Noah ist ein Künstler Anfang dreißig. Das Gehalt seiner Freundin Camilla reicht knapp für sie beide. Camilla jedoch hat sich mehr vom Leben erhofft, weshalb sie sich von Noah trennt. Es ist eine Kopfentscheidung, doch wann, wenn nicht jetzt, soll sie ihre Zukunft in die Hand nehmen? Um seine verlorene Liebe zurückzugewinnen, ist Noah zu allem bereit. Als eine ältere Dame ihm die Chance bietet, zu einem Vermögen zu kommen, lässt er sich auf den zweifelhaften Deal mit ihr ein.
Wieder mal gut geölt und das gewohnte Schema bedienend: So beschreibt Rezensentin Nadine A. Brügger Martin Suters neuen Roman. Dessen Handlung fasst sie folgendermaßen zusammen: Der Maler Noah Bach, frisch getrennt, lernt Betty Hasler kennen, eine etwas ältere Frau, mit der er gemeinsam potentiell lukrative Mordpläne schmiedet. Brügger zufolge reflektiert der Erfolgsautor Suter in seinem neuen Buch seine eigene Methode, etwa wenn ein anderer Maler die Bedeutung eines guten Marketings und einer prägnanten Geschichte für den Erfolg als Künstler erläutert. Jedenfalls zeichnet sich der Rezensentin zufolge auch dieser Suter-Roman durch eine flink vorangetriebene Handlung und eine geschickt am Ende platzierte Überraschung aus. Sowie durch Schweizer Lokalkolorit, das sich etwa in den Lebensläufen der handelnden Figuren offenbart - etwa eines ehemaligen Hippies, der später zum konformistischen Beamten mutierte. Insgesamt scheint Brügger das alles gerne zu lesen, auch wenn Suter hier, wie sie klarstellt, das literarische Rad keineswegs neu erfindet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Marko Langer würde Martin Suter gerne raten, sich für das nächste Buch etwas mehr Zeit zu nehmen, damit es nicht nur nett dahinplätschert wie diese Geschichte um die Witwe Betty und den erfolglosen Künstler Noah, der von seiner Freundin Camilla verlassen wird. Es werden ziemlich viele Genussmittel konsumiert, erfahren wir, die Protagonisten treffen im Lokal "Die blaue Tulpe" aufeinander, wo sich alles versammelt, das sich in netter Atmosphäre das eigene Leben ein bisschen schöntrinken möchte. Bettys Mann ist gestorben, angeblich durch Überarbeitung in seiner Unternehmensberatung, sodass sie nun den Tod seines Geschäftspartners begehrt: Ein Vorhaben, in dem Noah sie unterstützt, was sich für Langer nicht ganz schlüssig liest. Die Panama Papers spielen ebenso eine Rolle wie eine hübsche Buchhalterin, deren Qualitäten als rein äußerliche von Suter geschildert werden - das findet der Kritiker zwar ganz nett und liest es schnell, aber ein großer Wurf ist das für ihn insgesamt nicht.
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»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.«