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Top-Rezensenten Übersicht

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mimitatis_buecherkiste
Wohnort: 
Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 760 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2025
Der Nachbar
Fitzek, Sebastian

Der Nachbar


ausgezeichnet

Die ehemalige Strafverteidigerin Sarah Wolff ist mit ihrer Tochter in ein Haus am Stadtrand von Berlin gezogen. Bald fällt ihr auf, dass sich seltsame Vorkommnisse häufen, allerdings sind diese alle positiver Natur; eine unbekannte Person hilft ihr, indem sie den Müll rechtzeitig rausstellt oder Einkäufe erledigt, ohne sich zu erkennen zu geben. Bald jedoch überwiegt das Gefühl der Angst, als Sarah erkennt, dass sie in keiner Minute alleine ist.
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Sehr schnell und einfach kam ich ins Buch rein, die Geschichte entwickelte recht früh einen unheimlichen Sog. Nach einigen Kapiteln hatte ich das in den Geschichten des Autors fast schon fest verankerte Gefühl, außen vor zu sein und nicht wirklich zu verstehen, um was es nun ging. Ich wusste aber natürlich, dass dies die übliche Verschleierungstaktik von Sebastian Fitzek ist, um mich zu verwirren und kurz darauf mit einer spektakulären Wendung zu überraschen. So kam es dann auch! Es blieb nicht bei einem Twist, denn Sarah blieb nichts erspart, sodass es im weiteren Verlauf ziemlich turbulent zugegangen ist. Zum Ende hin fuhr der Autor noch einmal richtig schwere Geschütze auf, was dazu führte, dass ich kurz davor war, die Augen zu verdrehen, zum Glück aber nur fast. Der Showdown war dramatisch, die Auflösung passend und bei der unterhaltsamen Danksagung normalisierte sich auch mein Blutdruck wieder. Das war großartig!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2025
Schwiegermutter
Herngren, Moa

Schwiegermutter


ausgezeichnet

Als in der Wohnung ihres Sohnes Andreas Wasserleitungen ausgetauscht werden müssen, bietet Åsa ihm und seiner Freundin Josefin an, solange bei ihr einzuziehen. Das Zusammenleben gestaltet sich schwierig, trotz umfangreicher Bemühungen seitens Åsa, mit ihrer Schwiegertochter in Spe eine gute Beziehung aufzubauen. Je mehr Åsa sich bemüht, umso mehr zieht sich das Paar zurück, bis die Situation schließlich untragbar wird und eskaliert.
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»Hätte ich doch nur nicht. Hätte ich stattdessen. Wäre ich doch nur. Ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, was geschehen wäre, wenn ich mich anders verhalten hätte.« (Seite 26)
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Den überwiegenden Teil der Geschichte bestreitet Åsa als Ich-Erzählerin, man muss sich als Leserin und Leser also darauf verlassen, dass sie wahrheitsgemäß wiedergibt, was passiert sein muss, bevor die Situation völlig außer Kontrolle geraten ist. Und das tut Åsa auf ihre ganz eigene Weise. Ich brauche lange, um zu durchschauen, wie ihre Denkweise funktioniert und auch dann komme ich einfach nicht dahinter, was ausgelassen wird. Erst als im letzten Teil des Buches die Perspektive wechselt und das Geschehen später von außen betrachtet wird, setze ich für mich die Puzzleteile zusammen, die dadurch ein stimmiges Bild ergeben, dies aber nur vielleicht, denn so richtig klar wird alles dadurch nicht. Klingt kompliziert, ist es jedoch nicht.
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»War das jetzt meine Strafe? Ich hatte doch schon ein schlechtes Gewissen. Jetzt hätte ich es am liebsten ungeschehen gemacht. Ich hatte keine bösen Absichten gehabt, aber natürlich war es unverzeihlich, dass ich die Lage so falsch eingeschätzt hatte. Ich schämte mich.« (Seite 110)
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Der Weg zur Auflösung war lang, aber langatmig war er deswegen nicht. Es faszinierte mich ungemein, von Åsa zu erfahren, was geschehen ist, sowie mir nach und nach eine Meinung bilden zu können, die keine endgültige war. Bis zuletzt schwankte ich zwischen Sympathie und Unglauben, hatte Spaß, fühlte aber auch Wut. Ein großartiges Familiendrama, das mich perfekt unterhalten hat. Lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2025
Kaltblut
Bauer, Wolfgang Maria

Kaltblut


sehr gut

Stubber ist ein Einzelgänger, scheu und wortkarg ist er, seit er zurückkam aus der Großstadt, nachdem seine Eltern verstorben sind. Er arbeitet als Sprengmeister, da braucht er nicht gesellig zu sein. Als elf Männer bei einer Explosion sterben, gibt man ihm die Schuld, schließlich war es sein Sprengstoff, da kann es anders nicht sein. Als sein Alibi bestätigt wird, sucht man im Tal den Täter, Stubber aber geht in die Berge, weil die Schuld ihn erdrückt. Die Schuld und die Sehnsucht nach seiner Frau.
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Beim vorliegenden Buch handelt es sich um das Romandebüt des bekannten Schauspielers Wolfgang Maria Bauer. In bildhafter Sprache und Sätzen so karg wie die Landschaft, in der die Handlung spielt, erzählt er die Geschichte von Stubber. Mir hat der Roman gut gefallen, obwohl ich nicht sicher bin, die vielen ungesagten, zwischen den Zeilen stehenden Hinweise richtig verstanden zu haben. Manchmal verschwamm die Grenze zwischen der Realität und der Fiktion, ein bisschen Wahnsinn brach durch, ergab nicht immer, zumindest für mich, einen Sinn. Insgesamt ein außergewöhnlicher und stimmungsvoller Roman.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2025
Das Internat
Richell, Hannah

Das Internat


gut

Einen Tag nach Halloween wird in den Wäldern, am Fuße eines berühmt- berüchtigten Turms, die Leiche eines Mädchens gefunden, bekleidet mit einem weißen Kleid und einer seltsamen Vogelmaske im zerschmetterten Gesicht. Schnell ist klar, dass es sich um eine Schülerin des in der Nähe befindlichen Privatinternats handelt. Detective Ben Chase wird mit den Ermittlungen betraut, obwohl seine Tochter das Internat besucht, in dem seine Ex-Frau arbeitet, nicht ahnend, welche Verstrickungen es in diesem Zusammenhang gibt.
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»Zögernd lässt sie den Blick den Körper entlang nach oben wandern, auf der Suche nach einem Gesicht, doch da ist keins, da sind nur blau verfärbte Lippen, leicht geöffnet wie zu einem letzten Atemzug, darüber schimmerndes, schwarzes Gefieder, ein krummer Schnabel, der im Morgenlicht matt glänzt.« (Seite 17)
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Ich habe das neue Buch von Hannah Richell sehnsüchtig erwartet, ihr letzter Thriller »Das Wochenende« ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Nach einem gruseligen Prolog sprang die Story direkt zum Abend des Verbrechens und dann ging es direkt auch schon los. Der Schreibstil der Autorin war hier sehr bildhaft, um nicht zu sagen ausschweifend, was zu Lasten der Geschichte ging, denn von einem Thriller erwarte ich nicht so viele Nebensächlichkeiten, wie mir hier präsentiert wurden. Die Spannung wurde hier regelrecht totgeredet, oft auch totgedacht, wenn einzelne Figuren sich gedanklich im Kreis drehten, was mich an mancher Stelle schier wahnsinnig machte. Dies ist schade, denn interessant genug war er ja der Plot. Insgesamt ein solider Spannungsroman, der mich auf den letzten Metern fast verloren hat. Für Fans ruhiger Bücher sicherlich die richtige Lektüre.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2025
Himmel ohne Ende
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Die fünfzehnjährige Charlie wächst ohne Vater auf. Als ihre Mutter einen neuen Mann kennenlernt, kommt sie sich allein vor, scheint einsamer zu sein als jemals zuvor. Als Kornelius in ihr Leben tritt, ändert sich alles, der Himmel scheint weiter und Pommes, wie Kornelius genannt wird, hat einen großen Anteil daran, dass nun alles anders wird.
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»Jetzt müsste ich die richtigen Worte finden, dachte ich, Worte, die bedeuteten, was ich wirklich meinte, was ich tief innen wirklich meinte. Aber es war, als hätte mein Mund noch nie etwas gesagt, als hätte ich meine Stimme noch nie gehört, als erinnerte ich mich aus meinem gesamten Leben an keinen einzigen Satz.« (Seite 123)
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Wie war das noch, jung zu sein, ein Teenager mitten in der Pubertät mit seltsamen Gedanken, verstörenden Gefühlen und Angst vor der großen, weiten Welt? Charlie ist einsam, in ihr tobt ein Sturm, so gerne würde sie darüber sprechen, aber noch traut sie sich nicht. Erst als Kornelius unerwartet an ihre Schule kommt, ändert sich das. Kornelius, der groß und blond ist, furchtlos und dennoch voller Angst. Julia Engelmann hat perfekt eingefangen, wie es ist, wenn der Himmel schwarz ist, obwohl er schimmert blau.
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»Ich musterte ihre winzigen Glupschaugen und fragte mich, ob sie es auch fühlten. Dass alles Traurige, Tragische, Lustige, Schöne, das sich vor ihren Augen abspielte, hinter einer Glasscheibe passierte.« (Seite 142)
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Obwohl mich die Geschichte nicht sofort in ihren Bann zog, wie ich es erwartet hatte, kam ich nicht von diesem Buch los und irgendwann konnte ich gar nicht glauben, was geschah: Der Zauber brach sich seinen Bann und ich reiste mit Charlie, kämpfte mich durch ihren Alltag, fühlte ihren Schmerz. Ihre turbulente Gefühlswelt war meine, ich litt und ich weinte, ich schmunzelte und hoffte, durchlebte den Sommer, kam mit ihr in den Herbst, fror im Winter und schöpfte Hoffnung im Frühling. In poetischer Weise, mit Sätzen, die ich am liebsten alle unterstrichen hätte, hat Julia Engelmann eine Geschichte erzählt, die trifft, und zwar mitten ins Herz. Danke dafür!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2025
Hello Baby
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


ausgezeichnet

»Die Frauen waren sehr solidarisch miteinander, weil sie alle eine Gemeinsamkeit hatten. Trotz ihrer unterschiedlichen Berufe, Persönlichkeiten und finanziellen Situationen - im Gruppenchat waren sie alle gleich, waren alle werdende Mütter, die sehnsüchtig auf ein Baby warteten. Werdende Mütter, die in der Klinik als Frauen fortgeschrittenen Alters eingeordnet wurden.«
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In einer Kinderwunschklinik in Südkorea lernen sich sechs Frauen kennen, sie alle eint der bisher unerfüllte Wunsch nach einem Baby. Als die Älteste unter ihnen entgegen aller Wahrscheinlichkeit ein Baby bekommt, ist die Freude groß, es gibt aber auch ein bisschen Neid. Die Frauen ahnen nicht, welchen Weg die frischgebackene Mutter beschritten hat.
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Dem Nachwort zufolge hat die Autorin eigene Erfahrungen im Buch verarbeitet, sie weiß also gut, worüber sie schreibt. Ihre Figuren wünschen sich alle ein Baby, die Gründe dafür sind vielfältig und jede Frau begründet dies ausführlich. Ich war erstaunt darüber, was diese Frauen bereit sind, dafür zu tun, um Mutter zu werden, und zwar um jeden Preis. Schmerzhafte Eingriffe werden vorgenommen, Rückschläge mental nicht verarbeitet und Fehlgeburten schnell hinter sich gelassen, denn die Uhr tickt gnadenlos. Es gibt einen kleinen Einblick in die südkoreanische Gesellschaft, der Druck von außen auf die Frauen ist groß, der Zuspruch seitens der Familie dafür leider klein. Da tut es gut, Gleichgesinnte zu finden, um nicht ganz allein zu sein.
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Mir hat der Einblick in eine mir völlig unbekannte Welt gut gefallen, es gab einige emotionale Momente und ich konnte mich in die ein oder andere Person gut hineinversetzen, auch wenn ich nicht weiß, wie es ist, wenn die Sehnsucht nach einem Kind so groß ist und sich nicht erfüllt. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2025
Angeklagt! Schuldig oder nicht?
Schreiber, Constantin;Stevens, Alexander

Angeklagt! Schuldig oder nicht?


ausgezeichnet

»Jeder der hier geschilderten Fälle zeigt auf verstörende Weise, wie fragil das Konzept von Wahrheit ist - und wie trügerisch unsere Vorstellung von Gerechtigkeit sein kann. Was als Fakt gilt, ist oft nur das Ergebnis einer Kette von Zufällen, falschen Einschätzungen oder schlichtweg der lautesten Erzählung.« (Seite 215)
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Im vorliegenden Buch haben der Strafverteidiger Dr. Alexander Stevens sowie Constantin Schreiber, der frühere Nachrichtensprecher der Tagesschau, der mittlerweile als Journalist und Autor tätig ist, insgesamt sieben spektakuläre Kriminalfälle versammelt und kommentiert. Obwohl ich als True Crime-Fan alle Fälle aus Presse und/oder einschlägigen Zeitschriften sowie anderen Medien kannte, empfand ich die Sammlung perfekt zusammengestellt und die ausführlichen Erklärungen hierzu äußerst interessant, um nicht zu sagen informativ und lehrreich. Den Zusatz auf dem Cover, der »spektakuläre Fälle zum Mitermitteln« verspricht, darf man hierbei nicht zu wörtlich nehmen, denn natürlich sind die Fälle insgesamt aufgeklärt, wenn auch nicht alle juristisch abgeschlossen sind. Und damit komme ich zum einzigen Kritikpunkt des ansonsten großartigen Sachbuches: die Fragen der Autoren empfand ich stellenweise zu suggestiv und zu aufdringlich, ich hätte mir gerne eine eigene Meinung gebildet, ohne alle Fragen vorgesetzt zu bekommen. Dies ist mein persönliches Empfinden, das überwiegend dem Umstand geschuldet ist, dass ich juristisch und auch hobbytechnisch vorbelastet bin. Für Fans von True Crime insgesamt ein kleiner Leckerbissen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.12.2025
Noch einmal ...
Jeffers, Oliver

Noch einmal ...


ausgezeichnet

»Wir nehmen uns, was wir wollen, wann wir wollen. Sind Könige in unseren Schlössern, auf unseren einsamen Inseln, bewundert von Fremden (und sicher vor ihnen). Aber nicht vergessen: in einer Welt voller Fremder kommen wir alle von irgendwoher.«
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Der aus Belfast in Nordirland stammende Autor ist Designer, Illustrator, Maler und »Bilderbuchmacher«. Eigenen Worten zufolge wollte er die beiden kreativen Welten zusammenbringen, die ihm am Herzen liegen: visualisierte Geschichten für Kinder sowie beobachtende Kunst für Erwachsene. Dies ist ihm mit dem vorliegenden Bildband wunderbar gelungen. Wo kommen wir her, wo wollen wir hin und ist es nicht besser, dies gemeinsam zu tun? Dieser und einigen anderen Fragen widmet er sich in dem wunderschön illustrierten Buch, das sich auch zum Vorlesen für Kinder eignet meiner Meinung nach.
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Der neugegründete Verlag DRESSLERillustro steht für sorgfältig kuratierte Geschenkbücher mit einzigartigen Bildern und Texten. Diese zeichnen sich für mich durch eine hohe Qualität aus und machen sich auch wunderbar als Blickfang im heimischen Bücherregal. Als ich das neue Programm gesehen habe, hätte ich am liebsten jedes der vorgestellten Bücher sofort gelesen, so großartig war es! Dieser Band eignet sich zum Lesen und Vorlesen, ist perfekt zum Verschenken, vor allem aber regt er an zum Nachdenken. Insbesondere das Nachwort hat mich tief beeindruckt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2025
Sanna und Lia
Vinogradova, Laura

Sanna und Lia


ausgezeichnet

»Sie stoßen sich an ihrer Unfähigkeit, alle Kinder zu retten, die Vorgänge zu stoppen, aus denen resultierend zu viele Kinder geboren werden, dort geboren werden, wo man sie nicht gebrauchen kann. Deshalb schweigen die Erzieher, Direktoren und Lehrer und schauen uns nicht oft in die Augen. Sie seufzen nur.« (Seite 42)
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Sanna verbringt ihre Kindheit in einem lettischen Kinderheim, es sind die 1980er Jahre. Dort freundet sie sich mit Andrejs an, einem älteren Roma-Jungen, der jedoch eines Tages verschwunden ist. Sanna verliert kurz darauf den Halt und stürzt ab, der Alkohol wird zur Gefahr, als Andrejs plötzlich wieder in ihr Leben zurückkehrt. Erst mit der Geburt der gemeinsamen Tochter Lia kehrt Normalität ein, bis das Schicksal erneut zuschlägt.
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Der Mediathoughts Verlag hat mit dem vorliegenden Buch aus der Reihe Literatura Baltica, die Literatur aus Estland, Lettland und Litauen enthält, ein Werk herausgebracht, das für mich zu den Highlights dieses Jahr zählt. Der zweite Band, mit dem der Verlag eigenen Worten zufolge die Reise durch die baltische Literatur fortsetzt, überrascht mit einer schönen Sprache, Sätzen, die ins Herz treffen, sowie einer Geschichte, die sehr berührend ist und zum Nachdenken anregt. Es geht um Fragen nach der Herkunft und der Zugehörigkeit, um die Suche nach der eigenen Identität, aber auch darum, was Familie ist und wer dazu zählt. Können wir unserer Bestimmung entkommen und wenn ja, was macht das mit uns?
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»Unsere Erzieherin Lelde schweigt, aber in ihren Augen sehe ich den Schmerz. Vielleicht sind ihre Augen Spiegel und das ist mein Schmerz. Wenn die Spiegel weinen könnten, würden sie den Schmerz vielleicht wegspülen, aber die Spiegel haben sich geschworen, dass sie nicht weinen werden und dass sie nie wieder hierher zurückkehren.« (Seite 51)
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Dieses Buch zog mich in die Geschichte rein und ließ mich bis zur letzten Seite nicht mehr los. Ich habe Sanna und Lia begleitet, ihnen zur Seite gestanden, ihre Fehler gesehen, hab mit ihnen gelacht und geweint, habe mich über sie geärgert, aber auch manches mal mit ihnen gefreut. Tief berührt legte ich das Buch zur Seite und hatte das Gefühl, ein ganzes Leben hinter mir zu lassen, obwohl es doch gerade erst begonnen hat. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2025
Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

In Malmö wird ein Toter gefunden, anstelle seines Kopfes sitzt auf dem Rumpf ein Krokodilskopf. Jon Nordh und Svea Karhuu ist schnell klar, dass es sich beim Täter um einen Serienmörder handeln muss, als eine weitere Leiche auftaucht, die ähnlich verstümmelt ist. Der unbekannte Killer hinterlässt seltsame Zeichen an den Tatorten, die in Richtung altägyptischer Götter deuten. Die Ereignisse überschlagen sich, als ein junges Mädchen entführt wird, die Ermittler werden unter Druck gesetzt und bald gibt es eine erste Spur.
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»Es war ihr Job, das herauszufinden. Die Identität des Mannes zu klären. Dem Korpus den fehlenden Kopf zurückzubringen. Auf dass ein wenig Würde wieder hergestellt würde. Den Menschen zu fassen, der ihn auf eine absurd grausame Weise getötet und den Leichnam geschändet hatte.« (Seite 41)
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Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil der sogenannten Tatort Malmö-Reihe, die übrigens auf dem besten Weg ist, zu einer meiner Lieblingsreihen zu werden und das heißt schon was bei der Menge an Bücherreihen, die ich aktuell lese. Man muss den großartigen ersten Band nicht gelesen haben, um dem Geschehen folgen zu können, denn die Autoren haben ein Händchen dafür, wichtige Dinge so in die Geschichte einzubauen, das man quasi nebenbei erfährt, was man verpasst oder seit dem Reihenauftakt vielleicht wieder vergessen hat.
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Auch der zweite, herrlich skurrile und dadurch umso aufregendere Fall der beiden sehr unterschiedlichen Ermittler konnte mich wunderbar unterhalten und insgesamt überzeugen. Trotz einiger Rückblenden konnte ich weder den Grund für die Morde erraten, noch hatte ich den Hauch einer Ahnung, in welche Richtung sich die Ermittlung entwickeln würde. Lediglich eine falsche Fährte konnte ich bereits früh ausmachen, meine Vermutung erwies sich als richtig, was meinen Lesegenuss jedoch nicht im geringsten schmälerte. Die privaten Geheimnisse kochten auch hier an die Oberfläche, ohne das Licht zu erblicken, sodass es weiterhin spannend bleibt, wohin die Reise hinführt. Ich kann es kaum erwarten und freue mich sehr darauf, wenn es nächstes Jahr weitergeht!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.