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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2025
Mrs Potts' Mordclub und der Tote in der Themse / Mord ist Potts' Hobby Bd.4
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der Tote in der Themse / Mord ist Potts' Hobby Bd.4


ausgezeichnet

Dieser Fall sollte für die Darwin-Awards nominiert werden

Worum geht’s?
Veritys Mann verschwindet – und kaum bittet sie Judith um Hilfe, wird seine Leiche auch schon am Ufer der Themse gefunden. Erschossen. Während einer Party auf einem Ausflugsschiff. Nur hat angeblich keiner der Passagiere etwas davon mitbekommen.

Meine Meinung:
Mit Mrs. Potts’ Mordclub und der Tote in der Themse begleiten wir Judith, Becks und Suzie bereits zum vierten Mal bei ihren Ermittlungen. Robert Thorogood bleibt seinem charmant-britischen Stil treu: spannend genug, dass man weiterlesen muss, aber immer mit einem Augenzwinkern erzählt. Was ich allerdings vermisse, sind die köstlich-skurrilen Badeszenen aus Band 1 und 2, über die ich Tränen gelacht habe.

Judith selbst ist einfach eine Wucht: 79 Jahre, lebenslustige Witwe, scharfzüngig, clever und absolut unvergleichlich. Diesmal darf auch Suzie, Hundeausführerin und Radiostimme, mehr glänzen – schließlich könnte ihr Ex in den Fall verwickelt sein. Becks wiederum ermittelt nicht nur an der Seite ihrer Freundinnen, sondern auch gegen den Freund ihrer Tochter. Ist er wirklich so perfekt, wie er wirkt?

Der Fall ist wieder herrlich inszeniert: solide, geheime Ermittlungen – schließlich darf DI Tanika nicht auffliegen, die ohnehin schon Ärger mit einem Kollegen hat, der aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit unseren drei Freundinnen eine interne Ermittlung gegen sie angestoßen hat. Doch wir kennen unsere Judith: ermittelt wird trotzdem. Dieses Mal führt es die drei Freundinnen nicht nur auf ein Boot, sondern auch ins Theater. So viel unterwegs waren sie wohl noch nie. Die Auflösung selbst? Definitiv preiswürdig – ein Fall für die Darwin Awards: absurd, traurig, genial und trotzdem zum Schmunzeln. Und das Setting war die Kirsche auf der Torte: Mitten im Theaterstück, bei Judiths Premiere als Schauspielerin, kommt ihr die entscheidende Erkenntnis. Sie unterbricht die Aufführung – sehr zur Freude des Publikums und zum blanken Entsetzen der Theater-Diva.

Das eigentlich Spannendste: der Abspann! Eine geheimnisvolle große Frau tritt auf, angeblich ihre Stieftochter, und Judiths eigene Vergangenheit wird angedeutet. Was steckt dahinter? Ich will es sofort wissen.

Fazit:
Spannung, Humor, eine Auflösung wie aus dem Lehrbuch und ein Cliffhanger, der einem den Schlaf raubt: Mrs. Potts’ Mordclub und der Tote in der Themse ist beste britische Krimiunterhaltung. Wer Judith und ihre Freundinnen einmal begleitet hat, bleibt dieser Reihe treu.

Von mir klare 5 Sterne – und bitte, bitte schnell den nächsten Band!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2025
Die Blutbestie / Tom-Bachmann-Serie Bd.5
Meyer, Chris

Die Blutbestie / Tom-Bachmann-Serie Bd.5


sehr gut

Herzlos im Hohen Venn

Worum geht’s?
Ein makabrer Fund in einer belgischen Fledermaushöhle: fünf Leichen, alle nach Norden ausgerichtet, das Herz entfernt. Tom Bachmann wird um Hilfe gebeten – und ahnt schnell, dass der Killer längst auf sein nächstes Opfer lauert.

Meine Meinung:
„Die Blutbestie“ ist bereits der 5. Fall für Tom Bachmann – und Chris Meyer zeigt wieder, dass sie Spannung bis ins Mark versteht. Dieses Mal wirkt der Ton allerdings etwas anders. Was mir gefehlt hat, war der bitterböse Humor, den Chris Meyer sonst so virtuos in die Gedankenwelt ihrer Täter einwebt. Gerade dieses perfide Augenzwinkern zwischen Grauen und Wahnsinn hat die Reihe bisher besonders gemacht. Hier fehlt etwas – aber deshalb ist es nicht weniger fesselnd.

Die Figuren tragen das Buch stark. Tom und Nina liefern sich weiterhin ein Tanzspiel voller unausgesprochener Signale – man möchte die beiden am liebsten in einen Raum sperren, bis einer endlich den ersten Schritt wagt. Ira dagegen stiehlt hier die Bühne: groß, durchtrainiert, eine Ermittlerin, die keine Angst hat und sehr präsent ist. Aaron und Lisa tauchen nur am Rand auf, ob wir von ihnen künftig mehr lesen werden? Aaron und Tom erinnern mich stellenweise an die berühmten Ackerman-Brüder – Zufall? Bislang wirken Aaron und Lisa eher wie Beiwerk. Mal sehen, was die Autorin noch mit ihnen vorhat.

Der Täter selbst ist meisterhaft konstruiert: hochintelligent, gnadenlos planend, so clever, dass er fast unantastbar wirkt. Wäre da nicht der Hund gewesen, der die Leichen zufällig entdeckt hat, wären es wohl perfekte Morde geblieben – sauber, präzise, unsichtbar. Die Autorin wirft zusätzlich Mafia, Prostitution und Menschenhandel ins Spiel, was die Handlung noch düsterer und vielschichtiger macht.

Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, die Schauplätze sind atmosphärisch und lebendig beschrieben. Nur das Ende hat mich nicht völlig zufriedengestellt: fulminant und actionreich, ja, aber nach so intensiver Ermittlungsarbeit hätte ich mir mehr Raum für Details und Ausklang gewünscht. Da fehlte mir der letzte Schlag auf den Nerv, dieses Gefühl, wirklich alles gesehen und verstanden zu haben. Trotzdem bleibt es ein Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann – nervenaufreibend, blutig und mit einem Täter, der auch ohne schwarzen Humor Angstschauer hinterlässt.

Fazit:
Der 5. Fall „Die Blutbestie“ ist spannend, aber kann nicht ganz mit den anderen Fällen mithalten. Mir hat ein bisschen der schwarze Humor aus den Vorgängerbänden gefehlt. Ansonsten: tolle Charaktere, spannende Tötungsszenen und ein passendes, wenn auch etwas zu kurzes Ende.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt auf den nächsten Fall!

Bewertung vom 05.09.2025
Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen
Amft, Diana

Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen


ausgezeichnet

Kleine Spinne, große Träume

Worum geht’s?
Die kleine Spinne Widerlich ist müde – aber bevor sie ins Bettchen krabbelt, schaut sie noch bei ihren Freunden vorbei. Dabei erfährt sie, wie unterschiedlich Einschlafrituale sein können – und dass jeder seinen ganz eigenen Weg ins Traumland hat.

Meine Meinung:
Mit „Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen“ hat Diana Amft eine Geschichte geschrieben, die beim Vorlesen einfach Wärme verströmt. Unterstützt wird sie von den detailreichen Illustrationen von Martina Matos, welche die Geschichte perfekt begleiten. Seite für Seite gibt es etwas Neues zu entdecken – besonders das Suchspiel mit der Ameise ist ein echtes Highlight. Mein Kleiner hat es geliebt, nach jeder Seite die Ameise aufzuspüren, bevor es weiterging.

Die Figuren sind liebevoll und humorvoll gestaltet: von der herzlichen Spinnenfamilie bis zu den Freunden mit ihren Eigenheiten. Niesi mit seinem chaotischen „Spinnenfadensalat“ ist ein Highlight, genauso wie Tante Igitte, deren Name allein schon ein Schmunzeln wert ist. Schön ist auch, dass die Rituale im Text nochmals in Rot und in „Spinnenschrift“ hervorgehoben sind. Wir begleiten die kleine Spinne auf ihrem Weg von Freund zu Freund, erleben die unterschiedlichsten Rituale und staunen gemeinsam mit ihr. Am Ende macht sie das Erfahrene mit Mini-Spinni nach – und schläft, liebevoll ins Bett gebracht von Mama Spinne, zufrieden ein. Tolle Freunde, eine liebevolle Familie und ein wunderschönes Geschwister-Miteinander – dieses Buch ist einfach Herz pur!

Empfohlen wird es ab 4 Jahren, aber mein zweijähriger Sohn hat es vom ersten Lesen an geliebt. Es eignet sich nicht nur zum abendlichen Vorlesen, sondern auch tagsüber immer wieder zwischendurch. Ganz nebenbei vermittelt es kindgerecht kleine Alltagsdinge wie „bettfein machen“, ohne belehrend zu wirken. Selbst Spinnenphobiker müssen diese kleinen Tierchen ins Herz schließen. Es war unser erstes Buch der kleinen Spinne, aber ganz sicher nicht unser letztes!

Fazit:
Ein warmherziges, wunderschön illustriertes Kinderbuch, das uns sofort begeistert hat. Ob als Gute-Nacht-Geschichte oder einfach zwischendurch: „Die kleine Spinne Widerlich freut sich auf ihr Bettchen“ von Diana Amft mit wundervollen Illustrationen von Martina Matos ist ein Lieblingsbuch, das lange Freude macht.

5 Sterne von uns!

Bewertung vom 04.09.2025
Der OktoBus auf großer Fahrt
Gerhardt, Sven;Dulleck, Nina

Der OktoBus auf großer Fahrt


sehr gut

Riesengaudi-Reime-Reise

Worum geht’s?
Otto, der Oktopus, kutschiert mit seinem OktoBus zum geheimnisvollen „Großen Etwas“. Immer mehr Tiere steigen ein – und wir rätseln mit, was wohl am Ende wartet.

Meine Meinung:
„Der OktoBus auf großer Fahrt“ hat bei uns für strahlende Augen und jede Menge Kichern gesorgt. Sven Gerhardt schreibt in so herrlich flüssigen, rhythmischen Reimen, dass das Vorlesen zum Vergnügen wird – die Verse rollen von der Zunge und klingen wie kleine Lieder. Besonders der Reim über Ottos acht Arme ist bei uns längst zum Klassiker geworden, den mein Kleiner ständig wiederholen möchte.

Die Illustrationen von Nina Dulleck sind ein Fest für die Sinne. Sie wirken gleichzeitig verspielt und voller Liebe zum Detail. Man spürt sofort, wie viel Herzblut in jedem Pinselstrich steckt. Wir haben uns minutenlang durch die Bilder gestöbert, weil einfach überall etwas zu entdecken ist: die winke-winke Krabbe, die albernen Pinguine, der Fuchs mit seiner Angel. Und auch wenn die Zebra-Mama mit Kinderwagen gar nicht mitfährt, mussten wir jedes Mal über ihre elegante Erscheinung schmunzeln. Dazu die Giraffe mit ihren Stiefeln – einfach köstlich!

Die Magie liegt in der Kombination aus Sprache und Bild: Die Reime sind leicht verständlich und machen Spaß, die Bilder ergänzen sie mit Witz und Wärme. Mein Zweijähriger ist eigentlich noch etwas jünger als die empfohlene Altersangabe (ab 4 Jahren), aber er sitzt gebannt daneben, lauscht, schaut und zeigt begeistert auf seine Lieblingsszenen. Für größere Kinder eröffnen die Illustrationen noch mehr zu Entdecken – man könnte die Seiten immer wieder aufschlagen und es wird nie langweilig.

Ein kleiner Punkt Abzug bleibt: Das große Finale konnte für mich persönlich nicht ganz mit der vorher aufgebauten Spannung mithalten. Das Ziel wirkte fast zu unscheinbar nach all den Spekulationen. Aber mein Kind stört das kein bisschen – für ihn ist der Weg das Highlight.

Fazit:
Ein kunterbuntes Vorleseabenteuer, das Humor, Fantasie und detailreiche Illustrationen vereint. Ob kleine oder große Kinderaugen: Der OktoBus bringt sie zum Leuchten.

4 Sterne von uns!

Bewertung vom 03.09.2025
Die Sekundenochs
Hennig, Markus

Die Sekundenochs


sehr gut

Trödeln für Anfänger

Worum geht’s?
Tief unter der Erde leben sie, die Sekundenochs – ein lustiges Volk, das nichts lieber tut, als Zeit zu vertrödeln. Während Smilla von allen ständig angetrieben wird und kaum mal verschnaufen darf, trifft sie auf den Sekundenoch Tjörge. Und plötzlich entdeckt sie eine Welt, in der Zeit keine Rolle spielt – und Freundschaft das Wichtigste ist.

Meine Meinung:
„Die Sekundenochs“ von Markus Henning, mit den herrlich bunten Bildern von Nikolai Renger, ist ein echtes Kinderbuch-Schmankerl. Offiziell ist es zwar erst ab 3 Jahren empfohlen, aber schon mein Zweijähriger ist Feuer und Flamme und möchte die Geschichte immer wieder hören. Der Text ist kindgerecht, dabei aber so augenzwinkernd geschrieben, dass auch wir Erwachsenen unseren Spaß haben.

Die Sekundenochs sind einfach genial – besonders Tjörge, der irgendwo zwischen 85 und 105 Jahre alt ist (so genau nimmt man das eben nicht), sorgt für viele Lacher. Smilla dagegen ist das typische Schulkind mit Hausaufgaben, Pflichten und wenig Zeit zum Kindsein. Umso schöner zu sehen, wie sie und Tjörge Freunde werden und gemeinsam lauter kleine Abenteuer erleben.

Die Geschichte steckt voller Witz, Charme und Fantasie. Alltagssituationen werden herrlich übertrieben auf die Schippe genommen, sodass nicht nur Kinder kichern, sondern auch Eltern sich ertappt fühlen. Dazu kommen die detailverliebten Illustrationen, auf denen es unglaublich viel zu entdecken gibt – ein Spaß beim ersten und beim hundertsten Durchblättern. Ja, ab und zu wirken die Szenenübergänge etwas sprunghaft, als wäre man plötzlich am nächsten Tag ohne Erklärung. Aber das schmälert den Gesamteindruck kaum. Unterm Strich ist dieses Buch eine richtig goldige Geschichte, die uns zum Lachen bringt, zum Nachdenken anregt und bei der wir uns einen der Sekundenochs zum Freund wünscht – solange unser Kind nicht alle Trödeltricks übernimmt.

Fazit:
„Die Sekundenochs“ von Markus Henning, illustriert von Nikolai Reger ist ein fantasievolles, lustiges Kinderbuch mit ganz viel Herz und tollen Bildern. Perfekt für kleine und große Leser, die sich gerne Zeit nehmen und dabei lachen möchten.

Von uns gibt’s 4 Sterne!

Bewertung vom 01.09.2025
Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


ausgezeichnet

Theorie und Spannung

Worum geht’s?

Sabine Yao steht vor einer neuen Herausforderung: Der „Pferderipper“, ein grausamer Mörder, treibt sein Unwesen und tötet auf bestialische Weise die schönsten Tiere. Doch das ist nicht der einzige Fall, der sie fesselt. Im Spandauer Forst tauchen immer wieder Leichenteile auf, die die Ermittler auf eine düstere Spur führen. Was verbirgt sich hinter diesen grausamen Taten?
Meine Meinung:

„Mit kalter Hand“ katapultiert uns Michael Tsokos in den dritten Fall rund um die brillante Rechtsmedizinerin Sabine Yao – und dieser Band geht unter die Haut! Wie in den Vorgängern gelingt es Tsokos meisterhaft, wissenschaftliches Fachwissen und packende Thriller-Elemente zu einem fesselnden Ganzen zu verweben. Die Ermittlung wird nie langweilig, sondern bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend.

Sabine Yao ist ein Charakter, der in seiner Fachlichkeit und Direktheit beeindruckt. Ihr klarer Blick auf die Dinge und ihre unerschütterliche Professionalität machen sie zu einer Figur, die man einfach mögen muss. Doch auch der sympathische Profiler Hasanovic sorgt für interessante Dynamik, da er durch seine kühle, aber durchdachte Art ebenfalls Respekt einflößt. Und ich mag seinen Humor. Zudem erfahren wir in diesem Band mehr von Yaos Kollegen, insbesondere von Monti, was die Charaktere und die Ermittlung noch greifbarer macht.

Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist „Mit kalter Hand“ ein Stück theoretischer, was dem Buch jedoch keineswegs die Spannung nimmt. Ganz im Gegenteil! Die komplexen Themen wie Online-Sucht, Pferderipper, Leichenzerstückelung und Veterinärpathologie werden so fesselnd und lebendig ins Geschehen eingebaut, dass man kaum merkt, wie viel Wissen einem vermittelt wird. Man ist von der ersten Seite an gefangen und lässt sich in einen Strudel aus Fakten und Fiktion ziehen.

Über den online-süchtigen Mörder, aus dessen Sicht wir einige Kapitel gelesen haben, hätte ich allerdings gerne mehr erfahren. Er bleibt eher eine Schattenfigur im Hintergrund. Gerade in einem Thriller erwarte ich, dass der Täter intensiver beleuchtet wird, um die Spannung noch weiter zu steigern. Aber dennoch, der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch und das Buch liest sich wie im Flug. Die detailreichen Einblicke in die Rechtsmedizin, das Stürmen von Wohnungen und die Ermittlungen im Spandauer Forst sind Szenen, die den Puls beschleunigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
„Mit kalter Hand“ ist mehr als nur ein weiterer Thriller – es ist ein fesselndes Erlebnis, das einen in die dunklen Ecken der menschlichen Psyche entführt. Michael Tsokos gelingt es, erschreckend reale Fälle mit einer spannenden, fiktiven Ermittlung zu kombinieren. Die Mischung aus packender Thriller-Atmosphäre und tiefgründigen, erschütternden Einblicken in die Rechtsmedizin macht dieses Buch zu einem absoluten Muss für Thriller-Fans. Die Charaktere sind lebendig, die Fälle verstörend und die Seiten fliegen nur so dahin.

Ganz klar 5 Sterne!

Bewertung vom 30.08.2025
Himmelerdenblau (eBook, ePUB)
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nichts ist schlimmer als die Wahrheit

Worum geht’s?
Seit zwanzig Jahren fehlt jede Spur von Julie, die damals mit 16 verschwand. Ein Cold Case, der alle Beteiligten nie losgelassen hat. Als Liv und Phil den Fall in ihrem True-Crime-Podcast Two Crime aufgreifen, keimt neue Hoffnung – besonders bei Julies an Demenz erkranktem Vater. Doch was ans Licht kommt, ist dunkler, grausamer und unvorstellbarer, als es irgendjemand geahnt hätte.

Meine Meinung:
Von Romy Hausmann hatte ich schon so viel Gutes gehört – und „Himmelerdenblau“ hat mir eindrucksvoll gezeigt, warum. Für mich war es der erste Thriller der Autorin, und ich war sofort gefesselt. Ihr Stil ist intensiv, düster und dabei so atmosphärisch, dass man beim Lesen manchmal kaum atmen mag.

Die wechselnden Perspektiven machen die Geschichte unglaublich lebendig. Am meisten beeindruckt hat mich Theo. Seine Demenz wird sprachlich so meisterhaft dargestellt, dass man förmlich in seinen brüchigen Gedankenstrom hineingezogen wird: Wörter kippen, Zeit löst sich auf, Menschen verschwimmen. Das war bedrückend, beklemmend – und gleichzeitig brillant umgesetzt. Liv, die Podcasterin, ist eine Figur, die gleichzeitig stark und zerbrechlich wirkt. Sophie, die Schwester, kühl und abgekämpft, und Daniel – über ihn will ich lieber noch nichts verraten. Was allen Charakteren gemein ist: Jeder wirkt ein stückweit ungreifbar und man keinem so richtig in den Kopf blicken. Bei jedem scheint alles möglich.

Thematisch fasst dieses Buch eine Menge auf: das spurlose Verschwinden eines Mädchens, zerstörte Existenzen durch falsche Verdächtigungen in den Medien, der Abgrund von Kindesmissbrauch und dessen Folgen. Es ist krass, schmerzhaft, beängstigend – und genau deshalb so fesselnd. Frühere Ereignisse und ihre daraus entstehenden Traumata werden authentisch umgesetzt. Zudem bringt jeder Kapitelwechsel neue Fragen: Wer lügt? Wem kann man trauen? Und dann diese Spannungskurve, die sich immer weiter zuspitzt, bis man als Leser mit hämmerndem Herzen dasitzt. Das Ende? Pure Sprengkraft. Unerwartet, schockierend, atemberaubend. Kurz: Dieses Buch hat mich nicht nur unterhalten, es hat mich fasziniert, bewegt und sprachlos zurückgelassen. Was bleibt noch zu sagen? Ach ja: Lest. Das. Buch!

Fazit:
„Himmelerdenblau“ ist ein gnadenloser Pageturner, der Herz und Nerven gleichermaßen beansprucht. Romy Hausmann kombiniert bedrückende Themen mit Figuren, die unter die Haut gehen, und einem Stil, der einen mitten ins Geschehen katapultiert. Jede Seite steigert die Spannung, jede Wendung wirft alles über den Haufen – bis man am Ende atemlos und völlig überwältigt zurückbleibt.

5 Sterne – für mich ein Thriller-Highlight und eine absolute Pflichtlektüre für alle, die Spannung bis in die Knochen spüren wollen.

Bewertung vom 24.08.2025
Die Gabe der Malerin
Joshi, Alka

Die Gabe der Malerin


ausgezeichnet

Eine lebensverändernde Aufgabe

Worum geht’s?
Bombay, 1934: Die junge Krankenschwester Sona arbeitet in einer Privatklinik, als die berühmte Malerin Mira Novak nach einer Fehlgeburt eingeliefert wird. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine besondere Freundschaft. Mira verkörpert alles, wovon Sona träumt – Mut, Freiheit, Selbstbestimmung. Mit einem einzigen Brief schenkt Mira ihr nicht nur Hoffnung, sondern eröffnet ihr ein völlig neues Leben.

Meine Meinung:
Ich habe alle Bücher von Alka Joshi verschlungen, doch „Die Gabe der Malerin“ hat mich noch einmal besonders berührt. Frau Joshi versteht es meisterhaft, Fakten und Fiktion zu verweben und ihre Leserinnen mitten in die Geschichte hineinzuziehen. Ihre bildhafte Sprache ist wie großes Kino – jede Szene leuchtet in den intensivsten Farben.

Im Mittelpunkt steht diesmal Sona. Ihre Entwicklung von der stillen Krankenschwester zur selbstbewussten Frau mitzuerleben, war ein Erlebnis voller Emotionen. Miras Einfluss, die Begegnungen mit Dr. Mirash oder Dr. Stoddart und seinem Sohn Edward – sie alle haben Spuren hinterlassen, die mich auch nach dem Zuschlagen des Buches noch beschäftigen. Personen, die ich ins Herz geschlossen habe, ebenso Sonas Mutter. Besonders eindrücklich war auch die Figur ihrer Freundin Indira, an der wir miterleben, wie ausgeliefert Frauen in einer Ehe waren. Gewalt, Unterdrückung und Hilflosigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Schicksal und geben der Geschichte zusätzliche Tiefe.

Darüber hinaus webt die Autorin historische Ereignisse kunstvoll ein: die Unabhängigkeitsbewegungen in Indien, die Schwierigkeiten von Menschen mit gemischter Herkunft, die Stimmung in Europa kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. All das macht den Roman nicht nur zu einer emotionalen, sondern auch zu einer gesellschaftlich und historisch spannenden Lektüre. Die Geschichte erinnert von der Grundidee her „PS: Ich liebe dich“: Auch hier hinterlässt eine verstorbene Person Aufgaben, die nicht nur trösten, sondern auch stärken. Dabei führt uns die Autorin von Bombay über Prag, Paris und Florenz bis nach London – jede Station ein Stück Welt, das Sona verändert. Ich habe mit ihr gelitten, gehofft, geliebt und getrauert. Die Gabe der Malerin ist ein Buch voller Emotionen, Spannung und unvergesslicher Momente. Ein Pageturner, der mich nicht losgelassen hat und noch lange nachhallt.

Fazit:
Alka Joshi hat mit „Die Gabe der Malerin“ erneut bewiesen, dass sie Geschichten voller Tiefe und Emotionen erschaffen kann. Sie entführt uns in ferne Städte, lässt uns mit außergewöhnlichen Figuren fühlen und zeigt, wie Freundschaft und Mut ein Leben verändern können. Selten habe ich eine so berührende und zugleich spannende Reise gelesen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.

Ein grandioses Lesehighlight – dafür vergebe ich ganz klar 5 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2025
Die Toten am Meer / Hildur Bd.4
Rämö, Satu

Die Toten am Meer / Hildur Bd.4


ausgezeichnet

Eiskalte Vergangenheit, brandheiße Spannung

„Wenn das Schlimmste passiert ist, fürchtet man sich nicht mehr“ (S. 31)

Worum geht’s?
Eigentlich hofft Hildur auf etwas Ruhe in den Westfjorden – doch der Frieden ist nur trügerisch. Auf dem Hof ihrer verstorbenen Eltern werden die Skelette von vier Menschen entdeckt. Kaum ist dieser Schock verdaut, taumelt ein Mann mit grausam zerschnittenem Gesicht blutüberströmt von Bord eines Kreuzfahrtschiffs. Zwei Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Oder doch?

Meine Meinung:
Mit „Hildur – Die Toten am Meer“ legt Satu Rämö bereits den vierten Band ihrer Reihe vor – und steigert die Spannung noch einmal. Schon nach den ersten Seiten packt einen der atmosphärische Schreibstil, diese kühle nordische Düsternis, die einen sofort mitten hineinzieht.

Die Vergangenheit, die schon länger über Hildur und ihrer Familie schwebt, bekommt diesmal noch mehr Konturen: Die wiedergefundenen Schwestern, verdrängte Geheimnisse ihrer Mutter, die Liebesgeschichte mit Helga aus den 1990ern und geheimnisvolle Briefe, die plötzlich auftauchen. Jede neue Facette macht das Bild komplexer und dichter – und unheimlich faszinierend. Auch Jakobs Alltag rückt stärker in den Fokus: Sein Sohn Matias kämpft mit dem Neuanfang in Island, und zwischen den Zeilen spürt man die Zerreißprobe zwischen Vaterliebe, Polizeiarbeit und dem ganz normalen Chaos des Lebens. Dass wir diesmal Tinna nicht begegnen, wird durch die überraschenden Enthüllungen über Helga mehr als ausgeglichen.

Der Kriminalfall selbst ist atemberaubend: Organisierte Kriminalität, Misshandlungen, die Abgründe moderner Industrie, ein Altenheim, das mehr Geheimnisse birgt, als man je erahnt hätte. Jede Wendung kommt unerwartet und sorgt für einen Nervenkitzel, der fast schon Thriller-Niveau erreicht. Und über all dem steht Hildur, die vor einer Entscheidung steht, die ihr Leben verändern könnte. Ich glaube nicht, dass sie den Schritt getan hat, der hier angedeutet wird – aber genau diese Spannung lässt mich ungeduldig auf den nächsten Band warten.

Fazit:
Satu Rämö hat wieder einmal gezeigt, warum ihre Reihe süchtig macht: „Hildur – Die Toten am Meer“ ist ein Kriminalroman, der Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll verwebt, einnehmende Figuren weiterentwickelt und gleichzeitig ein atemberaubend spannendes Puzzle aus Lügen, Verrat und Schuld aufzieht.

Von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, voller Atmosphäre und Emotion. Für mich ganz klar: 5 Sterne – absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.08.2025
MacFarlanes Schuld
Laue, Mara

MacFarlanes Schuld


sehr gut

In Whisky Veritas

Worum geht’s?
Elliot MacFarlane gilt als skrupelloser Mörder – man verdächtigt ihn, nicht nur seinen Vater, sondern auch seine Stiefmutter auf dem Gewissen zu haben. Doch Beweise fehlen. Als dann auch noch sein Bruder Ryan tot aufgefunden wird, gerät Chief Inspector Bill Wallace unter Druck: Muss er zusehen, wie ein Verdächtiger mit gleich drei Morden davonkommt?

Meine Meinun
Mit „MacFarlanes Schuld“ veröffentlicht Mara Laue ihr 100. Buch – ein stolzes Jubiläum, das man hier gebührend feiern darf. Und tatsächlich: Der Roman liest sich flüssig, die Sprache ist klar, eingängig und erinnert in ihrer Ermittlungslogik und Atmosphäre ein Stück weit an die klassischen Fälle von Agatha Christie, auch wenn die Handlung ganz modern im Jahr 2024 verankert ist.

Besonders spannend ist der Figurenkosmos: Bill Wallace, der gewissenhafte Ermittler, gemeinsam mit seiner Kollegin Annie, überzeugt durch Präsenz. Bills Freundin Jenna, die als Anwältin Elliots in den Fall verwickelt ist, bringt eine interessante Dynamik hinein. Und Rowan, Jugendfreundin von Bill, Privatdetektivin und dessen Kampfkunst-Trainerin, sorgt für eine erfrischend unkonventionelle Note. Alles tolle Charaktere, die neugierig machen – schade nur, dass man zu wenig über sie erfährt. Hier hätte ich mir mehr Tiefe und Hintergrund gewünscht, denn sie hätten sogar das Potenzial, eine Serie über viele Bände hinweg zu tragen.

Was jedoch uneingeschränkt begeistert, ist die Atmosphäre: Der irische Familienclan, der sein Geld mit Whiskey macht, lebt auf Alban Hall, einem prachtvollen Anwesen voller verwunschener Winkel, Geheimverstecke und verborgener Gänge. Das Setting strahlt eine Mischung aus Eleganz, Bedrohung und Abenteuerlust aus – man möchte am liebsten selbst mit einer Taschenlampe losziehen und die geheimen Räume erkunden. In dieser Kulisse entfalten sich die Ermittlungen, die solide und detailreich geschildert sind, und der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss straff. Zwar liegt der Fokus sehr stark auf der Polizeiarbeit, aber gerade das macht den Krimi für Fans klassischer Ermittlungen interessant.

Fazit
„MacFarlanes Schuld“ ist ein Krimi, der mit einem starken Setting, solider Spannung und atmosphärischem Flair überzeugt. Die Protagonisten wirken vielversprechend, bleiben aber noch etwas im Hintergrund – hier wäre mehr Tiefe schön gewesen. Dennoch: Ein gelungener Jubiläumsroman mit einer irisch-schottischen Clan-Atmosphäre, die man am liebsten selbst erkunden würde.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung – und ich freue mich darauf, weitere Bücher von Mara Laue kennenzulernen.