Stiller und wunderbarer Roman -„Im Japanischen gab es keine richtige Übersetzung für „Ich vermisse dich.“ Die wörtliche Übersetzung war ausgestorben, nicht länger Bestandteil unserer Kommunikation, sie existierte nur noch in Liebesromanen. Stattdessen benutzten wir die Formulierung: „Ich werde ohne
dich einsam sein.““
Die ersten Sätze dieses herzerwärmenden Romans von Yukiko Tominaga deuten…mehrStiller und wunderbarer Roman -„Im Japanischen gab es keine richtige Übersetzung für „Ich vermisse dich.“ Die wörtliche Übersetzung war ausgestorben, nicht länger Bestandteil unserer Kommunikation, sie existierte nur noch in Liebesromanen. Stattdessen benutzten wir die Formulierung: „Ich werde ohne dich einsam sein.““
Die ersten Sätze dieses herzerwärmenden Romans von Yukiko Tominaga deuten schon vage an, was die Leserin erwartet: Eine Geschichte vom Suchen und Finden, eine Geschichte zwischen Vermissen und Einsamkeit, zwischen Liebe und Freundschaft, zwischen Erinnerungen und Gegenwart. Genau dort befindet sich das Leben von Kyoko, die nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes Levi allein mit ihrem zweijährigen Sohn Adam dasteht. Vermeintlich allein, denn da ist noch die Familie ihres Mannes, allen voran ihre Schwiegermutter Bubbe, die sie herzlich-schräg „auffangen“, ihre eigene kleine Familie in Japan und Adam, der auf seine wunderbare Art seine Mutter beglückt.
Obgleich die Geschichte selbst oft laut und bunt daherkommt, so ist die Erzählsprache des Romans doch eher still und zurückhaltend – wie ihre Protagonistin selbst. Und die hat es mir sehr angetan. Wut über den Ehemann, der sie ohne finanzielle Absicherung zurückgelassen hat, Zweifel an sich selbst, an der Liebe, an der Zukunft, Einsamkeit obwohl Familie und Freunde um sie sind, Liebe, die sie nicht immer als solche erkennen kann. Über Kyoko brechen zahlreiche, wenn auch eher unkonventionelle Gefühle herein, nachdem Levi von einem auf den anderen Tag aus ihrem Leben verschwunden ist. Und es ist ganz wunderbar zu lesen, wie sie sich immer wieder „berappelt“, wie liebevoll ihre Umwelt ihr begegnet, wie sie sich selbst motiviert, analysiert, sich Trost spendet. „Schritt für Schritt“, das war es, was ich oftmals gedacht habe bei dieser Geschichte, die sich über etliche Jahre zieht und mit einem jugendlichen Adam endet, der seinem Vater so ähnlich scheint.