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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 651 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2025
Mauthausen
Peidro, Jordi

Mauthausen


ausgezeichnet

»Mindestens 90.000 Menschen verloren in Mauthausen ihr Leben. Von den über 7.000 republikanischen spanischen Häftlingen wurden mehr als 4.200 ermordet. Francisco Aura Boronat war der letzte noch lebende der etwa 2.800 aus Mauthausen befreiten Spaniern. Er verstarb am 27. November 2018, kurz vor seinem 100. Geburtstag.« (Seite 187)

Wenn ich an Konzentrationslager denke, fallen mir in erster Linie Auschwitz und Dachau ein, die Stadt Mauthausen war mir tatsächlich bislang noch nie untergekommen, was ich nach dem Lesen der großartigen Graphic Novel von Jordi Peidro erstaunlich finde angesichts der Gräuel, die dort passiert sind, und der Zahl der getöteten Menschen. Wahrscheinlich liegt dies daran, dass Mauthausen sich in Österreich befindet, gelegen an der Donau. Errichtet wurde das Lager, um politische Gegner, Kriminelle oder als asozial bezeichnete Personen zu inhaftieren, wo sie zu Schwerstarbeit in Granitsteinbrüchen gezwungen werden sollten. Die ersten Gefangenen wurden durch die SS am 08. August 1938 überstellt, dabei handelte es sich anfangs um deutsche und österreichische Häftlinge, was sich nach Kriegsbeginn änderte, als Menschen aus ganz Europa ins KZ Mauthausen verschleppt wurden. Einer von ihnen war der spanische Widerstandskämpfer Francisco Aura Boronat, dessen Geschichte die vorliegende Graphic Novel erzählt.

»Die Erfahrung meines Vaters schwebte immer über unserer Familie. Es ist nicht möglich, ein Erlebnis von solcher Eindringlichkeit abzulegen. Man überlebt eine Deportation, aber sie begleitet einen für den Rest seines Lebens. Doch obwohl wir das so erlebten, weigerte ich mich lange, mich dem Schicksal meines Vaters zu stellen. Ich wollte nichts von seinem Leiden wissen…« (Javier Aura, Seite 191)

Die großartig gezeichneten Bilder und die Geschichte von Francisco Aura Boronat lassen mich tief bewegt zurück. Wieder einmal bin ich entsetzt darüber, was Menschen anderen Menschen antun und wie vielfältig das Böse seine Fratze zeigen kann. Besonders berührend fand ich dabei die Beiträge der Kinder von Francisco Aura Boronat zum Schluss des Buches; diese Worte haben mich buchstäblich zu Tränen gerührt. Hinzukommt der Umstand, dass ich historische Ereignisse und Fakten erfahren habe, die neu für mich waren. Eine bildliche Reise in die Vergangenheit, die großen Eindruck bei mir hinterlässt. Gegen das Vergessen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Die Strafverteidigerin Eva Herbergen steht vor einer schwierigen Entscheidung, sie erinnert sich in diesem Moment an die Fälle, die sie während ihrer dreißigjährigen Laufbahn bearbeitet und besonders an die Menschen, die sie vertreten und/oder verteidigt hat. Ein Fehler aus der Vergangenheit verfolgt sie ihr halbes Leben lang und das Gefühl einer Wiedergutmachung treibt sie an.

»Gut und Böse gibt es meist nicht, ein Mensch kann jahrelang das Richtige tun und dann eine falsche Entscheidung treffen, die alles verändert.« (Interview mit Elisa Hoven)

Elisa Hoven ist Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig und Richterin am Sächsischen Verfassungsgericht. Ihr zusammen mit Thomas Weigend, einem deutschen Rechtswissenschaftler und Autor, bis 2016 Inhaber eines Lehrstuhls für Strafrecht und Strafverfahrensrecht sowie Strafrechtsvergleichung an der Universität zu Köln, verfasstes Sachbuch »Strafsachen: Ist unser Recht wirklich gerecht?« hat mich vor einigen Jahren begeistert. Hervorzuheben ist besonders ihr Talent, komplexe und komplizierte Sachverhalte so zu erklären, dass diese nicht nur für Menschen wie mich, die beruflich damit konfrontiert sind, sondern auch für Laien nachvollziehbar und verständlich sind. Das vorliegende Buch bestätigt dies noch einmal in eindrucksvoller Weise.

»Eine Sache, die mich an Verbrechen fasziniert, ist ihre Tragweite. Einen Menschen zu töten, ist meist die Entscheidung einer Sekunde, ein schnell ausgeführter Schlag, ein Messerstich im Kampf. Die Folgen aber trägt der Täter sein ganzes Leben lang.« (Seite 53)

Neun Fälle präsentiert die Juristin und Autorin, zu den Geschichten ließ sie sich dabei von echten Begebenheiten inspirieren. Hier ist die Auswahl so groß wie faszinierend, es geht um Wirtschaftskriminalität, Kannibalismus, Raub, Mord und andere Verbrechen, die mich mal mehr, mal weniger entsetzt und erschüttert haben. Elisa Hoven zeigt eindrucksvoll, wie schnell eine unbedachte Situation eskalieren kann, sie zeigt die Schlupflöcher des Gesetzes, die Täter, aber auch Opfer benachteiligen können, sowie auch, wie schnell die Seiten gewechselt werden können. Es gibt eben nicht nur Schwarz oder Weiß, es gibt unzählige Schattierungen von Grau dazwischen. Großartig und nicht nur für True Crime Liebhaber lesenswert!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1983, Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern machen schwere Zeiten durch, denn die Familie Hormanns ist pleite, der Gerichtsvollzieher war da, und ob sie in ihrem Bungalow bleiben können, steht in den Sternen. Der Schein muss dennoch gewahrt werden, nicht nur gegenüber beiden Großmüttern, sondern überhaupt. Eine ganz normale Familie inmitten des ganz normalen Wahnsinns.

»Vieles von dem, was meine Mutter schrieb, war mir neu, manches bekannt, und andere Dinge hatte ich ganz anders in Erinnerung. Manchmal musste ich lachen, manchmal wunderte ich mich, manchmal wurde ich traurig und wehmütig, und einmal brach ich die Lektüre ab.« (Nachwort, Seite 251)

Die großartigen 1980er Jahre, eine modische Revolution oder Entgleisung, je nach Laune und Sichtweise. Eine Zeit mit der besten Musik, wenn man wehmütig zurückblickt, aber auch da darf man geteilter Meinung sein, das ist völlig normal. Der Spruch »früher war alles besser« wird von Generation zu Generation weitergegeben, dies ändert sich nicht und wird immer so sein. Wer zu diesem Zeitpunkt aufgewachsen ist, weiß, was ich meine und wird dieses Buch genießen, aber auch ohne dieses Jahrzehnt zu kennen, ist es wirklich wunderbar.

Mit diesem Buch hat Christian Schünemann genau meinen Geschmack getroffen, die damalige Zeit perfekt wiedergegeben und das Ganze unterhaltsam verpackt. Die Geschichte der Eltern und Großeltern rundete die Erzählung ab, mir hat diese zeitweise sogar besser gefallen als der Hauptteil, wie ich zugeben muss. Danke an den Autor, dass er seine Familiengeschichte mit uns geteilt hat. Großartig und mehr als lesenswert!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2025
Das Wochenende
Richell, Hannah

Das Wochenende


ausgezeichnet

Max und Annie laden ihre Studienfreunde nebst Partnern und Kindern zur Einweihung ihres demnächst öffnenden Campingplatzes ein. Bereits am ersten Abend eskaliert die Situation, als es zu einem unschönen Streit am Lagerfeuer kommt. Am nächsten Tag ziehen die Kinder alleine los, obwohl ein Sturm vorhergesagt wurde. Eines von ihnen kehrt nicht zurück, was nicht gerade zur Entspannung der mittlerweile erneut aufgekommenen Streitigkeiten führt. Alte Wunden brechen auf, Geheimnisse kommen ans Licht und währenddessen spielt jemand ein böses Spiel.

Holla, die Waldfee, war das ein wilder Ritt, und damit meine ich nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch das Katz- und Maus-Spiel, das sich die Autorin mit mir erlaubt hat. Bröckchenweise fütterte sie mich mit kleinen Informationshäppchen, führte mich in die Irre, präsentierte Verdächtige, die sie kurz danach entlastete, lockte mich wiederholt in eine falsche Richtung und bis zuletzt überraschte sie mit ihrem Einfallsreichtum. Ich dachte mehrfach, dass ich nun den Durchblick hätte, war einige Male sicher, die Person identifiziert zu haben, die der Täter war, so gut passten die einzelnen Teile zusammen. Leider nur bei oberflächlicher Betrachtung, denn nie wäre ich darauf gekommen, was an diesem Wochenende tatsächlich geschah. Die permanent wechselnde Perspektive tat ihr übriges. Dies war großartig, spannend und voller unerwarteter Wendungen, genauso wie ich es mag. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


ausgezeichnet

Vor fünf Jahren verschwand Maria während eines Festivals spurlos, nun kommt die restliche Clique das erste Mal seit damals zusammen und trifft sich zu einem Krimi-Dinner. Während des Spiels fallen den früheren Freunden frappierende Parallelen zum Verschwinden von Maria auf, dann eskaliert die Situation und verschiedene Geheimnisse kommen ans Licht. Bald wachsen die Zweifel daran, dass die junge Frau freiwillig verschwand und es stellt sich die Frage, ob sie noch am Leben ist oder ein Mörder mit an der gedeckten Tafel sitzt.

»Schien so, als würde ich das Problem noch heute angehen müssen. Na gut. Ich würde dafür sorgen, dass Maria den Mund hielt. Koste es, was es wolle.« (Seite 125)

Der Prolog verriet alles und nichts, stimmte mich aber gut auf die folgende Geschichte ein. Die fünf Freunde schilderten mir die gegenwärtige Situation, schwelgten in Erinnerungen und ließen die Vergangenheit herein. Dabei durfte ich mich genauso wenig auf ihre Ehrlichkeit verlassen, wie sie es untereinander tun konnten; jede Person behielt wesentliche Informationen für sich, fügte Unwahrheiten hinzu oder stellte einzelne Ereignisse ein bisschen anders dar. Erst die einzelnen Puzzleteile, die sich daraus ergaben, formten für mich ein Gesamtbild, und dennoch war ich lange Zeit nicht in der Lage, der Täterperson näher zu kommen. Die Spannung blieb dadurch kontinuierlich hoch, lediglich in der Mitte gab es so viele Überschneidungen und Wiederholungen, dass es mir fast zu viel war. Dies ist aber meckern auf hohem Niveau, denn die Lösung war genial und was folgte einfach wunderbar. Insgesamt ein ausgezeichneter Thriller, der mit vielen Überraschungen verbunden war und mich großartig unterhalten hat.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Im August 1975 verschwindet die dreizehnjährige Barbara aus dem Sommercamp, das in einem Naturreservat in den Adirondack Mountains liegt. Das Camp gehört ihren Eltern Alice und Peter Van Laar III., einer reichen Bankiersfamilie, der auch das umliegende Land in den Wäldern gehört. Die Aufregung ist groß, da der Bruder von Barbara, der achtjährige Peter „Bear“ Van Laar, vor vierzehn Jahren ebenfalls spurlos verschwunden ist. Die Umstände seines Verschwindens konnten nie zweifelsfrei aufgeklärt werden, der mutmaßliche Täter starb vor seiner Vernehmung.

Vor fast genau fünf Jahren habe ich »Long Bright River« gelesen, eine großartige Geschichte über zwei Schwestern, die beide einen unterschiedlichen Weg im Leben einschlagen haben, und seitdem ungeduldig auf ein weiteres Werk von Liz Moore gewartet. Die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt, denn was die Autorin nun vorgelegt hat, ist mehr als nur preiswürdig, es ist ein Roman, der genreübergreifend Drama, Tragödie, Familiengeschichte und Thriller miteinander verknüpft und im Laufe der Erzählung einen Sog entwickelt, dem man sich als Leser kaum bis gar nicht widersetzen kann und dies letztendlich auch nicht will. Für mich persönlich ein großes Highlight, wenn nicht sogar DAS Highlight dieses Jahr schlechthin.

»Manchmal kam ihr jetzt der aufregende Gedanke, dass ihr Mann sich in sie verliebte - strenggenommen zum ersten Mal überhaupt. Ihr jüngeres Ich tat ihr leid, die achtzehnjährige Alice, die noch nichts von der Welt gewusst hatte; aber jetzt, in diesem Moment, war sie sehr mit sich zufrieden. Es war schon komisch, fand sie, wie viele Beziehungen man im Laufe eines gemeinsamen Lebens mit ein und demselben Mann führen konnte.« (Seite 400)

Von den 1950er Jahren bis spät in das Jahr 1975 hinein bemüht die Autorin verschiedene Perspektiven, um zu erzählen, was heute und damals geschah. Dabei werden die Kapitel jeweils mit Datum und Namen versehen, was die Zuordnung erleichtert, die Spannung dabei aber kontinuierlich nach oben schraubt, weil Dinge ausgelassen, neu hinzugefügt oder klargestellt werden, sodass zwar die Richtung vorgegeben, eine Lösung aber trotzdem erst in weiter Ferne erahnt wird. Dabei zeichnet sie ein Bild der Familie, das nicht schmeichelhaft ist, was nicht nur dem Reichtum und dem Status geschuldet ist, sondern auch dem damaligen Geist der Zeit. Die Nebencharaktere entstehen dabei ebenfalls vor meinen Augen, jede Person arbeitet sie akribisch heraus und so entwickelt sich für mich ein perfektes Bild.
🌳
Viele Seiten und Wendungen weiter, einem Chaos der Gefühle, ein paar Tränen und der großen Freude, dass ich dabei gewesen bin, klappe ich das Buch zu. Noch immer kann ich kaum glauben, wie es ausgegangen ist, wälze die Einzelheiten im Kopf hin und her, suche wiederholt nach einem Sinn. Was für ein großartiges Werk, was für ein Meisterstück. Ich merke sogar jetzt beim schreiben, wie aufgewühlt ich immer noch bin, und weiß: das sind Geschichten, für die ich brenne und von denen ich nicht genug bekomme. Phänomenal!

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2025
Wütendes Mädchen auf einer Steinbank
Ovaldé, Véronique

Wütendes Mädchen auf einer Steinbank


ausgezeichnet

Die achtjährige Aïda möchte zum Karneval, es ist der letzte Abend der Festlichkeiten und ein Besuch vom Vater streng verboten, deswegen gibt sie nach, als die sechsjährige Mimi droht, sie zu verraten, wenn sie nicht mitgenommen wird. Auf dem Fest verlieren sich die Schwestern aus den Augen und so kehrt die Ältere alleine nach Hause zurück, aber ohne Alarm zu schlagen. Mimi bleibt unauffindbar und Aïda verlässt mit sechzehn die Familie, die sie seit dem Unglück wie eine Aussätzige behandelt, und kehrt der Insel den Rücken. Fünfzehn Jahre später meldet sich unerwartet ihre Schwester und erzählt vom Tod des Vaters, Aïda kommt daraufhin mit gemischten Gefühlen in die Heimat zurück.

Die ungewöhnliche Erzählweise macht einen großen Reiz der Erzählung aus, an mich persönlich richtet sich die Stimme, erzählt Vergangenes und springt dann in die Gegenwart zurück. Dazwischen die Geschichte des Vaters, das Leben der Mutter, vermischt mit Fakten über die Insel und ihre Bewohner. So ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild, das unaufhaltsam darauf zusteuert, mir zu verraten, was in jener verhängnisvollen Nacht geschah. Meine Vermutung entpuppt sich als falsch, es war nämlich noch tragischer, als ich es mir hätte vorstellen können. Was folgt ist ein Meisterstück, das mich verblüfft, aber auch mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Sprachlich anspruchsvoll, lediglich die hier und da fehlenden oder überflüssigen Buchstaben zerstören manchmal das Leseglück. Insgesamt jedoch lesenswert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2025
Eine Leiche unter Palmen
Wälde, Tina

Eine Leiche unter Palmen


sehr gut

Große Aufregung herrscht auf Zypern, als zuerst der jährliche Paphos Marathon verschoben werden muss und plötzlich auch noch Menschen verschwinden. Als dann auf einer Baustelle eine Leiche entdeckt wird, ist Panagiotis »Pana« Polychroniadis alarmiert und hängt sich voll rein, da sein Cousin und Kommissar einer solchen Ermittlung nicht gewachsen scheint. Da kommt es ihm gänzlich ungelegen, dass seine gute Bekannte Ute aus Deutschland angereist kommt und seine Aufmerksamkeit verlangt. Nun muss Pana nicht nur einen Fall lösen, sondern auch die eifersüchtige Freundin besänftigen.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Zypern-Krimi von Tina Wälde, der erste Band mit dem Titel »Eine Leiche zum Frappé« hat mir letztes Jahr den Spätsommer versüßt. Dem steht die Fortsetzung in nichts nach. Wieder muss Pana einen Fall lösen und nebenbei dafür sorgen, dass sein eher wenig talentierter Cousin, ausgerechnet der zuständige Kommissar, nicht zu viele falsche Fragen stellt. Die vielen liebenswerten Nebencharaktere tun ihr übriges, das Buch zu einer lustigen und kurzweiligen Lektüre zu machen. Das »Ende - für heute« lässt auf eine Fortsetzung schließen. Ich freue mich darauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2025
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

An einem abgelegenen Platz findet DCI Adam Bishop fünf ausgeblutete Leichen, daneben römische Zahlen, die darauf hindeuten, dass der oder die Täter noch lange nicht fertig sind. Als seine Ex-Frau Dr. Romilly Cole sich an ihn wendet und auf Parallelen zu einem dreißig Jahre zurückliegenden Fall hinweist, schickt er sie weg; zu unglaublich wirken ihre Ausführungen. Da passiert ein weiterer Mord und die Beweise deuten eindeutig in die Vergangenheit zurück.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Major Crime Reihe, der (für mich unverständlich) übersetzt wurde, bevor hierzulande der erste Teil erschienen ist. Der erste Teil mit dem Titel „The Echo Man“ wird im aktuellen Buch erwähnt, es wird auf die Ermittlung Bezug genommen, aber nicht allzu viele Einzelheiten verraten, was keinen Einfluss auf die Reihe für uns hat - auch für den (allerdings unwahrscheinlichen) Fall, dass der Reihenauftakt doch noch veröffentlicht wird -, denn angekündigt wurde bereits der tatsächliche dritte Band mit dem Titel „The Puppet Master“ - dies jedoch als zweiter Teil, der bei uns Ende des Jahres 2025 erscheinen soll. In Großbritannien erscheint in diesem Sommer übrigens bereits der vierte Band „The Countdown Killer“, sodass der Nachschub zumindest gesichert ist, denn diese Bücherreihe, die sich um die grausamsten Serienmörder dreht, gehört jetzt schon zu meinen absoluten Favoriten im Genre.

Bereits der Prolog zeigte mir eine ungefähre Richtung, in die die Geschichte geht, mit dem Tempo und der ungeheuren Brutalität hätte ich allerdings nicht gerechnet. Überrascht haben mich auch die vielen unerwarteten Wendungen, die es mir unmöglich machten, einer Täterperson auch nur ansatzweise näher zu kommen. Einige Enthüllungen ließen mir die sprichwörtlichen Haare zu Berge stehen und der unaufhaltsame Weg in Richtung Showdown beflügelte permanent meine Phantasie. Bis zuletzt schaffte es Sam Holland, mich wiederholt zu beeindrucken mit einem Einfallsreichtum, der seinesgleichen sucht. Nichts für zarte Gemüter, aber für nicht zimperliche Fans von brutalen, psychologisch ausgefeilten und wendungsreichen Thrillern sicherlich genau die richtige Mischung. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2025
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


gut

Während die Studenten im Jahre 1968 protestieren und es überall in Paris Unruhen gibt, findet Hervé die brutal zugerichtete und zur Schau gestellte Leiche einer Freundin. Er holt seinen Halbbruder Mersch hinzu, der bei der Mordkommission arbeitet. Zusammen mit ihm und einer Freundin der ermordeten jungen Frau machen sich die drei auf die Suche nach dem Mörder, die sie bis nach Indien und darüber hinaus führt.

Riesig war meine Vorfreude auf das Buch, seit ich vor geraumer Zeit das vorherige Werk des Autors mit dem Titel »Die marmornen Träume« gelesen habe. Leider wich diese ziemlich schnell einer Ernüchterung, denn nach den ersten hundert Seiten war klar: dies wird kein Vergnügen. Ellenlange Ausführungen zu Politik, Verweise auf diverse politische Gruppierungen und andere Bünde verschiedener Menschen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten, der französischen Straßen, Plätze und Parks, fand ich ebenfalls überflüssig, hatten diese letztendlich nichts mit dem Hauptthema zu tun. Meine Hoffnung bestand lange Zeit darin, dass es mit dem Mord dann endlich losgeht und thematisch ein wenig in eine andere Richtung geht, aber leider zerschlug sich diese bald, denn nun kam zusätzlich die religiöse Komponente hinzu, die der Autor genüsslich auf die Spitze trieb.

Insgesamt bleibe ich enttäuscht zurück, der Thriller schaffte es einfach nicht, mein Interesse zu wecken, geschweige denn, mich zu fesseln. Es gab zwar einige spannende Momente, aber dies war mir gemessen an der Seitenzahl einfach zu wenig. Dennoch würde ich es erneut versuchen, denn ich weiß, dass der Autor es auch anders kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.