In diesem Buch stellt Daniel C. Dennett die Bilanz seiner über 50-jährigen wissenschaftlich- philosophischen Arbeiten zur Evolution des Geistes vor. Er ist ein Vertreter des Naturalismus und beschreibt in diesem Sinne eine Entwicklung des Geistes, basierend auf einer natürlichen materiellen
Grundlage.
Evolution versteht der Autor umfassend, also über die Biologie hinausgehend, die kulturelle…mehrIn diesem Buch stellt Daniel C. Dennett die Bilanz seiner über 50-jährigen wissenschaftlich- philosophischen Arbeiten zur Evolution des Geistes vor. Er ist ein Vertreter des Naturalismus und beschreibt in diesem Sinne eine Entwicklung des Geistes, basierend auf einer natürlichen materiellen Grundlage.
Evolution versteht der Autor umfassend, also über die Biologie hinausgehend, die kulturelle Entwicklung einschließend. Er bezieht sich dabei auf Richard Dawkins Memtheorie. So wie Gene auf biologischem Wege vererbt werden, werden Meme (im Gehirn gespeicherte Informationsmuster) durch Kommunikation weitergegeben.
Sprache und Kommunikation förderten die kulturelle Entwicklung, vergrößerten die Unterschiede zu allen Populationen der Tierwelt und sind damit wesentliche Bausteine auf dem Weg zu bewusstem Erleben. Es entwickelt sich im Zuge der Evolution, so der Autor, Kompetenz ohne Verständnis. Aber welche Bedeutung hat Bewusstsein?
Hier wird es schwierig. Der Autor zieht Vergleiche zur Computerarchitektur So wie ein Computer eine Benutzeroberfläche hat, so generiert das Gehirn eine Benutzerillusion, hervorgerufen durch die Evolution kulturprägender Meme. Da stellt sich die Frage, was Menschsein bedeutet, wenn das Ich-Bewusstsein eine Illusion ist.
Mit dem Bewusstsein haben sich viele Autoren beschäftigt. Bei Gerhard Roth ist es das Eigensignal des Gehirns und Thomas Metzinger spricht von einem phänomenalen Selbstmodell und einem Tunnel durch die Wirklichkeit. Alle Versuche scheitern an dem Zirkelschluss, dass das Gehirn mit seinen eigenen Fähigkeiten sich selbst erklären will.
Dennetts Ausführungen bewegen sich auf einem hohen Niveau. Er bringt Beispiele, zieht Vergleiche und verlässt bei seinen Argumentationen nicht den Pfad des Naturalismus. Er beschreibt eine Philosophie des Geistes auf Basis empirischer Forschung. Dennoch können systemimmanente Grenzen nicht überwunden werden.