Wen einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Nach fünf Romanen, die ihn zu einem der wichtigsten Autoren französischer Literatur machten, legt Jean-Philippe Toussaint ein Reisebuch besonderer Art vor: Als moderner Candide mit dem Charme eines Buster Keaon reist der Autor um die Welt, nach Japan, Vietnam, Deutschland, Tunesien. Stoisch, wie alle Helden seiner früheren Romane, begegnet Toussaint au seinen Reisen »in die Fremde« keinesfalls den exotischen Sensationen und Sehenswürdigkeiten ferner Länder, sondern widmet sich mit viel Humor und scharfem Blick den Unwägbarkeiten des Lebens: grotesk die Begegnung mit der Verkäuferin in einer Berliner Metzgerei, urkomisch die Beschreibung eines Schriftstellerkongresses in Hanoi, liebenswert »der schönste Tag meines Lebens« auf Korsika. Ein Selbstporträt (in der Fremde), gezeichnet in wundervollen Miniaturen und schnellen Passagen, die das Flüchtige im absurden Drama der Details unseres Alltags festhalten.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
"Ina Hartwig bespricht zwei zweitgleich auf Deutsch erschienene Bücher, in denen sich der gebürtige Belgier Toussaint über Berlin äußert, wo er 1993 als Stipendiat des DAAD eine Zeit gelebt hat.
1) Jean-Philippe Toussaint: "Fernsehen". Roman
Höchstes Markenzeichen des Autors: feine Ironie, die nach Hartwig einen französischsprachigen Kunsthistoriker durch das unwirtliche Berlin begleitet, ihn auf teutonische Alternative, prollige Nacktkulturhedonisten und einen diplomatisch jede Misslage übersehenden Direktor des Berlin-Programms stoßen lässt, wohinter nach Hartwig unschwer reale Personen zu erkennen wären. Noch markanter jedoch sei die Selbstironie, mit der der Autor alle verfänglichen Situationen schildere und darüber hinaus ein Experiment beschreibe, dem der Roman seinen Titel verdankt: der Erzähler möchte nämlich eine Zeit lang auf das "Fernsehen" verzichten. Was durchaus einen verschärfenden Effekt in der Wahrnehmung des Kunsthistorikers zur Folge hat, siehe Thema Berlin, außerdem aber als Selbstbeschreibung für Hartwig durchaus ernstzunehmende (und zugleich vergnügliche) Literatur darstellt.
2) Jean-Philippe Toussaint: "Selbstportrait in der Fremde"
Eine Fortsetzung findet Toussaints Berlin-Betrachtung im vorliegenden Essayband, der elf minimalistische Portraits versammelt, für die nach Hartwig Roland Barthes` Japan-Buch Vorbild gewesen sein könnte. "Un-Portraits" nennt sie die Rezensentin, die verschiedenen Ländern, Städten, Landschaften gelten: Tunesien, Korsika, Vietnam und natürlich Japan. Eine "Poesie des Peripheren" sieht sie evoziert, eine Auflösung des Ichs des Reisenden beschrieben, der sich in den verschiedenen Raum- und Zeitzonen verliert und doch auch wieder selbst erfährt. Der Ruf Berlins, eine unliebenswürdige Stadt zu sein oder vielmehr von unliebenswürdigen Personen in Verruf gebracht zu werden, erfährt übrigens auch in diesem Beitrag des Autors keine Korrektur, teilt Hartwig mit.
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1) Jean-Philippe Toussaint: "Fernsehen". Roman
Höchstes Markenzeichen des Autors: feine Ironie, die nach Hartwig einen französischsprachigen Kunsthistoriker durch das unwirtliche Berlin begleitet, ihn auf teutonische Alternative, prollige Nacktkulturhedonisten und einen diplomatisch jede Misslage übersehenden Direktor des Berlin-Programms stoßen lässt, wohinter nach Hartwig unschwer reale Personen zu erkennen wären. Noch markanter jedoch sei die Selbstironie, mit der der Autor alle verfänglichen Situationen schildere und darüber hinaus ein Experiment beschreibe, dem der Roman seinen Titel verdankt: der Erzähler möchte nämlich eine Zeit lang auf das "Fernsehen" verzichten. Was durchaus einen verschärfenden Effekt in der Wahrnehmung des Kunsthistorikers zur Folge hat, siehe Thema Berlin, außerdem aber als Selbstbeschreibung für Hartwig durchaus ernstzunehmende (und zugleich vergnügliche) Literatur darstellt.
2) Jean-Philippe Toussaint: "Selbstportrait in der Fremde"
Eine Fortsetzung findet Toussaints Berlin-Betrachtung im vorliegenden Essayband, der elf minimalistische Portraits versammelt, für die nach Hartwig Roland Barthes` Japan-Buch Vorbild gewesen sein könnte. "Un-Portraits" nennt sie die Rezensentin, die verschiedenen Ländern, Städten, Landschaften gelten: Tunesien, Korsika, Vietnam und natürlich Japan. Eine "Poesie des Peripheren" sieht sie evoziert, eine Auflösung des Ichs des Reisenden beschrieben, der sich in den verschiedenen Raum- und Zeitzonen verliert und doch auch wieder selbst erfährt. Der Ruf Berlins, eine unliebenswürdige Stadt zu sein oder vielmehr von unliebenswürdigen Personen in Verruf gebracht zu werden, erfährt übrigens auch in diesem Beitrag des Autors keine Korrektur, teilt Hartwig mit.
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