Nach der „Sache“, von der wir nur spekulieren können, worum es sich dabei genau gehandelt hat, kommt Anna in ein Sanatorium. Hier trifft sie auf Marija, Elif und David, später auch auf die Soldatin Katharina und deren Kollegen. Als Elif entlassen wird, hinterlässt sie Anna ein Heft mit Geschichten
über die anderen Patienten und den Auftrag, mit David eine Beziehung zu beginnen. Und da Anna…mehrNach der „Sache“, von der wir nur spekulieren können, worum es sich dabei genau gehandelt hat, kommt Anna in ein Sanatorium. Hier trifft sie auf Marija, Elif und David, später auch auf die Soldatin Katharina und deren Kollegen. Als Elif entlassen wird, hinterlässt sie Anna ein Heft mit Geschichten über die anderen Patienten und den Auftrag, mit David eine Beziehung zu beginnen. Und da Anna anscheinend einen Hang zu Hörigkeit hat, macht sie sich auch gleich daran, Elifs Wunsch in die Tat umzusetzen. Mit fragwürdigen Folgen.
Ich fange meine Rezensionen gerne mit den Punkten an, die mir an einem Roman gut gefallen haben, aber jetzt, wo ich vor dem Bildschirm sitze, fällt mir da zu „Frauen im Sanatorium“ von Anna Prizkau überraschend wenig ein. Ich mag das Cover. Und den Titel. Und es gab auch die ein oder andere Stelle, die ich durchaus interessant und unterhaltsam fand. Aber den Gesamteindruck konnte das nicht retten.
Dabei ist Prizkaus Art, ihren Inhalt zu vermitteln, nicht ohne Charme. Sie lässt Anna erzählen, lässt sie von ihrer Vergangenheit berichten, von den Ereignissen im Sanatorium, von dem, was sie von anderen Patienten gehört hat, was sie selbst vermutet und beobachtet oder in Elifs Heft liest. Und ihr Gesprächspartner ist dabei vorzugsweise Pepik, ein Flamingo aus dem Park des Sanatoriums.
Auch, dass wir im Laufe des Romans immer mehr dahinterkommen, dass wir es nicht nur mit einem unzuverlässigen Erzähler zu tun haben, sondern gleich mit mehreren, kann man reizvoll finden. Wenn man denn eine Vorliebe für unzuverlässige Erzähler hat. Ich habe sie allerdings eher nicht.
Da hat es dann auch nicht geholfen, dass ich nur wenig Sympathie für die Figuren (außer vielleicht für Marija) entwickeln könnte. Jungs aufreißen, fragwürdige Mixgetränke saufen, peinliche und dabei noch gefährliche Racheaktionen ausführen, dem Schwarm hinterherschnüffeln … das alles erwarte ich nicht von Frauen in einem Sanatorium, sondern eher von Jugendlichen in einer Einrichtung für Schwererziehbare. Und trotz all dieser leicht pubertären Dramen schaffen es die beteiligten Personen, weitestgehend flach und uninteressant zu bleiben.
So stehe ich am Ende mit leeren Händen da, habe wenig mitgenommen, außer einem leichten Gefühl von Verärgerung. Diese Mischung aus versuchtem Tiefgang und geradezu alberner Oberflächlichkeit hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Es tut mir für Pepik sehr Leid, aber hier erfolgt keine Leseempfehlung.