Wenn man von der großen Zahl von Projekten ausgeht, die als 'minimalistisch' bezeichnet werden, scheint die zeitgenössische Architektur zu ihrer wesentlichen Weltanschauung gefunden zu haben. Das Buch unternimmt den Versuch einer kritischen Neubewertung des Phänomens und untersucht den gegenwärtigen Stand der Dinge im architektonischen Minimalismus. Nimmt er eine kritische Position ein oder hat er sich in einem Konsens des allgemeinen Geschmacks aufgelöst? So wenig, wie es nur eine Form des Minimalismus gibt, kann es nur eine Antwort auf diese Fragen geben. Daher differenziert dieses Buch zwischen verschiedenen Erscheinungsformen und zeigt neben den traditionellen neue und oft überrasche Sichtweisen von Architekten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein wenig ratlos hat Rezensent Wolfgang Pehnt die Lektüre dieses Bandes über "Minimal Architecture" zurückgelassen. Zwar bescheinigt er dem "windungsreichen Text" von Ilka und Andreas Ruby, Angeli Sachs und Philip Ursprung, dass er von "hochgradiger Intelligenz" zeuge. Doch genau das erscheint ihm bisweilen das Problem zu sein. Etwa, wenn man wissen möchte, ob der architektonische Minimalismus von heute Vorgänger in der Bildenden Kunst, in der amerikanischen Minimal Art der sechziger und siebziger Jahre hat. So bezögen sich die Autoren einerseits ständig auf architekturverwandte Züge der Minimal Art, andererseits zeige Philip Ursprung, dass die Architekturnähe der Minimals Art nichts als ein "Denkklischee" ist. Worum es sich bei Minimalismus letztlich handelt, weiß der Rezensent nach der Lektüre des Bandes mit seinen Unterscheidungen in Meta-, Trans- und essentiellen Minimalismus nicht wirklich. "Aber", so formuliert er den Erkenntnisgewinn, "man weiß es nun auf einem höheren Niveau nicht."
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
