Mit seiner Untersuchung der Geschichte der Völkermorde im 20. Jahrhundert widmet sich der Historiker Wolfgang Benz einer jungen Disziplin der Wissenschaft. Die Genozidforschung, in der Völkermorde wissenschaftlich analysiert und beschrieben werden, hat eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten bei diesem internationalen Phänomen herausgearbeitet: Am Anfang stehen stets durch Propaganda erzeugte und verbreitete Vorurteile, die eine Gruppe aus religiösen, kulturellen, ethnischen, ökonomischen, moralischen oder beliebigen anderen Gründen als fremd und feindlich definieren, worauf deren Ausgrenzung,…mehr
Mit seiner Untersuchung der Geschichte der Völkermorde im 20. Jahrhundert widmet sich der Historiker Wolfgang Benz einer jungen Disziplin der Wissenschaft. Die Genozidforschung, in der Völkermorde wissenschaftlich analysiert und beschrieben werden, hat eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten bei diesem internationalen Phänomen herausgearbeitet: Am Anfang stehen stets durch Propaganda erzeugte und verbreitete Vorurteile, die eine Gruppe aus religiösen, kulturellen, ethnischen, ökonomischen, moralischen oder beliebigen anderen Gründen als fremd und feindlich definieren, worauf deren Ausgrenzung, Vertreibung, Verfolgung und schließlich die gewollte und durch bürokratische und militärische Organisation instrumentierte Vernichtung der Gruppe folgt. Die existenzielle Katastrophe aber, die Genozide für die Opfer darstellen, bleibt der wissenschaftlichen Betrachtung weitgehend entzogen. Das Verständnis der Psyche derTäter und der Traumata der Opfer sind für Benz daher zentrale Kategorien beim Versuch, Genozide zu erklären und zu verstehen.
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Autorenporträt
Wolfgang Benz, emeritierter Hochschullehrer an der Technischen Universität Berlin, von 1990 bis 2011 Leiter des zur Universität gehörenden Zentrums für Antisemitismusforschung. Mitbegründer und Herausgeber der Dachauer Hefte. 1992 Geschwister-Scholl-Preis. Autor zahlreicher Bücher zur Zeitgeschichte, vor allem zu Rechtsextremismus und Nationalsozialismus. Im Picus Verlag erschienen seine Wiener Vorlesungen »Gewalt und Ideologie«, »Völkermorde im 20. Jahrhundert« und »Ansturm auf das Abendland? Zur Wahrnehmung des Islam in der westlichen Gesellschaft«.
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