Wilhelm Herrmann war von 1879 bis 1917 Professor in Marburg und las in jedem akademischen Jahr Dogmatik - ein Werk unter diesem Titel hinterließ er jedoch nicht. In der vorliegenden Edition versammeln Dietrich Korsch und Frank Pritzke zentrale Texte, die Einblick in die Entwicklung seiner dogmatischen Theologie gewähren: die programmatische Schrift Die Metaphysik in der Theologie (1876), zwei große Selbstverortungen aus den Jahren 1906-1909 sowie die von Martin Rade postum publizierten Diktate seiner Vorlesungen aus den Jahren 1913 und 1915/16.
Herrmanns Theologie ist innovativ, weil sie sich selbstkritisch in die durch Wissenschaft und Philosophie geprägte Moderne einordnet. Diese historische Standortbestimmung führt zur ungewöhnlichen Zweiteilung seiner Dogmatik: Die Analyse von Religion im Zusammenhang von Wissenschaft und Sittlichkeit mündet in die Frage nach dem Ursprung des Glaubens als Gewinn wahrhaftigen Lebens; auf dieser Grundlage erfolgt dann die systematische Entfaltung der Glaubensgedanken als Kommunikationsraum der christlichen Religion. So wird Dogmatik zum Dienst am Glauben - ohne ihn normativ zu bevormunden. Herrmanns Ansatz fordert auch heute zu einer Dogmatik heraus, die sich ihrer geistesgeschichtlichen Bedingtheit bewusst ist und zugleich die lebensstiftende Funktion der Lehre für den individuellen Glauben ernst nimmt. Die Edition macht seine Dogmatik als theologischen Diskussionsbeitrag von unverminderter Aktualität zugänglich.
Herrmanns Theologie ist innovativ, weil sie sich selbstkritisch in die durch Wissenschaft und Philosophie geprägte Moderne einordnet. Diese historische Standortbestimmung führt zur ungewöhnlichen Zweiteilung seiner Dogmatik: Die Analyse von Religion im Zusammenhang von Wissenschaft und Sittlichkeit mündet in die Frage nach dem Ursprung des Glaubens als Gewinn wahrhaftigen Lebens; auf dieser Grundlage erfolgt dann die systematische Entfaltung der Glaubensgedanken als Kommunikationsraum der christlichen Religion. So wird Dogmatik zum Dienst am Glauben - ohne ihn normativ zu bevormunden. Herrmanns Ansatz fordert auch heute zu einer Dogmatik heraus, die sich ihrer geistesgeschichtlichen Bedingtheit bewusst ist und zugleich die lebensstiftende Funktion der Lehre für den individuellen Glauben ernst nimmt. Die Edition macht seine Dogmatik als theologischen Diskussionsbeitrag von unverminderter Aktualität zugänglich.







