Aufgabe des Instituts für Kosmosforschung war es, die Präsenz der DDR im Weltraum umzusetzen. Durch den politischen Umbruch liegen heute für diesen Wissenschaftsbereich der DDR ehemals als Verschlußsachen behandelte Akten offen, und Forschungsprojekte, die strengster Geheimhaltung unterlagen, sind jetzt gut dokumentierbar. Durch Nachforschungen in Archiven, ergänzt durch Gespräche mit früheren Entscheidungsträgern und Forschern, gelang es, Organisation und Arbeitsweise des Instituts für Kosmosforschung aufzuzeigen. Wichtige Projekte wurden am Institut ausgeführt bzw. koordiniert: die Erkundung der Venus und das Sternennavigationssystem ASTRO, der Einsatz der MKF-6 und Kosmonautenflüge. Diese Forschungsaktivitäten der DDR fanden im Rahmen der "Interkosmos-Zusammenarbeit" mit anderen osteuropäischen Ländern unter Federführung der Sowjetunion statt. Die Institutsmitarbeiter standen daher vor der Aufgabe, nicht nur staatliche Interessen zu wahren, sondern auch die notwendige internationale Forschungskooperation zu suchen. Zudem stand auch die Kosmosforschung unterdem Zwang einer ständigen Gratwanderung zwischen wissenschaftlichem Engagement und politischen Strukturen. Die Autorin zeigt die Handlungsspielräume innerhalb des Systems auf, die es ermöglichten, unter schwierigen äußeren Bedingungen große Autonomie in der Wahl der Arbeitsbereiche zu wahren und bedeutende Forschungsprojekte umzusetzen. Die Verfasserin bietet Einblicke in die Organisation des Wissenschaftsbereiches der DDR.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die Raumfahrtsforschung der DDR hatte Weltniveau, berichtet Günter Paul in seiner Besprechung. Dies lag nicht zuletzt an der engen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, die beispielsweise den DDR-Forschern Geräte verschafften, die in Ostdeutschland nicht verfügbar waren. Doch das Institut für Komosforschung leistete durchaus auch eigene wertvolle Beiträge, referiert der Rezensent. So entwickelte das Institut etwa eine Mulitkspektralkamera MKF-6, die laut Paul "international anerkannt" war, und mit Sigmund Jähn schickte man 1978 den ersten Deutschen ins All. Aber auch von Schwierigkeiten wisse die Autorin zu berichten. So verlangte die Sowjetunion mehr Grundlagenforschung, während sich die DDR-Forscher mehr für wirtschaftlich verwertbare Entwicklungen interessierten. All dies belegt die Autorin mit "exemplarischen Beispielen", lobt Paul und versichert, dass der Band einen "hervorragenden Einblick" in die Raumfahrtsforschung der DDR bietet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das Buch sieht unscheinbar aus und der Preis mag abschrecken. Doch der Wert dieses empfehlenswerten Werkes liegt im Inhalt. Es schließt eine wichtige Lektüre in der Literatur. Der Leser erfährt viel Neues: sowohl an Detailwissen als auch an Zusammenhängen. Über ein gutes Sachwortverzeichnis lässt sich schnell jede gewünschte Information finden." Torsten Gemsa, in: Fliegerrevue, 6/2001







