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Piecewartenoch

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2025
Please unfollow
Hallak, Basma

Please unfollow


ausgezeichnet

Sherry hat etwas getan, etwas Schlimmes. Aber wie konnte es so weit kommen? Und was passiert jetzt? Die siebzehnjährige Teenagerin hat nur versucht aus dem Influencer-Alltag ihrer Familie, die wirklich alles mit der Welt teilt, zu entkommen. Nun sitzt sie in einem Auto auf dem Weg in ein Camp für straffällige Jugendliche. Sie weiß noch nicht, dass das vielleicht genau der Ort ist, an dem sie endlich wachsen und heilen kann.
„Please unfollow“ ist das erste Jugendbuch von Basma Hallak – und was für eines?! Das Thema Familien- und Kinderinfluencer könnte in unserer digitalen, nach Unterhaltung und Ablenkung heischenden Welt nicht aktueller sein. Mit klaren, eindrücklichen Worten fächert die Autorin die vielen Facetten der negativen Seiten des Daseins der Leidtragenden – der Kinder – am Beispiel von Sherry auf: die fehlende Privatsphäre, das Schamgefühl, Mobbing in der Schule uvm. Die Eltern versuchen uns und ihrer Tochter weiszumachen, dass es doch so ein schönes, luxuriöses Leben ist, das sich andere Kinder nur wünschen würden. Aber Sherry hat sich nicht dafür entschieden, in intimsten Momenten gefilmt zu werden, sodass ihr Leben offen für jeden sichtbar vor einem ausgebreitet liegt.
In Morgenlicht, einem fiktiven Ort in der Sächsischen Schweiz, soll unsere Protagonistin wieder Atmen lernen. Dabei wird sie begleitet von einer Schar Jugendlicher, die ebenfalls straffällig geworden sind: Aluna, Rahim, Jonas, Bianca und dann gibt es noch den süßen Enkel der Campleiterin, Paco. Denn natürlich gibt es neben den schwerverdaubaren Themen und Momenten Augenblicke der Freude und des Glücks: So schließt Sherry mit einer unheimlich sympathischen, bunten, wertschätzenden Truppe das erste Mal im Leben Freundschaft und es beginnt eine zuckersüße, hauchzarte Liebesgeschichte. Immer wieder musste ich herzlichst lachen und mitfühlen. Dass es aber gar nicht so leicht ist ein lebenslanges Trauma von heute auf morgen abzuschütteln, trotz einem neuen vertrauensvollen Umfeld, zeigt Basma Hallak authentisch. Bis zum Ende fiebert man mit den Figuren mit.
Der Schreibstil ist jugendlich frisch und humorvoll, weiß aber in den richtigen Momenten einem die Luft abzuschnüren. Das Setting ist cool und clever gewählt; ich hätte mir aber gewünscht, dass man mehr Aktivitäten bzw. Szenen an realen Orten spielen lassen und so die wunderschöne Landschaft und Sehenswürdigkeiten der Region besser genutzt und als Hintergrund der Geschichte verwendet hätte.
Nichtsdestotrotz ist der Autorin mit diesem Buch ein Geniestreich gelungen, der hoffentlich vielen Jugendlichen und Erwachsenen die Realität vor Augen führt und zur Reflexion über die eigene Social Media-Nutzung, das Teilen von persönlichen oder Inhalten anderer und den Konsum von Content dieser Art anregt. „Please unfollow“ hätte einen Platz im Lesekanon des Deutschunterrichts auf jeden Fall verdient. Ein besonderes, ein wichtiges Jugendbuch!

Bewertung vom 09.11.2025
Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?
Imlau, Nora

Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?


ausgezeichnet

Tilly Pandabär mag Flitzen, Pfützen und Beeren, spielt gerne mit anderen Tieren im Kindergarten und hat gemeine große Geschwister – also alles ganz normal. Nur manchmal explodiert sie. Der Grund? Sie ist wütend. Doch wie mit dieser Wut umgehen? Mama Pandabär weiß Bescheid!
„Was wütest du so sehr, kleiner Pandabär?“ ist das nun mal dritte Bilderbuch von Nora Imlau mit Illustrationen von Lisa Rammensee, in dem mittels tierischer Hilfe Kleinkindern der Umgang mit der weiten Welt der Gefühlen nahegebracht wird. Tilly Pandabär spürt immer viel Wut in sich, gemeinsam mit ihr lernen Klein und Groß, dass es wichtig ist, zu fragen, warum ist das gerade so und was brauche ich jetzt. Es klingt so einfach und doch genial. Diese Lektion ist wunderbar bebildert von Lisa Rammensee. Die Illustrationen strotzen voll Farbe und Details, sodass man bei jedem Lesen und Durchblättern neues entdeckt und gerne länger verweilt und über das Gesehene spricht. Die Figuren sind zuckersüß gezeichnet, sodass es noch leicht fällt mit Tilly mitzufühlen und sie und die anderen Tiere ins Herz zu schließen. Durch das feste Material geht auch nichts schnell kaputt und das Buch steht noch für lange Zeit im Bücherregal. Aber besonders hat das Reimen gefallen, es liest sich leicht und flott, und klingt schön fürs Ohr, sodass Klein noch viel lieber zuhört, wenn Groß vorliest. Ein persönlicher Brief der Autorin am Ende des Buches, der sich an die Erwachsenen richtet, ist ebenfalls toll und ordnet die Geschichte noch einmal etwas mehr ein.
Ein rundum gelungenes Kinderbuch mit süßer Protagonistin, mit der man mitfühlt und gemeinsam lernt, mit der Emotion Wut umzugehen.

Bewertung vom 08.11.2025
Dornenhecke
Kingfisher

Dornenhecke


ausgezeichnet

Krötling ist eigentlich ein Mensch, wurde aber als Neugeborenes in die Feenwelt entführt und von den sogenannten Grünzähnen aufgezogen. Eines Tages ändert sich ihr Schicksal. Und zweihundert Jahre später sitzt sie als Kröte unter einer Dornenhecke und bangt, dass niemals jemand am Horizont erscheint. Doch eines Tages kommt ein Ritter, der dem Geheimnis der Fee gefährlich nah kommt.
„Dornenhecke“ ist eine Novelle von Fantasy-Autorin T. Kingfisher, die fragt, was wäre, wenn? Was, wenn das berühmte Märchen von Dornröschen ganz anders verlaufen wäre? Kingfisher entspinnt in kürzester Zeit eine ehrlich fantasievolle Welt mit einem dichten, gefühlvollen Schreibstil, der mal zu amüsieren, mal zu berührend weiß. Besonders die liebevoll gestalteten Figuren sind ein Highlight des Buchs. Krötling ist eine wundervolle Protagonistin, die naiv und gutherzig, pflichtbewusst und eine Kröte ist – gut, letzteres nur manchmal, wenn es sie gerade überkommt. Kingfisher spielt bewusst mit der typischen Erwartungshaltung schön/gut vs. hässlich/böse. Denn unsere Protagonistin ist nicht die holde, wunderschöne Prinzessin, die gerettet werden muss. Nichtsdestotrotz schließt man umgehend ins Herz. Und mit Halim, dem eher unterdurchschnittlich fähigen, aber äußerst höflichen Ritter, geben die beiden ein herrlich knuffiges Duo ab. Im Wechsel wird die Gegenwartshandlung und Krötlings Vorgeschichte erzählt, so erfahren wir Leser:innen Stück für Stück, was in der Vergangenheit vorgefallen ist und wie es nun mit Krötling und dem schwer abzuwimmelnden Ritter weitergeht. Dadurch wird die Geschichte immer spannender. Ohne natürlich zu viel zu verraten, aber das Ende konnte mich genauso wie alles andere begeistern. Es ist eine Geschichte voller umgekehrter Rollen, Kreativität, Gefühl und Humor. Es fällt so leicht, sich in Krötlings Art wiederzufinden und sie am liebsten in eine wohlig warme Decke zu schließen, sowie man die beiden Hauptfiguren ins Herz schließt. Also „Dornenhecke“ hat alles, was ein Märchen braucht – eine wirklich fiese Antagonistin, einen süßen Ritter, eine verlassene Burgruine – und noch so viel mehr, nämlich krötlingsmehr! Eine absolute Empfehlung an alle Fantasy-Liebhaber:innen.

Bewertung vom 03.11.2025
Ungezügelt / Andrea Schnidt Bd.13
Fröhlich, Susanne

Ungezügelt / Andrea Schnidt Bd.13


sehr gut

Für die sechzig-jährige Andrea Schnidt ist das Leben noch nicht vorbei, sie möchte noch einmal richtig durchstarten. Die Idee unter die Autoren zu gehen erblüht in ihr. Dabei kommt ihr aber immer wieder das Leben und die Menschen darin dazwischen, wie Rudi, ihr Ex-Schwiegervater, der sie für sein Longevity-Programm gewinnen möchte, der Enkelbeliebtheitswettbewerb oder die Mutter im Altersheim.

"Ungezügelt" ist bereits der dreizehnte Roman von Susanne Fröhlich über das chaotische Leben der Andrea Schnidt. Und wieder gelingt es ihr, die Leser mitzureißen mit ihrem gewohnt humorvollen Schreibstil und leicht schrägen Figuren, die einen manchmal zum Kopfschütteln bringen. Besonders Andreas Ex-Schwiegervater Rudi ist eine herzliche Figur, die einem immer wieder ans Herz wächst. Was mir immer außergewöhnlich gut an der Reihe und auch wieder an diesem Buch gefällt, ist dieses Begleiten von Andreas Leben, während man selber älter wird und eigene Erfahrungen in diesem oder jenem macht - genau wie Andrea - und so unheimlich gut mit ihr mitfühlen kann. Gerade erst das Buch beendet und schon warte ich auf Nachschub, kann es kaum erwarten, wieder in die Geschichte abzutauchen. Doch es ist auf jeden Fall noch Potenzial nach oben, denn manchmal gab es schon etwas abstruse, zu arg realitätsferne Momente.

Nichtsdestotrotz ist es wieder ein empfehlenswertes Fröhlich-Buch für alle Schnidt-Fans mit lustigen Szenen und allbekannten Figuren, das Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 28.10.2025
Die Tokio-Detektive: Yoshi und Ben ermitteln
Siebold, Henrik

Die Tokio-Detektive: Yoshi und Ben ermitteln


ausgezeichnet

Ben zieht mit seiner Familie von Deutschland nach Japan. In Tokio angekommen macht er sich Sorgen, keine Freunde zu finden und Japanisch kann er doch auch nicht sprechen. Aber dann klingelt Yoshi, der Nachbarsjunge, an der Haustür und plötzlich erleben sie gemeinsam allerhand Abenteuer.
Das Kinderbuch „Die Tokio-Detektive – Yoshi und Ben ermitteln“ von Henrik Siebold richtet sich vorwiegend natürlich an Kinder, die gerade das Lesen lernen und hoffentlich die Welt der Bücher für sich entdecken. Unterstützt wird diese Entdeckungsreise durch die liebevoll gestalteten Illustrationen von Inga Steinmetz. Die Illustratorin ist als Mangaka bereits eine alte Häsin und weiß, wie man Japan visuell wiedergibt. Die chibihaften, also kindlich gehaltenen Figuren sind süß und die Farben strahlen förmlich, sodass jede Seite ein kleiner Augenschmaus ist. Besonders spannend ist, dass Kinder an die japanische Kultur authentisch und ohne blöde Vorurteile oder Klischees herangeführt werden. Dabei erfahren sie von den Dämonen und Geistern, die in Japan allgegenwärtig und ein wichtiger Bestandteil sind. Doch es geht auch darum, über sprachliche oder kulturelle Barrieren hinweg Freundschaft zu schließen, sich auf Neues einzulassen und mutig zu sein.
Der Text hat eine angenehme Größe und guten Umfang. Die Sätze sind einfach gehalten. Toll ist auch der witzige Humor der Geschichte und die Komik der Illustrationen. Auch beim Vorlesen in der Stillezeit konnte das Buch die Kinder der ersten und zweiten Klasse begeistern. Das höchste Lob ist wohl, dass sich ein zweiter Band gewünscht wurde. Und nur zu gerne, würde man weitere Geschichten mit Ben und Yoshi in Japan erleben. Ein wirklich gelungenes Erstleserbuch, das einen stimmigen Gesamteindruck macht und im Vorlesetest bei der Zielgruppe ausgezeichnet ankam.

Bewertung vom 09.10.2025
Tiere beobachten mit dem Wildtierguide
Hundorf (@patrickdogvillage), Patrick

Tiere beobachten mit dem Wildtierguide


ausgezeichnet

Wer sich schon immer gefragt hat, wie beobachte ich eigentlich eine Wildscheinrotte oder den süßen Eisvogel, der ist bei Patrick Hundorfs neuem Ratgeber „Tiere beobachten mit dem Wildtier-Guide“ genau richtig. Naturinteressierte bekommen sogar einen Dating-Kalender, damit alle übersichtlich und auf einen Blick sehen können, wann lohnt es sich am besten, auf Entdeckungstour zu gehen. Das Sachbuch des Biologen, Tierfotografen und Bloggers steckt voller wichtiger Informationen zu vielen verschiedenen Tieren, die im deutschsprachigen Raum vorkommen und damit auch ohne viel Aufwand beobachtbar sind. So beschränkt er sich nicht auf Säugetiere, sondern bezieht auch Vögel, Insekten, Reptilien und Amphibien ein. Neben ein paar grundlegenden Hinweisen im Vorfeld wird vor allem darüber informiert, wie und wo die Tiere am besten in der Natur zu entdecken sind. Besonders hat mir gefallen, dass mehrmals betont und darauf eingegangen wird, die Tiere zu respektieren und an erster Stelle zu setzen, damit diese ungestört bleiben. Doch ein weiteres Highlight sind die fantastischen Fotografien, die einem die Tiere in freier Wildbahn vor Augen führen und Lust machen, die Stiefel anzuziehen, rauszugehen und diese selbst zu beobachten. Einfach Aufnahmen, die wissen einen in den Bann zu ziehen. Ebenso toll sind aber auch die persönlichen Anekdoten, die hin und wieder eingestreut sind. Davon hätte ich gerne mehr gehabt. Dadurch wird das Sachbuch etwas aufgelockert und schafft eine persönliche Note und Beziehung zum Autor des Buches. Insgesamt sind die Seiten mit spannenden, heimischen Arten gefüllt, die uns Patrick Hundorf gekonnt näherbringt und dazu motiviert, die Natur selbst respektvoll zu erleben. Ein gelungenes Sachbuch für Natur- und Tierfreunde.

Bewertung vom 02.10.2025
Joshua Jackelby
Mirow, Benedict

Joshua Jackelby


sehr gut

Joshua Jackelby oder kurz Josh ist ein Straßenjunge, der in den Gassen Londons eigentlich nur Zeitungen verkaufen möchte und davon träumt königlicher Bote der Queen zu werden. Doch eines Tages finden seine Freunde, er und Hazel, die junge Hündin, die Josh überallhin folgt, einen verwundeten Mann. Plötzlich finden sie sich in einem gefährlichen Abenteuer wieder, das viel von ihnen abverlangt.
Endlich gibt es mal wieder ein historisches Kinder-/Jugendbuch und dann spielt es auch noch 1851 in London – eine spannende Zeit! Diese schafft Benedict Mirow in seinem neuen Buch „Joshua Jackelby“ gekonnt, aber ohne viel Brimborium, aufleben zu lassen. Besonders beeindruckend ist es, wie er Themen anspricht, die sowohl damals wie auch heute noch relevant sind und so die Lesenden dazu angespornt werden, über ebenjene zu reflektieren und sich in die Figuren hineinzufühlen. Gerade Empathie ist etwas ganz wichtiges und das möchte uns das Buch in Form des lieben Joshs näherbringen. Josh ist ein mutiger Junge, der nicht davor zurückscheut, das zu tun, was nötig ist. Dabei ist er aber kein Draufgänger, sondern denkt gewissenhaft nach, handelt überlegt und fühlt mit seinen Mitmenschen mit. Immer wieder werden die lesenden wie auch die Kinder im Buch vor eine grausame, gemeine Realität gestellt, in der Gewalt und Rechtlosigkeit – vor allem für Kinder - an der Tagesordnung stehen. Um so warmherziger sind die vielen wundervollen Figuren gestaltet, die Josh auf seinem Abenteuer beistehen. Dabei bricht der Autor z.B. in Form der Charlotte bewusst mit Geschlechterklischées und schafft einzigartige Figuren, denen man gerne folgt. Auch der Schreibstil ist gelungen, so wird zwischen schönen, atmosphärischen Beschreibungen und authentischen Dialogen gewechselt. Überraschenderweise tauchen erstaunlich viele Tiere auf, die immer wieder eine wichtige Rolle spielen und definitiv auch zu Sympathieträgern werden. Nur hätte ich mir noch eine kritische Bemerkung zu Zirkustieren gewünscht, um ein kohärentes Bild zu erzeugen. Schließlich sind die Tiere dort auch nicht freiwillig.
Davon abgesehen macht „Joshua Jackelby“ unheimlich viel Spaß und bietet eine ordentliche Portion Spannung, aber auch genauso viel Gefühl, Charme und Herz. Definitiv ein Kinderbuch, in dem alle fündig werden!

Bewertung vom 19.09.2025
Bibliomania Master Edition
Orval

Bibliomania Master Edition


gut

Alice wacht in einem leeren Raum auf mit der Nummer 431 auf der Hand. Ein Wesen namens Schlange verrät ihr, dass sie nicht mehr in der Realen Welt ist und all ihre Wünsche erfüllt werden, bis der 666 Gast in der Residenz eintrifft und eine ominöse Party gefeiert wird. Alice möchte darauf aber nicht warten und versucht zu entkommen. Schnell wird aber klar: So einfach wird das nicht werden.
„Bibliomania“ von Orval und Macchiro ist ein neuer Mystery-Horror-Manga aus Japan, der hierzulande als Hardcover-Einzelband in einer hochwertigen Schmuckausgabe bei Manga Cult erscheint. Optisch punktet der Manga auf jeden Fall: Die Hintergründe sind opulent und höchst detailliert gezeichnet. Die großzügig genutzte Druckerschwärze setzt die Atmosphäre einer bizarren, abstrakten Welt, die schwer greifbar und mysteriös wirkt. Alice Abenteuer ist zunächst mit vielen Fragezeichen gespickt, wartet aber mit einigen Plottwists auf, die die Geschichte noch einmal um 180 Grad wenden. Spannung ist aber von Anfang bis Ende garantiert, genauso wie schaurige Momente, denn die Gestalten, die man auf manchen Seiten findet, scheinen einen schon gut auf Halloween einzustimmen und für kalte Rückenschauer zu sorgen. Der Titel des Mangas erschließt sich zu gegebener Zeit auch endlich und lädt ein bezüglich des Inhalts ein wenig zu reflektieren.
Letztendlich hat mich der Manga auf jeden Fall überrascht, in unterschiedlicher Hinsicht. Fans von Horror- und Mystery-Titeln werden garantiert Spaß mit „Bibliomania“ haben. Ich persönlich habe mich mal etwas aus der Komfortzone gelehnt und etwas erfrischend anderes gelesen, muss aber auch gestehen, dass es eben doch nicht wirklich meins war. Aber auf Halloween bin ich nun wirklich eingestimmt, auch wenn es noch etwas früh dafür ist xD

Bewertung vom 12.08.2025
Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!
Halls, Smriti

Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!


gut

Huhu ist eine süße, kleine Eule, die ihr Zuhause und die bequemen Pantoffeln liebt. Nur leider ist es dann doch etwas einsam so ganz alleine. Eines Tages spaziert aber die Maus Momo in ihre Leben und das Blatt wendet sich.
Smriti Halls ist die Autorin des Bilderbuches „Huhu und Momo – Für dich trau ich mich!“ und Lucy Fleming illustriert die Geschichte rund um Eule und Maus. Es handelt sich dabei um ein gelungenes Kinderbuch mit einer simplen, aber herzerwärmenden Geschichte über Freundschaft und Mut. Die Illustrationen sind bunt und detailverliebt, sodass man gerne das Buch wieder und wieder durchblättert und in den Bildern versinken kann, immer wieder neue Dinge entdeckt und sich an den süßen Tieren erfreuen kann. Die Handlung an sich ist etwas kurz und einfach gestrickt – für Kleinkinder aber sicher super, aber nichts Besonderes, was heraussticht. Schön empfand ich den Reimstil, der sich leider nicht durchs ganze Buch zieht, sondern immer mal wieder unterbrochen wird. Dies kann eventuell an der Übersetzung oder aber auch am Original liegen – nichtsdestotrotz liest es sich durch das einfache Reimschema sehr gut. Besonders toll sind die ebenfalls gestalteten Innenklappen, sodass es wirklich auf jeder Seite des Buches etwas zu staunen gibt.
In meinen Augen lohnt sich dieses Bilderbuch vor allem für die ganz fantastischen, verträumt schönen Illustrationen voller Details, die zum Verweilen mit den Augen einladen. Die Geschichte ist nett und hat süße Figuren, sticht aber aus der Menge an Kinderbüchern nicht wirklich hervor. Viel Lesespaß werden Kinder aber trotzdem haben.

Bewertung vom 26.07.2025
Das Mädchen aus der Schwebenden Welt (Floating World-Dilogie, Band 1)
Oh, Axie

Das Mädchen aus der Schwebenden Welt (Floating World-Dilogie, Band 1)


gut

Ren ist eine fantastische Artistin und liebt das Leben bei ihrer Adoptivfamilie voller Schausteller und warmherziger Seelen. Doch nach einem Dämonenangriff holt ihre Vergangenheit sie ein. Auf einer gefährlichen Reise begegnet ihr ein Schwertkämpfer namens Sunho. Gemeinsam versuchen sie gegen dunkle Mächte zu bestehen, die sich in ihrer Heimat ausbreiten.
Nachdem ich bereits von Axie Oh mit „XOXO – Der Rhythmus unseres Lebens“ überzeugt wurde, war ich nun unheimlich gespannt, ob sie mich mit Fantasy genauso abzuholen versteht. Nun ja, so ganz ist die Rechnung leider nicht aufgegangen. „Das Mädchen aus der Schwebenden Welt“ ist ein Jugendbuch, dass man gut und gerne in die Hand nehmen kann. Es bietet viele gelungene Rätsel rund um die Figuren, Spannung und unerwartete Wendungen. Nur gibt es auch einige Aspekte, die ich an der Geschichte zu kritisieren habe. Sie wirkt eher wie eine Rohfassung, ein erster Entwurf, der darauf wartet, überarbeitet zu werden. Dieser Eindruck entsteht vor allem durch den einfachen, teils plumpen Schreibstil, die vielen Zeitsprünge und lückenhaften Beschreibungen und Erklärungen. Mir fiel es manchmal sehr schwer, dem World Building oder dem Geschehen zu folgen. Gleichzeitig wurden unwichtige Dinge ausführlich beschrieben, während das Lichterfest oder die Kultur der Schwebenden Welt genauer erklärt hätten werden können, nur als zwei Beispiele. Auch mit den Figuren wurde ich nur allmählich warm. Erstaunlicherweise waren drei Nebenfiguren, Jaeil, Tag und Yurhee, meine liebsten Charaktere, welche Ecken und Kanten vorzuweisen haben und insgesamt einfach sehr spannende und, im Fall von Jaeil, dem Sohn des Generals, ambivalente Figuren sind. Noch einmal hervorheben möchte ich auch die Geheimnisse und Ungereimtheiten, die einen an die Seiten fesseln und zum Miträtseln anregen. Somit bleibt man trotz Schwächen bis zum miesen Cliffhänger am Ende des Buches an der Geschichte dran.
Wer Fan von außergewöhnlichen Fantasysettings und zarten Liebesgeschichten, die wenig Raum in der eigentlich Handlung einnehmen, ist, kann ich „Das Mädchen aus der Schwebenden Welt“ empfehlen und einladen, dabei ein bisschen koreanische Märchen kennenzulernen.