Krimitipp: Helen Fields, „Body Number One“Das ist wirklich das komplette Menü: Helen Fields serviert uns in „Body Number One“ all das, was einen guten Thriller ausmacht. Eine vielschichtige „Wer ist der Killer“-Geschichte mit grandios falschen Fährten. Einen unheimlicher „Beobachter“. Und ein wunderbares Ermittlerteam um Detective Sergeant Sam Lively vom Major Investigation Team Edinburgh und seine Kollegin Christie Salter. Obendrein verliebt sich DS Lively in die Unfallchirurgin und Notfallärztin Beth Waterfall vom St. Columba Hospital. Was diese Verliebtheit mit ihm macht – einfach herrlich zu lesen!
Los geht es aber mit „Leiche Nummer eins“, einem Mann. Wir erleben, wie Dale Abnay getötet wird und dieser sich noch fragt, was zum Teufel hier eigentlich los sei … zu spät, die biologische Bombe in seinem Körper wurde ausgelöst, und er stirbt kurz darauf. So geht es weiter. Opfer um Opfer, es trifft Männer wie Frauen. Es gibt insgesamt acht Opfer. Ein Opfer, ein obdachloser Mann, überlebt zunächst, um kurz darauf im Krankenhaus dann doch zu sterben.
Beth Waterfall konnte ihn nicht retten. So lernt DS Lively Beth kennen und ist vom ersten Augenblick an beeindruckt. So beeindruckt, dass er geschlagene vier Stunden in der Cafeteria auf sie wartet und dann den Bauch einzieht, als sie ihn mustert.
Die Liebe färbt bei Lively fast alles rosarot. Fast. Denn das Töten geht weiter. Immer weiter. Lively und das Team finden einfach keine Zusammenhänge – warum nur mussten gerade diese Menschen sterben? Wer so feststeckt, kann gut einen Blick von außen gebrauchen. Daher kommen zwei neue Kollegen dazu: Dr. Connie Woolwine, forensische Psychologin und Profilerin, und ihr Partner Brodie Baarda. Auch dieses Ermittlerpaar hat es in sich. Vor allem Dr. Woolwine: Sie gibt sich lieber mit Toten als mit Lebenden ab und agiert, als seien Regeln nur für andere erfunden worden, auf keinen Fall für sie. Außerdem seziert sie die Lebenden mit ihrem psychologischen Scharfsinn so eiskalt, dass sie ihnen eigentlich immer Unbehagen bereitet. Genau das hat sie auch vor, denn dann lernt sie ihr Gegenüber schneller kennen. Wie reagiert er/sie auf meine Aussagen – das sagt Dr. Woolwine schon viel.
Und dann ist da der unheimliche „Beobachter“. Er hat es auf Beth Waterfall abgesehen und scheint ständig in ihrer Nähe zu sein. In der Cafeteria des Krankenhauses sitzt er fast neben ihr. Im Supermarkt nimmt er etwas aus ihrer Handtasche, er bricht in ihr Haus ein, legt sich in ihr Bett. Dass DS Lively – das wurde auch dem Beobachter sofort klar – Beth Waterfall anflirtet, gefällt ihm ganz und gar nicht. Und er wird deswegen immer wütender, ja steigert sich in einen mächtigen Zorn hinein. „Denn Zorn, das wusste er inzwischen, war so viel mehr als bloße Wut. Wahrer Zorn war im Kern eiskalt.“ Welche Rechnung hat der Beobachter mit Beth Waterfall offen? Und ist er der Killer?
Helen Fields hat sich in „Body Number One“ eine unglaubliche Story ausgedacht – deren Auflösung wird garantiert alle überraschen. Und es macht Spaß zu lesen, wie sich DS Lively, sonst eher berüchtigt für Jungssprüche, die eigentlich schon vor Jahren ein No-Go waren, durch sein Verliebtsein verändert … Oder die forensische Psychologin Dr. Woolwine in Aktion zu erleben – immer in Bewegung wie ein Kolibri, dabei zielstrebig und blitzgescheit. Und ihren Partner Baarda, eher Typ Labrador, treu, zuverlässig, beständig – aber angriffslustig, wenn es sein muss. Tolle Figuren und ein Fall, bei dem nur wenig so ist, wie man es zunächst vermutet...
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