Kinderbuch des Monats

Kinderbuchtipp: Rachel Bright, „Der Quasselsaurus“

Gibt es jemanden, der Dinosaurier nicht spannend, toll und faszinierend findet? Wir glauben: nein. Und wenn die Dinos so knuffig, bunt und als Mini-Saurier daherkommen wie in der „Saurus“-Reihe von Rachel Bright und Illustrator Chris Chatterton, dann ist Vorlesefreude garantiert. Es gibt unter anderem schon den Sorgosaurus und den Knuddelsaurus; neu lernen wir jetzt den Quasselsaurus kennen – viel Spaß!

Was?

Er ist himmelblau, trägt einen grünen Schal, hat pinkfarbene Tupfen – und ist, na klar, ein kleiner Dinosaurier: der Quasselsaurus. Zusammen mit den anderen Dinokindern spielt er im Wald. Sein Freund, Minisaurus, ist natürlich auch dabei. Bei unserem blauen Freund ist der Name Programm: Er redet und redet, und seine Freunde kommen kaum zu Wort. Auch Frau Lehrersaurus hört der Quasselsaurus nur halb zu. Und genau das wird zum Problem bei dem Ausflug, den die Dinokinder machen. Denn die Lehrerin hat die Gruppe vor einer Gefahr gewarnt. Auweia!

Wie?

Die bunte fantastische Welt der Dinokinder, in die uns die „Saurus“-Bücher entführen, ist zauberhaft illustriert. Die kleinen Saurier sind einfach zu niedlich, und Chris Chatterton trifft den ständig quasselnden Saurus herrlich. Man muss ihn, trotz allem, ins Herz schließen. Dass Rachel Bright die kleine Geschichte in Reimform erzählt, macht besonders große Vorlesefreude. Kostprobe gefällig?:

„Im Wald, an einem Morgen,
die Sonne schien ganz mild,
da jauchzten Dinokinder,
sie spielten laut und wild.
Und einer, Quasselsaurus,
der liebte Plappern sehr,
sprach laut mit seinen Freunden,
ja, QUATSCHEN mochte der.“

Für wen?

„Der Quasselsaurus“ ist ein Bilder- und Vorlesebuch für Kinder ab drei Jahren. Es bietet kindgerechte, einfache Geschichten, einen kleinen Spannungsbogen und auch einen Lerneffekt. Denn klar: Wer immer quasselt, der hört wichtige Dinge nicht und lässt auch seine Freunde nicht zu Wort kommen. Und die haben ja auch etwas zu erzählen. Wie schön es ist, wenn wir einander zuhören – auch davon erzählt „Der Quasselsaurus“.

Von wem?

Rachel Bright hat sich die Geschichten um die kleinen Saurier ausgedacht. Sie lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in England und kann nicht nur gut schreiben, sondern ist auch Illustratorin und Grafikerin. Für ihre Bücher hat Rachel schon viele Auszeichnungen erhalten. Bekannt sind z. B. „Der Löwe in dir“ oder „Der Wal, der immer mehr wollte“ Dass Rachel, wie sie betont, eine große Optimistin ist, merkt man natürlich auch in ihren Büchern: Sie stecken voll stärkender und lustiger Geschichten für kleine Menschen.

Chris Chatterton ist ein bekannter Illustrator für Kinderbücher. Aber nicht nur das: Chris hat auch schon bei tollen Projekten für Erwachsene mitgemacht, unter anderem bei der Serie „Doctor Who“ brachte er seine Talente in Animation und Grafikdesign ein. Er lebt als freier Künstler in Newcastle upon Tyne, einer Stadt in England. Bei den „Saurus“-Büchern hat Chris die Illustrationen übernommen und zaubert uns damit ein Lächeln ins Gesicht. Bekannt geworden ist Chris Chatterton auch durch seine Bücher „Hallo Boss!“ und „This is Gus“. Hier erzählt er die Geschichte eines mürrischen Hundes, der eigentlich gar nichts mag ...

Und wie weiter?

Alle Mini-Saurier-Freunde können jubeln: Es geht weiter mit der schönen Saurus-Reihe! Im Herbst 2025 erscheint ein neuer Titel. Welcher Dino diesmal die Hauptrolle spielt, verraten wir nicht, das müssen alle selbst herausfinden.

Autoreninterview

INTERVIEW mit RACHEL BRIGHT

In Ihren Kinderbüchern spielen sehr oft Tiere eine Hauptrolle. Warum haben Sie Ihr Herz an die Tiere verloren? Und haben Sie ein Lieblingstier?

Das ist eine wunderbare Frage! Ich liebe es, über alle möglichen Charaktere und Typen zu schreiben, aber Tiere und Lebewesen generell – Dinosaurier inbegriffen – sind meine Lieblinge, und zwar aus einem ganz besonderen Grund: Ich denke, jeder von uns, egal woher er kommt, aus welcher Kultur, wie alt er ist oder wo er lebt, kann sich selbst oder zumindest einen Teil von sich in einer Geschichte mit einem dieser tierischen Charaktere wiedererkennen. Das hilft der Geschichte, denn es gibt keine Hürden, um sich mit dem Erzählten zu verbinden. Und Verbindungen herzustellen ist eines meiner größten, wichtigsten Ziele beim Schreiben.

Ich liebe es, über große Ideen zu schreiben, also Dinge, die uns verbinden, und verpacke diese großen Ideen in – hoffentlich – perfekte kleine Geschichten-„Pakete“. Bilderbücher für Kinder sind eine ganz besondere Form von Literatur. Sie werden von Erwachsenen und Kindern gemeinsam so intensiv erlebt, immer und immer wieder gelesen und vorgelesen – da muss also unbedingt einfach für jeden etwas dabei sein in den Geschichten, ob 2 oder 102 Jahre alt. Jedes einzelne Wort muss seinen Platz verdienen, und die Geschichte soll echte Gefühle auslösen. Dass Menschen meine Bücher auswählen, um eine schöne, besondere Zeit miteinander zu verbringen, ist eine Ehre für mich und eine große Verantwortung, die ich sehr ernst nehme. Mein Anspruch ist: Jeder Lesende und jedes Kind, dem vorgelesen wird, soll diese Zeit als kostbar erleben, als wunderbare Erfahrung von der ersten Seite bis zur letzten Seite. Und genau deshalb bin ich auch so eine Perfektionistin.

Die Saurus-Reihe wird von Chris Chatterton illustriert. Erzählen Sie uns, wie Sie beide diese wundervollen Charaktere entwickelt haben?

Das ist selbst eine wundervolle Geschichte. Es fing damit an, dass mir eine kleine Zeichnung von Chris gezeigt wurde – und darauf war ein kleiner Dino zu sehen, der auf einem Felsen saß und ziemlich besorgt dreinschaute. Ich habe mich sofort in den kleinen Kerl verliebt und wollte verstehen, was mit ihm los ist. Ich wollte seine Geschichte erzählen.

So fing es an, und der Dino wurde zu unserem ersten gemeinsamen Buch: „Der Sorgosaurus“. Es war etwas Besonderes, wie sehr das Buch so viele Menschen ansprach. Es fühlte sich so an, als hätte der kleine Dino eine Art magische Tür geöffnet. Eine Tür, um all die großen Gefühle und Erfahrungen des Aufwachsens und des Lebens überhaupt zu erforschen. Und nun treffen wir die Plaudertasche Quasselsaurus. Ein liebenswerter und ziemlich lebhafter Kerl, der so begeistert vom Leben ist, dass er vergisst, auch mal zuzuhören. Naja, das ist vielleicht etwas, was wir alle schon mal getan haben. Letztlich steht jeder der Dinosaurier für einen Aspekt des Lebens und der Erfahrungen, die es ermöglicht. Die Dinosaurier zeigen uns verschiedene Wege, durchs Leben zu gehen – bieten uns eine Art Werkzeugkasten der Ideen und vieler Möglichkeiten zu lachen und mit dem Herzen dabei zu sein!

Die Saurus-Bücher sind in Reimform geschrieben. Warum?

Angefangen hat alles mit dem ersten kleinen Sorgosaurus, und der Rest ging quasi von selbst. Wir wussten, dass wir eine wunderbare Welt erschaffen hatten, weil die Ideen für neue Saurier und ihre Geschichten nur so sprudelten – manchmal schneller, als wir sie aufschreiben und zeichnen konnten! Und es gibt noch so viele Geschichten, die wir erkunden möchten!

Ich habe die Reimform gewählt, weil ich es LIEBE, mit Worten zu spielen, und weil ich es wundervoll finde, wenn sich alles zu schwungvollen, rhythmischen Couples fügt, die man mit Freude vorliest und hört. Wenn es sich gut anfühlt für den Mund, etwas auszusprechen, dann fühlt es sich auch gut an für das Ohr, es zu hören.

Was ist das Besondere am Schreiben und Illustrieren für Kinder?

Ich liebe alle Arten des Schreibens, weil ich glaube, dass Worte und Geschichten die Macht haben, die Welt auf wunderbare Weise zu verändern. Aber besonders liebe ich es, für Kinder zu schreiben, weil Kinder von Natur aus von Wundern und Möglichkeiten erfüllt sind ... und von Spaß, Freude, Spontaneität und der Fähigkeit, die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verwischen, die auf dem Weg des Erwachsenwerdens so oft verloren geht.

Und nicht nur das: Wenn man ein Bilderbuch mit anderen teilt, weckt es auch in den Erwachsenen, die es lesen, das gleiche Sichwundern und die gleiche Magie. Für mich ist das eine Kunstform. Gute Kinderbücher bieten zudem auf jeder Seite ein kleines Meisterwerk der Illustration. Sie bieten einfach so viele Ebenen des Erzählens – es ist die reine Freude!

Ich glaube, wenn wir das Glück hatten, in einem Haus voller Bücher aufzuwachsen, können wir uns alle gern an mindestens ein Buch aus unserer Kindheit erinnern, das uns begeistert hat oder das wir einfach über alles geliebt haben. Das ist eine so schöne Sache.

Was war Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Als kleines Kind liebte ich Winnie Puuh! Als Erwachsene sehe ich nun, dass diese Geschichten voller großer, tiefgründiger Ideen und Botschaften sind, die mit einer so fröhlichen Leichtigkeit erzählt werden. Als Kind liebte ich einfach die Vorstellung, wie Christopher Robin zu sein, mit seinem besten Bären und all seinen Spielsachen, die zum Leben erwachen, mit sprechenden Tieren und Abenteuern in den Wäldern!

Als älteres Kind liebte ich „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende – das ist immer noch mein allerliebstes Buch. Es ist SO tiefgründig und sehr spannend. In der Geschichte wird ein kleiner Junge, der in seinem wirklichen Leben nicht so glücklich ist, so sehr in die Geschichte, die er liest, hineingezogen und verstrickt, dass er tatsächlich beginnt, ihren Fortgang zu beeinflussen. Es ist wirklich die Geschichte davon, wie man zum Helden seiner eigenen Lebensgeschichte wird ... und so viel mehr! Einfach genial.

Sie sammeln, ziemlich ungewöhnlich, Alphabete und Hüte. Wie kam es dazu? Und wie sieht Ihr Lieblingshut aus?

Ich liebe Alphabete, weil sie die Bausteine meines Handwerks sind. Als Illustratorin, Künstlerin und Designerin liebe ich die Form und Gestalt von Buchstaben. Und als Autorin liebe ich das, was entstehen kann, wenn man sie alle zusammenfügt. Ob einzeln oder in alphabetischer Reihenfolge aufgereiht: Buchstaben sind pures Potenzial und bieten eine Milliarde Möglichkeiten! Es ist der Benutzer des Alphabets, der das Schicksal bestimmt – indem er eine bestimmte Buchstabenkombination erschafft, an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, beeinflusst durch einen einzigartigen Zeitpunkt, den nur dieser Mensch so kreieren konnte. Deshalb glaube ich, dass die Welt die Geschichte eines jeden braucht. Denn es gibt für jede von ihnen einen Leser da draußen, der genau diese Geschichte braucht!

Bei Hüten ist es ähnlich – nur umgekehrt. Wenn man einen Hut aufsetzt, kann man jemand anderes werden. Sie haben eine Art von Magie. Aber man muss natürlich sicher sein, dass man es ist, der den Hut trägt, und nicht vom Hut bestimmt wird! Mein Lieblingshut kann je nach Tag und Situation ein anderer sein. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen: Mein roter Zylinder ist der, den ich am meisten mag. Ich kann damit fast jeder sein!

Verraten Sie uns noch, ob wir uns auf ein neues Saurus-Abenteuer freuen können?

Ich verrate jetzt mal ein Geheimnis: Ich habe VIELE weitere Saurier in meinen Schubladen! Und einer versteckt sich bereits und wartet darauf, in die Welt hinauszuschauen. In vielerlei Hinsicht fühlt es sich so an, als stünden Chris und ich erst am Anfang. Wir sind jedem einzelnen Leser so dankbar, wenn er eine unserer Geschichten auswählt. Nur dank euch können wir neue Dinos in die Welt träumen.

Interview: „Elf Ideen“, 2025