Eine Frau zwischen zwei Männern – viel Hin und Her und eher unsympathische Charaktere, hoher Fremdschamfaktor
Wir starten mit Valentina in die Autofahrt mit dem Oldtimer ihres Vaters. Sie ist in Eile, noch rechtzeitig zur Beerdigung ihrer ehemals besten Freundin, Nattie, zu kommen und muss nun
hinter so einem sturen Bauern auf seinem Traktor hinterherzuckeln. Nachdem sie ihn endlich überholen…mehrEine Frau zwischen zwei Männern – viel Hin und Her und eher unsympathische Charaktere, hoher Fremdschamfaktor
Wir starten mit Valentina in die Autofahrt mit dem Oldtimer ihres Vaters. Sie ist in Eile, noch rechtzeitig zur Beerdigung ihrer ehemals besten Freundin, Nattie, zu kommen und muss nun hinter so einem sturen Bauern auf seinem Traktor hinterherzuckeln. Nachdem sie ihn endlich überholen kann, bleibt leider mitten in der Pampa ihr Auto liegen und nun ist sie auf einmal auf den grummeligen „Traktoristen“ angewiesen, sie mitzunehmen. Man ahnt schon, dass dies nicht die letzte Begegnung der beiden gewesen sein wird.
In der nächsten Szene bei der Beerdigung begegnet sie dann wiederum dem charmanten Tom, der, ganz Gentleman, ihr seinen Sitzplatz überlässt. Er ist sehr sympathisch. Es bleibt aber spannend, ob er etwas mit dem Tod von Nattie zu tun hat, war er doch immerhin mal mit ihr zusammen. Und auch Jan, der „Traktorist“, scheint mit drin zu hängen.
Ein weiterer Grund, warum Valentina in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekommen ist, ist, dass sie ihr Landgut verkaufen soll, um das schlecht gehende Geschäft ihrer Eltern zu retten. Während ihres Aufenthalts in dem Dorf, wohnt sie auf dem Landgut bei den Pächtern und baut eine Beziehung zu ihnen auf, was sie in Gewissenskonflikte stürzt. Ganz überzeugt hat mich dieser Teil der Geschichte nicht, da ich nicht ganz verstanden habe, wie die Eltern sie dazu zwingen können, ihr Landgut zu verkaufen. Hier hätte man die moralische Verpflichtung besser herausarbeiten und die schwierige Beziehung zu ihren Eltern etwas sensibler thematisieren können. Diese wird jedoch nur sehr holzschnittartig geschildert. Das trifft übrigens für den Großteil der Charaktere und Zusammenhänge zu. So wird z.B. auch Valentinas Kaufsucht eher plakativ eingeflochten. Oder ihr Selbstfindungsprozess nur sehr grob beschrieben. Obwohl im Laufe des Buches alles nachvollziehbar hergeleitet wird und in sich stimmig ist, bleiben die Reflexionen von Valentina oberflächlich. Die Autorin gewährt dazu nur einen begrenzten Einblick in ihr Gefühlsleben, obwohl das Buch vollständig aus ihrer Ich-Perspektive geschrieben wurde.
Valentina und Jan werden mir mit der Zeit immer unsympathischer: Er ist nicht nur verschlossen, lässt sie im Dunkeln tappen, geht einen Schritt auf sie zu und stößt sie dann wieder so ungeschickt zurück, dass es schon nicht mehr glaubwürdig ist. Dieses Hin und Her geht mir auf jeden Fall viel zu lang. Und im Gegensatz zu Valentinas Verhalten, kann ich seins bis zum Schluss nicht verstehen.
Sie hingegen ist furchtbar übergriffig. Schnüffelt in fremden Sachen herum und ist mit ihren Nachforschungen zu Natties Tod und ihren Verdächtigungen und „Verhören“ dermaßen plump, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann. Es hat mich auch nicht überzeugt, dass sie nur Highheels und Designer-Klamotten eingepackt hat, wenn sie für zwei Wochen auf einen Bauernhof fährt, wenn sie das Leben dort doch aus ihrer Kindheit sehr gut kennt. Mit ist der Peinlichkeitsfaktor bei ihrer Person eindeutig zu hoch.
Die Romanze erinnert mich etwas an „Ein Cowboy zum Verjagen“ von Stina Milner, wenn auch der vorliegende Plot bei weitem nicht so haarsträubend schrecklich ist.
Trotz großen Potenzials für tiefe Reflexionen bleibt es eine sehr leichte Geschichte, die unterhält, wenn man mit dem unreifen Verhalten der Hauptcharaktere zurechtkommt.
________________________________________
Kategorisierung
📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary, Suspense
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: Adult
➿ Plot-Trope: Emotional scars, Enemies to lovers, Nature boy, Roommates to lovers, Slow burn, Strong female main character
🌎 Setting-Trope: Holiday, Small town
⚤ Geschlechterkonstellation: Hetero
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Medium
💓 Emotionalität: Gering
🧠 Psychologische Tiefe: Oberflächlich
🧐 Glaubwürdigkeit: Teils teils
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Mit unsympathischen Hauptfiguren
😆 Humor: Wenig
👫 Klassisches Rollenmodell: Weniger
💋 Anzahl Spicy Szenen: 1
🔗 Spielart Spicy Szenen: Vanilla
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: Oberflächlich
🎨 Originalität der Erzählweise: Teils teils
👀 Erzählperspektive: Ich-Erzähler:in