Es braucht nicht viele Seiten und ich falle ich in den Text. Denn er ist verliebt, es ist schön, rosarot, ich verrutsche kurz kitschig mit. Der Ton schwingt schnell ins Moll. Er erzählt von seiner Suche nach Liebe, Nähe, Intimität, wie er sie nur kurz findet, in einer Schwärmerei, in ONS und von der
Distanz, dem Alleinsein, in das er immer wieder gerät.
Sein Grundrauschen ist eine blockierte…mehrEs braucht nicht viele Seiten und ich falle ich in den Text. Denn er ist verliebt, es ist schön, rosarot, ich verrutsche kurz kitschig mit. Der Ton schwingt schnell ins Moll. Er erzählt von seiner Suche nach Liebe, Nähe, Intimität, wie er sie nur kurz findet, in einer Schwärmerei, in ONS und von der Distanz, dem Alleinsein, in das er immer wieder gerät.
Sein Grundrauschen ist eine blockierte Trauer. Er war vier Jahre alt, als sein Vater mit Anfang 40 umkam, als er nach Uganda zurückkehrte und gegen Idi Amin kämpfte. Ein ebenso vibrierendes und wahrscheinlich wirkmächtigeres Grundrauschen ist Rassismus. Okwonga beschreibt rassistische Alltagserfahrungen, von der subtilen Omnipräsenz bis hin zu Bedrohungssituationen. Okwonga ist eine Schwarze öffentliche Person, die ihre Meinung sagt, eine Person, die auf Twitter sehr präsent ist, die über ihre Bisexualität redet. Der Preis ist Extra-Aufmerksamkeit von organisierten Rassist:innen.
Es geht immer nur um Liebe, ja darum geht es, immer nur. Okwongas Blick auf die Menschen ist warm, liebend, der Blick auf sich selbst nicht so sehr. Doch im Text wächst diese Liebe, sie wird klarer. Mit der Akzeptanz seiner eigenen Wege ist es ihm möglich, eine wichtige Leerstelle zu füllen. Er besucht Uganda und kommt etwas zur Ruhe.
Ich habe »Es ging immer nur um Liebe« an einem Nachmittag gelesen, ich konnte es nicht zur Seite legen. Der Text ist warm, nahe, hält eine gute Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit, ist spannend und unterhält. Da verzeihe ich gern das Berlinsplaining im Hinterkopf, dass es für ein englischsprachiges Publikum geschrieben wurde. Bravo Musa Okwonga, ein rundes Buch, ich schließe mich Ed Sheeran an, ich bin Fangirl, bitte schreib mehr.