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lesewurm2023

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2025
Der Stau
Furniss, Jo

Der Stau


ausgezeichnet

„Der Stau“ – Es gibt kein Entkommen von Jo Furniss aus dem Rowohlt Polaris Verlag
Eine tödliche Stausituation
Jo Furniss entführt uns Leser*innen in ihrem Thriller tief in eine gut durchdachte und perfide Geschichte, die sich mitten in einem kilometerlangen Autobahnstau, vor einem Tunnel in England, abspielt. Eine ältere Kommissarin kurz vor dem Ruhestand wird auf dem Heimweg durch einen plötzlich entstehenden Stau aufgehalten. Verursacht durch eine Explosion. Während sie aussteigt, um ein paar Schritte zu gehen, fällt ihr eine leblose Gestalt in einem Auto auf. Sergeant Belinda Kidd kurz Billy genannt, nimmt sich der Situation an und versucht zuerst die Person wiederzubeleben, doch vergebens sie ist bereits tot. Wie sich auf den zweiten Blick herausstellt, wurde sie in ihrem Auto ermordet.
Die Autorin baut hier eine Geschichte auf die uns durch zeitliche Abschnitte führt, um den Mörder zu finden. So gibt es zu jedem neuen Kapitel die Uhrzeit, was dem Roman eine zeitliche Spannung auflegt. Schließlich darf der Killer nicht im wartenden Stau entkommen. Aber auch weitere Charaktere, teils skurrile Personen stecken mit ihren Geheimnissen in diesem kilometerlangen Stau fest. Mit Billy gemeinsam suchen wir in diesem Labyrinth von Geschichten nach dem Täter. Ihre einzige Unterstützung ein Telefonkontakt. In einem fesselnden Erzählstil verwickelt uns Jo Furniss immer tiefer in dieses Geschehen hinein. Billy, die Hauptprotagonistin, war mir dabei sehr sympathisch. An manchen Stellen war der Thriller zwar etwas langatmig, aber dennoch raffiniert in der Idee. Daher fand ich von der Autorin einen Locked-Car-Thriller zu schreiben einfach grandios. Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen. Wer gerne Locked-Room-Thriller mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 23.06.2025
Bedroht
Borghoff, Wilma

Bedroht


ausgezeichnet

„Bedroht“ Im Visier des Erpressers von Wilma Borghoff
Psychologisch gut aufgebaut
Dies war mein erster Roman der Autorin und damit auch mein erstes Buch aus dieser Reihe. Bedroht ist der vierte Teil um die Schwestern Nora und Helene. Zu Beginn war es erstmal gar nicht so einfach bei all den Familienmitgliedern und dessen Namen durchzusteigen. Nora und Helene haben noch einen Bruder und alle Geschwister bereits eigene Kinder. Doch wer dann einen Durchblick durch die Personen hat, gerät sehr schnell in die Geschichte hinein. Diesbezüglich stellt sich beim Lesen schnell eine gefühlte Familienzugehörigkeit ein, da Allianzen aufgebaut werden und feststehen. Umso intensiver fühlt sich dann das drohende Unheil an, dass auf die Familien zukommt. Tatsächlich erhalten alle drei Familien in kurzen Abständen anonyme Umschläge, in denen sich private und alltägliche Fotografien einzelner Familienmitglieder befinden. Für die Familien wird schnell deutlich, dass von außen eine Bedrohung auf sie zukommt. Und tatsächlich bleibt es nicht nur bei der Zusendung von Bildern. Die Spirale schraubt sich schnell höher und erste Übergriffe finden auf die Kinder statt. Deutlich kristallisiert sich heraus, dass da jemand etwas ganz Böses im Schilde führt. Aber was will der Angreifer und was ist sein Motiv? Die Privatdetektivin Lara wird zu diesen mysteriösen Geschehnissen hinzugezogen.
Wilma Borghoff versteht es sensibel und mit viel Empathie das gestörte Familiengefüge zu beschreiben. Selbst ist man schnell mit dieser Familie verbandelt und stellt eigene Vermutungen an. Immer wieder fragt man sich, woher kennt der Angreifer die Routine der Familien. Dies macht die Geschichte umso rätselhafter. Die Autorin bedient sich einem Schreibstil der Spaß macht zu lesen und es kommt keine Langeweile auf. Im Gegenteil dieser Krimi nimmt rasant an Fahrt auf und der Täter wird am Ende zur Strecke gebracht. Wie ich finde brilliert der Krimi nicht durch übermäßige Hochspannung, sondern vielmehr durch seine psychologisch gut aufgebaute und bedrohliche Dramatik. Meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.06.2025
Die Toten auf Föhr
Johannsen, Anna

Die Toten auf Föhr


sehr gut

Die Toten von Föhr von Anna Johannsen aus dem Edition M Verlag
Ein Kriminalfall mit persönlichen Stresslevel für die Inselkommissarin Lena Lorenzen
Anna Johannsen führt uns wieder in eine spannende Kriminalgeschichte, mit der bereits bekannten und beliebten Inselkommissarin Lena Lorenzen.
Die Hauptprotagonistin Lena Lorenzen wird mit ihrem Team auf die Insel Föhr versetzt, um dort einen erweiterten Suizid erneut aufzuklären. Eine junge Mutter mit ihren noch kleinen Töchtern wurde, trotz erster Annahme eines Suizides, ermordet. Ein trauriger und doch rätselhafter Mordfall, da zur Mutter auch noch die zwei Kinder ermordet aufgefunden wurden.
Die Ermittlungen erweisen sich als nicht einfach, da das zuständige Team in Flensburg zuerst mit den Ermittlungen beauftragt war und den erweiterten Suizid festgestellt hatte. Doch der Vater, ein einflussreicher Geschäftsmann, schafft es den bereits geschlossenen Fall wieder aufleben zu lassen. Er kann an den erweiterten Suizid seiner Tochter und dessen Kindern einfach nicht glauben. So erhält das Team unter Leitung von Lena Lorenzen, mit Naja und Johann, in diesem prekären Fall, die Wiederaufnahme zu den Ermittlungen. Viele Befragungen werden erneut geführt und zu Beginn mag sich so gar kein Motiv herauskristallisieren. Die junge Mutter war allseits beliebt. Der Ehemann wird nochmals eingehend vernommen. Die Eltern der Ermordeten werden erneut befragt. Sogar die beste Freundin hat keine Erklärung für diese Todesfälle. Doch ganz langsam kommen dann die ersten Spuren auf und das Team beißt sich beim Ermitteln so richtig fest und lässt bis zum Schluss nicht locker. Doch die intensive Ermittlungsarbeit, auf der Insel Föhr, trägt dazu bei, dass Lena mit ihrem Ehemann Erck in eine Krise gerät, da beide fest an ihrem Job festhalten und doch die Betreuung des Kindes gewährleistet werden muss. Der alt bekannte Ole springt nicht nur bei der Kinderbetreuung ein, sondern hat weiterhin Ideen für Lena.
Dies war mein erstes Buch der Inselkommissarin und wie ich finde, kann man auch später sehr gut in diese Serie einsteigen. Natürlich fehlen die Hintergründe zu den einzelnen Protagonisten, dennoch hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Kriminalgeschichte. Anna Johannsen versteht es „Die Inselkommissarin“ durchweg strukturiert ermitteln zu lassen. Dabei haben sich in diesem Krimi die Hinweise und Indizien wie an einer Perlenschnur passend aneinandergereiht. Daher ist der Kriminalfall sehr gut und verständlich geschrieben und am Ende bleiben keinerlei Fragen offen. Auch versteht es die Autorin ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Ermitteln und den persönlichen Hintergründen der Protagonisten zu schaffen. Mir persönlich fehlte es dennoch etwas an Spannung, um richtig in den Fall hineinzugeraten und mitzufiebern. Dennoch eine sehr gute Kriminalgeschichte für entspannende Stunden.

Bewertung vom 01.06.2025
Scheidung ohne Scherben
Baumann, Estell

Scheidung ohne Scherben


ausgezeichnet

„Scheidung ohne Scherben“ – von Estell Baumann Familienrechtsanwältin
aus dem Gräfe und Unzer Verlag
Das Thema Scheidung wird facettenreich und wertvoll aufgearbeitet
Der Titel des Buches ist mir sofort ins Auge gefallen, denn, wer kennt es nicht, dass man sich im Laufe seines Lebens doch einmal die Frage stellt, ob eine Trennung bzw. Scheidung die bessere Lösung darstellt. Deshalb war es für mich äußerst interessant dieses Buch zu lesen. Urängste am Ende völlig mittellos und alleine dazustehen begleiten oftmals den Gedanken einer Scheidung. Vermeintlich erscheint es so, dass dieses Buch in erster Linie für uns Frauen geschrieben ist. Denn verhält es sich nicht so, dass gerade wir Frauen eine Veränderung einläuten möchten?! Dennoch, wie ich finde, ist dieses Buch gleichwohl für Männer ein aufschlussreicher Ratgeber.
Estelle Baumann hat ihr Buch in vier Hauptabschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt widmet sich dem Thema Klarheit finden. Hier wird ein erster guter Blick auf seine Situation geworfen und ist mit vielen Tipps gespickt. Es fällt sofort auf, dass Estelle Baumann ihre Unterkapitel mit wertvollen Fragestellungen einläutet. Die Autorin geht mit viel Fingerspitzengefühl auf psychologische Fragestellungen ein und erläutert diese. Der zweite Abschnitt betrifft das Trennungsjahr und auch hier erhalten wir gute Tipps, um uns unserer Situation klar zu werden und einer Entscheidung näherzukommen. Der weitere Abschnitt widmet sich gänzlich dem Thema Scheidung. Hier wird es sehr direkt und wie ich finde wird dieses prekäre Thema fachlich und menschlich sehr gut aufbereitet. Estelle Baumann schafft es mit ihrem Schreibstil uns Leser*innen immer wieder mal Inne halten zu lassen und über das gelesene nachzudenken. Trennung und Scheidung sollen zu keinem Schnellschuss werden. Kinder stehen im Vordergrund. Unter meiner Fragestellung wie läuft eine Scheidung überhaupt ab und was sollte ich beachten, habe ich dieses Buch gelesen und muss sagen ich war sehr über den psychologischen Blickwinkel und der entgegengebrachten individuellen Wertschätzung beeindruckt. Facettenreich und mit viel Empathie wird zum Ende hin auf eine Zeit danach geschaut. Für mich ein Ratgeber der nicht darauf aufbaut sich rechtlich durchzusetzen, sondern emotional gestärkt durch eine schwere Zeit zu kommen ohne am Ende bereuen zu müssen nicht genügend nachgedacht zu haben. Natürlich gibt es über das gesamte Buch hinweg hilfreiche Tipps um sich auch Strukturell vorzubereiten. Für mich ein facettenreicher und wertvoller Ratgeber zum Thema Scheidung.

Bewertung vom 22.05.2025
Megalithen und ihre Sagen
Kiesmann, Tankred

Megalithen und ihre Sagen


ausgezeichnet

„Megalithen und ihre Sagen“ – Alte und Neue Mythen von Tankred Kiesmann aus dem Regionalia Verlag

Sehr beeindruckend

Tankred Kiesmann bedient hier ein Thema, welches uns Leser*innen immer schon interessiert hat, und zwar, was es mit Steinformationen auf sich hat und welche alten Geschichten sich darum ranken. Genau diesem Thema geht der Autor in seinem Buch nach. In vielen Jahren ist er dabei diesen Sagen und Mythen nachgegangen und hat nun dieses Buch dazu veröffentlicht. Wie ich finde, ist da ein wirklich tolles Sachbuch entstanden. Mich hat sofort beeindruckt, wie viel Wissen der Autor in sich birgt und wie viel Zeit er auf seiner Suche investiert hat.

Nach einer kurzen Einführung in die Basics alter Steine geht es sofort los und wir werden in die mythische Sagenwelt hineingeführt. Dennoch hat der Autor dieses Thema gut strukturiert und das Thema Megalithen und ihre Sagen werden nach Themen geordnet. Schwarz-weiße Bilder unterstützen dabei visuell Steinformationen zu erkennen. Mit viel Feingespür und einer lesenswerten Erzählweise erhalten wir Leser*innen Einblicke in eine längst vergangene und prähistorische Zeit. Der Autor zeichnet sich dadurch aus, dass er Wissenschaft und eigene Erkenntnisse gut miteinander in Verbindung bringt ohne, dass diese an Fachlichkeit verlieren. Im Gegenteil wir sind überrascht, was es alles mit den Megalithen, Dolmen und Menhire der Frühzeit auf sich hat und dass der Autor diese mit viel Kreativität zu erzählen weiß. Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich kann es nur jedem empfehlen der sich für alte Sagen und Mythen interessiert oder aber sein Augenmerk auf frühzeitliche Steinformationen richtet.

Bewertung vom 20.05.2025
Diskriminierung geht uns alle an
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

„Diskriminierung geht uns alle an“ – von Josephine Apraku aus dem Carlsen Verlag

Pädagogisch absolut bereichernd

Josephine Apraku ist hier nur eine von mehreren Urheber*innen, die sich dem Thema Diskriminierung widmen und dieses Buch auf dem Weg gebracht haben. Ein Thema, welches uns alle in der Gesellschaft angeht und immer mehr an Bedeutung erhält.
Mit ansprechenden Bildern werden hier Begrifflichkeiten zum Thema Diskriminierung anschaulich erklärt. Dabei hat mich besonders berührt, dass für jede Art von Diskriminierung ein Fachbegriff existiert und dieser mit viel Ungerechtigkeit gefüllt ist. Fazit dabei ist, dass die Diskriminierung Menschen gemacht ist und wir sie auch nur wieder aus unserer Gesellschaft entfernen können. Warum nicht gleich damit anfangen? Dieses Buch ist einfach nur bereichernd unterstützt die tägliche pädagogische Arbeit und ist ein Buch, welches auf einfache und verständlicherweise entstandene Begriffe von Diskriminierung aufarbeitet. Inhaltlich wird mit viel Farbe und bildlicher Gestaltung jeder Begriff verständlich und kindgerecht erklärt. Dennoch ist dieses Buch nicht nur ein Kinderbuch. Wir alle profitieren von der inhaltlichen Aufklärung. Es regt darüber hinaus an aufmerksam zu sein und zu realisieren, wann eine Diskriminierung stattfindet und dass es ein Leichtes ist, dagegen etwas zu tun. Dieses Buch gehört meiner Meinung nach wirklich in jedes Klassenzimmer. ******

Bewertung vom 16.05.2025
Psychotherapie ohne Fachgedöns*
Hilber, Nike

Psychotherapie ohne Fachgedöns*


ausgezeichnet

„Psychotherapie ohne Fachgedöns“
Therapiemomente miterleben und für die eigene Entwicklung nutzen
von Nike Hilber aus dem Kösel Verlag
Für mich ein persönlicher Blickwinkel auf ein hilfreiches Thema der Psychotherapie
Für mich ein persönlicher Blickwinkel auf ein hilfreiches Thema der Psychotherapie
Ein Buch, was ich jedem nur empfehlen kann, der sich für das Thema der Psychotherapie interessiert. Bereits die Einführung ist so interessant zu lesen und auch die Beweggründe der Autorin, machen das Buch zu etwas ganz Besonderen. Aber tatsächlich hat es bei mir etwas angedauert bis ich es gewagt habe dieses Buch zu lesen. Vielleicht habe ich unbewusst befürchtet, dass etwas zum Vorschein kommt, dem ich lieber nicht begegnen möchte. Geht es aber nicht genau darum, weshalb der Psychotherapie aus dem Weg gegangen wird, um vielleicht festzustellen, dass da etwas im Argen liegt? Aber genau da setzt dieses Buch echte Maßstäbe an und räumt mit verkehrten Glaubenssätzen auf und eröffnet somit einen offenen Weg zur Psychotherapie. Natürlich kann die Autorin nicht auf alle Themen eingehen, dennoch liest sich sofort, dass Nike Hilpert tiefgehend und mit viel Einfühlsamkeit sowie Empathie ihren Beruf erfahrbar macht. Gleich zu Beginn gibt es eine große Passage, die die Beweggründe der Autorin für uns Leser: innen sichtbar macht. Darüber hinaus bedient Nike Hilpert vier große Emotionen wie Scham, Angst oder Einsamkeit. Mithilfe dieser Gefühle lässt sie uns in Themen und Settings der Psychotherapie Einblicke erhaschen. Wichtige Begrifflichkeiten, die wir alle schon einmal im Zusammenhang der Psychotherapie gehört, haben werden hier anschaulich aufbereitet und erklärt. Am Ende eines jeden Themas lädt die Autorin zu einer praktischen Übung ein. Die wie ich finde, einen nicht überfordern, dennoch aufschlussreich sind. Es lohnt sich wirklich sich für dieses Buch Zeit zu nehmen. Von mir eine überzeugte Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.04.2025
Untergang der
Ruthardt, Ralf M.

Untergang der "GREEN"


ausgezeichnet

„Untergang der GREEN“ - von Ralf M. Ruthardt Edition PJB
Die Seenotrettenden
Dies ist mein erstes Buch des Autors mit einem umweltorientierten Buchinhalt. Ob es mir gefallen hat, kann ich mit einem ganz klaren ja beantworten. Ralf Ruthardt, der Autor, entführt uns Leser*innen bewusst auf eine ganz besondere Bootsfahrt die gespickt ist, mit politischen Aspekten rund um das Thema Klimawandel.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Dennis Jung, gerade mal 28 Jahre alt. Nach einigen Jobs in der hiesigen Umweltorganisation wird sein Talent entdeckt und Dennis wird zum Leiter der NGO berufen. Dennis macht sich gut in seinem Job und arbeitet sich schnell ein. Als ein Vorschlag aus dem Team kommt, den nächsten Workshop auf einem Boot auf hoher See stattfinden zu lassen, um zu verdeutlichen, wie nah die Klimakrise ist, ist auch Dennis sofort davon überzeugt. Nichtsahnend, dass sich die Bootsfahrt in ein Desaster verwandeln wird, begeben sich alle Workshop Teilnehmer*innen und die Schiffscrew auf die hohe See hinaus. Während alle positiv eingestimmt sind sich engagiert einzubringen, nimmt das Unheil seinen Lauf und die Passagiere und Crew geraten mit dem Schiff in Seenot.
Der Autor versteht es die persönlichen Charaktere gut herauszuarbeiten, denn an Bord kommt es immer mehr zu verbalen Differenzen und menschliche Abgründe werden offenbar. Gute Absichten gegenüber Klima und Umwelt geraten dabei in den Hintergrund. Schnell wird klar, dass gute Absichten nicht gänzlich auch nach innen gelebt werden. Ralf Ruthardt schafft es authentisch die Sichtweisen und Charakterzüge der einzelnen Protagonisten zu vermitteln. Dabei steht Dennis im Mittelpunkt, der in seiner Rolle überzeugend auftritt. Ein lesenswertes Buch über menschlichem Verhalten und Denken bezüglich umweltpolitisch interessierter Menschen. Meine Buchempfehlung!

Bewertung vom 16.04.2025
Die Yacht
Goodwin, Sarah

Die Yacht


ausgezeichnet

"Die Yacht" von Sarah Goodwin aus dem Lübbe Verlag

Ein Überlebenskampf auf hoher See

In ihrem neuesten Roman entführt uns Sarah Godwin auf die hohe See. Wieder einmal schafft sie es dabei einen Lost Place zu kreieren, der sich zu einem wahren Horrortrip herauskristallisiert. Dabei wird Hannah von ihrer besten Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf eine Luxusyacht eingeladen. Mit von der Partie sind ihre weiteren Freunde Maggie und Harry. Mit diesen drei Menschen verbindet Hannah eine schöne und lebendige Studienzeit in der Vergangenheit. Über die Jahre haben sich aber alle Vier nicht nur beruflich in verschiedene Richtungen verändert, sondern auch persönlich. Dennoch hat die Freundschaft aller überstanden und zu Silvester lädt jedes Jahr Libby ihre alten Studienfreunde zu einer ihrer bekannten Silvesterpartys ein. Denn Libby ist reich, aber auch Maggie gehört zur reichen Oberschicht und natürlich haben sich diese beiden Freundinnen einen Freund der High Society auserwählt Olle und Leon. Harry ähnlich wie Hannah ehemaliger Kunststudent hat sich als Künstler bereits einen Namen gemacht und kann in dieser reichen Szenerie mithalten. Hannah bodenständig geblieben, jobbt als „Normalo“ in einem Hotel und versucht erfolglos Kunst zu vermarkten. Nun kommen alle sechs Personen an diesem Silvester zusammen, um ausgelassen zu feiern.

Hannah, die Hauptprotagonistin, wird gleich zu Beginn an Bord von ihren superreichen Freunden in latente, aber doch aggressive Konflikte verstrickt. Hannah beschließt darauf hin das Boot am nächsten Morgen zu verlassen nicht ahnend, dass sie sich in den nächsten Tagen einen Kampf auf Leben und Tod stellen muss. Denn am nächsten Morgen liegt die Yacht nicht mehr im Hafen, sondern treibt auf dem offenen Meer. Immer schneller stellt sich heraus, dass diese Yacht ein einziger Fake ist, auf der es mit seinen aggressiven Partyteilnehmern kein Entkommen gibt.

Auch in ihrem dritten Thriller macht Sarah Godwin den Überlebenskampf einer einzelnen Protagonistin zum Thema. So haben wir es auch dieses Mal wieder mit einer starken Frau zu tun die ihre wahren Fähigkeiten und Stärken in der Notsituation erkennen lässt. in einer halsbrecherischen Tour stellt die Autorin unsere Gefühlswelt auf den Kopf. Geschehnisse reihen sich temporeich aneinander. Durch die einzigartige Erzählweise baut sich wie bei einem Gewitter eine unter Strom stehende Stimmung auf, um dann mit großem Knall zu explodieren.

Auch, wenn ich das Buch hypnotisierend von der ersten Seite an fand und es in einem weg lesen konnte, kommt Sarah Godwin meiner persönlichen Meinung nach, nicht an ihre zwei Vorgänger heran. Dieser Roman setzt viel auf menschliche Konflikte und respektlosem Verhalten. Es gibt Kleinigkeiten, die nicht ganz genau passen und Szenerien die mir etwas fragwürdig erschienen. Doch ist auch dieser Thriller, wie ich finde, wieder ein voller Erfolg und natürlich absolut lesenswert.

Bewertung vom 24.03.2025
Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10
Kepler, Lars

Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10


ausgezeichnet

„ Der Nachtgänger “ von Lars Kepler aus dem Lübbe Verlag
10. Band des bekannten Autorenehepaars aus der Serie mit Joona Linna und Eric Berg
Eine grausame Mordserie
Eine wirklich grausame Mordserie sucht Schweden heim. Hauptfigur in diesem durchweg spannenden Thriller ist Hugo Sand, ein junger Mann, gerade 17 Jahre alt und mit einer Schlafstörung namens Somnambulismus gezeichnet. Während eines seiner wandelnden Alpträume, in der Hugo das Haus verlässt, wird Hugo auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen neben einer zerstückelten Leiche gefunden. Schnell gerät er unter Verdacht den vorgefundenen toten Mann ermordet zu haben. Hugo der schon seit den frühesten Kindheitstagen mit dieser Erkrankung des Schlafwandelns zu kämpfen hat, ist völlig verunsichert. Schließlich kann er sich an nichts erinnern und so steht die Frage im Raum, ob er nicht nur ein brutaler Mörder ist, sondern auch zu dieser grausamen Tat fähig erscheint. Anders stellt sich hier die Frage, ob Hugo nicht ein wichtiger Zeuge ist.
Die Ermittlungen führt kein anderer durch, als der uns bereits bekannte schwedische Ermittler, Joona Linna und so bleibt in diesem knisternden Roman nicht aus, dass Eric Berg, in der Funktion des Hypnotiseurs zu Rate gezogen wird. Eric Berg wäre aber nicht Eric Berg, wenn er nicht gleich zu Beginn seines Settings auf Ungereimtheiten stoßen würde und auch Joona Linna wird relativ schnell klar, dass er es hier mit einem Mörder zu tun hat, der einer perfiden Serie nachgeht, die mit größter Grausamkeit mit einer Axt durchgeführt wird. Denn eines wird in diesem Thriller sofort klar, der Tote im Wohnwagen war erst der Anfang einer nun rasch folgenden grausamen Mordserie.
Dies war mein erster Thriller des Autorenpaares und was soll ich sagen, es bleibt bestimmt nicht beim letzten Buch. Wie ich finde braucht man die Vorgänger Bücher nicht unbedingt kennen. Dieser Band ist in sich schlüssig. Lars Kepler hat mich mit diesem soghaften Schreibstil immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen. Am Ende gab es einen so spannenden Cliffhanger, dass mir der Atem ausblieb und ich mich immer noch frage, wie konnte das alles so schnell passieren. Wie in einem Spielfilm oft zu sehen, wurde auch hier in verschiedenen Szenarien parallel Geschehnisse geschildert. Das Tempo erreichte dabei eine Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wurde. Das Thema Somnambulismus steht dabei im Vordergrund und diese doch recht unbekannte Schlafstörung macht das Buch so richtig interessant. Gefallen hat mir aber auch, dass das Buch mit den Protagonisten psychologisch tiefgründig aufgezogen ist. Beim Lesen werden Hintergründe, Motive und alltägliche Situationen anschaulich und spannungsgeladen beschrieben und so empfindet man mit jedem Protagonisten mit. Dabei verstehen es die Autoren, eine düstere Stimmung zu produzieren und immer wieder Fährten auszulegen, die sich am Ende als verkehrt herausstellen. Daher ist nicht nur Joona Linna auf der Jagd nach einem gefährlichen Serienmörder, sondern auch ich habe immer wieder neue Thesen und Verdächtigungen aufgestellt. Was sich bis zum Ende als immer wieder verkehrt herausgestellt hat. Denn das Ende kommt auch hier ganz anders, als man denkt. Natürlich fließt hier viel Blut und es kommt zu extrem brutalen Beschreibungen. Daher nichts für Leute die auf blutige und brutale Unterhaltung nicht stehen. Ich persönlich fand jedoch, dass es zur Stimmung dazu gehörte und zu diesem Thriller passend. Darüber hinaus ist dieses Buch mit so viel Raffinesse und Verstrickungen geschrieben, dennoch bleiben am Ende keine Fragen ungelöst offen, aber lest selbst ihr werdet nicht enttäuscht werden.