Anfang der neunziger Jahre war in der Bundesrepublik Deutschland kontinu ierlich von einer Neuen Rechten die Rede. Sie agierte wie der Wolf im Schafspelz: intellektuell geschickt, modern und nicht so platt wie "Ausländer raus!"-grölende Neonazis. Rechtes Gedankengut wurde mal offen mal verdeckt propagiert, rechtsextreme Ideologiemuster als konservatives Gedankengut ge tarnt und mit einer gezielten Sprachverwirrung gespickt. Diese von der Öffent lichkeit kaum wahrgenommene Strategie diente zur Vertuschung einer gefahr lichen Gesinnung. In diesem Buch wurde nun der Versuch unternommen, die antidemokratischen, antisemitischen und rassistischen Tendenzen der Neuen Rechten aufzuzeigen und dieses undurchsichtig scheinende, unsere demokrati sche Grundordnung bedrohende Geflecht aufzuspüren und zu entlarven. Das Erkenntnis leitende Interesse an dem Thema war die Fragestellung nach der Ideologie, der aktuellen Strategie und der Organisation der Neuen Rechten. Die Autorin hat den Begriff 'Neue Rechte' auf jene intellektuellen Zirkel und publizistischen Organe beschränkt, die sich hauptsächlich der Ideen der Weimarer Konservativen Revolution bedienen, um daraus ein metapoliti sches und programmatisches Konzept zu entwickeln. Sie hat transparent ge macht, dass es sich bei der Neuen Rechten um eine modernisierte Variante des Rechtsextremismus handelt. Das Buch führt den Beweis dafür und entlarvt die Neue Rechte als ernst zu nehmende geistige Brandstifter. Die Untersuchungs ergebnisse belegen die antiliberale Grundhaltung, die zweifelhafte Homogeni tätsforderung, den völkischen Nationalismus und die als Ethnopluralismus ge tarnte Ideologie der Ungleichheit, also die typisch rechtsextremen Positionen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ziemlich kritisch betrachtet Rezensent Manfred Funke diese beiden Veröffentlichungen, die sich mit der neuen (und alten) Rechte in der Bundesrepublik und in der DDR beschäftigen.
1) Alice Brauner-Orthen: "Die neue Rechte in Deutschland"
Recht unbedruckt zeigt sich Funke vom Informationsgehalt und vor allem vom Neuigkeitswert dieses Buches und bemerkt lakonisch: "Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig". Dennoch, der Rezensent attestiert Brauner-Orthen Faktentreue und eine disziplinierte, wohltuende Distanz zum Forschungsobjekt. Die Autorin dramatisiert die Realitäten nicht, sondern analysiert sie, schreibt er. Ein paar sachliche Einwände hat er trotzdem, z.B. stimmt er nicht mit den Ausführungen der Autorin zur "Plagiierung der Konservativen Revolution durch die neue Rechte" überein. Auch widerspricht er ihrer Einschätzung zum Umgang mit politischem Extremismus in der Adenauerzeit.
2) Kinner/Richter (Hrsg.): "Rechtsextremismus und Antifaschismus"
Mit deutlicher Skepsis begegnet Funke diesem Sammelband, was wohl auch damit zu tun hat, dass er von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde und die Autoren allesamt eine DDR-Hochschulbildung durchlaufen haben. Jedenfalls findet er, dass die Autoren einen "Antifaschismus-Begriff (bemühen, der mittlerweile verschlissen ist.". Als Kernanliegen zweier Aufsätze, die über die "Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung" hinausgehen, bezeichnet Funke folgenden Themen: "der kommunistische Antifaschismus als schwieriges Erbe", mit dem Klaus Kinner sich beschäftige, und zweitens die Nachzeichnung der Entwicklungslinien von Antisemitismus, Militarismus und Xenophobie in den neuen Ländern, mit dem Norbert Madloch gekonnt "Erinnerungsschächte aufbohrt".
© Perlentaucher Medien GmbH
1) Alice Brauner-Orthen: "Die neue Rechte in Deutschland"
Recht unbedruckt zeigt sich Funke vom Informationsgehalt und vor allem vom Neuigkeitswert dieses Buches und bemerkt lakonisch: "Ob das Sammeln und Arrangieren von bekanntem Material eine Höchstleistung ist, bleibt strittig". Dennoch, der Rezensent attestiert Brauner-Orthen Faktentreue und eine disziplinierte, wohltuende Distanz zum Forschungsobjekt. Die Autorin dramatisiert die Realitäten nicht, sondern analysiert sie, schreibt er. Ein paar sachliche Einwände hat er trotzdem, z.B. stimmt er nicht mit den Ausführungen der Autorin zur "Plagiierung der Konservativen Revolution durch die neue Rechte" überein. Auch widerspricht er ihrer Einschätzung zum Umgang mit politischem Extremismus in der Adenauerzeit.
2) Kinner/Richter (Hrsg.): "Rechtsextremismus und Antifaschismus"
Mit deutlicher Skepsis begegnet Funke diesem Sammelband, was wohl auch damit zu tun hat, dass er von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg Stiftung herausgegeben wurde und die Autoren allesamt eine DDR-Hochschulbildung durchlaufen haben. Jedenfalls findet er, dass die Autoren einen "Antifaschismus-Begriff (bemühen, der mittlerweile verschlissen ist.". Als Kernanliegen zweier Aufsätze, die über die "Antifa-Kostüme der Geschichtspolitisierung" hinausgehen, bezeichnet Funke folgenden Themen: "der kommunistische Antifaschismus als schwieriges Erbe", mit dem Klaus Kinner sich beschäftige, und zweitens die Nachzeichnung der Entwicklungslinien von Antisemitismus, Militarismus und Xenophobie in den neuen Ländern, mit dem Norbert Madloch gekonnt "Erinnerungsschächte aufbohrt".
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