Am Ende des 19. Jahrhunderts gründete der Wiener Arzt Christoph von Hartungen in Riva am Gardasee ein Sanatorium, das schnell zu einem bevorzugten Dorado von Aristokraten, Diplomaten, Wissenschaftlern, Künstlern und Schriftstellern wurde. Die besondere Anziehungskraft des Ortes machte die uralte Verbindung von südlichem Naturerlebnis, Heilklima und humanistischer Kulturtradition aus, die Reminiszenzen reichen von Vergil über Dante bis zu Nietzsche. Vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten hier prominente Persönlichkeiten wie Thomas und Heinrich Mann, Sigmund Freud, Franz Kafka und Max Brod, Christian Morgenstern, Rudolf Steiner, Magnus Hirschfeld oder Hermione von Preuschen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Riva hat der deutschen Literatur gutgetan", weiß Rezensent Florian Illies nach diesem Buch des Literaturwissenschaftler Willi Jaspers. Es ist die Biografie des Badeort am Gardasee, dessen berühmtes Hartungsches Sanatorium Vorbild für die Klinik in Thomas Manns "Zauberberg" war. Nicht nur die Familie Mann pflegte sich hier von den Zumutungen des Alltags zu erholen, zuvor logierten in dem Ort schon Goethe, Heine und Nietzsche, später dann auch Sigmund Freud, Max Brod und Kafka und die ganze "nervengeplagte Kreativbranche des Fin de siecle", wie Illies witzelt. Wunderbare Episoden, gute Recherche und hervorragende Deutungen kann Illies dem Buch zudem attestieren, das einen wichtigen Ort der deutschen Literatur in der Kulturgeschichte verankert habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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