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Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 hat Alfred Grosser die deutsche Politik ebenso aufmerksam wie kontinuierlich begleitet. Dabei hat der in Paris lebende Friedenspreisträger es stets verstanden, politikwissenschaftliche Analyse und publizistische Wirkung miteinander zu verbinden. Seine zahlreichen Bücher sind selbst ein Stück Bonner Demokratie und ihrer Geschichte. Nun wirft Alfred Grosser einen prüfenden Blick auf die Berliner Republik und ihre Bürger, diese schwierigen Deutschen, die sich gern für schwierig halten, wo sie eigentlich ganz normal sind, und für normal, wo es…mehr

Produktbeschreibung
Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 hat Alfred Grosser die deutsche Politik ebenso aufmerksam wie kontinuierlich begleitet. Dabei hat der in Paris lebende Friedenspreisträger es stets verstanden, politikwissenschaftliche Analyse und publizistische Wirkung miteinander zu verbinden. Seine zahlreichen Bücher sind selbst ein Stück Bonner Demokratie und ihrer Geschichte. Nun wirft Alfred Grosser einen prüfenden Blick auf die Berliner Republik und ihre Bürger, diese schwierigen Deutschen, die sich gern für schwierig halten, wo sie eigentlich ganz normal sind, und für normal, wo es mit ihnen schwierig wird. Doch es geht Grosser dabei weniger um die deutsche Volksseele und ihre schwankenden Befindlichkeiten, als vielmehr um eine Betrachtung der politischen Rahmenbedingungen von der Bonner Demokratie zur Berliner Republik. Kanzlerdemokratie und Parteienstaat, die Situation in den neuen Ländern, die doppelte "Vergangenheitsbewältigung" von NS- und DDR-Geschichte, die soziale Marktwirtschaft vor der Herausforderung der Globalisierung, die Rolle des vereinigten Deutschland im weltpolitischen Konzert der Mächte - das sind nur einige Themen, die Grosser in seinem Buch behandelt. Am Ende dieser souveränen Sicht auf die werdende Berliner Republik zeigt sich, daß die schwierigen Deutschen heute längst viel normaler geworden sind, als sie selbst oft wahrhaben wollen.
Autorenporträt
Dr. Alfred Grosser, geb. 1925 in Frankfurt, ist seit 1937 französischer Staatsbürger. Er ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft am Institut d'Etudes Politiques in Paris und Journalist, außerdem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Träger des großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland, der Wilhelm-Leuschner-Medaille 2004 sowie vieler anderer Auszeichnungen und Preise. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und versteht sich dabei als 'Mittler zwischen Franzosen und Deutschen, Ungläubigen und Gläubigen, Europäern und Menschen anderer Kulturen'.
Rezensionen
Die Berliner Republik unter der Lupe
Über die Deutschen und ihre Eigentümlichkeiten ist schon einiges geschrieben worden. Als Stichworte seien hier die berühmte "deutsche Seele", der "deutsche Sonderweg" oder "die spezifische Neigung zu Selbstzerfleischung und Selbstmitleid" (Grosser) genannt. Die Deutschen waren eben immer schon ein bisschen anders als ihre Nachbarn. Gilt diese Feststellung aber auch heute noch? Dieser Frage geht der international renommierte Publizist Alfred Grosser in seinem glänzenden Essay Wie anders sind die Deutschen? nach.
Von Bonn nach Berlin
Grosser skizziert den Weg von der Bonner zur Berliner Republik gewohnt kenntnisreich und untersucht, inwiefern sich Deutschland nach der Wiedervereinigung verändert hat. Seine bereits 1999 geäußerte These "Bonn bleibt Bonn...in Berlin" ist immer noch gültig. Grosser bescheinigt Deutschland, ein ganz "normaler" Staat zu sein, fest verwurzelt in der europäischen Kultur. Er zeigt aber auch, wo spezifisch deutsche Probleme liegen: zum einen in der Bewältigung der NS-, zum anderen im Umgang mit der DDR-Vergangenheit.
Anders und doch gleich
"Ossis" und "Wessis" sieht Grosser noch immer als zwei sich gegenüber stehende Parteien und konstatiert, dass die Einheit noch nicht vollendet sei. Für alle Deutschen allerdings charakteristisch sei der Wunsch, "bei größtmöglichem Wohlstand in aller Ruhe leben zu können, unbehelligt von den tief greifenden Veränderungen auf dem Kontinent und in der Welt nach 1990." Wer Grossers Analyse der Rolle Deutschlands innerhalb der Weltpolitik oder der Herausforderung durch die Globalisierung aufmerksam liest, wird zu dem Schluss kommen, dass sich dieser Wunsch wohl kaum erfüllen dürfte.
(Eva Hepper, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Alfred Grossers "Wie anders sind die Deutschen?" hat Rezensent Rainer Hoffmann nicht wirklich überzeugt. Das liegt vor allem daran, dass Grosser "rücksichtslos ins Plaudern" gerate. Die Frage nach dem Anderssein Deutschlands beantworte er mit der "spezifische Last der Vergangenheit" und den enormen Lasten der Gegenwart, die sich aus der Wiedervereinigung ergeben haben und zu bewältigen seien. Das ist dem Rezensenten zu wenig, zumal Grosser nicht frage, wie weit denn die beiden Besonderheiten wirklich vergleichbar seien und welche Wertigkeit sie unterscheide. Andererseits hält er Grosser zu Gute, die "Kunst der politischen Komparatistik", die auf kenntnisreichen Einsichten, historischem Wissen und lebensgeschichtlichen Sympathien beruhe, "in ausgezeichneter Weise" zu beherrschen. Diese Kunst zeige sich auch in den sechs Kapiteln des Buches ­ leider nur "immer mal wieder", wie der Rezensent bedauert. Auch müsse und wolle Grosser auf alles und jedes zu sprechen kommen: auf die Einstellung zum Kinderkriegen und die Rechtschreibreform, die Scharping-Affäre, die Hauptaufgaben des Bundesverfassungsgerichtes, die Stammzellen- und die Euthanasiedebatte, die Integrationsprobleme, die Bundeswehr, die Korruption, die Kirchen und die Walser-Bubis-Kontroverse und so weiter. Das tut dem Buch nach Ansicht Hoffmanns nicht gut. "Mit all seinen bald mehr, bald weniger ausführlich präsentierten Themen und reflektierten Thesen", resümiert der Rezensent, "liest es sich insgesamt wie ein routiniert uninspirierter Beitrag für den Unterricht in vergleichender deutsch-französischer Länderkunde".

© Perlentaucher Medien GmbH
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