Sie sind wieder da, die skurrilen britischen Gestalten des Alan Bennett! Diesmalweiß der Meister der bitterbösen Satire zu berichten von einer geldgierigenAntiquitätenhändlerin, die sich einen echten Michelangelo durch die Lappengehen lässt, einem Parkwächter mit dunkler Vergangenheit, einer Dame mittlerenAlters, die in der Fußmassage ihre Erfüllung findet und dabei einen Fetischistenglücklich macht, einem zwielichtigen Schlachter, der nur zum Scheinmit dem Wachhund Gassi geht, von Nächten in spanischen Gärten, von denenMrs. Horrocks nicht träumen mag, und einer alten Dame, die auf das Glückwunschtelegrammder Queen zu ihrem Hundertsten wartet - und sich dabei andie Feldpost aus dem Krieg erinnert.Einmal mehr demonstriert Bennett seine Klasse: In wenigen Strichen entwirfter auf engstem Raum ganze Lebensläufe - wie etwa das Leben und Sterbender Peggy Schofield, einer unbedeutenden Bürokraft, Bennetts allererstem"talking head", deren Geschichte die Form seiner Prosamonologe begründet hat.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Also, langweilig ist das nie für Christine Pries, wenn sie Alan Bennett liest. Ein bisschen die eigene Fantasie gemäß des Autors Regieanweisung gebraucht und schon sind den Perversionen und Lastern der Figuren in den hier versammelten Kurzgeschichten alle Grenzen genommen. Grell lebendig findet Pries sie, und auch ein bisschen theatralisch. Und doch ist die Pointe, auf die sie hinauslaufen für die Rezensentin stets überraschend und von einer Skurrilität, die ihr den Atem nimmt. Die Pointe der Bennett'schen Kabinettstückchen aber entdeckt sie weniger im realistischen Detail, denn in der Haltung der Figur. Pries findet sie entweder komisch oder bestürzend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Unterhaltsame Dramolette, in denen vereinsamte Menschen sich ihr Lebensleid von der Seele reden. Ein Prosit auf Bennetts intelligente Eleganz!" Der Spiegel








