"Mein Leben ist ein schönes Märchen, so reich und glücklich." So eröffnet Hans Christian Andersen (er schrieb sich stets H. C. Andersen) seine Autobiographie 'Das Märchen meines Lebens ohne Dichtung'. Sein Werdegang vom armen Schustersohn zum berühmten Schriftsteller mutet zunächst auch wie ein Märchen an, allerdings hat Andersen aber auch seine Lebensgeschichte selbst inszeniert, geschönt, erfunden oder einiges verschwiegen. Geboren in Odense, brach er bereits mit 14 Jahren nach Kopenhagen auf, fand Gönner und Sponsoren und konnte ab seinem 23. Lebensjahr als freier Schriftsteller leben. Er war eine widersprüchliche Persönlichkeit, die zwischen Überheblichkeit, Eitelkeit, Ruhmsucht und Selbstzweifel pendelte. Er schrieb immer auf Dänisch, aber seine Märchen und Geschichten, von denen er behauptete, sie seien nicht allein für Kinder bestimmt, wurden in mehr als 150 Sprachen der Welt übersetzt und machten ihn zum Ende seines Lebens zum reichen Mann. Passend zum Motto der Reihe REISEN & LITERATUR von A-Z machte Andersen insgesamt 30 große Reisen und besuchte Wien zum Beispiel sechsmal. Isaac Bashevis Singer wurde 1902 in Radzymin/Polen geboren. Die Männer der Familie waren seit mindestens sieben Generationen Rabbiner der chassidischen Glaubensrichtung, die Mutter Bathsheba Singer kam aus dem Schtetl Bilgoraj bei Lublin und war die Tochter eines Rabbiners. Auch Isaac wollte/sollte Rabbiner werden, brach die Ausbildung nach einem Jahr ab und in der Folge mit der Familientradition, er wurde Journalist. Er war Lektor einer jiddischen Literaturzeitschrift und verfasste Literaturkritiken und Übersetzungen. Er schrieb immer auf Jiddisch und signierte stets mit "Bashevis" (nach dem Namen der Mutter). Sein Gesamtwerk steht im Spannungsfeld zwischen Religion und Moderne, zwischen Mystizismus und Ratio. Seine Romane umspannen die Zeit des polnisch-jüdischen Aufstands gegen das zaristische Russland von 1863 bis zum Einmarsch der Deutschen 1939. In diesen knapp achtzig Jahren wurde das osteuropäische Judentum nahezu ausgelöscht; Singer war sein Dichter mit melancholisch gefärbter Ironie und ein versöhnlicher Archivar. 1935 war er in die USA emigriert, 1978 wurde er als einziger jiddischer Schriftsteller mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
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