Nach seiner Autobiographie 'Das Magische Auge' legt Dieter Kühn den zweiten Teil seines Lebensbuchs vor - ein "Logbuch" aus Werkstattberichten, dokumentierten Gesprächen und Erinnerungen als Selbstporträt eines Schriftstellers. Dabei steht jedoch nicht das Entstehen der eigenen Bücher im Vordergrund, sondern lebensbegleitende Schreibprojekte, die bisher noch nicht in Buchform realisiert wurden: "Projekte, bei deren Entwicklung ich spezifische Erfahrungen machte, dies zuweilen grenzwertig." Sieben solcher Projekte sind es - darunter die literarische Übertragung von einer Sprache in die andere…mehr
Nach seiner Autobiographie 'Das Magische Auge' legt Dieter Kühn den zweiten Teil seines Lebensbuchs vor - ein "Logbuch" aus Werkstattberichten, dokumentierten Gesprächen und Erinnerungen als Selbstporträt eines Schriftstellers. Dabei steht jedoch nicht das Entstehen der eigenen Bücher im Vordergrund, sondern lebensbegleitende Schreibprojekte, die bisher noch nicht in Buchform realisiert wurden: "Projekte, bei deren Entwicklung ich spezifische Erfahrungen machte, dies zuweilen grenzwertig." Sieben solcher Projekte sind es - darunter die literarische Übertragung von einer Sprache in die andere und der Versuch einer Verschmelzung von Literatur und Naturwissenschaft -, die wie riesenhafte Wogen den Autor unter sich zu begraben drohen.
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Autorenporträt
Dieter Kühn, geboren 1935 in Köln, starb im Juli 2015 in Brühl. Für seine Biographien, Romane, Erzählungen, Hörspiele und hoch gerühmten Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen (das 'Mittelalter-Quartett') erhielt er den Hermann-Hesse-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und zuletzt die Carl-Zuckmayer-Medaille. Zu seinen Werken gehören große Biographien (über Clara Schumann, Maria Sibylla Merian, Gertrud Kolmar sowie sein berühmtes Buch über Oswald von Wolkenstein), Romane ('Geheimagent Marlowe'), historisch-biographische Studien ('Schillers Schreibtisch in Buchenwald') und Erzählungsbände ('Ich war Hitlers Schutzengel'). Zuletzt erschienen die beiden autobiographischen Bände 'Das Magische Auge' und 'Die siebte Woge' sowie sein Theaterbuch 'Spätvorstellung'.
Literaturpreise (Auswahl): Hermann-Hesse-Preis Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste Nominiert für den Deutschen Bücherpreis 2002 Carl-Zuckmayer-Medaille 2014
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Pünktlich zu Dieter Kühns achtzigstem Geburtstag ist mit "Die siebte Woge" ein neues Buch des Autors erschienen, den Rezensent Tilman Spreckelsen als ebenso produktiv wie brillant würdigt. Einmal mehr lässt sich der Kritiker hier auf Kühns geniales Spiel der Möglichkeiten im Wirklichen ein, in diesem Fall ein "Werkstattbuch" zu Büchern und Texten, die zwar geschrieben hätten werden können, aber nie zur Verwirklichung kamen: Spreckelsen liest etwa Texte über eine Biografie des Hitler-Gegners Armin T. Wegner, eine Biografie des Schriftstellers Felix Hartlaub oder über den katholischen Buchdrucker Rudolf Rocker, der sich um die Armen Londons kümmerte. Fasziniert folgt der Rezensent den Materialsammlungen und Erläuterungen Kühns, die verdeutlichen, weshalb es häufig nur bei den Plänen blieb. Darüber hinaus entdeckt der Kritiker in diesem hinreißenden Buch auch selbstreflexive Texte des Autors - etwa über den Prozess des Schreibens oder die wirtschaftliche Situation freier Schriftsteller.
In diesem gezielt verwirrenden wie verwirrend reichen Buch gerät man unweigerlich ins Blättern [...] eine Fundgrube. Dierk Wolters Frankfurter Neue Presse 20150228
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