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Ulrike Renk
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Am Fluss der Zeiten
Broschiertes Buch
1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen?Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen KriegesDieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin.…mehr
14,00 €
Am Fluss der Zeiten
Gebundenes Buch
1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen?Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen KriegesDieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin.…mehr
24,00 €
Ulrike Renk
Renk, UlrikeUlrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga und ihre Ostpreußen-Saga sowie zahlreiche historische Romane vor. Mehr Informationen zur Autorin unter www.ulrikerenk.deKundenbewertungen
Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe / Die große Berlin-Familiensaga Bd.1
Paula ist in einer sehr liebevollen Familie großgeworden. Obwohl ihr Vater Julius als Rabbiner einer Gemeinde vorsteht, ist es bei ihnen finanziell recht eng. Dass Paulas Herzensbruder Franz studieren wird, ist klar. Ihre Tante Auguste macht der Familie einen Vorschlag; Sie will Paula als Gesellschafterin zu sich holen und ihr damit neue Möglichkeiten eröffnen. Aber Paulas Mutter Toni will ihre Tochter bei sich behalten. Doch nach reiflicher Überlegung entschließt sich Paula das Angebot ihrer Tante anzunehmen. Franz lernt im Studium Richard Dehmel kennen und stellt ihn seiner Schwester vor. Der Dichter verzaubert mit seinen Vorträgen die Zuhörer. Zunehmend gerät auch Paula in seinen Bann, doch der junge Mann ist sehr unstet. Ihre Eltern sind daher gegen eine Verbindung und auch Auguste hat Bedenken. Richard versucht alles, um seine zukünftigen Schwiegereltern zu überzeugen und Paula ein sicheres leben zu bieten. Doch er ist und bleibt unstet und sucht überall seine Inspiration. Wird Paula auf Dauer damit glücklich?
Ulrike Renk ist es wieder einmal gelungen, mich mit ihren Geschichten zu packen. Dieser Roman beruht auf einer wahren Familiengeschichte, die von der Urenkelin Paulas, Regina Polensky, an die Autorin herangetragen wurde. Der Schreibstil gefällt mir, die poetischen Ergüsse von Richard und Paula eher weniger, aber sie entsprechen der damaligen Zeit.
Im Hause Oppenheimer wird Wert auf Bildung, auch kulturelle, gelegt. Paula ist ein kluges Mädchen. Es fällt ihr nicht leicht, die Familie zu verlassen und zu ihrer Tante zu ziehen, obwohl sie Guste von Herzen liebt. Zum Glück kann sie immer wieder zu ihrer Familie, denn es ist nicht sehr weit. Bei ihrer Tante lernt sie erst einmal sich selbst kennenzulernen und ihre Möglichkeiten zu nutzen. Aber immer wieder hat sie auch gesundheitliche Probleme, daher fährt sie mit ihrer Tante immer wieder an die Ostsee. Auguste ist eine erstaunliche Frau, die Paula liebevoll durch ihr Leben begleitet. Toni möchten ihren Kindern auch alles ermöglichen, doch sie müssen sich nach der Decke strecken. Daher ist sie oft eifersüchtig auf Guste. Einerseits konnte ich sie verstehen, aber ihre spitzen Bemerkungen tun Paula auch manchmal weh.
Bei Paula und Richard ist es keine Liebe auf den ersten Blick, doch immer mehr fühlt sich Paula zu diesem „Merlin“ hingezogen. Sie sieht sein Fehler, schiebt es aber darauf, dass ein Künstler nun einmal anders tickt. Sie hadert damit, dass ihre Eltern nicht gleich in Richards Antrag einwilligen. Richard muss Paula erst ein sicheres Leben bieten können und das dauert. Doch Paula wartet schweren Herzens, denn sie liebt Richard abgöttisch. Sie heiraten und sind sehr glücklich, doch schon bald meldet sich Nachwuchs an und verändert das Leben. Richard hat eine charismatische Persönlichkeit, die Menschen schnell einnimmt, aber mir war er nicht sympathisch. Ich habe mich lange gefragt, ob das daran lag, dass ich wusste, wie es mit Paula und ihm weitergeht. Er nimmt sich Freiheiten, während Paula sich um die Familie kümmert und ihre Gesundheit aufs Spiel setzt. Sie entschuldigt ihn immer wieder und sieht über vieles hinweg, doch irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem es zu viel wird. Ich habe so mit ihr gelitten und hätte sie manchmal schütteln mögen, auch wenn mir mein Verstand sagte, dass eine Trennung zur damaligen Zeit eigentlich unmöglich war.
Nun bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung, denn diese Familiengeschichte hat mir wieder sehr gut gefallen.
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Bewertung von Tiaras Bücherzimmer am 22.02.2022
Nachdem mir "Paulas Liebe" schon so gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut.
Ich wurde auch nicht enttäuscht und dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils war ich auch gleich wieder in der Geschichte drin.
Diesmal geht es um die junge Ursula, die mir von Anfang an sehr sympathisch war. Ursula leidet darunter, dass sie nicht so perfekt und ordentlich wie ihre Schwester ist. Um sie herum herrscht stets Unordnung und Chaos. Aber das nimmt Ursula gar nicht so richtig war, denn sie lebt für die Malerei.
Egal was sie sieht oder auch ihre Gefühle, stets ordnet sie alles Farben zu. Ulrike Renk beschreibt das so anschaulich, ich hätte mich am liebsten selbst hingesetzt und gezeichnet.
Durch ihre Großmutter lernt sie Vera, die Tochter von Paula Dehmel kennen, durch die sie viel mehr aus sich herausgeht und zu einer selbstbewussten jungen Frau wird.
Die Autorin versteht es perfekt, mich in die Zeit von 1911-1918 zu versetzen.
Wir treffen hier auch auf viele Protagonisten aus Band 1, was mich sehr gefreut hat, da ich mit ihnen ja schon sehr vertraut war.
Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, mit einem wunderschönen Cover, die Lust auf mehr macht.
Fine und die Zeit der Veränderung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.4
Noch ein kleines Stück des Weges darf ich die Familie Dehmel begleiten und ich muss gestehen, der Abschied fiel mir diesmal sehr schwer. Trotz des Titels „Fine und die Zeit der Veränderungen“ stehen erstmal Ulla und Heinrich Dehmel im Vordergrund. Die Zeiten sind nicht leicht für die Familie mit ihren drei Mädchen. Das Geld wird immer weniger und mit ihm scheint sich auch die Liebe zwischen den Ehepartnern zu verabschieden. Während sich Ulla zunehmend politisch engagiert, zieht Heinrich sich in sein Leben als Arzt zurück. Beide sind auf ihre eigene Art fanatisch, das kann wohl keine Ehe auf Dauer ertragen. Es kommt, wie es kommen muss und die Beiden trennen sich. Doch wo bleibt da noch Zeit und Liebe für Fine, Nellie und Beate übrig? Sie, die doch am wenigsten dafürkönnen und am meisten darunter leiden. Als schließlich noch die Nationalsozialisten mit ihren antisemitischen Hassparolen durch die Straßen marschieren, ist Ulla gezwungen ihre Kinder ziehen zu lassen. Bei einer Pflegefamilie finden sie schließlich Unterschlupf in einer Pension. Doch sind sie dort auch wirklich sicher?
Wie schon bei den Vorgängerbänden ist es für mich jedes Mal ein wenig wie nach Hause kommen, wenn ich wieder in das Leben der Familie Dehmel eintauchen darf. Nachdem Paula und Richard beide nicht mehr am Leben sind, kommen nun die nächsten beiden Generationen zum Zuge. Während natürlich auch Vera, Lottie, Ida etc. in Erscheinung treten, erfahren wir diesmal viel über Ulla und ihre, ja, ich würde es schon fast Besessenheit nennen, sich politisch zu engagieren, um die Welt zu verbessern. Sie begibt sich oft blind und ohne Rücksicht auf Verluste in Gefahr, was wiederum zur Folge hat, dass ihre große Tochter, ihr „Finemädchen“, schnell erwachsen werden und sich um ihre kleinen Geschwister kümmern muss. Während ich Ullala dafür oft hätte schütteln mögen, bleibt sie dennoch eine sympathische Frau, ein typisches Künstlerkind, das eben nicht aus ihrer Haut kann. Auch Fine hat trotz ihrer jungen Jahre schon feste Vorstellungen und scheint mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Schnell brennt auch sie für die Ziele der Mutter, sieht jedoch auch ein, dass das wohl nicht ihr Weg werden wird.
Ulrike Renk hat eine wunderbare Gabe ihre Protagonisten sehr authentisch und lebensnah erscheinen zu lassen. Es kann nicht immer einfach gewesen sein über eine reale Familie zu schreiben und dennoch eine flüssige Romanbiografie zu erschaffen, die dem Leser und gleichzeitig den Protagonisten gerecht wird. Ich kann verstehen, dass der letzte Teil der Reihe, der die Familie durch den Zweiten Weltkrieg begleitet hätte, nicht mehr zustande kommen wird. Das wäre Ulrike aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine und anderen Kriegsschauplätzen einfach zu schwergefallen. Nichtsdestotrotz hätte ich persönlich gerne weitergelesen und die Mädchen noch ein weiteres Stück des Weges begleitet.
Ich vergebe natürlich mit fünf Sternen wieder die absolute Bestnote und habe mich sehr gefreut, hier mit von der Partie gewesen zu sein. Wir lesen uns bestimmt mal wieder, liebe Ulrike!
Am Fluss der Zeiten
Elzes Geschichte
Die neue historische Buchreihe der Autorin führt uns ins Jahr 1551 in das Münsterland.
Die junge Elze lebt mit ihrer Familie auf dem Kamule Hof. Ihr tägliches Leben ist von harter Arbeit bestimmt, einem liebevollem Familienleben und Ereignissen, die die Zeit mit sich bringt.
Bis der Tag kommt, an dem sie ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antreten muss...
Ich habe schon viele Bücher von Ulrike Renk gelesen und mich hat jedes Mal begeistert, dass sie einen direkt in die Zeit ihrer Geschichten mitnimmt.
Elze und ihre Familie kennenzulernen war ein Leseerlebnis der besonderen Art. Authentisch und detailliert wird ihr Alltag geschildert und man erfährt sehr viel vom geschichtlichen Hintergrund dieser Jahre.
Die Autorin nimmt sich dafür viel Zeit, ohne dass es in irgendeiner Art langatmig wirkt. Ich hatte immer das Gefühl anwesend zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen.
Spannend, aufregend, fesselnd und sehr unterhaltsam! Die Charaktere sind sehr vielfältig, interessant und repräsentieren ihre Zeit perfekt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!
Träume aus Samt / Das Schicksal einer Familie Bd.4
Als die Lage in Deutschland für die jüdischen Familien immer schlimmer wurde, haben die Meyers so darauf gehofft, dass sie nach Amerika reisen dürfen. Aber Karl hatte zu lange gezögert und dann hing alles von Ruth ab. Nach einem kurzen Aufenthalt in England, sind die Meyers nun auf dem Weg nach Amerika. Die Hoffnung, dass sie dort zur Ruhe kommen können, war groß, doch schon bald stellt sich Ernüchterung ein. Auf der Überfahrt hat sich Karl übers Ohr hauen lassen und es ist auch nicht leicht, in Chicago Fuß zu fassen, obwohl die Freunde der Meyers alles vorbereitet haben. Aber Ruth und Karl finden sehr schnell eine Arbeit, trotzdem müssen sie den Gürtel enger schnallen. Außerdem machen sie sich Sorgen um die Zurückgebliebenen in Deutschland. Zudem kommt auch in Amerika der Krieg wieder näher. Ruth lernt Eddie kennen, der Soldat ist und schon bald eingezogen wird. Werden Ruth und Eddie eine gemeinsame Zukunft haben?
Seit dem ersten Band habe ich die Familie Meyer begleitet und sie sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mich mit ihnen gesorgt und mit ihnen gehofft. Besonders nahe geht einem diese Geschichte, da sie auf Tatsachen beruht. Im Nachwort erfahren wir, was Realität und was Fiktion ist. Der Epilog verrät zudem, wie es mit den verschiedenen Personen weitergegangen ist. Auch dieses Mal wurde ich wieder von der Geschichte gefesselt.
Ruth hat so viele Ängste, aber immer wieder muss sie Stärke zeigen, weil ihre Familie so viele Hoffnungen in sie setzt. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie ihren Schulabschluss machen kann und ein etwas unbeschwertes Leben in Amerika hat. Doch sie muss Geld verdienen, damit die Familie ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, denn Karls Verdienst reicht nicht. Karl trifft zwar viele Entscheidungen, aber er ist kein starker Mann und das belastet ihn. Martha dagegen macht eine unerwartete Entwicklung durch. Von ihrer Depression ist nichts mehr zu spüren. Als Ruth Eddie trifft, ist sie gar nicht so von ihm begeistert. Doch Eddie lässt sich nicht abschütteln. Er kann ganz schön penetrant sein, da bekommen auch Karl und Martha zu spüren. Aber das ist gut, denn Ruth und Eddie sind wohl füreinander bestimmt.
In Deutschland kümmert sich Aretz weiter um die zurückgebliebenen Familienmitglieder, obwohl es wirklich gefährlich für ihn werden könnte. Er und seine Familie sind wirklich liebe mitfühlende Menschen.
Dieser Roman um die Familie Meyer ist spannend und sehr emotional. Man kann gar nicht anders, als mitzufühlen bei all dem Schrecklichen, dass der Familie widerfahren ist. Leider müssen wir heute miterleben, dass die Menschen aus der Vergangenheit nichts gelernt haben, denn es gibt einiges, dass ich zurzeit sehr erschreckend finde.
Nicht nur für dieses Buch, sondern für die komplette Reihe kann ich nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen.
Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
Le Cordon Bleu
„Wir müssen die Grenzen aufbrechen, sie überwinden. Wir sind moderne Frauen und sollten uns nicht von alten Konventionen einengen lassen.“
„Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ ist ein historischer Roman von Ulrike Renk. Er erschien im März 2024 im Aufbau Verlag und ist ein Einzelband.
Frankreich, ab 1887: Marthe lebt nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter bei ihrer Großmutter in einem kleinen Ort. Beide Frauen kochen gern und Marthes Mutter ist sogar ausgebildete Köchin. So lernt natürlich auch Marthe früh einige Tipps und Tricks in der Küche, wünscht sich aber keinen entsprechenden Beruf, sondern möchte Journalistin werden. Dieser Traum kann sich jedoch nur erfüllen, wenn Marthe und ihre Mutter zurück nach Paris ziehen. Julie nimmt also einen Beruf als Köchin bei einer wohlhabenden Familie an und Marthe kann in Paris das Lyzeum besuchen. Ihren Traum Artikel zu schreiben erreicht sie schließlich und darüber hinaus noch viel mehr. Sie etabliert schließlich, gemeinsam mit ihrer Mutter, die renommierte Kochschule „Le Cordon Bleu“.
Tatsächlich lebt Marthe in einer spannenden Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Lebensweise der Menschen beginnt sich zu verändern. Die Menschen haben weniger Personal in ihren eigenen Haushalten, es gibt mehr und mehr Restaurants in den Städten und die Technik schreitet im Rahmen der Industrialisierung immer weiter voran. Aber auch die gesellschaftlichen Konventionen beginnen sich zu verändern. Die Gesellschaftsschichten weichen, wenn auch sehr langsam, auf und auch Frauen bekommen mehr Rechte. So durften Frauen zum Beispiel lange Zeit nur in Restaurants, wenn sie Konkubinen waren. Für „ehrbare Frauen“ war ein entsprechender Ausflug nicht tragbar…
Der Roman konzentriert sich hauptsächlich auf die Jugendzeit von Marthe. Es geht um ihre Erfahrungen in der Küche, ihre persönliche Entwicklung, ihre Wünsche und ihren Weg zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Leider sind die Abschnitte zum Romanende recht abgehackt und die Zeitsprünge groß. Ich hätte mir hier mehr Details gewünscht und dafür vielleicht in der Jugend ein paar Ausführungen weniger gebraucht. Insgesamt ist die Handlung in fünf Abschnitte unterteilt, welche - passend zum Hauptthema - die Namen eines 5-Gänge-Menüs tragen.
Viel Spannung kommt im Roman nicht auf, die Geschichte plätschert langsam und ruhig dahin, ist aber keinesfalls langweilig. Es gibt viele interessante Details zur gehobenen Küche und auch historische Ereignisse wie zum Beispiel der Bau des Eiffelturms werden geschickt eingearbeitet. Die gesellschaftliche Entwicklung wird über Marthes Geschichte dargestellt und deutlich wird, wie schwer es war, aus einer unteren Schicht in die höheren Kreise aufgenommen zu werden. Marthe gelingt dies mithilfe ihrer Freundin Florence, welche absolut unkonventionell mit der Tochter ihrer Köchin interagiert.
Marthes Entwicklung gefällt mir dabei sehr gut. Sie ist eine starke Figur, ohne dabei auffällig sein zu müssen. Ich mochte ihre ruhige und oft zurückhaltende Art sehr, gefallen haben mir aber natürlich ebenso die Momente, in denen sie offen ihre Meinung sagt. Schließlich hat sie immer wieder gute Ideen und Gedanken, welche in jedem Fall geteilt werden müssen. Schließlich kann sie sogar ihren großen Traum erreichen und etabliert dann zusätzlich zu ihrer eigenen Zeitschrift eine der erfolgreichsten Kochschulen der Welt. Sie setzt sich damit als Frau in einem noch heute von Männern dominierten Berufszweig durch und hinterlässt damit auch heute noch große Spuren. Denn „Le Cordon Bleu“ existiert immer noch, leider ist Marthe Distel aber eher unbekannt. Tatsächlich ist über ihr Leben nur sehr wenig bekannt, wie Ulrike Renk im Nachwort beschreibt. Der Roman ist also hauptsächlich fiktiv und orientiert sich an den wenigen bekannten Fakten. Dies ist sehr schade, denn offensichtlich hat Marthe viel erreicht und die Welt sollte davon wissen…
Aber auch die anderen Figuren mochte ich sehr. Jede ist für sich einzigartig und authentisch charakterisiert und liebevoll gestaltet.
Überzeugen konnte natürlich auch der Schreibstil der Autorin. Er ist wie immer bildlich und flüssig und führt dazu, dass die Geschichte leicht und unkompliziert lesbar ist.
Mein Fazit: Obwohl die Handlung eher ruhig ist, haben mich Marthes Geschichte sowie die Ausflüge in die französische Küche fasziniert und begeistert. Ich bin der Meinung, dass die Welt mehr von diesen starken Frauen wissen und lesen muss und freue mich auf weitere Romane von Ulrike Renk! Für „Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ gibt es von mir eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Träume aus Samt / Das Schicksal einer Familie Bd.4
Neustart mit schwerem seelischen Gepäck
Mit „Träume aus Samt“ endet die Familien-Saga um die Familie Meyer und mir fällt dieser Abschied schwer, denn die Menschen sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, umso mehr als die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.
Nach den schweren Zeiten, Schikanen, Todesängsten, vielen ausgestandenen Problemen und einer Odyssee ist die Familie von Karl Meyer in Amerika angekommen. Es ist verständlich, dass die Erlebnisse nicht einfach mit den Kleidern abgelegt werden können und der Neustart nicht problemlos gelingen kann. Aber mit Durchhaltevermögen und Zusammenhalt in der Familie können die Meyers in Amerika Fuß fassen.
Mit ihrem genialen und bildhaften Schreibstil schafft es Ulrike Renk immer wieder mich sofort in ihre Geschichten hinein zu ziehen. Sie hat wieder auf wunderbare Weise Fiktion und Realität zu einem mitreißenden Gesamtwerk verwoben. Bei den insgesamt vier Bänden dieser Saga sind meine Gefühle Achterbahn gefahren, dabei ist der Autorin aber eine reißerische Darstellung fremd.
Wie immer haben mich die akribische Recherche und die historisch belegbaren Informationen begeistert; insbesondere sonst nicht so bekannte Sachverhalte. Bei den Büchern der Autorin lerne ich immer noch etwas dazu.
Mich hat jeder einzelne Band dieser Familien-Saga begeistert und ich kann diese Reihe nur jedem historisch interessiertem Leser empfehlen. Meiner Meinung nach hat das Buch mehr als die fünf Sterne verdient, die ich leider nur vergeben kann.
Am Fluss der Zeiten
In dem ersten Band lernt man Elze und den Hof Kalmule von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster kennen, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern lebt,Elzes Vater Heinrich ist für den Hof verantwortlich. Der Amtsmann Valcke, der unter vielen anderen diesen Hof unter sich hat- bestimmt, was die Familie anbauen darf und wie viel Vieh sie behalten dürfen und was sie abgeben müssen.Ein Unwetter bringt Unmengen von Regen mit sich. Die Überschwemmungen bescheren vielen den einen oder anderen Schicksalsschlag.Die Familie von Elze bewirtschaftet den Hof schon seit mehrere Generationen, nach ihrem Vater Heinrich wird ihn Drees, der älteste Sohn übernehmen.Die anderen Söhne können dann entweder auf anderen Höfen einheiraten ,was viel geld kostet.Oder, was wahrscheinlicher ist, bleiben ihr Leben lang als ledige Knechte auf dem Hof des Bruders.Bei den Töchtern ist es ähnlich, wenn sie keinen Hoferben heiraten, bleiben sie als Mägde zu Hause. Elze lernt auf dem Hof alles was sie später braucht von der Mutter oder der Schwester ihres Vaters ihrer Tante Stine-die zur Zeit des Wiedertäufer in Münster war und Schlimmes erlebt hat.In dieser Zeit sind die Hofbauern auf ihren Herrn angewiesen auf Verderb und Gedei und so werden sie zum Spielball der Mächtigen.Das muß Elze bitter erfahren.Nachdem Heinrich den Hof wegen einer Verletzung nicht mehr bewirtschaften kann, muss sein ältester Sohn Drees für die Übernahme Geld an den Amtsmann bezahlen. Er darf das Geld in Raten zurück zahlen und Elze soll für ein Jahr als Magd zu einem Domherrn nach Münster….
Die Autorin Ulrike Renk hat einen fließenden und bildhaften Schreibstil.Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die detaillierte und atmosphärische Beschreibung des damaligen Lebens.Was mir sehr gut gefiel,ich hatte das Gefühl dabei zu sein und alles selber zu erleben.Man hat viel aus einer längst vergangenen Zeit erfahren-sehr gerne 5 Sterne.Ich bin nun schon gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe / Die große Berlin-Familiensaga Bd.1
Bewertung von Arietta am 01.09.2021
Schwierige Zeiten
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Ulrike Renk ist es mit diesem Autobiographischen Roman über Paula Dehmel geb. Oppenheimer, gelungen Paula Dehmel ein Denkmal zu setzen. Der Name Oppenheimer hatte ich schon einmal gehört, und auch das Lied : Leise, Peterle, leise, hat mir immer meine Oma als Kind vorgesungen. Es ist durch diesen Roman aus der Versenkung wieder aufgetaucht, und endlich erfuhr ich das es von der Dichterin und Märchen Erzählerin , Paula Dehmel stammt. Zu verdanken haben wir es Regina Polensky, einer Urenkelin von Paula, die Ulrike Renk bat die Geschichte ihrer Großmutter zu erzählen und ihr ihre Familiengeschichte nieder zu schreiben. Fast alle Figuren sind real, bis auf einige Fiktive Figuren, sie hat alles wunderbar miteinander verwoben. Sie hat sich sehr intensiv beim Schreiben in ihre Figuren und die damalige Zeit hinversetzt. Besonders Paula war mir sehr nah, ich habe mit ihr gelitten und mich mit ihr gefreut. Es war spannend, emotional und sehr mitreißend, ich fiebere schon Teil 2 entgegen.
Paula wächst in einer sehr liebevollen Familie auf, sie alles für ihre Kinder tun, auch wenn sie nicht sehr reich sind. Ich fand Paulas Familie sehr aufgeschlossen, modern, aufgeschlossen, ihr Vater Julius ist Rabbiner der neuen jüdischen Gemeinde. Paula tat mir schon sehr leid durch ihr Asthma, an ihr ist wirklich eine begnadete Pianistin verloren gegangen. Aber sie konnte wunderbar reimen und Rätselfragen stellen.Was mir so besonders gut gefiel wie alle so liebevoll mit einander umgingen, besonders zu ihrem Bruder Franz, hat sie ein sehr inniges Verhältnis, sie sind Seelenverwandte. Sie spüren wenn es dem anderen nicht so gut geht. Tante Auguste, erinnerte mich an meine geliebte Patentante, sie ist es die Dank ihres Wohlstands, Paula fördert,sie als Ihre Gesellschafterin zu sich holt, um ihr Talent zu fördern und ihr die Tür in eine andere Welt zu öffnen. Sie fährt mit ihr an die Ostsee in das gemietete Kapitänshaus Ahrenahopp, es sind wunderschöne Wochen dort, Paula erholt sich zusehends, ich wäre auch gerne dort gewesen es war so kuschelig dort.
Durch ihren Bruder Franz lernt sie seinen Studienkollegen Richard Dehmel kennen, sehr zum Verdruss der Eltern verliebt sie sich in ihn, und sie wollen heiraten. Ich konnte ihre Eltern verstehen das sie gegen die Ehe sind, ich hatte von Anfang an, kein gutes Bauchgefühl,ach Paula warum musstest du diesen Mann heiraten. Ich habe mich sehr hineingesteigert, in diese Beziehung, eine Ehe voller Tiefen und Höhen. Wir lernen den wahren Charakter von Richard kennen, für mich ein Egoistischer Mensch, Künstler hin oder her, ein Mensch der im Rampenlicht stehen will, Bewunderung braucht, auf Kosten von Paula. Ich möchte mich nicht weiter über Richard auslassen, jedenfalls hätte ich ihn zum Teufel gejagt. Leider ist das ganze leider wahr, ich habe Paula für ihren Großmut bewundert. Macht euch selbst ein Bild von Paula und Richard, und der Familie Oppenheimer und Tante Auguste.
Ich fiebere jetzt schon dem 2. Teil entgegen „ Ursulas Träume „ im Februar 2022. Den ich möchte wissen wie es weiter geht….
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Bewertung von seschat am 27.02.2022
Ulrike Renk hat ein ausgesprochenes Talent für historische Familiensagas.
Dieses tritt auch in ihrer neuesten Romanreihe rund um die Potsdamer Künstlerfamilie Dehmel zutage.
Während sich der erste Band mit der Vita der Schriftstellerin Paula Dehmel auseinandersetzt, geht es im vorliegenden Roman um die Jungkünstlerin Ursula Stolte, die witzigerweise von ihren Freunden und der Familie oft nur Ulala genannt wird - worüber ich nicht nur einmal herzlich lachen musste.
Ursula ist ein Naturtalent in Sachen Malerei und möchte unbedingt an der Berliner Kunstgewerbeschule lernen. Bestärkt durch ihre abenteuerlustige Freundin Vera Dehmel und deren unkonventionelle Mutter Paula gelingt es ihr dann auch in die Berliner Meisterklasse des Künstlers Emil Orlik aufgenommen zu werden.
Doch gesellschaftliche Konventionen und der erste Weltkrieg machen ihr Herz und ihren beruflichen Durchbruch schwer. Ihre Liebelei mit Heinrich Dehmel, dem Bruder ihrer besten Freundin und angehenden Mediziner, ist zwar stark, aber dennoch nicht ohne Drama.
Ich habe Renks zweiten Roman der sog. Berliner Familiensaga mit Freude gelesen und konnte das 465-Seiten-Werk einmal angefangen nur schwer aus der Hand legen. Dies lag vor allem an Renks eindrücklich realistischer Erzählweise und den interessanten Romancharakteren. Sie schaffte es spielend, den Leser in die Zeit des ersten Weltkriegs zu versetzen. Die freie Künstlerszene aus Literaten, Malern und Graphikern fand ich sehr spannend und hätte am liebsten an einem ihrer bunten Zusammenkünfte mit Scharade und Dinner teilgenommen. Doch am meisten konnten mich die emanzipierten Frauen in diesem Roman überzeugen. Diese traten aus dem Schatten der patriarchalischen Gesellschaft heraus und stellen das damals übliche Frauenbild infrage. Paula, Vera und Ursula ging es vor allem um Selbstverwirklichung, was ich sehr sympathisch und zur damaligen Zeit ungemein mutig fand. Mir gefiel es außerordentlich gut, wie Renk die wahren Biografien von Ursula Stolte und Paula Dehmel mit schriftstellerischer Fiktion verband. Auf diese Weise kam ich erstmals mit den genannten Künstlerinnen in Kontakt und habe mich im Internet (s. Aufbau-Verlagsseite) über Paulas Gedichte und Ursulas Zeichnungen informiert. Auch wenn man, wie ich, den ersten Band nicht gelesen hat, findet man sich schnell in der Geschichte von Ursula zurecht. Sie hatte es als Scheidungskind und Künstlerin im deutschen Kaiserreich nicht leicht, aber ist ihren Weg dennoch gegangen, wofür ich sie sehr bewundere. Die geschilderte Unsicherheit rund um den Ausbruch des ersten Weltkriegs hat mich doch sehr an die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine erinnert und mich dementsprechend nachdenklich gestimmt.
Alles in allem bin ich sehr gespannt, wie es mit Ursula im dritten Band weitergehen wird.
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