Der Italiener Luca, ein gescheiterter Maler Mitte dreißig, ist nach London zurückgekehrt, wo er vor zehn Jahren Kunst studiert hat. Er flaniert durch die Straßen, die er von früher kennt, besucht die alten Cafes, und alle Erinnerungen kommen zurück. Vor allem die an seine große Liebe Paulette, ebenfalls Kunststudentin und in vieler Hinsicht das Gegenteil von ihm: praktisch, offen, zuverläßig. Doch Luca trägt eine große Last mit sich herum. Als er 17 Jahre alt war, beging sein Vater Selbstmord. Luca wollte den Abschiedsbrief, den sein Vater ihm hinterließ, nie lesen. Die nicht vollzogene Auseinandersetzung mit dem Vater verbitterte die Mutter, die ihrem geliebten Sohn diese Verweigerung letztlich nie verzieh. Damals war er vor der Umklammerung der Mutter nach London geflüchtet. Die Beziehung zwischen Luca und Paulette ging mehrere Jahre lang gut so lange, bis Paulette ihm eröffnete, dass sie schwanger war. Luca, der sich der Vaterrolle nicht gewachsen fühlte, ließ Paulette im Sti ch und kehrte Hals über Kopf nach Italien zurück. Erst während eines längeren Aufenthalts im Engadin, im Elternhaus seines Vaters, fand er durch die Begegnung mit der schönen Lavinia, die ebenfalls eine schwierige Beziehung hinter sich hatte, die Kraft, den Brief seines Vaters zu lesen, ihm zu verzeihen und noch einmal auf Paulette zuzugehen. So ist die erneute Reise nach London für Luca mit der bangen Frage verbunden, ob Paulette ihn wieder aufnehmen wird und ob er sein Kind wird sehen dürfen. Die Begegnung mit seinem früheren Lehrer Tonks, einem einsamen, schwierigen Mann, ist für Luca wie die Begegnung mit dem eigenen Gewissen; dieser hat Paulette und das Kind nach Lucas feiger Flucht aufgenommen und sich rührend um die beiden gekümmert. Da er Luca immer wie einen eigenen Sohn betrachtete, war er von dessen damaligen Verhalten tief enttäuscht. Trotzdem verschafft er nun Luca eine letzte Chance, um Paulette zu werben. Die Begegnung der beiden im Botanischen Garten ist Lucas e inzige Hoffnung auf Rückkehr in ein normales Leben, und sie gerät zur größten Niederlage: Paulette hat die Beziehung innerlich abgeschlossen. Sie ist verbittert. Für immer wird sich Luca ihrer letzten Worte erinnern: Zu spät. Auch in ihrem neuesten Roman thematisiert Nadia Fusini das komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb von Familien und zeigt auf, was für erschreckende Folgen unausgesprochene Sehnsüchte und enttäuchte Erwartungen haben können. Sehr einfühlsam erzählt er von einer gescheiterten Liebesbeziehung und lotet die möglichen Gründe für das tragische Unvermögen des Helden aus, eine enge Bindung einzugehen. Am Ende ist klar, dass Lucas Reifeprozess zwar nicht von Erfolg gekrönt ist, doch letztlich einen Sieg über sich selbst bedeutet.
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