Autor: bücher.de
Datum: 01.02.2025
Tags: Empfehlung, Kinderbuch des Monats

Fenja und der Wirbel im Feenwald

Eine kleine Fee sucht ihren Platz in der Welt
Die winzige Fenja wächst in einer Vogelfamilie auf, wo sie von Mama und Papa Zaunvogel liebevoll großgezogen wird. So niedlich sie aussieht, so frech kann sie aber auch sein! Als sie eines Tages erfährt, dass sie in Wirklichkeit gar kein Zaunkönig ist, sondern eine Fee, macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Überrascht muss sie …
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Kinderbuch des Monats

Kinderbuchtipp: Briony May Smith, „Fenja und der Wirbel im Feenwald“

Wer hätte nicht gern eine Fee zur Freundin oder wäre sogar selbst gern eine Fee? Tja, Fenja ist eine kleine Fee, weiß das aber erst mal nicht. Denn sie wächst bei einer Vogelfamilie auf. Die Zaunkönige, die sie aufziehen, sind sehr kleine Vögel. Aber natürlich können die fliegen, doch Fenja nicht. Warum eigentlich nicht?

Was?
So winzig und so zart: Das ist Fenja. Als sie aus einem Ei im Nest von Familie Zaunkönig schlüpft, beschließen Mama und Papa Zaunkönig, sie zusammen mit ihren Jungen aufzuziehen. Die anderen Vögel finden das erst nicht gut, denn Feen haben einen schlechten Ruf. Warum, das wird Fenja noch herausfinden ... Aber die kluge Eule sagt, dass Fenja ja gar keine Flügel hat, also keine richtige Fee sei – stimmt das wirklich? Fenja wächst also mit den Zaunkönigen auf und ist manchmal ziemlich frech und übermütig gegenüber den Tieren im Wald, den Eichhörnchen, Maulwürfen oder Igeln. Als sich Fenja auf die Suche nach anderen Feen macht, muss sie sich entscheiden: Will sie dazugehören oder nicht?

Wie?
Dieses Bilderbuch schafft es ab Seite 1 zu verzaubern. Die Illustrationen von Briony May Smith sind detailliert und magisch zugleich. Hier ist eine Meisterin am Werk, und die kleine Fenja mit ihren spitzen Feenohren muss man einfach ins Herz schließen. Auch wenn sie ein Frechdachs ist und die Tiere immer wieder auf sie schimpfen. Wie schön, dass wir beim Blättern und Vorlesen der Geschichte auch viel über Vögel oder Blumen lernen – einfach, denn Smith zeichnet die Zaunkönige, die Amseln, die Eule etc. so lebensecht, dass Kinder von nun an vermutlich genau wissen, wann sie einen Zaunkönig oder eine Amsel sehen. Ein herrliches Bilderbuch mit einer witzig-lehrreichen Story!

Für wen?
Das magische Bilderbuch ist für Kinder ab vier Jahren empfohlen, also ein Vorlesebuch, ein Buch, das umso mehr Freude macht, wenn man es gemeinsam ansieht und die vielen Details entdeckt, die Briony May Smith überall „versteckt“. Ob den schillernden kleinen Schmetterling neben der riesigen Eule oder die Wanderung der Feen mit Glockenblumen als Laternen – jede Knospe leuchtet wie ein Irrlicht. Magisch, wunderschön und zum Immer-wieder-Ansehen.

Von wem?
Briony May Smith hat Illustration studiert und mit Bravour abgeschlossen. Wer ihre Zeichnungen sieht, dem ist das sofort klar, dass hier ein Ausnahmetalent illustriert. Sie schafft es, ihre Figuren, Tiere, Pflanzen so authentisch und voller Leben zu zeichnen, dass zahlreiche Verlage mit ihr arbeiten. Sie wurde schon für viele Preise nominiert und lebt in Devon in England auf einer Farm. Dass Briony May Spaziergänge in der Natur liebt, findet sicher auch ihr Hund Finbar toll. Und, ja: Briony May liebt auch Märchen und traditionelle Sagen. Wenn sie nicht zeichnet, schreibt oder sich Geschichten ausdenkt, ist sie manchmal, zusammen mit Finbar, auf der Suche nach Glockenblumenwäldern. In „Fenja und der Wirbel im Feenwald“ darf Fenja durch so einen Glockenblumenwald spazieren – einfach wunderschön! Aber seht selbst ...

Und wie weiter?
Ob es mit Fenja weitergeht, ist noch nicht klar. Mehr dazu verrät die Autorin in unserem Interview. Aber dass Briony May Smith definitiv weiter Kinderbücher zeichnet, das steht auf jeden Fall fest. In den Thienemann Verlagen sind schon viele von ihr erschienen, etwa „Mia und die kleine Meerjungfrau“, „Filippa Fasan“ oder „Emmas Einhorn“. Im Sommer oder Herbst dieses Jahres soll ein weiteres Buch von Briony May Smith erscheinen. Doch mehr dürfen wir noch nicht verraten.

Autoreninterview

INTERVIEW

Sie leben auf dem Land – haben Sie dort schon mal eine Fee gesehen?
Nein, bisher nicht, aber ich hoffe sehr darauf, dass ich eines Tages eine sehen werde. Im Garten meines Elternhauses habe ich als Kind immer nach den Feen geschaut. Immerhin habe ich Feenringe entdeckt, nahe bei den Glockenblumenwäldern, nicht weit von meinem Haus. Und natürlich passe ich sehr darauf auf, dass ich nicht in diese Ringe trete.

Was lieben Sie am Zeichnen und Schreiben speziell für Kinder?
Ich denke, es ist eine Möglichkeit für mich, mich an meine eigene Kindheit zu erinnern. Oft, wenn ich mit meinen Geschwistern spielte, taten wir so, als wären wir Meerjungfrauen oder Feen. Ich liebe es, alte Sagen und Märchen zu lesen, und Kinderbücher sind für mich ein Weg, dieser Leidenschaft nachzugehen und sie in Geschichten für Kinder zu packen. Diese magischen Figuren kommen oft vor in meinen Büchern und erleben gemeinsam mit der Hauptfigur Abenteuer.

Ihr Lieblingsbuch als Kind?
Eines ist bei mir zu wenig, denn ich liebe drei Kinderbücher gleichermaßen. „Die elfte Stunde“ von Graeme Base, „Portly's Hat“ von Lucy Cousins und, passend zur Welt von Fenja, „The Complete Book of the Flower Fairies“ von Cicely Mary Barker. Die beiden letzten Bücher gibt es leider nicht in deutscher Übersetzung.

Fenja wächst bei Familie Zaunkönig auf und hat einige Zaunkönig-Geschwister. Aber Fenja ist kein Vogel … Was muss Fenja noch herausfinden?
Oh, sie muss lernen, dass das Gefühl der Zugehörigkeit, nach dem sie sucht, vielleicht schon immer in ihr war. Vielleicht kriegt sie nicht alles, was sie sucht, aber vielleicht will sie es ja auch gar nicht ...

Alle sagen zu Fenja, dass sie wie eine Fee aussieht. Aber Fenja weiß eigentlich gar nicht genau, was eine Fee ist. Da rät ihr die Eule, sich auf die Suche nach Feen zu machen. Findet Fenja Feen?
Ja, sie wird Feen finden. Aber das wird nicht so sein, wie sich Fenja das vorgestellt hat oder wir uns das vorstellen. Aber wenn Fenja wissen will, was genau eine Fee ist und tut, dann ist sie auf der richtigen Fährte. Denn vielleicht sind die Feen ja ganz anders, als wir es erwarten!

Ihre Zeichnungen bringen Vögel, Blumen, die Natur zum Leben. Wie fangen Sie an, an einer Illustration zu arbeiten? Wissen Sie von Anfang an genau, wie das Bild aussehen soll oder gibt es da auch Überraschungen?
Manchmal beginne ich zu zeichnen, und ich sehe das Bild, das entstehen soll, deutlich vor mir. Dann versuche ich, meine Vorstellung in eine Zeichnung zu „übersetzen“. Und manchmal arbeite ich an einer Illustration für ein Buch, die für die Geschichte wichtig ist, aber nicht so aufregend ist wie zum Beispiel die Feenparade bei „Fenja und der Wirbel im Feenwald“ oder eine große Abenteuerszene. Das sind oft die Bilder, die mir am meisten Spaß machen, ganz unerwartet! Denn ich will einen Weg finden, um sie interessant zu machen: Das kann eine dramatische Beleuchtung sein, eine ungewöhnliche Perspektive oder Details im Hintergrund, die der Leser entdecken kann. Ich versuche immer, die Zeichnungen so real wie möglich zu halten, die Blumen der Jahreszeit, die Tierwelt der Landschaft, und ich hoffe, dass ich damit auch ein wenig Magie in die reale Welt bringen kann.

Natürlich wollen wir wissen, ob es ein weiteres Abenteuer von Fenja geben wird. Verraten Sie es?
Vielleicht eines Tages! Wer weiß ... Aber vielleicht denken sich die Kinder auch selbst neue Abenteuer für Fenja und ihre Freunde aus. ich bin auch neugierig, ob die Feen jemals wieder auftauchen werden oder Fenja nun die einzige Fee bleibt im Glockenblumenwald. Und mindestens genauso interessant wäre die Antwort auf die Frage, ob Fenja mehr herausfindet darüber, welche magischen Kräfte sie eigentlich hat ...

Interview: Literaturtest, Januar 2025

Autorenporträt

Briony May Smith ist in Sandhurst aufgewachsen und lebt nun in Devon. Den
größten Teil des Tages verbringt sie damit, Feen zu zeichnen. Ab und an
wird sie dabei von ihrem Hund Finbar unterbrochen, der seine Gassi-Runden
einfordert. Inspirationen für ihre Arbeiten holt sich die Illustratorin aus
Märchen und Folklore aus ihrer Heimat.

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