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Benutzername: 
Christiane
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Bremen
Über mich: 
Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 418 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2025
Und mittendrin die Limmat
Kern, Kiara

Und mittendrin die Limmat


gut

Im April 2025 hat Kiara Kern gemeinsam mit dem Verlag emons: den Kriminalroman „Und mittendrin die Limmat“ herausgebracht. Das farbenprächtige Cover passt gut zur Geschichte und in das Genre. Dies ist mein erster Krimi mit Kiara Kern und so bin ich sehr gespannt auf das, was mich erwartet.
Porträt einer Mörderin. Der schlimmstmögliche Fall tritt ein. Auf einer Klassenreise stirbt eine Schülerin. Die Lehrerin Elaine macht sich schwere Vorwürfe. Sie denkt, es war Mord. Da sie keine Beweise hat, behält sie ihre Meinung für sich. Jahre später schreibt sie einen Kriminalroman, der genau diese Vermutung aufnimmt. Vierzehn Jahre später stirbt eine zweite, ehemalige Schülerin. Und es sieht aus. Als hätte Elaines Kriminalfall die Vorlage dafür geliefert.
Hammer, was für eine Geschichte, denke ich und starte in das Buch. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich in den Schreibstil von Kiara Kern eingelesen habe. Sie nutzt die modernen Worte, erzählt bildhaft und spielt mit den Wörtern. Das ist eigentlich genau mein Ding, doch in diesem Krimi springt der Funke nicht so richtig über.
Wie in einem Kaleidoskop erzählt die Autorin Stück für Stück in verschiedenen Zeiten, was damals passiert ist. Immer wieder und immer mehr und aus unterschiedlichen Perspektiven. Schnell wird mir klar, hier spielen psychische Ängste, Psychosen oder psychische Erkrankungen eine Rolle. Und gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, was ich von dem was ich lese, glauben kann oder glauben will. Normalerweise liebe ich das Spiel mit der Wahrheit. Zumindest in einem Krimi. Hier verwirrt es mich eher, als das es mich fesselt.
Das letzte Drittel versöhnt mich. Hier führt die Autorin die Erzählungen zusammen und die Hinweise aus den ersten beiden Dritteln ergeben für mich einen Sinn. Die Auflösung gefällt mir hervorragend und ich bleibe nachdenklich zurück. Die Macht der Worte liefern ein gelungenes KreuzMORDrätsel.
Alles in allem hat Kiara Kern mit „Und mittendrin die Limmat“ einen Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, der sich mit der aktuellen Thematik Mobbing beschäftigt. Die zentrale Frage, die den Leser beschäftigt, ist die, ob es die Wahrheit überhaupt gibt. Wer Lust auf ein raffiniertes Verwirrspiel hat, der ist hier richtig. Von mir bekommt die Autorin 3 Lesesterne.

Bewertung vom 30.05.2025
Noch immer Zeit zu lieben
Abidi, Heike

Noch immer Zeit zu lieben


ausgezeichnet

Im Mai 2025 hat Heike Abidi den Roman „Noch immer Zeit zu lieben“ gemeinsam mit dem Verlag Penguin herausgebracht. Das Cover ist in fröhlich, frischen Farben gehalten. Es passt gut zur Geschichte, in das Genre und zum Erzählton des Romans.
Von Heike Abidi habe ich schon einige Romane gelesen. Sie haben alle eines gemeinsam. Sie sind einfach großartig. So habe ich gleich zugegriffen, als ich das neue Werk von ihr in den Händen gehalten habe. Neugierig bin ich in die Geschichte gestartet.
Die verwitwete Fotografin Isabel hat in den letzten Jahren ihre kranke Mutter gepflegt. Ihre künstlerische Karriere hat pausiert und zum Geldverdienen hat sie Unmengen von Klassenfotos geschossen. Dann kommt ihre Freundin und Agentin Olivia mit einem Hammerauftrag. Ausgerechnet in Stockholm. Isabel hat sich geschworen, nie wieder einen Fuß nach Stockholm zu setzen, denn dort hat sie ihren Mann verloren. Doch der Auftrag ist einfach zu reizvoll und Olivias Argumente sind einfach nicht zu schlagen. Ehe Isabel sich versieht, ist sie in Stockholm gelandet. Die Landschaft nimmt sie sofort für sich ein und ehe sie sich versieht, verliebt sie sich in den Hotelchef Lennart. Es könnte ein perfekter Neuanfang werden, wäre da nicht diese Geschichte von damals…
Heike Abidi hat nicht nur einen lockeren und leichten Schreibstil, sie hat auch einen erfrischenden Humor. Und so habe ich über ca. 336 Seiten häufig geschmunzelt. Über Isabel und ihre zahlreichen Versuche, nicht nach Schweden zu fahren. Über Olivia und ihre patenten Ratschläge. Und über Lennart, der sowas von gar nicht aufgibt um Isabel zu werben. In diesem Roman passt einfach alles. Die Geschichte liest sich gut. Der Erzählton ist fröhlich und lebensbejahend. Ich will immer wissen, wie es denn nun weitergeht. Da gibt es schlicht einen einzigen Kommentar zu: Bitte mehr davon!
Mit viel Herz, einer ordentlichen Portion Menschlichkeit und einer saftigen Prise Humor hat Heike Abidi einen Liebesroman auf den Büchermarkt gebracht, der den Leser mit der Frage beschäftigt, ob Isabel nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Mutter wieder glücklich werden darf und wie das vielleicht gelingen kann. Von mir bekommt diese Erzählung das Prädikat „lesenswert“ und verdiente 5 Lesesterne.

Bewertung vom 29.05.2025
Ägerisee
Mansour, Monika

Ägerisee


ausgezeichnet

Die Autorin startet mit einem Prolog. Ich fange an zu Schmunzeln. Denn ich lese diesen Text als Battle zwischen zwei Schauspielern. Der Tod spricht mit seinem Opfer und bietet mehrere Möglichkeiten zum Sterben an. Der Tod überlässt dem Opfer die Wahl des Todes. Den Tod als Produkt. Das Opfer möchte jedoch nicht sterben und entscheidet sich für den Heldinnen-Tod, denn Heldinnen sterben nie. Der Gedanke, dass es sich in diesem Prolog nicht um eine Theaterprobe sondern um bitteren Ernst handelt, den habe ich erst im letzten Satz. Da läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Ich lege das Buch zur Seite und koche mir erst einmal einen Tee.

Monika Mansour hat ihren Krimi in drei Akte aufgeteilt. Sie startet jeden Akt mit je einem Zitat von Shakespeare, Goethe und Schiller. Alle Zitate sind mir bekannt und sind hervorragend für den folgenden Text ausgewählt.

Inhaltlich verschwindet die junge Schauspielerin Noemi spurlos. Von heute auf morgen. Ihr Freund bittet die Detektei Trust Investigation um Hilfe. Die ersten Nachforschungen führen zu verstörenden und blutigen Hinweisen, doch die Leiche lässt sich nicht finden. Die Fäden scheinen im Kleinstadttheater zusammenzulaufen, denn das Verschwinden von Noemi weist Parallelen zu ihrem aktuellen Stück auf. Was ist, wenn das ganze Leben eine Aneinanderreihung von Proben ist? Immer auf der Suche nach der perfekten Illusion? Was ist, wenn die Grenze verschwindet? Die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit? Und was ist, wenn die Fiktion zur Wahrheit wird?

Diese und viele weitere Fragen beschäftigen mich über ca. 286 Seiten von denen ich jeden einzelnen Buchstaben als besonders wertvoll betrachte.

Mich hat dieser Krimi hervorragend unterhalten. Wer Lust und Interesse an einem kriminell guten Bühnenstück hat, sich ein wenig für Theater interessiert und ein wenig Vorstellungskraft besitzt, der wird, wie ich, begeistert sein. Aus diesem Grund öffne ich jetzt den Vorhang für Monika Mansour mit „Ägarisee“. Von mir bekommt sie meinen persönlichen Lesepreis dotiert mit 5 Lesesternen. Chapeau.

Bewertung vom 24.05.2025
Heute alles und morgen vielleicht
Summer, Suza

Heute alles und morgen vielleicht


sehr gut

Im April 2025 hat Suza Summer den Roman „Heute alles und morgen vielleicht“ gemeinsam mit dem Verlag Kampenwand herausgebracht. Der Titel und das Cover passen gut in das Genre und zur Geschichte.
Die lebenshungrige und erfolgsverwöhnte Camille liebt ihr Leben in der Upperclass. Nichts ist ihr gut genug. Immer geht es besser, höher und/oder weiter. Dann trifft sie ein Schicksalsschlag. Sie hat Krebs. Eine fürchterliche Diagnose, die ihr Leben von jetzt auf gleich entscheiden verändert. Sie wird sterben.
Die Palliativkrankenschwester Sanna ist sehr bodenständig. Sie kümmert sich rührend um ihre Patienten und kennt so ziemlich jedes Geheimnis. Mit einer ungeschickten Aktion spielt sie sich beruflich ins Aus. Da kommt ihr das Angebot von Camille und ihrem Mann Aiden gelegen, die beiden auf ein Chalet in den Schweizer Bergen zu begleiten und sich um Camille zu kümmern.
Schnell habe ich mich in die Geschichte eingelesen. Suza Summer nutzt die modernen Worte. Das Buch ist in verschiedene und nicht nummerierte Kapitel aufgeteilt. Jedes einzelne hat eine Überschrift, die mich nachdenklich macht. Die Autorin beschäftigt mich beim Lesen in erster Linie mit ihren Protagonistinnen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Camille, die mir am Anfang wenig sympathisch erscheint, zeigt sich nach und nach menschlicher. Unter ihrer spröden Schale versteckt sich ein sehr weicher Kern, den sie mit aller Kraft verteidigen will. Sanna, die ihre Altlasten mit sich trägt und sich in ihrer Arbeit versteckt, muss sich ihren Ängsten stellen und macht im Laufe der Seiten eine charakterliche Wandlung durch, die sich sehen lassen kann. Und dann ist da noch die Sache mit der Liebe. Sanna und Aiden verlieben sich ineinander. Aiden ist jedoch der Ehemann der todkranken Camille. Kann diese Liebe eine Zukunft?
Alles in allem hat die Autorin Suza Summer mit ihrem Roman „Heute alles und morgen vielleicht“ einen Roman auf den Büchermarkt gebracht, der nachdenklich macht. Ich empfehle ein paar ruhige und konzentrierte Lesestunden, damit die Geschichte wirken kann. Von mir bekommt die Autorin vier verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.05.2025
Der Tote vom Klünderhof
Szillat, Antje

Der Tote vom Klünderhof


sehr gut

Im März 2025 hat Antje Szillat den Cosy Krimi „Der Tote vom Klünderhof“ gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Das Cover zeigt eine idyllische und ländliche Umgebung. Mein Blick fällt sofort auf die beiden Kühe. Es passt gut in das Genre und zur Geschichte. Der Titel und der Name der Autorin lassen sich gut lesen.
Ich lese sehr gerne Krimis, besonders welche, die nicht so blutig sind. Antje Szillat kenne ich noch nicht. Neue Autoren machen mich regelmäßig neugierig auf ihr Werk und so habe ich gleich zugegriffen, als ich „Der Tote vom Klünderhof“ in die Hände bekommen habe.
Schnell habe ich mich in den lockeren und leicht zu lesen Schreibstil der Autorin eingelesen. In Marne kommt ein neuer Tierarzt an. Sein Name ist Constantin von Platen und irgendwie muss ich gleich an „Der Doktor und das liebe Vieh“ denken. Constantin kommt bei seiner Tante Amalia unter, die für ihr leben gerne Krimis liest und von der Karriere einer Hobbyermittlerin träumt. Unweigerlich denke ich da an Angela Lansbury in „Mord ist ihr Hobby“. Zeitgleich mit dem neuen Tierarzt kommt die Oberkommissarin Finja Fährmann in der Marner Polizeistation an. Finja ist eine geborene Städterin, die ihre ersten Gehversuche auf dem Land macht. Das führt zu der ein oder anderen ulkigen Situation, denn in Marne ticken die Uhren noch anders.
Constantin wird in seinem ersten Einsatz auf den Klünderhof gerufen. Doch der Bauer steckt kopfüber in einer Tonne mit Äpfeln. Er wird zum Hauptverdächtigen, denn es gibt keine Zeugen. Die Ermittlungen gestalten sich für Finja alles andere als einfach. Nachdem sie aus ihrer Pension ausziehen musste, kommt sie ebenfalls bei Amalia unter. Damit lebt das Trio mehr oder weniger freiwillig unter einem Dach.
Vom ersten bis zum letzten Buchstaben liest der Krimi sich sehr angenehm. Die Autorin erzählt viel über das Landleben und berichtet ausführlich aus dem Leben eines Tierarztes. Dabei vernachlässigt sie ihren Krimistrang nicht. Die lebendigen Ermittlungen des Trios begleite ich lesend. An den richtigen Stellen setzt die Autorin unerwartete Wendungen ein. Es sind nicht viele. Im zweiten Drittel habe ich die richtige Ahnung, doch sicher bin ich mir nicht. Die Autorin liefert die Lösung erst am Ende und beantwortet meine letzten Fragen.
Alles in allem hat Antje Szillat mit „Mord auf dem Klünderhof“ einen Regionalkrimi vom flachen Land auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Das neue Ermittlerteam macht Spaß und ist eine Freude für alle, die schräge Persönlichkeiten mit Charakter und Herz lieben. Wer dazu noch Lust auf ein kniffeliges Rätsel hat, der ist in diesem Cosy Krimi richtig. Von mir bekommt die Autorin 4 Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.05.2025
Sturz vom Wilden Kaiser
Brunner, Waltraud

Sturz vom Wilden Kaiser


ausgezeichnet

Gemeinsam mit dem Verlag emons: hat Waltraud Brunner im April 2025 den Regionalkrimi „Sturz vom Wilden Kaiser“ auf den Büchermarkt gebracht. Das Cover ist phantastisch. Es zeigt bedrohliche Wolken über dem Kaiser und passt damit hervorragend zur Geschichte. Es ist der 2. Teil der Reihe mit dem Hüttenwirt Franz und dem Ermittler Unterhansl. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Hüttenwirt Franz kämpft zum Saisonauftakt mit einer schlechten Wetterlage, einer knappen Personaldecke und seiner wenig glücklichen Liebe zu Katharina. Egal, was er macht, Katharina hat etwas zu Nörgeln. Da taucht der Ermittler Unterhansl auf. Zwei abgestürzte Wanderer beschäftigen ihn. Abgestürzt oder gestoßen? Das ist hier die Frage. Hat er recht? Schnell wird klar, die Antwort wird in der Vergangenheit liegen.

Gemeinsam mit meinem verstorbenen Mann bin ich oft in Österreich zum Wandern gewesen. Die Gegend um den Wilden Kaiser ist mir gut bekannt. Schnell habe ich mich in die Geschichte eingelesen. Es hat mir viel Spaß gemacht, das Leben auf der Hütte lesend zu begleiten. Es ist echt nicht einfach. Die Wanderer kommen einfach mit 15 Leuten statt mit 10 und wollen dann alle dort übernachten. Doch es gibt nur Platz für 10. So war es ja auch gebucht. Dann fehlt das Personal an allen Ecken und Enden und irgendwie schaffen sie den Tag trotzdem. Sehr lebendig beschreibt die Autorin das Treiben auf der Hütte und spätestens nach dieser Lektüre sollte jeder potentielle Wanderer wissen, was er besser nicht machen sollte.

Der Krimistrang fordert Unterhansl und Franz. Die Ermittlungen sind spannend gestaltet. An den richtigen Stellen glänzt die Autorin mit unerwarteten Wendungen. Das fordert meine Aufmerksamkeit beim Lesen. Brunner löst sauber auf und meine Fragen sind beantwortet. Sehr zufrieden bin ich mit dem menschlichen Ende.

Vom ersten bis zum letzten Buchstaben hat mich dieser Krimi gefesselt. Nachdem ich mit dem Lesen begonnen habe, mochte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen und so habe ich die ca. 300 Seiten in zwei Abschnitten gelesen. Immer wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht.

Alles in allem hat Waltraud Brunner mit „Sturz vom Wilden Kaiser“ einen Regionalkrimi auf den Markt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er glänzt mit einem ausgezeichnetem Lokalkolorit, spannenden Ermittlungen und einem feinen Humor. Von mir bekommt die Autorin 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.05.2025
Prost, auf den Doktor
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf den Doktor


ausgezeichnet

Im März 2025 hat Friedrich Kalpenstein gemeinsam mit dem Verlag Edition M den humorvollen Kriminalroman „Prost, auf den Doktor“ herausgebracht. Der Titel und das Cover passen gut zur Geschichte und zum Genre. Es handelt sich um den 11. Teil der Reihe mit Hauptkommissar Tischler. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß.

Von Friedrich Kalpenstein habe ich schon einige Krimis aus der Kommissar Tischler-Reihe gelesen. Sie sind alle super. Aus diesem Grund habe ich gleich zugegriffen, als mir „Prost, auf den Doktor“ in die Hände gefallen ist.

Es hat nur ein paar Sätze gedauert, da bin ich gedanklich in Brunngries angekommen. Im örtlichen Gasthaus KRAUSE wird ein Toter gefunden. Es handelt sich um Dr. Sebastian Burgegger, der mit seinem Motorradclub unterwegs gewesen ist. „Vertrauen Sie mir, ich bin Arzt“ hat Burgegger sicherlich oft zu seinen Patienten gesagt, doch Hauptkommissar Tischler findet schnell heraus, dass Burgegger jede Menge Dreck am Stecken hatte.

Mit viel Wortwitz und einem feinen Humor erzählt der Autor von den Ermittlungen live und in Farbe. Ich fühle mich beim Lesen, als sei ich selbst dabei und in Brunngries beheimatet. Dabei bin ich jede Minute gespannt, wie ein Flitzebogen, denn dieser Kriminalfall hat es in sich und lässt mich vor lauter Spannung kaum durchatmen. Burgegger liefert jede Menge Angriffsflächen und der Autor arbeitet geschickt mit unerwarteten Wendungen an den richtigen Stellen. Kommissar Tischler und sein Team muss regelmäßig neu denken. Letztendlich überrascht der Autor mit der Auflösung, die alle Fragen beantwortet. Wer Lust auf einen Krimi zum Miträtseln hat, der ist hier richtig.

Alles in allem hat Friedrich Kalpenstein mit „Prost, auf den Doktor“ einen humorvollen und richtig spannenden Kriminalfall auf den Büchermarkt gebracht, der von mir das Prädikat „unbedingt Lesen“ bekommt und damit fünf frischpolierte Lesesterne mit einer glasklaren Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.05.2025
Grado im Glück
Nagele, Andrea

Grado im Glück


ausgezeichnet

Im März 2025 hat Andrea Nagele gemeinsam mit dem Verlag emons: ihren 10. Fall mit der Ermittlerin Maddalena Degrassi herausgebracht. Das Cover zeigt einen idyllischen Blick auf Grado. Der Schein trügt. Von Andrea Nagele habe ich schon einige Krimis gelesen und so war ich gespannt auf den 10. Fall für Maddalena und ihr Team. Ein Jubiläumsband ist immer etwas Besonderes und das ist dieser Krimi auch. Er ist durch und durch ungewöhnlich.
Sechs Frauen treffen sich in regelmäßigen Abständen zu einer Literaturrunde. Soweit so gut. Kurz darauf ist eine der Frauen tot. Sie wird übel zugerichtet gefunden. Niemand hat etwas bemerkt und die Nachbarn berichten von einer freundlichen und ruhigen Frau, die ein unauffälliges Leben geführt hat. Das Motiv ist schnell gefunden. Das Opfer hat eine hohe Summe im Glücksspiel gewonnen. Das Geld fehlt. Maddalena wird schnell klar, dass jede einzelne der Frauen einen guten Grund hat, das Geld zu stehlen.
In einer leicht zu lesenden Sprache erzählt Andrea Nagele ihre Geschichte. Eindringlich und in leisen Tönen wird mir beim Lesen schnell klar, dass wir oft nur die Fassade des Menschen sehen. Dahinter lauern Geheimnisse, Bedürfnisse, Gier, Habgier und die Not. Als Psychotherapeutin versteht die Autorin es, ihren Figuren eine Tiefe zu geben, die mir beim Lesen Angst und Bange macht. Sicherlich sind die Schicksale der Frauen hier erzählerisch verdichtet, doch es gibt sie sicherlich viel häufiger als uns lieb sein kann.
Es hat nur ein paar Sätze gedauert und schon verankert sich mein Geist tief in der Geschichte. Ich folge der mir sehr sympathischen Maddalena in ihren Ermittlungen auf Schritt und Tritt und lege das ca. 240 Seiten starke Buch nur ein einziges Mal zur Seite. Es ist Nacht und ich muss ein paar Stunden schlafen. Als erholsam empfinde ich die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes Grado. Irgendwann werde ich mal dorthin reisen.
Alles in allem hat die Autorin Andrea Nagele mit ihrem Regionalkrimi „Grado im Glück“ ein Werk auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Er kann ohne Vorkenntnisse der vorigen Bände gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Die Autorin bekommt von mir 5 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Benjamin Cors hat im Mai 2025 den Kriminalroman „Aschesommer“ gemeinsam mit dem Verlag dtv herausgebracht. Das Cover und der Titel passen gut in das Genre und zur Geschichte. Vom Autor habe ich bisher nur Gutes gehört. Da ich mir gerne ein eigenes Bild mache, habe ich „Aschesommer“ gelesen.
Jakob Krogh und Mila Weiss haben sich noch nicht von ihrem letzten Fall erholt, da stehen sie vor einem neuen Rätsel: Zwei Leichen werden tiefgefroren im Keller eines verlassenen Bauernhofes entdeckt. Mit Asche wurde eine Botschaft hinterlassen, die lautet: Das Sterben hat begonnen.
Seine knapp 430 Seiten teilt der Autor in 5 Tage. 5 Tage voller Anspannung. Bei den Ermittlern und bei den Lesern. Wer einmal mit dem Lesen von „Aschesommer“ gestartet ist, wird feststellen, er kann es nicht mehr aus der Hand legen. Die Story ist so fesselnd geschrieben, dass mir beim Lesen der Atem stockt und ich mich auf das Atmen konzentrieren muss. Eine ähnliche Anspannung habe ich beim Lesen sonst nur bei Chris Carter.
Schnell machen die Ermittler einen Verdächtigen aus. Er hat nur einen Haken. Er sitzt in Haft und kann auf keinen Fall der Täter sein. Hat er Helfer? Wenn ja, wer ist das und wie funktioniert der Kommunikationsweg? Genauso schnell wird klar, es bleibt nicht bei den beiden Toten.
Sauber und hochinteressant löst der Autor seinen Fall. Dabei sind Jakob Krogh und Mila Weiss noch mit persönlichen Themen beschäftigt, die beide dringend angehen müssen. Zeit haben sie dafür nicht, fordern die Ermittlungen doch ihre volle Aufmerksamkeit.
Es mag hilfreich sein, „Krähenmorde“ vorab gelesen zu haben. Notwendig ist es nicht. Ich jedenfalls habe ein Auge auf den Autor Benjamin Cors geworfen und werde mir jetzt den Vorgängerband besorgen. So gut gemachte Kriminalromane lese ich für mein Leben gerne.
Alles in allem hat Benjamin Cors mit „Aschesommer“ einen unglaublich spannenden Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Es ist nichts für schwache Nerven. Fans von Chris Carter werden begeistert sein. Der Autor bekommt von mir 5 Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.05.2025
Die Akte Schneeweiß
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


ausgezeichnet

Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs hat die Autorin Carla Berling den historischen Roman „Die Akte Schneeweiß“ gemeinsam mit dem Verlag Heyne im Mai 2025 herausgebracht. Das Cover zeigt eine zeitgemäß frisierte und gekleidete Frau. Der Titel des Buches und der Name der Autorin sind gut lesbar. Von Carla Berling habe ich bereits einige Romane gelesen. Dies ist mein erster historischer Roman mit ihr und so starte ich gespannt in die Geschichte.
Es ist das Jahr1963. Die vierzehnjährige Katja möchte gerne Ärztin werden. Sie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern halten ihren Berufswunsch überkandidelt. Nur ihr Großvater glaubt an sie und ihre Träume. Als ihr Großvater spurlos verschwindet, versteht sie die Welt nicht mehr. Vor allem deshalb nicht, weil ihre Familie schweigt. Viele Jahre später kommt Katja dahinter, was mit ihrem Großvater geschah. Und was für eine Geschichte sich hinter seinem Verschwinden verbirgt.
Es hat nur wenige Sätze gedauert und schon ist mein Geist tief in die Geschichte versunken. Einmal mit dem Lesen begonnen, ist es mir kaum noch möglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Immer möchte ich wissen, wie es denn nun weitergeht. Felicitas Fuchs erzählt über ca. 415 Seiten ihre Geschichte in verschiedenen Zeitsträngen. Sie hat ihre Kapitel durchnummeriert. Sie nennt uns die Hauptperson und das Jahr, in dem wir uns befinden. Je weiter ich mich in die Geschichte einlese, je intensiver nimmt sie mich mit.
So lese ich über einen charakterstarken Mann, den seine Familie Opa Dom nennt. Je mehr ich über ihn lese, desto neugieriger werde ich. Auch Mathilde Schneeweiß weckt meine Aufmerksamkeit. Als Sprechstundenhilfe an der Seite des Frauenarztes Dr. Bönisch. Die Autorin führt mich mit ihrer Geschichte gedanklich zurück bis in die NS-Zeit und beschäftigt mich mit den heute noch umstrittenen Frauenrechten.
Katja finde ich sofort sympathisch und fiebere intensiv mit ihr, als sie für ihren Wunsch kämpft, Ärztin werden zu dürfen. Lorbeeren verdient sie sich, als sie ihrer Schwester in ihrer schwersten Zeit zur Seite steht. Je mehr Seiten ich lese, desto mehr verdichtet Felicitas Fuchs ihre Geschichte. Zum Schluss löst die Autorin sauber auf und ich darf wieder durchatmen.
Alles in allem hat Carla Berling unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs einen historischen Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf eine intensive Geschichte aus der NS-Zeit hat, sich für charakterstarke Persönlichkeiten interessiert und Sinn für Gerechtigkeit, der ist hier richtig. Die Autorin bekommt von mir 5 polierte Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.