Der deutsche Kolonialismus entstand im Zusammenspiel von Kaufleuten, Bankiers und Reedern, für die der außereuropäische Handel seit Langem eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen war. Gerade Hamburg und Bremen spielten eine bedeutende Rolle: Ohne die hanseatischen Unternehmer hätte es die deutschen Kolonien nicht gegeben, erst auf ihr Drängen reagierte die Politik. Die Deutschen in Afrika waren berüchtigt für ihre Prügelstrafen, Zwangsarbeit war unter ihrem Regime die Regel. Dietmar Pieper beleuchtet ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Ulla Fölsing verfolgt gespannt, wie der ehemalige Spiegel-Redakteur Dietmar Pieper sich in seinem Buch auf eine "kolonialistische Spurensuche" in Hamburgs Stadtbild macht. Die zentrale These des Buches: Vor allem hanseatische Kaufleute haben damals die Kolonisierung afrikanischer Länder durch das Deutsche Reich vorangetrieben. Die reichen Händler, die Pieper der Rezensentin zufolge als "harte Erfolgsmenschen" mit rassistischen Tendenzen porträtiert, forderten von Otto von Bismarck den Schutz ihrer selbst etablierten Handelsgebiete in Afrika, die dann wenig später zu den ersten deutschen Kolonien wurden. Wie der Autor zeigt, sind Überbleibsel dieser Vergangenheit nicht nur an wichtigen Gebäuden und Attraktionen der Stadt Hamburg zu finden, lernt die Kritikerin, sondern auch bei großen Unternehmen, wie zum Beispiel Edeka und Douglas. Diese haben sich mit ihrer Kolonialvergangenheit bis heute kaum auseinandergesetzt, zeigt der Autor in seinem Buch, das der Kritikerin zufolge den Blick für solche bisher wenig beachteten "Ungereimtheiten" schärft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»'Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche' vermittelt ein exzellentes Bild vor allem von dem historischen Hamburg.« Hamburger Abendblatt 20230314















