1870/71 ist Paris im Aufruhr. Während auf den Straßen der Hauptstadt die Monarchie ihren Geist aushaucht, die Kommune blutig niedergeschlagen wird und sich eine bürgerliche Regierung etabliert, sitzt die junge Berthe Morisot dem Maler Édouard Manet Modell und findet nach und nach zu ihrem eigenen, unverwechselbaren Malstil. Zusammen mit ihren Familien sind die beiden einige der wenigen impressionistischen Künstler, die während des Schreckensjahres in Paris bleiben. Inmitten von Chaos und Ruin suchen sie nach einer neuen Art der malerischen Wahrnehmung in Opposition zu traditionellen Techniken und Themen. Verband beide eine Liebesbeziehung? Immerhin war Manet verheiratet. Hat Morisot versucht, die unkonventionelle Freundschaft zu retten, indem sie (später) Manets Bruder Eugène heiratete?
Brillant recherchiert, mit scharfem Blick fürs Detail und literarischem Gefühl für Charaktere und Situationen schreibt Sebastian Smee über Künstler, die sich dem Neuen verpflichtet hatten: neuen politischen Kräfteverhältnissen; einer neuen Art zu leben und zu fühlen; und einer neuen Art zu sehen - und zu malen.
Brillant recherchiert, mit scharfem Blick fürs Detail und literarischem Gefühl für Charaktere und Situationen schreibt Sebastian Smee über Künstler, die sich dem Neuen verpflichtet hatten: neuen politischen Kräfteverhältnissen; einer neuen Art zu leben und zu fühlen; und einer neuen Art zu sehen - und zu malen.
»Ein umfassendes, bedeutsames kulturhistorisches Werk.« The Wall Street Journal 20250506
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Anlässlich des 150. Jubiläums der ersten Sezessions-Ausstellung ist dieses Buch letztes Jahr auf Englisch erschienen, hält Rezensentin Rose-Maria Gropp fest, der 15. April 1874 gilt als Geburtsstunde des Impressionismus, geprägt von Künstlern wie Degas, Monet, Pissarro und vielen anderen. Im Zentrum von Sebastian Smees Darstellung stehen allerdings Édouard Manet und, als einzige Frau aus diesem Kreis, Berthe Morisot. Sein Panorama, das 1869 einsetzt, vermittelt Zeitgeschichte, den Untergang des Second Empire, den Beginn des republikanischen Zeitalters, Mentalitätsgeschichte und Biografisches, so Gropp, etwa, dass Morisot früh wusste, dass sie von der Kunst leben wollte und schon seit 1864 Gemälde zu Ausstellungen beisteuerte. 1874 habe sie Manets Bruder geheiratet und sei somit ihrer prekären Finanzsituation entkommen. Manet selbst hat in einem "Akt von Mansplaining" eines ihrer Gemälde übermalt, hält die Kritikerin atemlos fest, dennoch ist es der Künstlerin letzten Endes gelungen, mit ihrem Stil in die ersten Reihen des Impressionismus aufzuschließen. Smee zeigt Gropp, wie die Maler dieses Stils zur Republik standen, wieviel Neuerung in ihren Arbeiten war, die das "Gefühl der Vergänglichkeit" in einer aufwühlenden Zeit vermittelten - er schreibt ihr zufolge ein sehr gut lesbares, hochinformatives Buch, auch wenn er auf Anmerkungen verzichtet.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH








