
Autor im Porträt
Karin Slaughter
zur AutorenweltToptitel von Karin Slaughter
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Broschiertes Buch
Du bist nicht so allein, wie du denkst ...
Ridgeview Lodge, am Anfang des Appalachian Trail, ist ein luxuriöses Anwesen, perfekt für Eskapismus. Pro Woche können nur wenige Gäste die abgelegenen, privaten Hütten buchen, um in der Einsamkeit zu entspannen.
Als Will Trent und Sara Linton hier für ihre Flitterwochen einchecken, hoffen sie auf größtmögliche Ablenkung von ihrem hektischen Alltag als Ermittler und Medical Examiner für das Georgia Bureau of Investigation. Doch gleich in der ersten Nacht hören die beiden einen schrecklichen Schrei - und eine Frau wird brutal ermordet aufgefunden.
Will und Sara finden sich plötzlich inmitten einer Mordermittlung wieder. Der Druck steigt weiter, als der Teenagersohn der Toten verschwindet. Und mit einem Mörder, der nur darauf wartet, wieder zuzuschlagen, wird der Traumurlaub schnell zu einem Rennen gegen die Zeit ...
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Ridgeview Lodge, am Anfang des Appalachian Trail, ist ein luxuriöses Anwesen, perfekt für Eskapismus. Pro Woche können nur wenige Gäste die abgelegenen, privaten Hütten buchen, um in der Einsamkeit zu entspannen.
Als Will Trent und Sara Linton hier für ihre Flitterwochen einchecken, hoffen sie auf größtmögliche Ablenkung von ihrem hektischen Alltag als Ermittler und Medical Examiner für das Georgia Bureau of Investigation. Doch gleich in der ersten Nacht hören die beiden einen schrecklichen Schrei - und eine Frau wird brutal ermordet aufgefunden.
Will und Sara finden sich plötzlich inmitten einer Mordermittlung wieder. Der Druck steigt weiter, als der Teenagersohn der Toten verschwindet. Und mit einem Mörder, der nur darauf wartet, wieder zuzuschlagen, wird der Traumurlaub schnell zu einem Rennen gegen die Zeit ...
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14,00 €
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Gebundenes Buch
Willkommen in North Falls - einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt. Das glauben zumindest alle.
Bis zum großen Feuerwerk am 4. Juli. Als in dieser Nacht zwei Teenager-Mädchen verschwinden, ist die Stadt in Aufruhr.
Für Deputy Emmy Clifton wird der Fall zur Bewährungsprobe - beruflich und persönlich. Eines der vermissten Mädchen ist die Tochter ihrer besten Freundin, und Emmy weiß, dass sie sie nach Hause bringen muss, um eine alte Schuld zu begleichen.
Doch je tiefer Emmy in die Ermittlungen eintaucht, desto stärker wird ihr bewusst, dass hinter den vertrauten Gesichtern der Kleinstadt dunkle Abgründe lauern. Die beiden verschwundenen Mädchen hüteten Geheimnisse, die niemand ahnte. Doch wer könnte so weit gehen, ein Verbrechen zu begehen? Und welche dunklen Wahrheiten verbirgt North Falls noch?
»Eine herausragende Autorin auf dem Gipfel ihres schriftstellerischen Schaffens. « Peter James
»Die neue Slaughter MUSS man einfach gelesen haben - wie stets.« Harlan Coben
»Karin Slaughter steht für "Leidenschaft, Intensität und tiefe Menschlichkeit.« Lee Child
»Betreten Sie die Welt der Karin Slaughter. Aber seien Sie gewarnt: Daraus gibt es kein Zurück. « Lisa Gardner
»Eigentlich müssten Karin Slaughters Thriller mit einem Warnhinweis für Leser mit schwachen Nerven versehen sein... « The Guardian
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Bis zum großen Feuerwerk am 4. Juli. Als in dieser Nacht zwei Teenager-Mädchen verschwinden, ist die Stadt in Aufruhr.
Für Deputy Emmy Clifton wird der Fall zur Bewährungsprobe - beruflich und persönlich. Eines der vermissten Mädchen ist die Tochter ihrer besten Freundin, und Emmy weiß, dass sie sie nach Hause bringen muss, um eine alte Schuld zu begleichen.
Doch je tiefer Emmy in die Ermittlungen eintaucht, desto stärker wird ihr bewusst, dass hinter den vertrauten Gesichtern der Kleinstadt dunkle Abgründe lauern. Die beiden verschwundenen Mädchen hüteten Geheimnisse, die niemand ahnte. Doch wer könnte so weit gehen, ein Verbrechen zu begehen? Und welche dunklen Wahrheiten verbirgt North Falls noch?
»Eine herausragende Autorin auf dem Gipfel ihres schriftstellerischen Schaffens. « Peter James
»Die neue Slaughter MUSS man einfach gelesen haben - wie stets.« Harlan Coben
»Karin Slaughter steht für "Leidenschaft, Intensität und tiefe Menschlichkeit.« Lee Child
»Betreten Sie die Welt der Karin Slaughter. Aber seien Sie gewarnt: Daraus gibt es kein Zurück. « Lisa Gardner
»Eigentlich müssten Karin Slaughters Thriller mit einem Warnhinweis für Leser mit schwachen Nerven versehen sein... « The Guardian
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24,00 €

©Alison Rosa
Karin Slaughter
Karin Slaughter, Jg. 1971, stammt aus Atlanta, Georgia, wo sie bis heute lebt. Mit ihren 'Grant County'-Thrillern um die Gerichtsmedizinerin Sara Linton und den Polizeichef Jeffrey Tolliver hat sie sich in den Olymp der Thrillerautoren geschrieben. 2003 erschien ihr Debütroman 'Belladonna', der Karin Slaughter unmittelbar an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten katapultierte. Ihre Bücher sind in 24 Sprachen übersetzt und haben bereits eine Gesamtauflage von mehr als 20 Millionen Exemplaren überschritten.Interview von Karin Slaughter mit ihrem Protagonisten Will Trent
Q&A MIT WILL TRENT
Will Trent, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute mit uns zu sprechen. Sie haben Fans auf der ganzen Welt, allen Neulingen aber möchte ich Sie kurz vorstellen. Will Trent lebt in Atlanta, Georgia, in den USA und ist ein langjähriger Ermittler für das Georgia Bureau of Investigation (GBI). Er ist der Held von zehn Romanen von Karin Slaughter. Mit seinen ein Meter fünfundneunzig ist er zwar groß und schlaksig, gleichzeitig aber auch trainiert und muskulös und hat braunes Haar und ein kantiges Gesicht. Ist er ein Frauenschwarm? Wenn man seine fünfunddreißig Millionen ergebenen Fans und seine Freundin Sara Linton fragt, ja. Will Trent war so freundlich, sich mit mir für ein Interview zusammenzusetzen.
*ANMERKUNG: Dies ist das Transkript eines Audiointerviews mit Will Trent, und manche Fragen stammen von Fans.
F: Lassen Sie uns mit etwas Einfachem anfangen. Was ist Ihr Lieblingsessen?
A: Erdnussbuttersandwiches mit Marmelade. Pizza. Burritos aus dem Supermarkt. Was alle anderen eben auch essen.
F: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
A: Ich bastle an allem, was einen Motor hat. Ich…mehr
Will Trent, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute mit uns zu sprechen. Sie haben Fans auf der ganzen Welt, allen Neulingen aber möchte ich Sie kurz vorstellen. Will Trent lebt in Atlanta, Georgia, in den USA und ist ein langjähriger Ermittler für das Georgia Bureau of Investigation (GBI). Er ist der Held von zehn Romanen von Karin Slaughter. Mit seinen ein Meter fünfundneunzig ist er zwar groß und schlaksig, gleichzeitig aber auch trainiert und muskulös und hat braunes Haar und ein kantiges Gesicht. Ist er ein Frauenschwarm? Wenn man seine fünfunddreißig Millionen ergebenen Fans und seine Freundin Sara Linton fragt, ja. Will Trent war so freundlich, sich mit mir für ein Interview zusammenzusetzen.
*ANMERKUNG: Dies ist das Transkript eines Audiointerviews mit Will Trent, und manche Fragen stammen von Fans.
F: Lassen Sie uns mit etwas Einfachem anfangen. Was ist Ihr Lieblingsessen?
A: Erdnussbuttersandwiches mit Marmelade. Pizza. Burritos aus dem Supermarkt. Was alle anderen eben auch essen.
F: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
A: Ich bastle an allem, was einen Motor hat. Ich…mehr
Q&A MIT WILL TRENT
Will Trent, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute mit uns zu sprechen. Sie haben Fans auf der ganzen Welt, allen Neulingen aber möchte ich Sie kurz vorstellen. Will Trent lebt in Atlanta, Georgia, in den USA und ist ein langjähriger Ermittler für das Georgia Bureau of Investigation (GBI). Er ist der Held von zehn Romanen von Karin Slaughter. Mit seinen ein Meter fünfundneunzig ist er zwar groß und schlaksig, gleichzeitig aber auch trainiert und muskulös und hat braunes Haar und ein kantiges Gesicht. Ist er ein Frauenschwarm? Wenn man seine fünfunddreißig Millionen ergebenen Fans und seine Freundin Sara Linton fragt, ja. Will Trent war so freundlich, sich mit mir für ein Interview zusammenzusetzen.
*ANMERKUNG: Dies ist das Transkript eines Audiointerviews mit Will Trent, und manche Fragen stammen von Fans.
F: Lassen Sie uns mit etwas Einfachem anfangen. Was ist Ihr Lieblingsessen?
A: Erdnussbuttersandwiches mit Marmelade. Pizza. Burritos aus dem Supermarkt. Was alle anderen eben auch essen.
F: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
A: Ich bastle an allem, was einen Motor hat. Ich fahre einen Porsche 911, den ich von Grund auf restauriert habe. Ich arbeite auch gerne an meinem Haus, es ist nämlich schon etwas älter und braucht viel Pflege. Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Freundin. Und ich kümmere mich um meinen Hund Betty.
F: Betty?
A: Ja. Sie ist ein ganz gewöhnlicher Hund, wie jeder Mann ihn besitzen würde.
F: Okay, kommen wir zu ernsteren Themen. Sie sind im Atlanta Children's Home aufgewachsen, was quasi ein Waisenhaus ist. Wie war es dort?
A: Vermutlich wie in den meisten Heimen, in denen viele Kinder leben - laut und nicht sonderlich sauber, aber auch nicht dreckig. Mit einem Dickens-Roman kann man das nicht vergleichen. Wir hatten Essen und einen Platz zum Schlafen, und wir gingen zur Schule wie normale Kinder. Ich erinnere mich nicht an vieles aus meiner Kindheit. Ich lebte bei einigen Pflegefamilien, manche waren gut, manche schlecht. Als Teenager lebte ich eigentlich nur noch im Heim, so war das nun mal. Mrs. Flannigan war die Leiterin dort. Sie war nicht der warme, kuschlige Typ, aber sie behandelte die Kinder gerecht. Wenn du Mist gebaut hast, wusstest du, welche Konsequenzen du zu erwarten hattest. Ich weiß gerne, wie Leute zu mir stehen. Ich glaube, in meiner frühesten Erinnerung bin ich fünf Jahre alt. Mrs. Flannigan gab mir einen Kamm, den ich in meiner Tasche herumtrug. Er war etwas ganz Besonderes für mich, weil ich außer einem Matchbook-Auto, das ich an Weihnachten aus der Wichtelkiste gezogen hatte, nie etwas besessen hatte. An Besuchertagen stand ich immer vor dem Spiegel und versuchte, mein Haar zu bändigen, um wie ein Kind auszusehen, das man mit nach Hause nehmen möchte. Ich behielt diesen Kamm, bis ich achtzehn war. Dann musste ich das Heim verlassen, weil ich zu alt wurde. Es ist schwer, seine Sachen zu behalten, wenn man auf derStraße lebt.
F: Erzählen Sie uns, wie Sie beim GBI angefangen haben.
A: Das GBI hat mich rekrutiert, als ich noch auf dem College war. Das war gut, denn ich hatte absolut keinen Plan, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen sollte. Ich hätte eventuell einen guten Uhrmacher abgegeben, aber wie fasst man Fuß in dieser Branche? Man muss Leute kennen. Uhrenleute. Es ist lustig, dass aus mir ein Cop geworden ist. Wenn man mein Vorstrafenregister und Statistiken über Kinder in der Heimerziehung bedenkt, war es wahrscheinlicher, dass der Staat sich bis heute um mich kümmern würde. Im Gefängnis. Aber ein verständnisvoller Richter tilgte meine Eintragungen, nachdem ich Sozialstunden abgeleistet und einige College-Kurse besucht hatte. Im Nachhinein fand ich heraus, dass meine Chefin, Amanda, hinter den Kulissen die Fäden gezogen hatte. Was seltsam ist, weil sie sonst niemandem Gefallen tut. Aber gut, zu der Zeit war ich mir recht sicher, dass es mein Schicksal sei, einer der Guten zu werden. Mein Job bringt viele nicht sonderlich glamouröse Herausforderungen mit sich. Und die Bezahlung ist ein schlechter Scherz. Ach ja, und ich könnte jederzeit umgebracht werden. Aber ich liebe ihn. Meine Partnerin Faith bewahrt mich vor dem Wahnsinn - wenn sie mich nicht selbst hineintreibt. Meine Freundin Sara versteht das alles. Immerhin denke ich, dass sie es versteht. Sie war schon mal mit einem Cop verheiratet, aber darüber reden wir nicht wirklich. Was auch okay ist.
F: Sie haben eine phänomenale Erfolgsquote. Beinahe neunzig Prozent aller Fälle, in denen Sie ermittelt haben, konnten Sie lösen. Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?
A: Ich mag Rätsel, das hilft bei meiner Arbeit. Der Großteil einer Ermittlung findet im Kopf des Cops statt. Man denkt viel darüber nach, was dem Opfer oder den Opfern angetan wurde und wer zu dieser schrecklichen oder dummen Tat fähig wäre. Ich würde sagen, die meisten Verbrecher werden von ihrer eigenen Dummheit gestellt. Wir Cops denken gerne, wir wären geniale Superhelden, aber die meisten Hinweise bekommen wir, wenn jemandem etwas herausrutscht oder der Böse einen Fehler macht. Und dann heißt es: Willkommen im Knast, Bruder. Am besten kann ich nachdenken, wenn ich mich mit etwas beschäftige, das nichts mit dem Fall zu tun hat, zum Beispiel bei meiner morgendlichen Joggingrunde, beim Fernsehen oder Lesen. Meine Partnerin notiert sich gern Dinge und verbindet sie total verrückt mit Schnüren an einer Korkwand, aber ich setze die Teile lieber in meinem Kopf zusammen. Es ist wie ein echtes Puzzle - sobald du die Ecken hast, lässt sich der Rest schnell auffüllen. Wenn du Glück hast.
F: Sie und Sara Linton sind nun schon seit einer Weile zusammen. Ich will ja nicht neugierig wirken, aber wie läuft es?
A: Okay.
F: Ihre Fans interessiert es, ob Angie weiterhin ein Problem sein wird.
A: Ich sehe das so: Angenommen du hast eine Katzenhaarallergie und gehst auf die Party eines Katzenbesitzers. Die Katze wird dir, auch wenn zweihundert andere Leute im Raum sind, am Ende des Abends ihren Hintern unter die Nase reiben. Das ist Angie. Meiner Erfahrung nach werde ich mich in dem Moment, in dem mein Leben super läuft, umdrehen und ihren Hintern vor Augen haben.
F: Wenn Sara Sie beschreiben müsste, was würde sie sagen?
A: Da muss ich an eine hitzige Diskussion denken, die wir letztens hatten. Für einen schlauen Mann könne ich ziemlich dumme Fehler machen.
F: Was erwartet Will Trent als Nächstes?
A: Gutes, hoffe ich. Ich bin bei Sara quasi auf Bewährung. Ich habe ein paar Dinge verbockt (ich sagte ja, ich hätte eine kriminelle Laufbahn einschlagen können), aber ich glaube, dass sie mir verziehen hat. Andererseits ist mein Bauchgefühl bei sowas nicht sonderlich verlässlich. Ich weiß, ich kann viel Mist bauen, aber Sara ist eine sehr nachsichtige Person, finden Sie nicht auch? Selbst wenn man sie erst zehn Minuten kennt, merkt man das. Sie ist einfach ein gutherziger und großzügiger Mensch. Liebt Kinder und Tiere. Versteht sich mit ihrer Familie. Und sie ist wirklich schlau, nicht nur, weil sie Ärztin ist. Sorry, was war noch mal die Frage?
Will Trent, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute mit uns zu sprechen. Sie haben Fans auf der ganzen Welt, allen Neulingen aber möchte ich Sie kurz vorstellen. Will Trent lebt in Atlanta, Georgia, in den USA und ist ein langjähriger Ermittler für das Georgia Bureau of Investigation (GBI). Er ist der Held von zehn Romanen von Karin Slaughter. Mit seinen ein Meter fünfundneunzig ist er zwar groß und schlaksig, gleichzeitig aber auch trainiert und muskulös und hat braunes Haar und ein kantiges Gesicht. Ist er ein Frauenschwarm? Wenn man seine fünfunddreißig Millionen ergebenen Fans und seine Freundin Sara Linton fragt, ja. Will Trent war so freundlich, sich mit mir für ein Interview zusammenzusetzen.
*ANMERKUNG: Dies ist das Transkript eines Audiointerviews mit Will Trent, und manche Fragen stammen von Fans.
F: Lassen Sie uns mit etwas Einfachem anfangen. Was ist Ihr Lieblingsessen?
A: Erdnussbuttersandwiches mit Marmelade. Pizza. Burritos aus dem Supermarkt. Was alle anderen eben auch essen.
F: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
A: Ich bastle an allem, was einen Motor hat. Ich fahre einen Porsche 911, den ich von Grund auf restauriert habe. Ich arbeite auch gerne an meinem Haus, es ist nämlich schon etwas älter und braucht viel Pflege. Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Freundin. Und ich kümmere mich um meinen Hund Betty.
F: Betty?
A: Ja. Sie ist ein ganz gewöhnlicher Hund, wie jeder Mann ihn besitzen würde.
F: Okay, kommen wir zu ernsteren Themen. Sie sind im Atlanta Children's Home aufgewachsen, was quasi ein Waisenhaus ist. Wie war es dort?
A: Vermutlich wie in den meisten Heimen, in denen viele Kinder leben - laut und nicht sonderlich sauber, aber auch nicht dreckig. Mit einem Dickens-Roman kann man das nicht vergleichen. Wir hatten Essen und einen Platz zum Schlafen, und wir gingen zur Schule wie normale Kinder. Ich erinnere mich nicht an vieles aus meiner Kindheit. Ich lebte bei einigen Pflegefamilien, manche waren gut, manche schlecht. Als Teenager lebte ich eigentlich nur noch im Heim, so war das nun mal. Mrs. Flannigan war die Leiterin dort. Sie war nicht der warme, kuschlige Typ, aber sie behandelte die Kinder gerecht. Wenn du Mist gebaut hast, wusstest du, welche Konsequenzen du zu erwarten hattest. Ich weiß gerne, wie Leute zu mir stehen. Ich glaube, in meiner frühesten Erinnerung bin ich fünf Jahre alt. Mrs. Flannigan gab mir einen Kamm, den ich in meiner Tasche herumtrug. Er war etwas ganz Besonderes für mich, weil ich außer einem Matchbook-Auto, das ich an Weihnachten aus der Wichtelkiste gezogen hatte, nie etwas besessen hatte. An Besuchertagen stand ich immer vor dem Spiegel und versuchte, mein Haar zu bändigen, um wie ein Kind auszusehen, das man mit nach Hause nehmen möchte. Ich behielt diesen Kamm, bis ich achtzehn war. Dann musste ich das Heim verlassen, weil ich zu alt wurde. Es ist schwer, seine Sachen zu behalten, wenn man auf derStraße lebt.
F: Erzählen Sie uns, wie Sie beim GBI angefangen haben.
A: Das GBI hat mich rekrutiert, als ich noch auf dem College war. Das war gut, denn ich hatte absolut keinen Plan, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen sollte. Ich hätte eventuell einen guten Uhrmacher abgegeben, aber wie fasst man Fuß in dieser Branche? Man muss Leute kennen. Uhrenleute. Es ist lustig, dass aus mir ein Cop geworden ist. Wenn man mein Vorstrafenregister und Statistiken über Kinder in der Heimerziehung bedenkt, war es wahrscheinlicher, dass der Staat sich bis heute um mich kümmern würde. Im Gefängnis. Aber ein verständnisvoller Richter tilgte meine Eintragungen, nachdem ich Sozialstunden abgeleistet und einige College-Kurse besucht hatte. Im Nachhinein fand ich heraus, dass meine Chefin, Amanda, hinter den Kulissen die Fäden gezogen hatte. Was seltsam ist, weil sie sonst niemandem Gefallen tut. Aber gut, zu der Zeit war ich mir recht sicher, dass es mein Schicksal sei, einer der Guten zu werden. Mein Job bringt viele nicht sonderlich glamouröse Herausforderungen mit sich. Und die Bezahlung ist ein schlechter Scherz. Ach ja, und ich könnte jederzeit umgebracht werden. Aber ich liebe ihn. Meine Partnerin Faith bewahrt mich vor dem Wahnsinn - wenn sie mich nicht selbst hineintreibt. Meine Freundin Sara versteht das alles. Immerhin denke ich, dass sie es versteht. Sie war schon mal mit einem Cop verheiratet, aber darüber reden wir nicht wirklich. Was auch okay ist.
F: Sie haben eine phänomenale Erfolgsquote. Beinahe neunzig Prozent aller Fälle, in denen Sie ermittelt haben, konnten Sie lösen. Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?
A: Ich mag Rätsel, das hilft bei meiner Arbeit. Der Großteil einer Ermittlung findet im Kopf des Cops statt. Man denkt viel darüber nach, was dem Opfer oder den Opfern angetan wurde und wer zu dieser schrecklichen oder dummen Tat fähig wäre. Ich würde sagen, die meisten Verbrecher werden von ihrer eigenen Dummheit gestellt. Wir Cops denken gerne, wir wären geniale Superhelden, aber die meisten Hinweise bekommen wir, wenn jemandem etwas herausrutscht oder der Böse einen Fehler macht. Und dann heißt es: Willkommen im Knast, Bruder. Am besten kann ich nachdenken, wenn ich mich mit etwas beschäftige, das nichts mit dem Fall zu tun hat, zum Beispiel bei meiner morgendlichen Joggingrunde, beim Fernsehen oder Lesen. Meine Partnerin notiert sich gern Dinge und verbindet sie total verrückt mit Schnüren an einer Korkwand, aber ich setze die Teile lieber in meinem Kopf zusammen. Es ist wie ein echtes Puzzle - sobald du die Ecken hast, lässt sich der Rest schnell auffüllen. Wenn du Glück hast.
F: Sie und Sara Linton sind nun schon seit einer Weile zusammen. Ich will ja nicht neugierig wirken, aber wie läuft es?
A: Okay.
F: Ihre Fans interessiert es, ob Angie weiterhin ein Problem sein wird.
A: Ich sehe das so: Angenommen du hast eine Katzenhaarallergie und gehst auf die Party eines Katzenbesitzers. Die Katze wird dir, auch wenn zweihundert andere Leute im Raum sind, am Ende des Abends ihren Hintern unter die Nase reiben. Das ist Angie. Meiner Erfahrung nach werde ich mich in dem Moment, in dem mein Leben super läuft, umdrehen und ihren Hintern vor Augen haben.
F: Wenn Sara Sie beschreiben müsste, was würde sie sagen?
A: Da muss ich an eine hitzige Diskussion denken, die wir letztens hatten. Für einen schlauen Mann könne ich ziemlich dumme Fehler machen.
F: Was erwartet Will Trent als Nächstes?
A: Gutes, hoffe ich. Ich bin bei Sara quasi auf Bewährung. Ich habe ein paar Dinge verbockt (ich sagte ja, ich hätte eine kriminelle Laufbahn einschlagen können), aber ich glaube, dass sie mir verziehen hat. Andererseits ist mein Bauchgefühl bei sowas nicht sonderlich verlässlich. Ich weiß, ich kann viel Mist bauen, aber Sara ist eine sehr nachsichtige Person, finden Sie nicht auch? Selbst wenn man sie erst zehn Minuten kennt, merkt man das. Sie ist einfach ein gutherziger und großzügiger Mensch. Liebt Kinder und Tiere. Versteht sich mit ihrer Familie. Und sie ist wirklich schlau, nicht nur, weil sie Ärztin ist. Sorry, was war noch mal die Frage?
Krimi des Monats - Die gute Tochter
"Ein Prozess ist nichts anderes als ein Wettbewerb um die beste Geschichte." Diese Einsicht, die Karin Slaughter einem alternden Anwalt in den Mund legt, ist gleichzeitig das Prinzip ihres neuen Thrillers. In "Die gute Tochter" gibt es zu jedem Vorfall eine ganze Reihe von Geschichten; Lücken und Widersprüche beinhalten sie alle. Die Beteiligten müssen sich eingestehen, dass sogar der eigenen Erinnerung nicht zu trauen ist. Slaughter, die vor allem für ihre Grant-County- und Will-Trent-Serien bekannt ist, verknüpft in ihrem neuen eigenständigen Roman zwei komplexe Kriminalfälle zu einem düsteren Familiendrama.
Rusty Quinn ist Rechtsanwalt aus der Überzeugung, dass jeder die bestmögliche Verteidigung verdient hat. Doch wer Vergewaltiger vor der Verurteilung oder Mörder vor der Giftspritze rettet und auch noch offene Rechnungen beim angestammten Gangsterclan hat, macht sich mit solchen Idealen nicht nur unbeliebt, sondern bringt die eigene Familie in ernsthafte Gefahr. An einem Frühlingsabend im Jahr 1989 stürmen zwei maskierte und bewaffnete Männer Quinns Haus, in dem sich seine Frau Gemma mit den beiden Teenagern Sam und Charlie befindet. Gemma wird vor den Augen…mehr
Rusty Quinn ist Rechtsanwalt aus der Überzeugung, dass jeder die bestmögliche Verteidigung verdient hat. Doch wer Vergewaltiger vor der Verurteilung oder Mörder vor der Giftspritze rettet und auch noch offene Rechnungen beim angestammten Gangsterclan hat, macht sich mit solchen Idealen nicht nur unbeliebt, sondern bringt die eigene Familie in ernsthafte Gefahr. An einem Frühlingsabend im Jahr 1989 stürmen zwei maskierte und bewaffnete Männer Quinns Haus, in dem sich seine Frau Gemma mit den beiden Teenagern Sam und Charlie befindet. Gemma wird vor den Augen…mehr
"Ein Prozess ist nichts anderes als ein Wettbewerb um die beste Geschichte." Diese Einsicht, die Karin Slaughter einem alternden Anwalt in den Mund legt, ist gleichzeitig das Prinzip ihres neuen Thrillers. In "Die gute Tochter" gibt es zu jedem Vorfall eine ganze Reihe von Geschichten; Lücken und Widersprüche beinhalten sie alle. Die Beteiligten müssen sich eingestehen, dass sogar der eigenen Erinnerung nicht zu trauen ist. Slaughter, die vor allem für ihre Grant-County- und Will-Trent-Serien bekannt ist, verknüpft in ihrem neuen eigenständigen Roman zwei komplexe Kriminalfälle zu einem düsteren Familiendrama.
Rusty Quinn ist Rechtsanwalt aus der Überzeugung, dass jeder die bestmögliche Verteidigung verdient hat. Doch wer Vergewaltiger vor der Verurteilung oder Mörder vor der Giftspritze rettet und auch noch offene Rechnungen beim angestammten Gangsterclan hat, macht sich mit solchen Idealen nicht nur unbeliebt, sondern bringt die eigene Familie in ernsthafte Gefahr. An einem Frühlingsabend im Jahr 1989 stürmen zwei maskierte und bewaffnete Männer Quinns Haus, in dem sich seine Frau Gemma mit den beiden Teenagern Sam und Charlie befindet. Gemma wird vor den Augen ihrer Töchter der Kopf weggeschossen. Für die Mädchen ist das Grauen damit noch lange nicht vorbei. Lebenslang werden sie Narben an Körper und Seele tragen.
28 Jahre später sind sowohl Sam als auch Charlie Anwältinnen geworden und doch liegen Welten zwischen ihnen. Charlie ist als "gute Tochter" trotz der traumatischen Erlebnisse beim Vater in der Kleinstadt geblieben und hat sich auf jugendliche Straftäter spezialisiert. Sam hat den einstigen Rat ihrer Mutter angenommen, das Kaff hinter sich zu lassen, und mit Patentrecht Karriere gemacht. Kontakt zur Familie hat sie kaum noch. Doch dann bricht ein zweites Mal die Gewalt in das Leben der Quinns: Eine Amokläuferin hat in der örtlichen Highschool zwei Menschen getötet. Charlie gerät mitten ins Geschehen, versucht erst ein getroffenes Kind zu retten und schlägt sich dann auf die Seite der Täterin. Deren Hintergrund weist auf Mobbing und Missbrauch hin. Ihre Motivation ist ebenso fragwürdig wie ihre Schuldfähigkeit.
Rusty nimmt sich des Falls an und glaubt - auch wenn alles dagegen spricht - an die Schuldlosigkeit seiner Klientin. Als Rusty angegriffen wird, kommt auch Sam endlich zur Hilfe. Über den Fall der jungen Schützin nähern sich die Quinns einander zögerlich wieder an und stellen sich den verdrängten Ereignissen von damals.
In ihrem Plot kehrt Slaughter immer wieder zu dem qualvollen Szenario vom Anfang zurück, dessen Dimensionen sich in einigen überraschenden Wendungen erst nach und nach enthüllen. Dabei entfaltet sie ein differenziertes Psychogramm zweier Schwestern, deren Beziehung an Schuld und Verbitterung zerbrach, daran, dass sie sich gegenseitig nicht vor der bodenlosen Gewalt beschützen konnten. Um schwesterliche Liebe und Vertrauen wieder zulassen zu können, müssen Sam und Charlie die Familiengeheimnisseans Licht bringen und die wahre Geschichte herausfinden.
Rusty Quinn ist Rechtsanwalt aus der Überzeugung, dass jeder die bestmögliche Verteidigung verdient hat. Doch wer Vergewaltiger vor der Verurteilung oder Mörder vor der Giftspritze rettet und auch noch offene Rechnungen beim angestammten Gangsterclan hat, macht sich mit solchen Idealen nicht nur unbeliebt, sondern bringt die eigene Familie in ernsthafte Gefahr. An einem Frühlingsabend im Jahr 1989 stürmen zwei maskierte und bewaffnete Männer Quinns Haus, in dem sich seine Frau Gemma mit den beiden Teenagern Sam und Charlie befindet. Gemma wird vor den Augen ihrer Töchter der Kopf weggeschossen. Für die Mädchen ist das Grauen damit noch lange nicht vorbei. Lebenslang werden sie Narben an Körper und Seele tragen.
28 Jahre später sind sowohl Sam als auch Charlie Anwältinnen geworden und doch liegen Welten zwischen ihnen. Charlie ist als "gute Tochter" trotz der traumatischen Erlebnisse beim Vater in der Kleinstadt geblieben und hat sich auf jugendliche Straftäter spezialisiert. Sam hat den einstigen Rat ihrer Mutter angenommen, das Kaff hinter sich zu lassen, und mit Patentrecht Karriere gemacht. Kontakt zur Familie hat sie kaum noch. Doch dann bricht ein zweites Mal die Gewalt in das Leben der Quinns: Eine Amokläuferin hat in der örtlichen Highschool zwei Menschen getötet. Charlie gerät mitten ins Geschehen, versucht erst ein getroffenes Kind zu retten und schlägt sich dann auf die Seite der Täterin. Deren Hintergrund weist auf Mobbing und Missbrauch hin. Ihre Motivation ist ebenso fragwürdig wie ihre Schuldfähigkeit.
Rusty nimmt sich des Falls an und glaubt - auch wenn alles dagegen spricht - an die Schuldlosigkeit seiner Klientin. Als Rusty angegriffen wird, kommt auch Sam endlich zur Hilfe. Über den Fall der jungen Schützin nähern sich die Quinns einander zögerlich wieder an und stellen sich den verdrängten Ereignissen von damals.
In ihrem Plot kehrt Slaughter immer wieder zu dem qualvollen Szenario vom Anfang zurück, dessen Dimensionen sich in einigen überraschenden Wendungen erst nach und nach enthüllen. Dabei entfaltet sie ein differenziertes Psychogramm zweier Schwestern, deren Beziehung an Schuld und Verbitterung zerbrach, daran, dass sie sich gegenseitig nicht vor der bodenlosen Gewalt beschützen konnten. Um schwesterliche Liebe und Vertrauen wieder zulassen zu können, müssen Sam und Charlie die Familiengeheimnisseans Licht bringen und die wahre Geschichte herausfinden.
Das gute Mädchen - Interview: Karin Slaughter
Interview Karin Slaughter
Was hat Sie zu Ihrem neuen Thriller "Die gute Tochter" inspiriert?
Karin Slaughter: In "Pretty Girls", meinem letzten eigenständigen Roman, habe ich über die Beziehung zweier Schwestern geschrieben. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte gern wieder etwas in der Art schreiben. Ich bin die jüngste von drei Schwestern und war als klügste und hübscheste der Liebling meiner Eltern. Doch die Aufgabe einer Autorin ist es, sich in den Kopf jede ihrer Figuren zu versetzen.
Viele Bücher zu schreiben, bedeutet, immer wieder etwas Neues zu tun. Also erfand ich Charlie und Sam [aus "Die gute Tochter"] als eine Art Gegenstück zu Claire und Lydia [aus "Pretty Girls"]. Charlie sollte keiner meiner bisherigen Figuren ähneln. Sie ist hochqualifiziert, beliebt und manchmal begeht sie sehr dumme Fehler. Anstatt sich herauszuwinden, steht sie aber zu ihren Fehlern, fast mit Stolz. Das ist eine interessante Art, die Kontrolle über schlechte Erlebnisse zu behalten, wenn auch nicht gerade die beste. Sam dagegen erlebt jeden Moment ihres Lebens vor der Folie dessen, was hätte sein können. Sie will…mehr
Was hat Sie zu Ihrem neuen Thriller "Die gute Tochter" inspiriert?
Karin Slaughter: In "Pretty Girls", meinem letzten eigenständigen Roman, habe ich über die Beziehung zweier Schwestern geschrieben. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte gern wieder etwas in der Art schreiben. Ich bin die jüngste von drei Schwestern und war als klügste und hübscheste der Liebling meiner Eltern. Doch die Aufgabe einer Autorin ist es, sich in den Kopf jede ihrer Figuren zu versetzen.
Viele Bücher zu schreiben, bedeutet, immer wieder etwas Neues zu tun. Also erfand ich Charlie und Sam [aus "Die gute Tochter"] als eine Art Gegenstück zu Claire und Lydia [aus "Pretty Girls"]. Charlie sollte keiner meiner bisherigen Figuren ähneln. Sie ist hochqualifiziert, beliebt und manchmal begeht sie sehr dumme Fehler. Anstatt sich herauszuwinden, steht sie aber zu ihren Fehlern, fast mit Stolz. Das ist eine interessante Art, die Kontrolle über schlechte Erlebnisse zu behalten, wenn auch nicht gerade die beste. Sam dagegen erlebt jeden Moment ihres Lebens vor der Folie dessen, was hätte sein können. Sie will…mehr
Interview Karin Slaughter
Was hat Sie zu Ihrem neuen Thriller "Die gute Tochter" inspiriert?
Karin Slaughter: In "Pretty Girls", meinem letzten eigenständigen Roman, habe ich über die Beziehung zweier Schwestern geschrieben. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte gern wieder etwas in der Art schreiben. Ich bin die jüngste von drei Schwestern und war als klügste und hübscheste der Liebling meiner Eltern. Doch die Aufgabe einer Autorin ist es, sich in den Kopf jede ihrer Figuren zu versetzen.
Viele Bücher zu schreiben, bedeutet, immer wieder etwas Neues zu tun. Also erfand ich Charlie und Sam [aus "Die gute Tochter"] als eine Art Gegenstück zu Claire und Lydia [aus "Pretty Girls"]. Charlie sollte keiner meiner bisherigen Figuren ähneln. Sie ist hochqualifiziert, beliebt und manchmal begeht sie sehr dumme Fehler. Anstatt sich herauszuwinden, steht sie aber zu ihren Fehlern, fast mit Stolz. Das ist eine interessante Art, die Kontrolle über schlechte Erlebnisse zu behalten, wenn auch nicht gerade die beste. Sam dagegen erlebt jeden Moment ihres Lebens vor der Folie dessen, was hätte sein können. Sie will demonstrieren, dass sie sich weiterentwickelt hat, erreicht jedoch das Gegenteil. Jede Schwester kämpft auf ihre eigene Weise und jede scheitert auf ihre Weise. Es sagt sehr viel über Menschen aus, wie sie mit Unglück umgehen.
Welche Recherche unternahmen Sie für die Arbeit an "Die gute Tochter"?
Karin Slaughter: Durch die Will-Trent-Romane weiß ich recht viel darüber, wie Cops, Agenten und Staatsanwälte über Kriminelle denken. Daher war es nun eine Herausforderung, mich in den Kopf von Verteidigern zu versetzen. Häufig wissen sie, dass ihr Klient schuldig ist, und müssen sich dennoch für die kleinstmögliche Strafe einsetzen - das wäre ein Gräuel für mich und vermutlich die meisten Menschen. Gespräche mit mehreren Rechtsanwälten brachten mir ihre Denkweise näher. Eine Frau, die nur jugendliche Straftäter verteidigt, sagte, ihr Job sei es, dafür zu sorgen, dass die andere Seite "fair spiele" und ihren Klienten nicht zu viel abverlange. Diese Feinheit erscheint mir wichtig. Solch eine Anwältin ist Charlie, ein Verteidigerin in jedem Sinne. Sie ordnet sich dem "Spiel" nicht gern unter, aber sie versteht die Regeln.
Ich sprach auch mit einem Anwalt, der hier in Atlanta reiche Sportler vertritt - egal ob es um Drogen, Vergewaltigung oder Mord geht. Was ist, fragte ich ihn wie alle anderen, wenn ein Klient freigesprochen wird und dann eine solche Tat wieder begeht? Alle Frauen antworteten auf die Frage, das sei ihnen schon passiert und sorge für schlaflose Nächte. Der Mann aus Atlanta antwortete: "Woher wissen Sie, dass derjenige die erste Tat beging und dass er es nun wieder war?" Damit hat er zwar Recht, aber seine Sympathien verspielt.
Die Schwestern in "Die gute Tochter" sind beide auf ihre Weise sehr tough. Wie wichtig ist es Ihnen, Geschichten aus der Perspektivestarker Frauen zu erzählen?
Karin Slaughter: Ich schreibe aus den Perspektiven, die mir täglich begegnen. Ich bin im Süden aufgewachsen, umgeben von unglaublich zähen Frauen. Einige wurde Tag für Tag verprügelt und standen dennoch jeden Morgen auf und versorgten ihre Familie. Trotz dieser Realität wurden Frauen als das schwache, unterlegene Geschlecht wahrgenommen. Mädchen sollten feminin, ruhig und zurückhaltend sein, um Jungs zu gefallen. Denn sollten sie, Gott bewahre, den Jungs nicht gefallen, würden sie mittellos enden. Ständig wurde ich als Kind aufgefordert, gesittet und unterwürfig zu sein - dabei taten alle Frauen um mich das genaue Gegenteil. Ich weiß nicht, ob diese Scheinheiligkeit ein Markenzeichen des Südens ist. Ein Sprichwort fasst es gut zusammen: Südstaatlerinnen sind wie Schwäne. Um anmutig über das Wasser zu gleiten, müssen ihre Füße unter der Oberfläche heftig paddeln.
Sie schreiben über Verbrechen, insbesondere Gewaltverbrechen gegen Frauen, wie sie leider allzu häufig sind. Basiert "Die gute Tochter" auf einem spezifischen Fall? Wenn ja, fanden Sie es schwierig, damit umzugehen?
Karin Slaughter: Wenn ich über Verbrechen schreibe, ist mir dabei bewusst, dass diese Dinge überall auf der Welt geschehen, mehrfach am Tag. Gerade Gewalt gegen Frauen. Das US Center for Disease Control [US-Zentrale zur Krankheitsbekämpfung] ermittelt und veröffentlicht jährlich einen Report über die häufigsten Todesursachen in Amerika. Die häufigste Todesursache bei weiblichen Säuglingen ist Totschlag; bei schwangeren Frauen ist es ebenfalls Totschlag. Bei Frauen der Altersgruppen 0 bis 45 finden sich Tötungsdelikte immer unter den fünf häufigsten Todesursachen. Tatsächlich ist fast jede Gewalttat, die nicht im Zusammenhang mit Bandenkriminalität steht, direkt oder indirekt gegen Frauen gerichtet. Amokläufer in den USA sind meist wütende junge Männer, deren erstes Opfer eine Exfreundin, die Mutter oder eine andere Frau ist. Um also die Frage zu beantworten: Verbrechen wie in "Die gute Tochter" geschehen ständig, und ich finde es nicht sehr schwierig über sie zu schreiben, sondern sehe mich dazu verpflichtet, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und zu fragen: "Was werden wir dagegen tun?"
Erinnern Sie sich an die allererste Geschichte, die Sie geschrieben haben?
Karin Slaughter: Ich habe noch eines von den Exemplaren der Geschichte "The Boom Diddy Kitty". Sie handelt von einem Kätzchen, das einem nicht sehr beliebten Kind hilft. Katzen sind großartig.
Wer ist Ihr Lieblingsautor und warum?
Karin Slaughter: Gern lese ich Sachbücher von Erik Larson, Jon Krakauer, Ann Rule oder Doris Kearns Goodwin. Außerdem mag ich die üblichen Verdächtigen unter den Romanautoren: Lee Child, Sara Blædel, Alafair Burke, John Irving, Stephen King, Denise Mina, Mo Hayder. Als Leserin wird man verwöhnt heutzutage. Wenn ich mich auf einen Favoriten festlegen soll,nenne ich Flannery O'Connor. Ihre Werke sind überraschend, urkomisch und manchmal brutal. Als Kleinstadtmädchen ihre Geschichten zu lesen war aufregend, weil sie so gar nicht dem entsprachen, was man in netter Runde erzählte. Später begriff ich, dass sie Gewalt nutzt, um das menschliche Wesen zu demaskieren. O'Connor zeigt uns, wer wir wirklich sind.
Wären Sie nicht Schriftstellerin geworden, was hätten Sie gern in Ihrem Leben getan?
Karin Slaughter: Schon seit dem Kindergarten wollte ich nie etwas anderes werden als Schriftstellerin. Ich hielt es immer für unmöglich, davon leben zu können. Daher überlegte ich mir Alternativen: Anwältin, Illustratorin, Astronautin - all die coolen Berufe. Letztlich wurde ich Kammerjägerin und Anstreicherin, verkaufte Schilder und wurde Ladenbesitzerin. Was ich in meiner Freizeit tat, zahlte sich schließlich aus: Ich bekam meinen ersten Buchvertrag. Seitdem freue ich mich jeden Tag, was für ein Glückspilz ich bin, genau den Job zu haben, den ich schon immer wollte.
Interview: Literaturtest
Was hat Sie zu Ihrem neuen Thriller "Die gute Tochter" inspiriert?
Karin Slaughter: In "Pretty Girls", meinem letzten eigenständigen Roman, habe ich über die Beziehung zweier Schwestern geschrieben. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte gern wieder etwas in der Art schreiben. Ich bin die jüngste von drei Schwestern und war als klügste und hübscheste der Liebling meiner Eltern. Doch die Aufgabe einer Autorin ist es, sich in den Kopf jede ihrer Figuren zu versetzen.
Viele Bücher zu schreiben, bedeutet, immer wieder etwas Neues zu tun. Also erfand ich Charlie und Sam [aus "Die gute Tochter"] als eine Art Gegenstück zu Claire und Lydia [aus "Pretty Girls"]. Charlie sollte keiner meiner bisherigen Figuren ähneln. Sie ist hochqualifiziert, beliebt und manchmal begeht sie sehr dumme Fehler. Anstatt sich herauszuwinden, steht sie aber zu ihren Fehlern, fast mit Stolz. Das ist eine interessante Art, die Kontrolle über schlechte Erlebnisse zu behalten, wenn auch nicht gerade die beste. Sam dagegen erlebt jeden Moment ihres Lebens vor der Folie dessen, was hätte sein können. Sie will demonstrieren, dass sie sich weiterentwickelt hat, erreicht jedoch das Gegenteil. Jede Schwester kämpft auf ihre eigene Weise und jede scheitert auf ihre Weise. Es sagt sehr viel über Menschen aus, wie sie mit Unglück umgehen.
Welche Recherche unternahmen Sie für die Arbeit an "Die gute Tochter"?
Karin Slaughter: Durch die Will-Trent-Romane weiß ich recht viel darüber, wie Cops, Agenten und Staatsanwälte über Kriminelle denken. Daher war es nun eine Herausforderung, mich in den Kopf von Verteidigern zu versetzen. Häufig wissen sie, dass ihr Klient schuldig ist, und müssen sich dennoch für die kleinstmögliche Strafe einsetzen - das wäre ein Gräuel für mich und vermutlich die meisten Menschen. Gespräche mit mehreren Rechtsanwälten brachten mir ihre Denkweise näher. Eine Frau, die nur jugendliche Straftäter verteidigt, sagte, ihr Job sei es, dafür zu sorgen, dass die andere Seite "fair spiele" und ihren Klienten nicht zu viel abverlange. Diese Feinheit erscheint mir wichtig. Solch eine Anwältin ist Charlie, ein Verteidigerin in jedem Sinne. Sie ordnet sich dem "Spiel" nicht gern unter, aber sie versteht die Regeln.
Ich sprach auch mit einem Anwalt, der hier in Atlanta reiche Sportler vertritt - egal ob es um Drogen, Vergewaltigung oder Mord geht. Was ist, fragte ich ihn wie alle anderen, wenn ein Klient freigesprochen wird und dann eine solche Tat wieder begeht? Alle Frauen antworteten auf die Frage, das sei ihnen schon passiert und sorge für schlaflose Nächte. Der Mann aus Atlanta antwortete: "Woher wissen Sie, dass derjenige die erste Tat beging und dass er es nun wieder war?" Damit hat er zwar Recht, aber seine Sympathien verspielt.
Die Schwestern in "Die gute Tochter" sind beide auf ihre Weise sehr tough. Wie wichtig ist es Ihnen, Geschichten aus der Perspektivestarker Frauen zu erzählen?
Karin Slaughter: Ich schreibe aus den Perspektiven, die mir täglich begegnen. Ich bin im Süden aufgewachsen, umgeben von unglaublich zähen Frauen. Einige wurde Tag für Tag verprügelt und standen dennoch jeden Morgen auf und versorgten ihre Familie. Trotz dieser Realität wurden Frauen als das schwache, unterlegene Geschlecht wahrgenommen. Mädchen sollten feminin, ruhig und zurückhaltend sein, um Jungs zu gefallen. Denn sollten sie, Gott bewahre, den Jungs nicht gefallen, würden sie mittellos enden. Ständig wurde ich als Kind aufgefordert, gesittet und unterwürfig zu sein - dabei taten alle Frauen um mich das genaue Gegenteil. Ich weiß nicht, ob diese Scheinheiligkeit ein Markenzeichen des Südens ist. Ein Sprichwort fasst es gut zusammen: Südstaatlerinnen sind wie Schwäne. Um anmutig über das Wasser zu gleiten, müssen ihre Füße unter der Oberfläche heftig paddeln.
Sie schreiben über Verbrechen, insbesondere Gewaltverbrechen gegen Frauen, wie sie leider allzu häufig sind. Basiert "Die gute Tochter" auf einem spezifischen Fall? Wenn ja, fanden Sie es schwierig, damit umzugehen?
Karin Slaughter: Wenn ich über Verbrechen schreibe, ist mir dabei bewusst, dass diese Dinge überall auf der Welt geschehen, mehrfach am Tag. Gerade Gewalt gegen Frauen. Das US Center for Disease Control [US-Zentrale zur Krankheitsbekämpfung] ermittelt und veröffentlicht jährlich einen Report über die häufigsten Todesursachen in Amerika. Die häufigste Todesursache bei weiblichen Säuglingen ist Totschlag; bei schwangeren Frauen ist es ebenfalls Totschlag. Bei Frauen der Altersgruppen 0 bis 45 finden sich Tötungsdelikte immer unter den fünf häufigsten Todesursachen. Tatsächlich ist fast jede Gewalttat, die nicht im Zusammenhang mit Bandenkriminalität steht, direkt oder indirekt gegen Frauen gerichtet. Amokläufer in den USA sind meist wütende junge Männer, deren erstes Opfer eine Exfreundin, die Mutter oder eine andere Frau ist. Um also die Frage zu beantworten: Verbrechen wie in "Die gute Tochter" geschehen ständig, und ich finde es nicht sehr schwierig über sie zu schreiben, sondern sehe mich dazu verpflichtet, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und zu fragen: "Was werden wir dagegen tun?"
Erinnern Sie sich an die allererste Geschichte, die Sie geschrieben haben?
Karin Slaughter: Ich habe noch eines von den Exemplaren der Geschichte "The Boom Diddy Kitty". Sie handelt von einem Kätzchen, das einem nicht sehr beliebten Kind hilft. Katzen sind großartig.
Wer ist Ihr Lieblingsautor und warum?
Karin Slaughter: Gern lese ich Sachbücher von Erik Larson, Jon Krakauer, Ann Rule oder Doris Kearns Goodwin. Außerdem mag ich die üblichen Verdächtigen unter den Romanautoren: Lee Child, Sara Blædel, Alafair Burke, John Irving, Stephen King, Denise Mina, Mo Hayder. Als Leserin wird man verwöhnt heutzutage. Wenn ich mich auf einen Favoriten festlegen soll,nenne ich Flannery O'Connor. Ihre Werke sind überraschend, urkomisch und manchmal brutal. Als Kleinstadtmädchen ihre Geschichten zu lesen war aufregend, weil sie so gar nicht dem entsprachen, was man in netter Runde erzählte. Später begriff ich, dass sie Gewalt nutzt, um das menschliche Wesen zu demaskieren. O'Connor zeigt uns, wer wir wirklich sind.
Wären Sie nicht Schriftstellerin geworden, was hätten Sie gern in Ihrem Leben getan?
Karin Slaughter: Schon seit dem Kindergarten wollte ich nie etwas anderes werden als Schriftstellerin. Ich hielt es immer für unmöglich, davon leben zu können. Daher überlegte ich mir Alternativen: Anwältin, Illustratorin, Astronautin - all die coolen Berufe. Letztlich wurde ich Kammerjägerin und Anstreicherin, verkaufte Schilder und wurde Ladenbesitzerin. Was ich in meiner Freizeit tat, zahlte sich schließlich aus: Ich bekam meinen ersten Buchvertrag. Seitdem freue ich mich jeden Tag, was für ein Glückspilz ich bin, genau den Job zu haben, den ich schon immer wollte.
Interview: Literaturtest
Kurzporträt
Karin Slaughter behauptet von sich selbst, eine schrecklich undisziplinierte Schreiberin zu sein. Wenn sie jedoch mal loslegt, dann mit Erfolg: Mit ihren Psychothrillern schuf sie Kriminalliteratur von Weltruhm.Verwandte Autoren
Kundenbewertungen
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Bewertung von SofieWalden am 29.07.2025
Eine Kleinstadt, verschwundene Mädchen und das Grauen hinter all dem
North Falls, eine Kleinstadt im Süden der USA, man kennt sich hier und glaubt noch an das Gute seiner Mitmenschen, als das Verschwinden zweier Mädchen die Gemeinschaft erschüttert. Emmy Clifton, Deputy im Ort, und auch privat über die Freundschaft zu einer der Mütter eng mit dem Fall verbunden, versucht zu helfen und ermittelt. 12 Jahre später, der mutmaßliche Täter ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, verschwindet ein weiteres Mädchen und das Offensichtliche soll auch hier wieder die Lösung sein. Doch die Dinge passen nicht zueinander und langsam brechen Hintergründe auf, der persönlichen, der familiären Art und wieder steht Emmy als Ermittlerin im Focus des Geschehens. Sie, auch noch jetzt schwer belastet durch die Ereignisse 12 Jahre zuvor, gräbt tiefer und was sich offenbahrt, ist die Realität hinter der Fassade der ehrbaren Menschen in ihrer Stadt.
Der neue Reihenstart der Bestseller-Krimiautorin Karin Slaughter ist ein packendes tiefgründiges Drama rund um einen Kriminalfall, mit einer sehr authentischen neuen Hauptfigur, selbst voll innerer Zerrissenheit, Selbstzweifeln, Gefühlen von Schuld und Versagen und einer Wut, die diese dann aber auch vorantreibt und schließlich erkennen lässt, was hier wirklich geschah.
Mich hat die Geschichte überzeugt und absolut begeistert. Und ich freue mich auf mehr.
Cop Town
Sozialkritischer Krimi
Karin Slaughters literarischen Anfänge in Georgia starten mit Cop Town in Atlanta. Im Fokus dieses Buches stehen zum einen die Suche nach einem skrupellosen Serienmörder, der Polizisten im Dienst erschießt. Zum anderen werden hier die frühen 70er Jahre beim Atlanta Policedepartment beleuchtet, in denen Frauen, dunkelhäutige Menschen oder Angehörige von Minderheiten gnadenlos diskriminiert wurden und man diesen den Zugang zum Polizeidienst verwehren wollte. So erzählt die Geschichte von den 2 mutigen Neu-Polizistinnen, Maggie und Kate, die sich dieser Herausforderung stellen und durch Mut und Kombinationsgabe überzeugen. Für mich ist Cop Town ein spannender und mitreißender Krimi, der jeden Krimileser in seinen Bann zieht und mehr als zufrieden stellt. Darüber hinaus bietet das Buch einen hervorragenden Rückblick auf die Zeit vor 50 Jahren in Amerika. Meine Empfehlung wäre zuerst diesen Band zu lesen und sich anschließend der Will Trent-Reihe zu widmen, die zwar mit neuen Darstellern bestückt ist, aber super in die Arbeit der Polizei in Georgia überleitet.
Letzte Worte / Georgia Bd.4 (eBook, ePUB)
Bewertung von tkmla am 24.09.2024
„Letzte Worte“ von Karin Slaughter ist der vierte Band ihrer Georgia Reihe um dem GBI-Ermittler Will Trent und die Ärztin Dr. Sara Linton.
Sara ist nach vier Jahren zum ersten Mal wieder in Grant County, um ihre Familie zu besuchen. Die Rückkehr fällt ihr überaus schwer und an jeder Ecke lauert eine Erinnerung an den Verlust ihres geliebten Ehemannes. Umso schlimmer ist es, dass sie auch noch vom Polizeichef wegen eines Gefangenen um Hilfe gebeten wird. Doch als Sara im Polizeirevier ankommt, hat sich der Gefangene bereits umgebracht und mit seinem Blut eine Unschuldsbeteuerung an die Wand geschrieben. Sein Geständnis wurde ausgerechnet von der Frau aufgenommen, die Sara für die Schuldige am Tod ihres Mannes hält. Also setzt sie nun alles daran, zu beweisen, dass Detective Lena Adams selbst ins Gefängnis gehört. Der mit den Ermittlungen betraute Special Agent Will Trent sieht sich jedoch einer Mauer aus Schweigen und Lügen gegenüber, welche seinen Auftrag äußerst schwierig machen.
Diesmal kehrt Sara in ihre Heimatstadt zurück, aber auch vier Jahre nach Jeffreys Tod kommt sie kaum damit zurecht. Überall lauern Erinnerungen und doch ist alles anders als früher. Die sonst so rationale Ärztin Sara wird von ihrem plötzlich möglichen Rachefeldzug gegen Lena Adams so geblendet, dass sie manch andere Dinge außer Acht lässt.
Karin Slaughter zieht einen mit ihrem fesselnden Schreibstil bereits im Prolog in ihren Bann und es wird schnell klar, dass in Grant County gefühlt jeder ein dunkles Geheimnis hat. Die Handlung ist komplex und packend aufgebaut, so dass man nie weiß, wem man überhaupt trauen kann.
Will ermittelt in seiner ruhigen und hartnäckigen Art, während sich die Polizei von Grant County in ihren Lügen und Intrigen verstrickt. Es gibt ein Wiedersehen mit Lena, die wohl zu den streitbarsten Charakteren dieser Reihe und der Vorgängerreihe gehört. Auf der einen Seite gebe ich zu, dass ich sie überhaupt nicht mag, aber anderseits ist ihr Charakter faszinierend und facettenreich.
Die wechselnden Perspektiven finde ich besonders gut, denn so ist man den Charakteren noch näher und baut sofort eine enge Verbindung auf. Der Sumpf, in den Will und Sara hier hineingeraten sind, zeigt erneut dunkelste Abgründe, aber er bietet definitiv eine spannende Lesezeit.
Mein Fazit:
Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung!
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Karin Slaughter hat es wieder geschafft, mich völlig in ihre Geschichte hineinzuziehen. „Dunkle Sühne“ wirkt zunächst wie ein klassischer Kleinstadtkrimi, aber schnell wird klar, dass hinter der ruhigen Fassade deutlich mehr lauert. Die Hauptfigur Emmy ist komplex, verletzlich, stark – und gerade dadurch so glaubwürdig. Ihre persönlichen Verstrickungen machen den Fall umso spannender und emotional intensiver.
Was ich besonders mochte, war die düstere Atmosphäre, die unterschwellige Spannung und die tiefenpsychologischen Einblicke in die Figuren. Karin Slaughter wirft einen kritischen Blick auf Schuld, Verdrängung und das, was wir über andere zu wissen glauben. Für mich war „Dunkle Sühne“ ein fesselnder Thriller mit Substanz – klug konstruiert, unheimlich dicht erzählt und bis zur letzten Seite packend.
Schattenblume / Grant County Bd.4
Bewertung von sleepwalker am 02.01.2025
„Schattenblume“ ist der vierte Band der „Grant County“-Serie von Karin Slaughter. Zwar ist es ganz sicher nicht der beste Teil der Reihe, aber jetzt, da ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe (ich hatte es 2004 schon einmal gelesen), gefällt es mir tatsächlich besser. Wie der Titel „Schattenblume“ zustande kommt, erschließt sich mich allerdings nach wie vor nicht. Im Original heißt das Buch „Indelible“ (auf Deutsch etwa „unauslöschlich“), was um einiges besser passt. Sei’s drum. Ich fand den Thriller spannend und lesenswert.
Aber von vorn.
Zwei Bewaffnete laufen in der Polizeiwache von Heartsdale Amok. Außer einigen Polizeibeamten sind auch Rechtsmedizinerin Sara Linton und eine komplette Grundschulklasse in der Gewalt der beiden, die schnell das Feuer eröffnen und ein Blutbad anrichten. Polizeichef Jeffrey Tolliver wird getroffen und schwer verletzt. Seine ex Frau Sara versucht, ihn am Leben zu halten, bis die Wache gestürmt und befreit werden kann. Die beiden hatten noch kurz vorher diskutiert, ob sie wieder zusammenziehen wollen. Die Schützen scheinen mit Jeffrey eine offene Rechnung begleichen zu wollen. Aber warum und wer sind sie?
Die Wahrheit liegt wohl in der Vergangenheit, wie Karin Slaughter in einem zweiten Handlungsstrang erzählt. Jeffrey kommt aus einem kleinen Ort Sylacauga und hatte keine schöne Kindheit gehabt. Sein Vater war kriminell, verprügelte seinen Sohn und seine alkoholabhängige Ehefrau. Vor 1991 war Jeffrey zum ersten Mal mit Sara in seinem Heimatort, dort traf sie auf seine Mutter, seine ex Freundin Darnell und einige seiner Kumpels aus der Schulzeit. Man kann nicht sagen, dass sie freundlich empfangen wurde, noch dazu kommt in ihrer ersten Nacht dort ein Mensch zu Tode – Robert, einer von Jeffreys ehemals besten Freunden, erschießt in Notwehr einen Einbrecher. Aber seine Geschichte hat Lücken, war es etwa doch ein Mord? Und dann findet Sara auch noch das Skelett einer jungen Frau in einer Höhle.
„Schattenblume“ hat es wirklich in sich. Es ist ein Buch voller Gewalt, Engstirnigkeit und Hass auf alles Mögliche. Und es ist ein Buch voller Überraschungen. Jeffreys Vergangenheit und das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie haben mich ebenso überrascht, wie die Tatsache, dass seine Beziehung zu Sara eigentlich von Anfang an eher kompliziert war. Lena Adams darf überraschenderweise wieder als Polizistin arbeiten, wenig überraschend ist hingegen, dass sie immer noch mit dem ex Knacki Ethan Greene zusammen ist. Und natürlich wartet auch die eigentliche Handlung mit einigen Überraschungen auf. Zu diesen kann ich natürlich nichts sagen, ich möchte ja nicht spoilern.
Fakt ist, dass das Buch mich beim zweiten Lesen mehr begeistert hat als beim ersten. Irgendwie fand ich es wie guten Wein: wir mussten beide wohl etwas reifen. Die Charaktere reifen auch, sie entwickeln sich seit Band 1 der Serie stetig weiter. Karin Slaughter baut sie mit viel Liebe zum Detail mehr oder weniger sympathisch aus. Für Fans der Serie ist dieses Buch natürlich ohnehin ein Muss, Neulinge dürften mit diesem Teil vielleicht Probleme haben, da einiges Wissen aus den „Vorgängern“ vorausgesetzt wird. Die Handlung von „Dreh dich nicht um“ liegt zeitlich nur knapp drei Monate vor den Geschehnissen in „Schattenblume“, daher empfiehlt sich die Lektüre aller Bücher der Serie in der richtigen Reihenfolge.
Die Handlung ist spannend erzählt, vor allem auch deshalb, da die Geiselnahme sich innerhalb von sehr wenigen Stunden abspielt und die Handlung in der Vergangenheit im Laufe weniger Tage. Bei der Handlung in der Gegenwart wird man sehr unvermittelt in die Spannung geworfen, in der Vergangenheit entwickelt es sich etwas langsamer. Es ist auch lange unklar, wie die beiden Stränge zusammenhängen.
Für mich war es ein psychologisch interessanter und äußerst spannender Thriller, der mir vor allem Jeffrey etwas näherbrachte und einige offene Fragen beantwortete. Von mir fünf Sterne.
Gottlos / Grant County Bd.5
Bewertung von antjemue am 01.12.2024
Ich verschlang das Buch beim Reread genauso, wie damals beim ersten Lesen
Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal gelesen. Das tat ich damals mit begeistert mit den gedruckten Büchern. Diese habe ich allerdings vor einer ganzen Weile verschenkt. Inzwischen lese ich fast nur noch eBooks, weil ich bei denen die Schrift größer stellen kann. Da mir die Reihe damals so gut gefiel, wollte ich sie als eBooks haben. Als ich alle 6 Bücher auf meinem Reader hatte, entschloss ich mich zum Reread. Gottlos ist das fünfte Buch.
Nach einem Streit mit Jeffrey Tolliver braucht Sara Linton dringend frische Luft und läuft in den nahegelegenen Wald. Jeffrey folgt ihr und stolpert zufällig über einen Gegenstand, der dort eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat – ein Belüftungsrohr. Alarmiert schauen die beiden (als Polizei Chief und Gerichtsmedizinerin) sich das näher an und finden eine vergrabene Holzkiste mit der Leiche einer ihnen unbekannten jungen Frau.
Kurze Zeit später finden der Chief und sein Team aufgrund einer Vermisstenmeldung die Identität der jungen Frau heraus. Zusammen mit seiner Kollegin Lena Adams sucht er die Familie auf und stellt fest, dass diese in einer fast sektenartigen religiösen Gemeinschaft lebt. Bei der Suche nach dem Monster, das junge Frauen lebendig begräbt, sieht Lena sich schnell mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert. Dann verschwindet auch noch die Schwester der Toten…
Auch in diesem Buch war es wieder so, dass ich mich nach der langen Zeit seit dem ersten Lesen der Reihe nur noch an ganz wenige Details der Handlung erinnern konnte. Diese hatten vor allem mit dem Privatleben der mir aus den Büchern liebgewordenen Charakteren Sara, Jeffrey und Lena zu tun und waren dennoch nur ein winziger Bruchteil von dem, was da tatsächlich alles passierte. An den Fall erinnerte ich mich gar nicht mehr. So hatte ich in den letzten beiden Tagen erneut eine spannende Lektüre mit diesem Buch, welches ich zu Lesepausen – trotz deren zwingende Notwendigkeit – immer nur ungern aus der Hand legte.
Erneut beeindruckten mich der flüssige Schreibstil und die einfache aber bildhafte Sprache der Autorin sowie ihre Fähigkeit, den Spannungsbogen bis zum nervenaufreibenden Showdown permanent aufrecht zu erhalten. Die Handlung der wieder in der dritten Person erzählten Geschichte war diesmal eine gekonnte Mischung aus den Ermittlungen zum Fall, dem Privatleben der Ermittler und Verknüpfungen von Beidem. Geschickt wurden auch wieder gesellschaftlich wichtige Themen, wie Religion, die Stellung von Frauen und häusliche Gewalt mit angesprochen, die zum Nachdenken anregten.
Bei der Suche nach dem Täter legte die Autorin wieder etliche falsche Spuren aus, so, dass die letztendliche Auflösung für mich nicht wirklich vorhersehbar war. Längen verspürte ich beim Lesen keine und der Cliffhanger am Ende war für mich diesmal nicht ganz so schlimm, weil ja die Fortsetzung sofort verfügbar ist. Auch das Alter der Geschichte (im Original erschien das Buch erstmals 2005 und in der deutschsprachigen Übersetzung dann 2007) merkte ich bei diesem Reread absolut nicht. Meiner Meinung nach hätte sie genauso gut auch im hier und jetzt spielen können. So kann ich ihr für Thrillerfreunde auch noch immer eine dicke Leseempfehlung mitgeben.
Aber Obacht, die in der Geschichte beschriebenen Verbrechen sind wirklich grausam! Und obwohl ich denke, dass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus der Reihe verstehend gelesen werden könnte und in diesem Fall wohl Neugier auf die Vorgänger wecken würde, empfehle ich zuerst die vorher erschienenen Teile: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht, 3. Dreh dich nicht um und 4. Schattenblume, in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Das vermeidet Informationsvorsprünge, die durch die von der Autorin eingeflochtenen Erinnerungen an frühere Ereignisse im Leben der Hauptpersonen sowie der ihnen nahestehende Figuren sonst vorhanden sind und die Spannung in den vorherigen Büchern mindern könnten.
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Bewertung von Hogado am 24.07.2025
Dunkle Geheimnisse in der kleinen Stadt North Falls
Das neue Buch von Karin Slaughter ist endlich da und ich habe mich sehr auf Dunkle Sühne gefreut, der Start der North Falls Serie. Das Cover ist wie gewohnt bei ihren Büchern sehr ausdrucksstark ohne etwas über die Story zu verraten. In diesem Fall steht der große Bär für North Falls Reihe die idyllischen Kleinstadt am Wald, wo nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint.
Am 4. Juli, während der städtischen Feuerwerk-Feier zu den Feierlichkeiten des amerikanischen Unabhängigkeitstag, verschwinden die zwei junge Teenager Madison und Cheyenne. Die Indizien scheinen eindeutig den man findet an sowohl Blut als auch die Fahrräder der beiden Teenager so das alles auf Mord oder eine Entführung hindeutet.
Für Deputy Emmy Clifton, deren beste Freundin Hannah Mutter von Madison ist, wird der Fall sehr persönlich, gemeinsam arbeiten sie alle Bürger der Gemeinde ab und öffnen zugleich emotionale Wunden und die Geheimnisse des Ortes North Falls verweben sich geschickt zur gesamten Story.
Besonders gut gefallen hat mir das schnelle Tempo der Story und die unerwarteten Wendungen. Ähnlich wie bei den meisten Büchern von Karin Slaughter sind viele Szenen im Buch sehr gewaltsam und blutig dargestellt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Grandioser Auftakt
Karin Slaughter gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und auch der Auftakt ihrer neuen Reihe hat mich von der ersten Seite an begeistert.
Am 4. Juli verschwinden in North Falls zwei Mädchen spurlos. Für die junge Polizistin Emmy Clifton ist dieser Fall besonders persönlich: Madison, eines der vermissten Mädchen, ist die Tochter ihrer besten Freundin.
Wie gewohnt beweist Karin Slaughter ihr erzählerisches Können. Die Handlung ist vielschichtig und detailreich konstruiert, ohne dabei je an Spannung zu verlieren. Viele kleine Hinweise entfalten erst im Laufe der Geschichte ihre volle Bedeutung und fügen sich am Ende zu einem stimmigen Gesamtbild.
Emmy Lou ist die zentrale Figur in der North-Falls-Reihe. Eine starke, aber vielschichtige Persönlichkeit, deren Schwächen dennoch thematisiert werden. Auch ihr familiäres Umfeld spielt eine wichtige Rolle und wird ebenso lebendig gezeichnet wie das authentisch beschriebene Kleinstadtleben in North Falls.
Ein fesselnder Reihenstart mit viel Potenzial – ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Letzte Worte / Georgia Bd.4 (eBook, ePUB)
Hier in Band 4 der Georgia-Reihe hat sich Sara Linton überwunden und ist zum Heimatbesuch bei ihren Eltern. Sie hat unterschätzt, wie sehr noch die Erinnerungen schmerzen, die an jeder Ecke auf sie lauern. Zu allem Überfluss zieht sie der Polizeichef, Nachfolger ihres ermordeten Mannes und ein Mensch, der quasi ein Onkel für sie ist, in die aktuellen Ermittlungen mit hinein. Ein gutgläubiger, schwachsinniger Junge ist im Polizeigewahrsam verstorben, und verantwortlich ist genau die Detective, die ihren Mann auf dem Gewissen hat. In ohnmächtiger Wut zieht Sara die Dienstaufsicht hinzu, die in Person von Will Trent tatsächlich erscheint.
Einerseits haben wir hier einen raffinierten Mordfall, aber eigentlich ist in dieser Folge die Weiterentwicklung der instabilen Verbindung zwischen Sara und Will das Hauptthema. Doch auch die Charaktere der anderen Protagonisten sind sehr genau gezeichnet. Das ist die große Kunst bei Karin Slaughter: Alle Personen erlebt man hautnah, Klischees sucht man hier vergebens. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung ohne Abstriche.
Cop Town
Polizistinnen
Der »Shooter« terrorisiert die Stadt, er tötet ausschließlich Polizeibeamte. Naheliegend wäre, dass alle Einsatzkräfte den Mörder suchen. Nein, die weiblichen dürfen das nicht. Testestoronüberladene Männer schikanieren und demütigen ihre Kolleginnen nach Kräften, verbieten ihnen die Mitarbeit und halten sie klein, lassen sich bedienen. Das war wohl in den 70ern der übliche Umgang mit weiblichen Beamten in Amerika.
Kate hat Gründe, dort den Dienst zu beginnen. Es ist der reine Horror!
Karin Slaughter beschreibt schreckliche Zustände, entsetzliche Anforderungen, extremen Umgang gegensätzlicher Menschen.
Ein zweiter Erzählstrang gilt dem Killer. Ein abartiger Charakter.
Eine rasante Entwicklung folgt. Man kann diesen Thriller einfach nicht aus der Hand legen, die Ereignisse überschlagen sich. Aus dem Schäfchen wird eine Polizistin, die eine riesige charakterliche Veränderung durchmacht und enorme Stärke zeigt.
Wahnsinnig spannend, emotional mitnehmend und perfekt zu lesen!
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