Was hat Alexander von Humboldt, der vor mehr als 150 Jahren starb, mit Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun? Der Naturforscher und Universalgelehrte, nach dem nicht nur unzählige Straßen, Pflanzen und sogar ein »Mare« auf dem Mond benannt sind, hat wie kein anderer Wissenschaftler unser Verständnis von Natur als lebendigem Ganzen, als Kosmos, in dem vom Winzigsten bis zum Größten alles miteinander verbunden ist und dessen untrennbarer Teil wir sind, geprägt. Die Historikerin Andrea Wulf stellt in ihrem vielfach preisgekrönten - so auch mit dem Bayerischen Buchpreis 2016 - Buch Humboldts Erfindung der Natur, die er radikal neu dachte, ins Zentrum ihrer Erkundungsreise durch sein Leben und Werk. Sie folgt den Spuren des begnadeten Netzwerkers und zeigt, dass unser heutiges Wissen um die Verwundbarkeit der Erde in Humboldts Überzeugungen verwurzelt ist. Ihm heute wieder zu begegnen, mahnt uns, seine Erkenntnisse endlich zum Maßstab unseres Handelns zu machen - um unser aller Überleben willen.
Ausstattung: 8 S. Farbbildteil, 69 s/w-Abb. im Text, 3 Karten
Ausstattung: 8 S. Farbbildteil, 69 s/w-Abb. im Text, 3 Karten
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
An aufwändigen Editionen zu Alexander von Humboldt gibt es keinen Mangel, weiß Jens Bisky, doch fürchtet er, dass der große Forschungsreisende weiterhin zu jenen Klassikern zählt, die beschworen, aber kaum gelesen werden. Andrea Wulfs Biografie weiß er sehr zu schätzen, weil sie Humboldt in seiner Rastlosigkeit sehr lebendig präsentiert, aber auch ideengeschichtlich verortet und mit Goethe, Darwin oder Thoreau kurzschließt. Auch wenn Bisky nicht ganz überzeugt von Wulfs Elan scheint, Humboldt zum Pionier der Umweltbewegung zu stilisieren, kann die Autorin ihm durchaus Humboldts Vorstellung von der Natur als Organismus näherbringen, von einer Natur, die nicht "totes Aggregat", sondern "belebtes Ganzes" sei. Und ihren Enthusiasmus findet er auch ziemlich einnehmend, bleibt sie darin doch Humboldt treu, dem die wissenschaftliche Monokultur des Registrierens und Benennens ebenfalls viel zu eintönig und unpoetisch war.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Keiner hat die Welt so gesehen wie er: Alexander von Humboldt. Ihm hat Andrea Wulf eine wunderbare, eine herrlich zu lesende, monumentale Biografie gewidmet. Eine glänzende Lektüre, ein Abenteuerspielplatz des Geistes." Denis Scheck in ARD "druckfrisch"









