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Juti
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Insgesamt 708 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2025
Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch
Schmitter, Elke

Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch


schlecht

kein roter Faden

Es ist schon ein schlechter Start für ein Buch, wenn du es am Abend anfangen willst und dann feststellst, dass es in kleiner und dazu auch kursiver Schrift gedruckt ist. (Vielleicht ist sie auch nicht kursiv, sie kam mir aber am Abend kursiv vor). Am nächsten Morgen, als die Augen fitter waren, begann ich dann die Lektüre.

Denis Scheck, dem ich oft vertraue, hat dieses Buch in seiner Sendung am 23.2. empfohlen. Aber diesmal liegt er völlig falsch. Ich konnte keinen roten Faden finden. Und so beendete ich das Werk sehr früh auf S.22.

Die Kritikerin der Frankfurter Rundschau meint, man brauche einen langen Atem. Ich hatte ihn nicht. Vielleicht hat ihn der nächste Rezensierende auf dieser Seite. Er möge mir bitte mitteilen, was ich verpasst habe. 1 Stern

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2025
Ein Amerikaner in Heidelberg
Twain, Mark

Ein Amerikaner in Heidelberg


sehr gut

Guter Lokalpatriotismus

Über Mark Twain muss ich immer schmunzeln. Oder würdest du eine Kanne mit einem Loch als Unikat bezeichnen? Das ist der Humor von „A Tramp Abroad“, auf Deutsch „Ein Bummel durch Europa. So zeigt schon der Titel, dass dieses Buch nur ein Ausschnitt des Werks von Mark Twain ist. Der bessere Titel des Buches wäre aber „Ein Amerikaner in Deutschland“ gewesen.

Mark Twain reiste 1878 über Hamburg und Frankfurt nach Heidelberg - inklusive der legendären Floßfahrt auf dem Neckar - dann weiter nach Baden-Baden, wanderte im Schwarzwald und zog weiter in die Schweiz, so in etwa jedenfalls.

Was dieses Buch ausmacht, sind die Anmerkungen, die teilweise aus Twains Tagebücher bestehen, teilweise Dichtung und Wahrheit untersuchen und die heutige Situation schildern.

Schade ist, dass der Herausgeber die Textfolge der Originalausgabe änderte und ich so immer wieder suchen musste und die Unterhaltung mit dem amerikanischen Studenten in Baden-Baden bis heute nicht gefunden habe.

Im Anhang sind die ganzen Stationen von Twains Reise 1878/79 aufgelistet. Der Text „Zu diesem Buch“ erklärt ein wenig, der Text „Mark Twain in Deutschland“ ist in Wahrheit eine Kurzbiografie.
Twain kam 1891 ein zweites und letztes Mal nach Heidelberg. Auf der zweiten Reise schrieb er auch Geschichten, die bislang unveröffentlicht seien.


Zeit darauf hinzuweisen, dass diese Auflage 28 Jahre alt ist, die Erstausgabe ist wohl aus den 80ern. Es gibt zum selben Thema ein Buch von 2023. Ich werde es beizeiten lesen. Diese Antiquität hat mich zwar gefesselt, sie hat aber auch gewisse Mängel, also 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2025
Das große Spiel
Powers, Richard

Das große Spiel


gut

Ein zu großes Spiel

Das Problem an diesem Buch ist, dass es zu viele Themen behandelt. So mag die eine die tausend Fische im Pazifik interessieren, den anderen dafür mehr die Computerprogrammierung und die Funktion des Kapitalismus.

Verblüffend gut kennt sich der Autor mit den Dingen aus, über die er schreibt. Er fing mich als der lange namenlose Ich-Erzähler auf S.19 bekennt: „mein Vater brauchte jemanden, der ihm zu jeder Tages- und Nachtzeit als Schachgegner zur Verfügung stand.“
Auf S.42 zog mich das Schicksal der Insel Makatea in den Bann, das ich aber nicht gegoogelt habe. Ich habe mal einen Bericht im Weltspiegel über die Rohstoffausbeutung auf einer Pazifik-Insel gesehen.

Doch mein Interesse wanderte mehr zu den Spielern über, also auch Rafi, der für seine Aufnahme ins Jesuitengymnasium einen philosophischen Aufsatz ablieferte: „Ohne die Fähigkeit, Trauer zu empfinden, könnte ein Mensch weder freundlich noch rücksichtsvoll sein, denn er wüsste nicht, was andere fühlen, oder es wäre ihm egal.“ ...(115) Auf Seite 122 und folgenden folgt eine Würdigung des Schachspiels, wie ich sie lange nicht mehr gelesen und nur von wenigen Menschen verstanden werden kann.

Aber auch im Pazifik spielt die Wissenschaft eine Rolle: „Im Jahr 1960 wussten nicht einmal die besten Ozeanografen, wie tief der Ozean eigentlich war.“ (163) Nach seinem Schachwissen glaube ich Powers auch das.

Auf Seite 177 kommt Go ins Spiel, eine Seite später ein typisch westliches Vorurteil: „Für mich klang das nach einer aufgeblasenen Varianten von Drei gewinnt.“ Dabei kommt der zentrale Satz des Buches zur Anwendung. (siehe unten) Auf S.412 zeigt der Autor sein enormes Wissen über Schachcomputer. Deep Blue besiegte Kasparow noch mit reiner Rechenkraft, inzwischen lernen Computer aus dem Spiel gegen sich selbst. Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Thema des Buches.


All diese schönen Sätze können von dem Hauptproblem des Buches nicht ablenken: Wer nicht Go oder Schach spielt, der wird gelangweilt. Mir ging es bei den Ozeanfischen so oder bei der Beschreibung der Levy-Körper-Demenz unter der unser später steinreiche Protagonist leidet. Die beiden Hauptstränge passen thematisch nicht gut zusammen, sie werden künstlich miteinander verdrillt. Also 3 Sterne sind angemessen, mehr aber auch nicht.


Zitat: Ein endliches Spiel wird in der Absicht zu gewinnen gespielt, ein unendliches, um das Spiel in Gang zu halten. (u.a. 355)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2025
Ein neues Mainz?
Cohen, Jean-Louis;Frank, Hartmut;Ziegler, Volker

Ein neues Mainz?


weniger gut

Über alles und nichts

„Alles oder Nichts“ hieß eine Fernsehsendung in meiner Jugend. Dieses großformatige Werk liefert beides alles und nichts. Alles, weil wir nun alles über die Nachkriegsplanung von Mainz wissen, nichts, weil es nicht interessiert.

Stadtplaner lieben offenbar großformatige Bücher. Vielleicht damit man die Pläne besser studieren kann. Es gibt aber kaum eine Karte, deren Legende noch leicht zu lesen ist.

So waren die Höhepunkte andere. Auf S.24 lese ich, dass Freudenstadt 1945 von der französischen Artillerie zerstört wurde „als Vergeltung für den Mord an einen Unterhändler“. Auf S.30 lese ich vom elsässischen Schriftsteller Rene Schickele, an den in Badenweiler gedacht wird.

Über Mainz höre ich wenig Neues. Dank Bombenangriffe konnte die Ludwigstraße entstehen.
Und dann lese ich noch, dass die französische Besatzungszone relativ wenig zerstört wurde und dass die Amerikaner die A8 in ihrer Zone haben wollte, weshalb der französische Teil des heutigen Baden-Württembergs südlich der Autobahn anfängt.

Das Buch von mehreren Autoren hat schon den Mangel, dass im Inhaltsverzeichnis nicht steht, wer was verfasst hat. Mich interessierte vor allem der Artikel von Volker Ziegler. Außer vieler Namen stand dort aber nur wenig. 2 Sterne

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Bewertung vom 31.03.2025
Das ist doch unfair!
Friese, Inka;Hinrichs, Sarah Tabea

Das ist doch unfair!


sehr gut

Dem Titel kann ich voll und ganz zustimmen. Es ist gut, wenn Kinder dies von Anfang an lernen.

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Bewertung vom 31.03.2025
Man kann auch in die Höhe fallen / Alle Toten fliegen hoch Bd.6
Meyerhoff, Joachim

Man kann auch in die Höhe fallen / Alle Toten fliegen hoch Bd.6


sehr gut

Lahmer Anfang, gutes Ende

Wie schon bei seinem letzten Buch, fand ich den Beginn mühsam und war schon drauf und dran einen Verriss vorzubereiten. Auf Seite 62 beschreibt der Autor sein Problem: „Ich hab viel über unsere Toten geschrieben und über mich, aber jetzt bin ich in der Gegenwart angekommen. Ich kann und will nicht über meine Kinder schreiben.“ Dies wird noch ausgeführt, bis die Mutter sagt: „Schreib doch über mich!“

Und so handelt dieser Roman auf der ersten Ebene von der 86jährigen Mutter Meyerhoffs, die als rüstige Rentnerin in Bäumen klettern und vor allem den Motorrasenmäher mit Vollgas fährt. Das wäre noch ok gewesen, aber die seitenlange Kindergeschichte „Der Fisch, der viele Freude hatte“ vom 7jährigen Joachim, die auch noch seitenlang kommentiert wird, langweilt so sehr, dass sie bei der Buchbesprechung im Literarischen Quartett mit keinem Wort erwähnt wird.

Dann folgt eine ebenfalls vergessene Geschichte über das Ende seines Fahrrads in Berlin. So sind die ersten 100 Seiten vergangen und du fragst dich, ob dieses Buch überhaupt drei Sterne verdient hat. Die erste halbwegs gelungene Geschichte „Der verschwundene Koffer“ beginnt auf S.109, wobei Eva Menasse auch diesen Text zu lang fand – und sie hat Recht.

Erst auf S.148 erklärt Meyerhoff die zweite Ebene seines Buches: „Von allen literarischen Spielarten am meisten missachtet scheint mir aber unzweifelhaft die Anekdote zu sein.“ Und so besteht das Buch neben den Geschichten mit seiner Mutter, vorwiegend aus Anekdoten aus dem Theater. Und so ist mir schleierhaft, warum der Verlag sich nicht zu einem Inhaltsverzeichnis durchringen konnten. Die Leserinnen dürfen nun nach der Lektüre blättern und blättern, bis sie eine Anekdote wiederfinden.

Die erste gute mit der Sauna im Gorki-Theater zur DDR-Zeit fand schon vor der Erklärung ihren Platz, die beste „Blackout“ beginnt auf S.160. Ob die Anekdote „Der Beichtstuhl“ jungendfrei ist, muss der Leser selbst entscheiden. Dass ein Schauspieler viel erlebt, wird nach und nach klar. Doch ein roter Faden, wie in seinen vorherigen Bücher fehlt leider.

Es ist wohl der letzte Band seiner Sexologie (wenn ein Werk mit 6 Bänden so heißt, was ich immer noch nicht weiß). So kommt es mir vor, dass er in diesem Band alles untergebracht hat, was nicht in die vorherigen passte.
Meyerhoff war auch zweimal im Fernsehen. Seine Erzählung von „Bibi und Tina“ gehört zu den schönsten. Die Frage nach Dichtung und Wahrheit sollte man dem Autor aber besser nicht stellen. Er soll Spielgeld vom Set mitgenommen haben...(zum ersten Mal, dass ich spoiler, aber es geht nichts anders und ich verrate auch nicht mehr). Auch den Einsatz der Mutter bei Joachims Lesung möchte ich nicht auf Wahrheit überprüfen. Da erscheint die lang erwartete Anekdote vom Kindergeburtstag seines Sohnes schon plausibler.

Gegen Ende packt das Buch mich doch noch. Aber die 4 Sterne rücke ich noch gerade so raus, es ist schon eine starke Tendenz zur 3. Mal abwarten, ob wir von Meyerhoff nochmal ein Buch sehen. Mein Tipp: Lesen Sie unten die Zitate und beginnen Sie auf Seite 109!


Zitate: „Was ist größer als die Freiheitsstatue?“, fragte ich sie und wartete die Antwort nicht ab. „Dein Schutzengel, Mama. Du fährst wie eine besengte Sau.“ (21)
In Berlin war die Luft oft so verbraucht und abgestanden, als hätte die Stadt seit Wochen ihre Unterhose nicht gewechselt (35)

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Bewertung vom 26.03.2025
Altes Land
Hansen, Dörte

Altes Land


gut

Einer meiner ersten Romane, als ich noch keine Überschrift beim Kommentar verwendete. Es geht zum Teil in Plattdeutsch über Landleben, Stadtflucht, grüne Mütter und Heimatvertriebene, die sich in den Obstplantagen an der Elbe erst zu Recht finden müssen.

Ganz nett, aber nicht überragend, deswegen 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2025
Königskinder

Königskinder


weniger gut

Im Südwesten nichts Neues

Über den Winterkönig Friedrich V. ist alles bekannt. Weichen wir also, wie dieser Tagungsband, auf seine Kinder aus. Doch, o weh, mit Graus lese ich, dass viele Autoren wie Asch, Roth, Pfeiffer und Rebitsch ihr Thema erst einordnen müssen, so dass für die Neuheit nicht mehr Platz als auf einer Postkarte bleibt.

Mit der Einleitung hat man also fast das ganze Buch gelesen, wenn nicht Richter noch über die Darstellungen der Exilfamilie in der Kunst geschrieben hätte. Oder will man die Geschichte über die Militärkarriere der Brüder Karl Ludwigs als Neuheut betiteln?

Da lob ich mir die Leistungssteigerung des Buches ab Seite 132. Über Prinz Eduard wird tatsächlich ausführlich berichtet, der aber nicht in die Falle einer katholischen Ehe gelockt wurde. Auch die Sehnsuchtsorte von Sophie werden klug geschildert. Fürstbischofssitz Bad Iburg, Stadtschloss Osnabrück und Herrenhausen wären die kurze Antwort.
Das fiktive Gespräch zwischen Friedrich V. und Karl Ludwig gibt eine Interpretation aus dem 18. Jahrhundert wider.

Ich habe in diesem Buch viele Quellen gefunden, insbesondere auch über kontrafaktische Geschichte. Das Buch selbst lohnt sich aber kaum, da ich fast alles schon kannte. 2 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2025
Aufbruch des Gewissens
Trentmann, Frank

Aufbruch des Gewissens


schlecht

zu ausführlich

Bücher können auch zu ausfühtlich sein.
Und zu dick. Diesen Ziegelstein kannst du nirgendwo mitnehmen.
Und du fragst dich: "Willst du wirklich ein ganze Woche opfern, um in diesem Randthema klüger zu werden?"

Ich habe mich dagegen entschieden und vergebe 1 Stern für abgebrochene Bücher.

Tipp für den Verlag. Vielleicht mal das Werk auf 3 Bände verteilen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2025
Hoffnung
Blom, Philipp

Hoffnung


sehr gut

Trost in schweren Zeiten

Ich kann mir richtig vorstellen, wie der Autor gebeten wird, mal was Positives zu schreiben. Das gelingt, auch wenn er zunächst mit Kolumbien anfängt, wo er sich kaum aus dem Hotel traut. Aber die einheimischen Müllsammler haben trotzdem Hoffnung und setzen Kinder in die Welt. Andere produzieren wegen des enormen Gewinns Drogen. In allem Leid ist es hier nach dem Waffenstillstand immerhin besser als erwartet. Erst dann folgt eine Definition.

Hoffnung ist Religion, „Opium fürs Volk“ (37), andererseits „Hoffnung bedeutet immer auch Unsicherheit“ (37). Dann wird es juristisch: „Du hast kein Recht auf irgendwas“ (38), andererseits „Menschen sind die einzigen Tiere, die Rechte innerhalb der Gruppe auf alle Mitglieder [..] ausgedehnt haben“ (38).

Auch Rechte sind zeitabhängig. Wenn Blom Schülerinnen fragt, ob sie gegen Russland in den Krieg ziehen würde, es herrscht entsetztes Schweigen. Die Urgroßeltern sind noch begeistert in den 1. Weltkrieg gezogen.

Blom wird sehr persönlich. Er erzählt von seinem Freund Jon, der die Lust am Leben verliert und einen Tumor nicht behandeln lässt, was ihn wütend macht. Zusätzlich berichtet er von einem Chief „( früher hätte man gesagt: der Häuptling)“ der Ureinwohner „( früher hätte man gesagt: Indianern)“ (beides 53), der seine Erinnerungen aufgeschrieben hat, um seinem Volk Hoffnung zu geben, ähnlich funktioniert die Bibel. Ähnlich wie die Träume der Indianer geplatzt sind, folgt: „Der Siegeszug der liberalen Demokratien ist zusammengebrochen. [...]Marktes und einer rechtsbasierten Ordnung sind, hat sich als Illusion erwiesen.“ (63)

In der Büchse der Pandora bleibt die Hoffnung auf dem Boden liegen. Aus Pandora wird Prometheus, gedichtet von Goethe. Aus Goethe wird Nawalny. Und wieder theologische Gemeinheiten: „Paulus, der eigentliche Erfinder des Christentums“ (74) hätte die Hoffnung auf das Jenseits verlegt. Aber Religion gibt auch Sinn. „Dieser Sinn kommt in Form von Geschichten […] Diese Geschichten verbinden uns mit einer gemeinsamen Erinnerung und einer möglichen Zukunft“ (84). Doch der Mensch der Moderne leidet: „Unsere Sehnsucht nach Sinn hat kein Objekt, deswegen schaffen wir dauernd Ersatz für das fehlende Zentrum. (88)

Utrecht muss ein neues Zentrum am Bahnhof haben. Dort schnorren Bettler mit Geschichten. Und dann erzählt er von der Landkarte, die genau die Größe des Landes hat, also zu gut ist. „Woher weiß ich, dass es die Antarktis gibt?“ (108) ist eine berechtigte Frage. Letztlich muss ich daran Glauben, aber Bildung kann den Glauben klüger machen. (109) Er verweist auf David Hume: „Wir glauben alles Mögliche, das wir nicht überprüfen [..] können, und wenn wir [..] darüber nachdenken […], kommen wir bald zum Schluss, dass […] unsere Überzeugungen über die Welt [...] nur ein Resultat von Erfahrung sind, von Gewohnheit, von den Überzeugungen und Haltungen, mit denen wir aufwachsen.“ (112)

Auf Seite 139 will er Boden gut machen. Er vergleicht das Tempo der Veränderung mit „Schach in drei oder vier Dimensionen“. Und er zitiert Böckenförde: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“
Neben dem Wirklichkeitssinn sollte es auch einen Möglichkeitssinn geben. (161)


Lange Zusammenfassung, kurzes Urteil. Ich habe das Buch bis auf die Religionsbeschimpfungen wie „vermeiden wir das Missverständnis, dass das Leben in Gesellschaften mit starker Transzendenz besser sei“ (175) gern gelesen. Man kann auch die Religion mit Vernunft durchdenken, Theologie nennt man das. 4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.