
Autor im Porträt
Peter Handke
zur AutorenweltToptitel von Peter Handke
Die Ballade des letzten Gastes
Von einem anderen Erdteil kehrt Gregor zurück in die Heimat. Die Familie hat sich verändert: Zwar wartet der Vater wie früher mit den Spielkarten, doch hat die Schwester überraschend einen Säugling auf dem Arm. Er, der große, ältere Bruder, soll der Taufpate des Kindes werden. Vom jüngeren Bruder Hans bleiben derweil nur Erinnerungen, zum Beispiel an den Unfall in den Brennnesseln. Selbst der Obstgarten ist ein anderer geworden, noch immer an Ort und Stelle, aber längst nicht mehr zu retten. Gregor zieht es in die Straßen und Gassen, ins Kino, ins Fußballstadion, in den Wald, und er geht und geht immer weiter.
…mehr
Das zweite Schwert
»Ich hatte mir keinerlei Plan ausgedacht oder festgesetzt. Weder mit einem bestimmten Bewegungs- und Ortsplan war ich aufgebrochen noch mit einem sonstigen. Es hatte zu geschehen: So war es in mich eingeschrieben, und das hatte mich auf die Beine gebracht.« Und so mündet der Rachefeldzug in ein Fest, eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist.
…mehr

Peter Handke
Der Österreicher Peter Handke wurde 1942 in Kärnten geboren. Er wuchs in Österreich auf und verbrachte kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs drei Jahre in Berlin. Nach seinem Schulabschluss in Klagenfurt begann er 1961 ein Studium der Rechtswissenschaften in Graz. Während seines Studiums entwickelte er Leidenschaften fürs Kino, für Rockmusik und fürs Schreiben. Er verbrachte viel Zeit in Cafés, in denen er lernte, Musik hörte und auch erste Texte verfasste. Seinen Debütroman "Die Hornissen" veröffentlichte er 1966 - und traf damit auf Anhieb auf ein begeistertes Publikum. Er beschloss, sein Studium vor der dritten Staatsprüfung abzubrechen und sich ganz dem Schreiben zu widmen.
Peter Handkes Werk umfasst heute über 70 Erzählungen und Prosawerke, zahlreiche Bühnenstücke, außerdem Lyrik, Drehbücher, Briefwechsel und Übersetzungen bedeutender Autoren wie Shakespeare oder Marguerite Duras.
Den Nobelpreis für Literatur erhielt Peter Handke 2019 "für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlichem Einfallsreichtum Randbereiche und die Spezifität menschlicher Erfahrungen ausgelotet hat". Weiterhin lobte die Nobelpreis-Jury Handkes "außergewöhnliche Aufmerksamkeit für Landschaften und die materielle Präsenz der Welt, die Kino und Malerei zu zwei seiner größten Quellen der Inspiration werden ließen." Die Preisvergabe an Handke traf einerseits auf Begeisterung, andererseits regten sich kritische Stimmen: Dem Schriftsteller wurde vorgeworfen, Verbrechen während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien verharmlost zu haben und Sympathien für Slobodan Milosevic gezeigt zu haben. Handke hat sich seitdem in mehreren Interviews von dieser Haltung distanziert.

