Die Franken sind schon ein eigenes Volk. „Aweng“ maulfaul, Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, kulinarisch bodenständig, protestantisch lustfeindlich, aber pragmatisch und fleißig. Jou, klingt jetzt nicht direkt nach Urlaubsparadies, aber Ewald Arenz nimmt in seinem liebevoll
geschriebenen Kulturführer den zweifelnden Leser an die Hand und führt ihn durch blühende Landschaften, auf…mehrDie Franken sind schon ein eigenes Volk. „Aweng“ maulfaul, Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, kulinarisch bodenständig, protestantisch lustfeindlich, aber pragmatisch und fleißig. Jou, klingt jetzt nicht direkt nach Urlaubsparadies, aber Ewald Arenz nimmt in seinem liebevoll geschriebenen Kulturführer den zweifelnden Leser an die Hand und führt ihn durch blühende Landschaften, auf kuriose Volksfeste, durch viel Geschichte (auch Weltgeschichte...) und in Städtchen, die heute noch fast so idyllisch sind wie vor 500 Jahren. Denn das ist ein Vorteil der relativen Abgeschiedenheit: Traditionen haben sich hier besser gehalten als in vielen anderen Regionen Deutschlands. Das klingt schon wieder mehr nach Urlaubsparadies.
Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor mit viel Lust am Formulieren und einer Prise Selbstironie schreibt und man spürt, dass er die fränkischen Landschaften und ihre Bewohner liebt. Ausflüge in die Niederungen des fränkischen Dialekts, in dem man (wie in jedem Dialekt) so wunderbar präzise schimpfen kann, ohne zu beleidigen, inbegriffen. Arenz führt den Leser wie ein Reiseleiter durch die unterschiedlichen Regionen, in denen er touristische Ziele empfiehlt, oder kulinarische Experimente, er erzählt Anekdoten, die man eher nicht in Reiseführern findet und fügt so Puzzleteil an Puzzleteil, bis ein immer vollständigeres Bild dieser herb-schönen Region entsteht, die so voller Geschichte und Geschichten steckt.
Viele Bücher aus der „Gebrauchsanweisung“-Reihe haben unterschwellig einen gewissen „Auswanderer“-Charakter. Sie sind oft von Auswanderern geschrieben, die von ihren Problemen und kulturellen Missverständnissen berichten. Das ist bei Arenz ganz anders. Er schreibt als einheimischer Rückkehrer, der den Blick aus der Fremde zwar mitbringt, aber beide Seiten kennt. Das lässt ihn einerseits ein bisschen Distanz halten, andererseits spüren gerade Rückkehrer besonders, was ihre Heimat ausmacht. Bestimmte Dinge erkennt man nämlich nur von außen. Das macht das Buch so erfrischend anders und wirklich lesenswert.