Japan ist im Moment in, leider muss man fast schon sagen, denn der Übertourismus wütet hier besonders schlimm. Umso wichtiger ist es, gut informiert ins Land zu reisen, damit man ggf. ausweichen kann. Françoise Hauser macht in ihrem Reiseführer als eine der wenigen Reisebuchautoren tatsächlich auf
das Problem aufmerksam und weist auf besonders belastete Ziele hin. Sie sucht neben den Höhepunkten,…mehrJapan ist im Moment in, leider muss man fast schon sagen, denn der Übertourismus wütet hier besonders schlimm. Umso wichtiger ist es, gut informiert ins Land zu reisen, damit man ggf. ausweichen kann. Françoise Hauser macht in ihrem Reiseführer als eine der wenigen Reisebuchautoren tatsächlich auf das Problem aufmerksam und weist auf besonders belastete Ziele hin. Sie sucht neben den Höhepunkten, die natürlich nicht fehlen dürfen, auch nach interessanten Alternativen.
Das Buch bietet eine ausgewogene Mischung aus Kultur und Reiseinformation, also Hintergrund und praktische Orientierung. Das Kartenmaterial der Großstädte ist übersichtlich (z. B. farbliche Markierung für unterschiedliche Interessen), allerdings fehlen z. T. Straßen oder sie sind zu klein abgebildet, so dass die Karten bei der Orientierung vor Ort nicht helfen. Man braucht entweder präzises Kartenmaterial (Straßenkreuzungen zählen, viele Straßen sind nicht beschriftet) oder ein Navi (japanische SIM-Karte!). Die Übersichtskarten dienen auch der Strukturierung von Regionalkapiteln, was die Tagesplanung einfacher macht, weil man die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten abschätzen kann. Das gilt aber nur für die Großstädte, kleinere Städte haben kein Kartenmaterial mehr, was die Planung erschwert. Die Auswahl der Orte ist sehr durchdacht und bedient verschiedene Interessen: Kultur, Natur, Aktivitäten und Kulinarik. In allen Bereichen gibt es in Japan viel zu erleben.
Strukturiert ist der Reiseführer nach den Großregionen: Von Hokkaido im Norden bis Kyushu im Süden (Okinawa wird nur kurz gestreift), wobei der Fokus aus naheliegenden Gründen auf Kanto und Kansai liegt, den Gebieten um Tokio und Osaka, wo sich auch viele der Top-Sehenswürdigkeiten befinden. In allen Kapiteln geht die Autorin vom Allgemeinen ins Spezielle: Zuerst eine Übersicht des Gebiets mit überregionalen Empfehlungen, dann die Orte mit lokalen Tipps. Jede Location wird kurz vorgestellt, es folgen Adressen, Öffnungszeiten, Links, Markierungspunkte in den Karten (sofern vorhanden) und Telefonnummern. Die sind übrigens weniger zum Telefonieren gedacht als für die Programmierung des Navi. Das läuft in Japan wegen des erratischen Hausnummernsystems (die werden nach Baujahr vergeben) nämlich über Telefonnummern. In vielen Fällen gibt es auch Angaben zu Eintrittspreisen, die in Japan erstaunlich niedrig und vor allem stabil sind. Ich reise seit fast 20 Jahren immer wieder nach Japan und da hat sich kaum etwas bewegt, trotz Inflation. Unterkünfte und Restaurants sind in drei Preiskategorien eingeteilt.
Mich hat die Auswahl der Ziele insgesamt überzeugt. Sie sind sowohl für Neulinge wie für Fortgeschrittene geeignet. Die Fokussierung auf die Regionen Kanto und Kansai hat den Vorteil, dass das Buch ein taschentaugliches Format behalten hat, den Nachteil, dass die außerhalb liegenden Ziele oft große Distanzen haben und nicht ganz so detailliert beschrieben sind. Sie sind auch oft aufwendig zu erreichen (und damit teuer). Dieses Problem hat Japan aber generell und die Kompromisslösung finde ich insgesamt gelungen. Kein „Geheimtipp“-Führer, aber solide und kenntnisreich gemacht.