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Das Mittelalter erscheint uns als hohe Zeit ritualisierter Sozialbeziehungen. Eine Rückseite dieser - oft ständisch regulierten - Verhaltensfixierungen ist der "Fehltritt" (faux pas), eine Verletzung von Rollenerwartungen, durch welche Anwendungsfehler institutionell geregelter Vorschriften sichtbar werden. Unkenntnis, Kontrollverluste über den eigenen Körper, Zufälle und Fehlinterpretationen der "Szenerie" einer Interaktion, aber auch die kalkulierte Ausnahme, Abweichungspräsentationen bis hin zum inszenierten Skandal können Fehltritte provozieren. Nicht zufällig hat sich das semantische…mehr

Produktbeschreibung
Das Mittelalter erscheint uns als hohe Zeit ritualisierter Sozialbeziehungen. Eine Rückseite dieser - oft ständisch regulierten - Verhaltensfixierungen ist der "Fehltritt" (faux pas), eine Verletzung von Rollenerwartungen, durch welche Anwendungsfehler institutionell geregelter Vorschriften sichtbar werden. Unkenntnis, Kontrollverluste über den eigenen Körper, Zufälle und Fehlinterpretationen der "Szenerie" einer Interaktion, aber auch die kalkulierte Ausnahme, Abweichungspräsentationen bis hin zum inszenierten Skandal können Fehltritte provozieren. Nicht zufällig hat sich das semantische Wortfeld für diese unvorhersehbaren und ungeplanten Abweichungen vom "guten Ton" am reichhaltigsten in Frankreich entfaltet, wo die Standards der höfischen Vergesellschaftung am kunstvollsten verfeinert und symbolisch gesteigert wurden und auch für die Ober- und Mittelschichten in besonderer Weise vorbildhaft wirkten. Unterschiedliche Formen der Erwartungsverletzung und -enttäuschung sowie de r Reaktionen darauf werden in diesem Band von Historikern, Literaturwissenschaftlern und Soziologen untersucht.
Autorenporträt
Peter von Moos - em. Professor - war Leiter des Seminars für Mittellateinische Philologie an der Universität Münster und ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.