Jewgenij Samjatin - Wir: Ein Meilenstein der Weltliteratur - kühl konstruiert, tief empfunden, heute erschreckend real Ein Staat ohne Geheimnisse. Häuser aus Glas, durch die jeder Blick dringt. Ein Tagesablauf, der bis auf die Minute geregelt ist. Gefühle gelten als gefährlich, Individualität als Krankheit. In dieser vollkommen rationalisierten Zukunft lebt D-503 - ein pflichtbewusster Konstrukteur des Raumschiffs »Integral«, das den Einzigen Staat in den Kosmos tragen soll. Er ist überzeugt von der Logik dieser Welt, von der Schönheit der Ordnung - bis er der rätselhaften I-330 begegnet. In ihr bricht etwas Unberechenbares in seine klar gezeichnete Existenz ein: Begehren, Zweifel, Unruhe. Eine innere Revolution beginnt - still, zögerlich, aber unumkehrbar. Wir, geschrieben 1920, ist der erste große dystopische Roman des 20. Jahrhunderts. Mit literarischer Präzision und visionärer Klarheit beschreibt Jewgenij Samjatin eine Gesellschaft, die den Menschen restlos in ein Kollektiv eingliedert - nicht aus Willkür, sondern aus Überzeugung. Das Individuum wird aufgelöst im Namen der Vernunft, die Freiheit geopfert auf dem Altar der Sicherheit. Der Roman war seiner Zeit so weit voraus, dass er in der Sowjetunion sofort verboten wurde - und doch legte er damit den Grundstein für alle großen Dystopien, die folgen sollten. George Orwell war tief beeindruckt und bekannte offen, dass "Wir" ihn maßgeblich zu "1984" inspirierte. Auch Huxleys "Schöne neue Welt", Atwoods "Der Report der Magd" oder moderne Werke wie Eggers' "The Circle" tragen Spuren dieses unerhörten Textes. Doch "Wir" ist mehr als eine politische Allegorie. Es ist ein literarisches Kunstwerk - kühl und zugleich erschütternd intim. Samjatins Sprache oszilliert zwischen technischer Klarheit und innerer Unruhe, seine Bilder sind von beängstigender Helligkeit, seine Vision von beklemmender Weitsicht. In einer Zeit, in der digitale Kontrolle, freiwillige Transparenz und algorithmisch gelenkte Entscheidungen längst Realität sind, wirkt dieser Roman nicht wie eine Warnung vor der Zukunft - sondern wie eine Beschreibung unserer Gegenwart. Wir ist ein Roman, der nachhallt. Der Fragen stellt, die keine einfachen Antworten kennen. Was macht uns zu Menschen? Wie viel Ordnung verträgt die Freiheit? Und was geschieht, wenn wir vergessen, wie es ist, wirklich zu fühlen?
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