Einmal mehr schafft Alice Munro das, was nur die wenigsten Autoren vermögen: Uns Figuren zu schenken, die so lebendig sind, dass wir für einen Moment ganz in ihr Leben tauchen. Da ist Janet, die ihren alten Vater ins Krankenhaus bringen muss und unverhofft Trost in einem Planetarium findet. Ein junges Mädchen, das auf einer Truthahnfarm anheuert. Und eine Frau, die dem überheblichen Gerede ihres Mannes begegnet, indem sie ihm eine Schüssel Zitronenbaiser an den Kopf wirft. Sie alle blicken zurück und blicken nach vorn, stolz und manchmal zweifelnd - und wie Munro behutsam davon erzählt, ist einzigartig.Mit 'Die Jupitermonde' erscheint der letzte, noch fehlende Band in der Autorenedition Munro bei Fischer Taschenbuch - neu übersetzt von Heidi Zerning.»Geschichten voller Zauber!« Publishers Weekly…mehr
Endlich wieder lieferbar, der wunderbare Band der Nobelpreisträgerin Alice Munro Wie plötzlich die Haut des Augenblicks aufbrechen kann: Während des Geburtstagsfests ihres Mannes lernt Isabel einen Piloten kennen, der am nächsten Tag ihr Liebhaber wird. In elf wunderbar lakonischen Geschichten erzählt die große Alice Munro in diesem Band von den komplizierten Verstrickungen in Beziehungen, von Missverständnissen, die aus zu viel Nähe entstehen, aber auch vom Glück des Moments und seinen Bedingungen.…mehr
Am 10. Juli 1931 erblickte Alice Munro, die heute vom Nobelpreiskomitee als "Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte" bezeichnet wird, in Wingham, in der kanadischen Provinz Ontario, das Licht der Welt. Obgleich sie in eher ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, entschied sie sich bereits in ihren frühen Kinderjahren dazu Schriftstellerin zu werden. Ihre ersten Geschichten verfasste Alice Munro im Teenageralter und kam ihrem Berufswunsch im Jahr 1949 einen großen Schritt näher als sie sich ein Stipendium für die University of Western Ontario verdiente. Unglücklicherweise konnte sie ihr Journalistik Studium aufgrund von Geldproblemen nicht abschließen.
1968 veröffentlichte Alice Munro ihren ersten Kurzgeschichtenband "Tanz der seligen Geister" (dt. 2010) für den sie ebenfalls ihre erste Auszeichnung, den Governor General´s Award, verliehen bekam. Diesen Preis sollte sie noch zwei weitere Male erhalten, nämlich für "Das Bettlermädchen: Geschichten von Flo und Rose"(1978, dt. 1981) und "Der Mond über der Eisbahn"(1986, dt. 1989). Insgesamt veröffentlichte Alice Munro 14 Sammlungen mit über 150 ihrer Kurzgeschichten sowie einen Roman.
Ihre Familiengeschichte verarbeitete sie selbst unter anderem in dem Band "Wozu wollen Sie das wissen?"(2006, dt. 2008), beginnend im späten 18.Jahrhundert mit ihren schottischen Vorfahren bis in die Gegenwart und ihrer eigenen Familie. Doch auch ihre Tochter machte das Leben der Autorin in dem Buch "Lives of Mothers & Daughters. Growing up with Alice Munro"(2002, nicht ins Deutsche übersetzt) zum Thema.
Sie legt den Fokus ihrer Geschichten meist auf die Themen Liebe, Ehe und Geschlechterrollen und behandelt diese aus der Sicht von Frauen.
Alice Munro lebte gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Gerald Fremlin, in Clinton, Ontario, bis dieser im April 2013 verstarb, dem gleichen Jahr in dem sie ihren Nobelpreis gewinnen sollte. Ihr Buch "Liebes Leben"(2012, dt. 2013) soll Munros eigenerAussage zufolge ihr letztes Werk gewesen sein.
Sie ist eine von insgesamt nur 13 Frauen die den Nobelpreis für Literatur erhalten haben.
Nettes Debüt einer Literaturnobelpreisträgerin
1968 erschien dieses Buch in Kanada, 2010 in Deutschland und noch heute sind die Kurzgeschichten zeitlos. Meistens handeln sie von einem heranwachsende Mädchen als Ich-Erzählerin, dass mal mit ihrem Bruder dem Vater auf der Farm hilft, mal mit einer Freundin und rotem Kleid zum Tanz geht, mal mit dem Vater Verwandte besucht und sich mal als Babysitterin dem Alkohol hingibt.
Fast immer fand ich den Anfang mühsam, aber bis auf einmal lohnte sich immer der Schluss, wenn er auch manchmal wie bei der Erzählung mit dem Dienstmädchen „Sonntagnachmittag“ etwas seltsam ist.
Da ich die Geschichte, deren Ende mir nicht gefiel, nicht mehr finde, bekommt das Buch 4 Sterne, einen ziehe ich wegen der teilweise langatmigen Anfänge ab.
Literarische Miniaturen
Vielen Romanlesern dürfte es genau so gegangen sein wie mir, Alice Munro kam auf meiner Leseliste bisher nicht vor, Kurzepik als literarische Appetithäppchen ersetzen mir nicht die gedankliche Weite und thematische Vielfalt eines klassischen Romans. Aber wenn eine Autorin mit dem Nobelpreis geehrt wird wie Alice Munro in diesem Jahr, sollte man ruhig mal eine Ausnahme machen von der Leseroutine. Man muss denn auch mindestens zwanzig Jahre zurück gehen zu Toni Morrison (1993), um preisgekrönte Schriftsteller US-amerikanischer Herkunft zu finden. Kanada, immerhin nordamerikanisch, hatte bisher noch keinen Nobelpreisträger gestellt. Nach seinem Stifter soll den mit fast einer Million Euro dotierten Literaturpreis derjenige Autor erhalten, der «das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat», und für 2013 ehrte die Jury nun also eine «Virtuosin der zeitgenössischen Kurzgeschichte». So betrachtet, das sei vorwegschickt, geht der Preis auch völlig in Ordnung.
Zehn recht unterschiedliche Erzählungen sind in dem Band «Zu viel Glück» enthalten, dessen Titel schon darauf hindeutet, dass jedem Übermaß potenziell Leid, Unglück, Enttäuschung, Scheitern gegenübersteht, das Glück auf ein bescheideneres Maß zurückstutzend. Als Protagonisten begegnet man fast ausnahmslos Frauen in mittelständisch geprägten, meist ländlichen Milieus Kanadas. Alle sind in wenigen Worten sehr treffend geschilderte Charaktere, die oft in prekären Verhältnissen leben und Konflikten vielfältigster Art ausgesetzt sind. Wen wundert’s, dass meistens Männer den Gegenpol bilden, Ursache der Probleme sind oder gar Katastrophen auslösen wie in der ersten, sehr beklemmenden Geschichte. Munro schreibt jedenfalls aus weiblicher Sicht, ohne dass man ihr Feminismus vorwerfen könnte, sie liefert lediglich ihren Beitrag zu der These «Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen». Als Konfliktpotential zieht die Autorin neben dem ziemlich dominant im Vordergrund stehenden Geschlechterkampf auch das Miteinander der verschiedenen Generationen heran sowie gesellschaftliche Umbrüche. Es gibt bei ihr innere Spannungen und menschliche Konflikte zuhauf, sie beschreibt unsentimental und mit viel Hintersinn gekonnt die vielfältigen seelischen Probleme des Menschen.
Wie ein Schlag ins Gesicht beginnt es gleich in der ersten Geschichte einer Frau, deren Mann ihre drei Kinder umgebracht hat, die sich aber trotzdem an ihn gebunden fühlt. Eine Musikschülerin geht ihre eigenen Wege und taucht plötzlich als Autorin wieder auf, eine Philosophie-Studentin liest einem reichen Lustgreis nackt Gedichte vor, eine Mutter steht ratlos ihrem völlig aus der Bahn geworfenen Sohn gegenüber, eine Frau verblüfft den in ihr Haus eingedrungenen Mörder mit einer Giftmord-Geschichte. Die tragische Liebe einer jungen Frau zu einem durch ein Muttermal abstoßend verunstalteten Mann wird ebenso knapp und pointiert erzählt wie die Zuneigung einer lebenslustigen Masseurin zu ihrem sterbenskranken Leukämie-Patienten, die kaltblütige Ermordung eines geistig zurückgebliebenen Mädchens durch zwei Schülerinnen oder ein Unfall im Wald, der ein Paar wieder näher zusammenbringt. Zuletzt folgt eine Geschichte aus dem Europa des 18. Jahrhunderts, in der eine Frau als erste eine Professur für Mathematik erhält, die längste und sicherlich auch schwächste Erzählung dieses Bandes.
Munro vermag Empathie zu wecken, sie erzählt in einfachen Worten, unaufgeregt, fast lakonisch Dramen ohne Katharsis, vor allem aber ohne Happy End, was ja nicht ganz selbstverständlich ist für die Kontinenthälfte, auf der sie lebt. Dabei bewegt sie sich immer haarscharf an der Grenze zur Trivialliteratur, hat aber mit ihrem inzwischen abgeschlossenen Lebenswerk, ihr erklärtermaßen letztes Buch erschien ja vor wenigen Tagen, ihre epischen Form zur Vollendung gebracht. Wer Munros komprimierte, humorlose Erzählweise mag, kommt jedenfalls voll auf seine Kosten.
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