Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 1006 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2025
Sündflut 1784
Hasenkopf, Marco

Sündflut 1784


ausgezeichnet

Im Jahr 1784 ist sind die Städte am Rhein stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Fluss ist nicht nur über seine Ufer getreten, er hat auch riesige Mengen an Eisblöcken, Geröll und Modder in die angrenzenden Städte gedrückt. Anna-Maria Scheidt, die in Mülheim eine Apotheke geführt hat, kann nur noch, nachdem auch ihr Haus völlig zerstört ist, versuchen ihr Leben zu retten. Hilfe findet sie bei Henrik Venray, dem Amtmann von Düsseldorf. Venray ist in seinem Denken sehr fortschrittlich. Er will, um Recht und Ordnung in seiner Region durchzusetzen eine Policey Criminal aufbauen. Ein stolzer Plan, für dessen Umsetzung er sich machtvolle Verbündete suchen muss. Doch Vorrang hat nun erst einmal Anna-Maria vor dem Scheiterhaufen zu retten…
So einen spannenden historischen Krimi habe ich noch nicht gelesen. Anfangs hatte ich mit den mit völlig unbekannten Ämtern und historischen Begriffen zu kämpfen, aber zum Glück hat der Autor ans Ende des Buchs ein erklärendes Glossar angehängt. Wie Venray dann in Mülheim und Cöln versucht Beweise für Anna-Marias Unschuld zu finden, ist so spannend beschrieben, dass die Kapitel nur so dahinflogen. Vor allen, da es dabei immer wieder so harte Rückschläge gab. Getriggert wurde es dann auch noch durch die wenige Zeit bis zur Hinrichtung. Wirklich spannend aufgebaut und darum sind 4,5 Lese-Sterne auch absolut verdient.

Bewertung vom 14.12.2025
Tatort Kettenhofweg (eBook, ePUB)
Franz, Franziska

Tatort Kettenhofweg (eBook, ePUB)


gut

Helga Lindemeyer ist seit mehr als einem Jahr Witwe und lebt im Frankfurter Kettenhofweg mit ihrem Dackel Karlchen. Ihre beschauliche Wohngegend gerät in Aufruhr als am 15.8.1994 in der gegenüberliegenden Villa 6 Leichen gefunden werden. Bereits davor hat Helga dort immer wieder leichtbekleidete junge Frauen in und vor der Villa beobachtet. Da sie sonst keine weiteren Hobbys pflegt, hat sie sich angewöhnt aus ihrem Erkerzimmer die Menschen auf ihrer Straße zu beobachten. Verdächtig kam ihr so manch einer vor. Was sie aber nun erfährt, bringt ihr Weltbild über den Kettenhofweg völlig ins Wanken …..
Helga kann man als neugierig, hartnäckig und manchmal auch eigensinnig beschreiben. Irgendwie hat sie mich an Miss Marple erinnert. Sie hat einen Plan und setzt diesen auch ohne wenn und aber um. Sie kann mit Gegenargumenten dabei überhaupt nicht umgehen und wer mit ihr befreundet ist, wie Erika, Isolde und Rosa, der muss schon so einiges einstecken können. Das mitzuerleben war manchmal sehr lustig und manchmal wirkte es auf mich einfach nur konstruiert. Dass Helga Jahrzehnte nicht bemerkt hat, was im gegenüberliegenden Haus vorgeht, konnte ich nicht glauben. Steht das doch im krassen Gegensatz zu ihrer sonst so aufmerksamen, ja aufdringlich neugierigen Art. Darum hielt sich bei mir auch die Spannung in Grenzen. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2025
Die weiße Nacht
Stern, Anne

Die weiße Nacht


gut

Lou Faber ist eine junge Fotografin, die jetzt in der Nachkriegszeit um zu überleben händeringend nach Abnehmern für ihre Fotos sucht. Bei ihren Streifzügen durch das noch immer vom Krieg gezeichnete Berlin findet sie in einer Ruine eine tote Frau. Die liegt im Schnee und wirkt mit ihren gefalteten Händen wie aufgebahrt. Bevor sie die Polizei verständigt, macht Lou noch einige Fotos von der Toten. Kriminalkommissar Alfred König übernimmt die Ermittlungen und Marianne Melzer, so heißt die Tote, wird nicht die einzige zur Schau gestellte Leiche bleiben. Die Presse spricht bald vom Ruinenmörder…
Der Krimi spielt in den ersten Nachkriegsjahren in Berlin und es gelingt der Autorin den zu der Zeit herrschenden Mangel an Wohnraum, an Nahrung und dem Aufblühen des Schwarzhandels anschaulich in die Handlung einfließen zu lassen. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Behörden, in diesem Fall die Polizei, müssen versuchen trotz der vielen Widrigkeiten und fehlendem Personal die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten. Und dann ist da noch die Kälte. Es ist ein eisiger Winter und Heizmaterial kaum noch zu finden. Das hat die Autorin alles sehr anschaulich vermittelt, wobei diese Beschreibungen sich im Buch vielfach ähneln und wiederholen.
Dann gibt es auch noch Kapitel, die vom Kriegsgefangenen Gregor berichten. Den konnte ich bis zum Schluss nicht in den Krimi einordnen. Aber sicher wird er in den folgenden Teilen zunehmend eine Rolle spielen. Denn am Schluss setzt die Autorin und das hat dann bei mir auch etwas Spannung gebracht, viele Cliffhanger, die Neugier auf weitere Bücher mit Lou und König wecken.
Insgesamt betrachtet hatte ich mir mehr Spannung erhofft und gebe daher nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2025
Der Blutmacher
Haller, Elias

Der Blutmacher


sehr gut

Akte Frame, also Bilderahmen, heißt der neue Fall von Tara Kronberg. Ein sehr persönlicher Fall für die erfahrene Ermittlerin für besonders brutale Verbrechen.
In diesem Fall mordet der Täter seine Opfer, um mit ihrem Blut Kunstwerke auf Leinwänden zu erschaffen. Das Ganze stellt er dann auch noch live ins Netz und auf seiner Plattform können alle Interessierten, wie auf einer Auktion, Gebote für die Blutbilder abgeben. Einfach grauenhaft die Qualen der Opfer mit anzusehen. Um seine Macht zu demonstrieren, leitet der Täter auch immer wieder dem Dezernat 47, also Taras Abteilung, den Einstiegslink dafür zu. Es kam mir wie ein Katz- und Mausspiel vor, was der Täter sehr zu genießen scheint.
Auch wenn Tara jedem kleinen Hinweis nachgeht, kann sie keine Spuren entdecken, die sie zum Täter führen. Jedoch kennt sie sein nächstes Opfer sehr gut, so dass der Druck, den Täter zu finden, enorm bei ihr steigt.
Wegen persönlicher Befangenheit zieht ihre Chefin Tara ganz vom Fall ab, was sie natürlich nicht davon abhält auf eigene Rechnung weiter zu ermitteln. Mich hat sie damit auf jeden Fall beeindruckt. Überhaupt fand ich diesen Thriller einfach nur unglaublich –verwirrende Entwicklungen, so unterschiedliche Schauplätze, gepaart mit der Frage nach dem WARUM. Ja, der neue Thriller von Elias Haller hat mich wieder spannend unterhalten. Darum gibt’s auch eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung und 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2025
Zurück unter Mördern
Jensen, Michael

Zurück unter Mördern


ausgezeichnet

Die Leidensgeschichte von Oswald Lasally hat mich nicht losgelassen. Sein Schicksal, besser gesagt die darin enthaltenen Ungerechtigkeiten und Schikanen sind so detailliert beschrieben, dass ich mitgelitten habe. Step by Step taucht der Leser tiefer in den Machtmissbrauch der Nazis und das damit verbundene Leid, welches die jüdische Familie Lasally ertragen musste. Das Schlimmste dabei: dieselben Braunhemden von damals sitzen dank Persilschein nun in der neu gegründeten Bundesrepublik wieder in Machtpositionen. Der Autor stellt die Rechtsunsicherheit von Oswald Lasally, der so viele Jahre nach dem Krieg nun in seine Heimat Hamburg zurückkehrt, sehr anschaulich dar. Oswald will nicht nur den von den Nazis durch Rechtsbeugung gestohlenen Familienbesitz zurückhaben, er will auch Klarheit über den angeblichen Freitod seines Vaters Eduard erhalten. Bereits während der Jahre im Exil hat Oswald immer Kontakt zum Hamburger Freund seines Vaters, dem Rechtsanwalt Dr. Arno Kornbach, gehalten, um den richtigen Zeitpunkt für seine Rückkehr aus Brasilien zu finden. Mir kam Kornbach beim Lesen wie die graue Eminenz, die im Hintergrund agiert, vor, beharrlich und der Gerechtigkeit verpflichtet. Kornbach ist es auch, der den von den Kriegserlebnissen aus der Bahn geworfenen Henry Mahler als Privatdetektiv engagiert. Mahler, der sein Jurastudium abgebrochen hat, kam mir anfangs mit seinem neuen Job als Privatermittler so ziemlich überfordert vor. Dank Kornbachs Unterstützung wurde er dann aber seiner Aufgabe gerecht. Mahler musste dabei erkennen, dass es ein zweischneidiges Schwert ist Gerechtigkeit für das durch die Nazis begangene Unrecht zu erlagen. Auf der einen Seite steht die Rückgabe der von den Nazis angeeigneten Güter und Werte und auf der anderen Seite müssen die damaligen Akteure für das begangene Unrecht bestraft werden. Der Aufgabe dafür Beweise zu finden stellt er sich. Manchmal bringt ihn seine Unerfahrenheit und sein Eifer in Lebensgefahr. Mich hat das sehr spannend unterhalten und darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2025
Wem du traust (eBook, ePUB)
Johann, Petra

Wem du traust (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eva und Susanne sind mehr als nur Freundinnen. Sie haben lange zusammengewohnt und Eva hat Susanne, die mit ihrer viel zu frühen Schwangerschaft völlig überfordert war, geholfen. Die innige Verbindung, besser gesagt das Freundschaftsband, hält bis heute an. Es schließt auch Sofie, Susannes Tochter, die inzwischen ein Teenager ist, mit ein. Anfangs fand ich die Beschreibungen zu dieser innigen Frauenfreundschaft mehr kitschig als glaubwürdig. Denn beide Frauen haben nun einen festen Partner, Eva hat selbst ein Kind und beide stehen voll im Berufsleben. Wie soll da noch so ein inniges Füreinander möglich sein. Jedoch hat mich die Autorin überzeugt, dass dem so ist. Allein dadurch, dass beide zwar füreinander einstehen, aber auch die Schwächen oder Fehler des anderen sehr offen ansprechen. Offene Worte, ohne zu verletzten oder verletzt zu sein.
Doch nun ist Sofie, Susannes Tochter und Eva Ziehtochter, verschwunden. Evas Mann Daniel hat sie nach dem Babysitting seines Sohnes noch in der Nacht nach Hause gefahren. Allerdings ist Sofie in der elterlichen Wohnung nie angekommen. Die Polizei nimmt die Suche nach Sofie auf und vernimmt in dem Zusammenhang alle Kontaktpersonen von Sofie. Insbesondere Daniel gerät dabei immer mehr in den Fokus. Selbst Eva merkt, dass er irgendetwas verheimlicht. Doch er ist nicht die Einzige in diesem spannenden Krimi. Wohldosiert arbeitet die Autorin immer mehr Ungereimtheiten heraus, so dass die Spannung bei mir immer mehr anstieg. Doch nicht nur die stieg, auch meine Aversion gegenüber Axel Thürmer, dem neuen Lebenspartner von Susanne. Ein Blender vor dem Herrn. Stilistisch sehr geschickt fand ich auch die in Kursiv eingearbeiteten Angstgedanken einer weiblichen Person. Damit hat sie mich gedanklich doch voll aufs Glatteis geführt. Toll gemacht.
In meinen Augen ist das ein sehr gelungener Krimi, der 5 Lese-Stern mehr als verdient hat.

Bewertung vom 03.12.2025
Das Forsthaus (MP3-Download)
Neitz, Marika

Das Forsthaus (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Forsthaus in Mariensicht ist nicht nur sehr, sehr abgelegen, es ist auch ein im Zerfall befindliches seit 10 Jahren leerstehendes Haus. Ohne ihr Wissen hat Ehemann Philip Bach diese Ruine gekauft. In seinen Augen ein Schnäppchen. Beide wollen hier einen Neuanfang starten, da in ihrer alten Heimat Berlin sie zu viel an die vielen Fehlgeburten und den unerfüllten Kinderwunsch erinnert. Jedoch hat das Dorf so seine Geheimnisse und die Bewohner sind Zugereisten gegenüber eher abweisend, was Familie Bach hautnah zu spüren bekommt. Das hält Katharina aber nicht davon ab, weiter zu hinterfragen, warum das Forsthaus seit 10 Jahr leer steht, welche Geschichte hinter dem Haus steht und was es mit den 8 ermordeten Mädchen vor einigen Jahren auf sich hat.
In meinen Augen hat die Autorin hier ein Meisterwerk der Spannung geschaffen. Der Wechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit ist fließend, lässt Spannungspunkte offen und zwingt somit den Leser weiter hinter das Geheimnis von Mariensicht, dem Forsthaus und den toten Mädchen zu kommen. Geschickt wird der Leser dabei auf falsche Fährten gebracht, um dann, erstaunt über die Entwicklung, hinter das wahre Geschehen zu kommen. Ich habe kribbelnde Spannung während der gesamten Geschichte empfunden und natürlich Mitleid mit der vom Leben so gebeutelten Flora Winkler gehabt.
Der Sprecherin, Svenja Pages, ist es gelungen jeder Figur eine passende Stimme zu geben. Sie hat auch die Dramatik bestimmter Situationen stimmlich sehr gut herausgearbeitet. Ich empfand ihre Stimme als sehr angenehm.
Insgesamt gibt es von mir 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.

Bewertung vom 28.11.2025
Wolfskälte
McCluskey, Laura

Wolfskälte


gut

Eilean Eadar, eine abgeschiedene Insel vor Schottland, ist unwirtlich und trotzdem leben hier etwas mehr als 200 Menschen. Vor 3 Wochen ist ein junger Mann tödlich verunglückt. Mord oder Selbstmord? Um das zu untersuchen, kommen zwei Polizisten aus Glasgow auf die Insel, Georgina Lennox, genannt George, und ihr älterer Kollege Richard Steward. Hier Ermittlungen zu führen ist keine leichte Aufgabe, denn die Einwohner sind eine verschworene Gemeinschaft und Leute vom Festland werden mit Argwohn betrachtet. Einzig Kathy MacKinnon, die Postmeisterin der Insel, kümmert sich rührend um die beiden Inspektoren. In meinen Augen war Kathy nicht nur fürsorglich, ich fand sie aufdringlich und konnte kaum Sympathien für sie entwickeln. Aber eines zeichnete sie aus: sie wusste alles über die Insel und ihre Bewohner. Irgendwie hat jeder Inselbewohner auf mich mürrisch gewirkt und krampfhaft darauf gehofft, dass die beiden Ermittler bald wieder von der Insel verschwinden.
Die Autorin hat es gut verstanden, die unwirtliche Natur auf der Insel schildern. Die Kälte, die Nässe, die unwegsamen Pfade und vor allem die abweisende Bevölkerung. Nur leider ziehen sich diese Ausführungen sehr lang hin. Da ist Ausdauer beim Leser gefragt, ehe sich im letzten Drittel des Buchs endlich Puzzleteile an die richtige Stelle setzen und das Inselgeheimnis Gestalt annimmt. Erst ab da kam bei mir etwas Spannung auf. Unglaublich was da auf der abgeschiedenen Insel, wo wegen der eingeschränkten Möglichkeiten jeder auf jeden angewiesen ist, sich für eine zwanghafte Verbindung zwischen Menschen entwickelt hat. Kann es so etwas wirklich geben? So ganz überzeugt hat mich die Geschichte nicht. Von mir gibt’s darum auch nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 28.11.2025
Safe Space (eBook, ePUB)
Bestgen, Sarah

Safe Space (eBook, ePUB)


sehr gut

Anna Salomon hat ihr Studium der forensischen Psychiatrie als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Sie hat ihr Ziel erreicht als sie nun auch noch die Stelle in der JVA Weyer antreten kann. Denn Anna hat einen Plan, einen Plan den keiner außer ihr kennt…
Den Prolog finde ich beeindruckend. Es werden die Sterbearten erklärt und am Ende folgt der Ich-Bezug auf den Erzähler, der mich neugierig auf das weitere Buch gemacht hat.
Wie Anna von Selbstzweifeln bei ihrem Job in der JVA gequält wird, hat mich anfangs ein wenig an ihrer Fachkompetenz zweifeln lassen. Dabei ist die durchaus vorhanden, nur leider lässt ihr ihr eigener Plan und die nächtlichen Albträume dafür kaum Spielraum.
An manchen Stellen war mir ihre Zerrissenheit etwas zu viel ausgeweitet.
Interessanter fand ich dagegen, wie immer wieder Kapitel unter dem Titel Leon Einblicke in das Leben dieses Leon gaben. Wie in diesen Kapiteln dessen Gegenwart in die Erlebnisse der Vergangenheit übergingen, fand ich spannend, oft traurig und doch hat sich mir immer wieder die Frage gestellt, wie das alles mit Anna zusammenhängt. Das ist nicht nur stilistisch gut gelungen, das hat auch Spannung gebracht. Das Ende des Thrillers empfand ich als ein Explosionsgemisch aus Manipulation, Emotion und Verzweiflung. Brillant beschrieben hat das meinen Gesamteindruck des Buchs nochmal verbessert. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 24.11.2025
Kripo Nordsee - Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi
Hebesberger, Roland

Kripo Nordsee - Hasserfülltes Borkum: Küstenkrimi


sehr gut

Tim ist 13 und sehr einsam, ein Außenseiter. Arbeitsbedingt sind seine Eltern von Rosenheim nach Borkum gezogen. Hier findet Tim aber keinen Anschluss bei den Jugendlichen seiner Schule, im Gegenteil. Wegen seiner Akne wird er gehänselt, treffender ausgedrückt, gemobbt. Mir hat der von seinen Eltern und Lehrern als freundlich und still beschriebene Junge echt leidgetan. Jetzt wird Tim, während die meisten Einheimischen am Griffstand der alteingesessenen Familie Hilgersen fröhlich feiern, von seinen Eltern tot im kleinen Wäldchen in der Nähe des Emmich-Denkmals gefunden. Wieder ein Mobbing-Scherz, der ausgeufert ist oder Selbstmord? Das herauszubekommen ist die Aufgabe von HK Lasse Klaasen und seiner neuen Kollegin HK Hanna Janssen. Hanna ist neu im Team, kennt Lasse aus ihrer Jugend. Ansatzweise kann man vermuten, dass er sie früher ebenfalls gemobbt hat, so sauer wie sie noch immer auf ihn ist, hat sie es bis heute nicht verarbeitet. Lasse merkt die Spannung, die zwischen ihnen herrscht, versucht es an- und sich auszusprechen. Aber immer wieder wird er schroff von Hanna abgewiesen. Da hat Hanna bei mir Minuspunkte gesammelt, weil das Ganze zu Lasten der Ermittlung und Zusammenarbeit ging. Professionell fand ich das nicht. Erst langsam konnte ich sie verstehen als das Thema Mobbing immer mehr in den Vordergrund der Ermittlungen rückte. Ein noch immer aktuelles Thema, das die Betroffenen nachhaltig psychisch schädigen kann. Ich finde es sehr gut vom Autor thematisiert. Gerade wie die Eltern der Mobber hier, nachdem das „Kind in den Brunnen gefallen ist“ noch immer versuchen das Fehlverhalten ihrer Kinder zu vertuschen. Schlussendlich stimmt es, die Eltern tragen eine Mitverantwortung. Mich hat dieser Borkum-Krimi sehr gut unterhalten und darum gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.