Der kleine Roman beginnt mit einem Paukenschlag: Henry Preston Standish stürzt kopfüber in den Pazifik. Als Leser erwartet man nun Näheres: wer ist das, wieso stürzt er ins Meer, was geschieht jetzt zu seiner Rettung? Der Erzähler lässt den Leser mit diesen Fragen alleine und wendet sich der
Schönheit des Sonnenaufgangs zu. Mit dieser speziellen Form von Humor wird der Leser im Roman immer wieder…mehrDer kleine Roman beginnt mit einem Paukenschlag: Henry Preston Standish stürzt kopfüber in den Pazifik. Als Leser erwartet man nun Näheres: wer ist das, wieso stürzt er ins Meer, was geschieht jetzt zu seiner Rettung? Der Erzähler lässt den Leser mit diesen Fragen alleine und wendet sich der Schönheit des Sonnenaufgangs zu. Mit dieser speziellen Form von Humor wird der Leser im Roman immer wieder konfrontiert.
Standish ist ein New Yorker Börsenmakler und stammt als Nachfahre einer der Pilgrim Fathers aus bester Familie. Er ist verheiratet, wohnt mit Frau und zwei Kindern in bester New Yorker Lage am Central Park. Der Erzähler bezeichnet ihn als „öde“: er erledigt alles, was zu erledigen ist, immer ordentlich, aber ohne jede Emphase. Weil umgekehrt auch ihn alles anödet, unternimmt er eine längere Reise und so landet er auf dem Frachter Arabella und fährt nach Panama. Wo er auf einem Ölfleck ausrutscht und ins Meer stürzt.
Standish hat zunächst keine Angst, sondern er schämt sich. Ein Mann seiner Erziehung und seiner Gesellschaftsklasse stürzt eben nicht ins Meer, zudem mache das der Schiffsbesatzung Ärger, und auch das gehört sich nicht. Nun plagen ihn die Überlegungen, wie er sich angemessen zu verhalten habe. Er ist sich sicher, dass sein Verschwinden auf dem Schiff bemerkt wird und seine Rettung naht. Er hält bereits Reden an die Reporter, an Freunde und seine Familie, wenn er seine dramatische Rettung und sein Überleben in diesen unendlichen Weiten erzählen wird. Dazu wird es nicht kommen; verschiedene Zufälligkeiten führen dazu, dass sein Verschwinden erst am Abend bemerkt wird.
Standishs Gefühle schwanken zwischen freudiger Zuversicht, Panik, Empörung und Hoffnungslosigkeit. Er tröstet sich zwar und meint, dass das Ertrinken eine vornehme Art des Sterbens sei. Aber er sieht auch, dass die Dinge, die ihn bisher definiert hatten – seine vornehme Herkunft, seine verfeinerten Manieren, seine Lebensart etc. - ihn jetzt im Stich lassen. Zum ersten Mal empfindet er die Kostbarkeit des Lebens und stellt fest, dass alle Wünsche ihm bisher erfüllt worden waren, aber der eine Wunsch nach Überleben ihm versagt werden wird.
Schon im ersten Satz zeigt sich der ironische Grundton des Textes, mit dem der Erzähler nicht nur den Protagonisten, sondern auch die anderen Figuren betrachtet. Damit erspart der Autor dem Leser die zwangsläufig emotionsbesetzte Identifikation mit dem Protagonisten und erlaubt ihm, dem Schicksal Standishs aus der Distanz zuzuschauen.