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Benutzername: 
Hilou
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 183 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2025
Diskriminierung geht uns alle an
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
"Diskriminierung geht uns alle an" vermittelt mit informativen Beiträgen und Bildern von 19 Personen, die sich mit der Thematik auskennen, einen umfassenden Überblick über die verschiedensten Formen von Diskriminierung. Es hilft, sie besser zu erkennen, zu verstehen und sich aktiv dagegen einzusetzen. Behandelt werden Ableismus, Adultismus, Antisemitismus, Cissexismus, Heterosexismus, Klassismus, Lookismus, Rassismus, Sexismus.

Meine Leseerfahrung:
Was mich schon in der Leseprobe sehr begeistert hat, ist der übersichtliche Aufbau. Die einzelnen Diskriminierungsformen und -ebenen sind gut durchstrukturiert. Zudem ist die Sprache sehr verständlich und unkompliziert, so dass es auch für Kinder und Jugendliche gut geeignet ist. Um gegen Diskriminierung am Effektivsten vorgehen zu können, sollte man mE bereits im Kindesalter mit einer umfangreichen Aufklärung beginnen. Solche Bücher sollten zur Pflichtlektüre im Schulalltag gehören.

Wir lernen in diesem Buch zunächst einmal, was Diskriminierung überhaupt bedeutet, wie sie entsteht und welche konkreten Formen sie annehmen kann. Dann werden diese einzelnen Formen noch näher erläutert, wobei auch genau erklärt wird, dass Diskriminierung auf drei verschiedenen Ebenen der Gesellschaft erfolgen kann. Das ist eine Tatsache, die nicht für alle Menschen wirklich begreiflich bzw. teilweise unbekannt ist.

Mir gefällt an diesem Buch übrigens auch die interaktive Note, denn zwischen den Leseabschnitten befinden sich Fragen, die sich gezielt auf die Leser wenden. Hier kann man sich die eigenen Antworten notieren, sie verinnerlichen und selbst reflektieren. Außerdem gibt es beispielsweise auch kleine Tipps, wie man mit bestimmten Situationen umgehen kann. Trotz langjähriger Eigenerfahrungen und Studien habe ich persönlich sehr viel hieraus mitnehmen können und war überrascht, dass ich auch etwas Neues zB über den Lookismus erfahren konnte.

Abgerundet wird dieses tolle Sachbuch übrigens mit sehr ansprechenden Illustrationen, die dem Inhalt eine spielerische Nuance verleihen und das ernste Thema auflockern, so dass auch das Interesse der jungen Leserschaft geweckt wird.

Fazit:
"Diskriminierung geht uns alle an" ist ein wichtiges Buch für Jung und Alt, um Diskriminierung im Alltag erkennen und effektiv dagegen vorgehen zu können. Ein wertvoller Begleiter im Kampf gegen Benachteiligung für alle, die einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten wollen!

Bewertung vom 25.05.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
London 1901: Im Temple-Bezirk, dem traditionsreichen Zentrum der englischen Rechtswelt, findet der Anwalt Sir Gabriel Ward eine Leiche, und zwar direkt vor der Tür seiner Kanzlei. Die Londoner Polizei hat dort aber keine Befugnisse und kann in diesem Mordfall nicht ermitteln. So soll Ward sich mit der Aufklärung befassen. Doch der Fall ist sehr brisant, denn bei dem Mordopfer handelt es sich um den Lordoberrichter Lord Dunning. Äußerst suspekt ist auch die Tatsache, dass die Leiche mit nackten Füßen gefunden wurde. Je mehr Ward sich in den Fall reinarbeitet, desto mehr dunkle Geheimnisse kommen ans Licht...

Meine Leseerfahrung:
Historische Krimis finde ich erst dann packend, wenn auch viel Wissen und Hintergrundinfos zu der damaligen Zeit vermittelt werden. Das schafft Sally Smith mit ihrem Debüt mit Elan. Schließlich verfügt sie als Kronanwältin, die im Temple-Bezirk lebt und arbeitet, sicherlich über genug Material, das sie als Autorin gut verwenden kann. "Der Tote in der Crown Row" gibt uns neben einem spannenden Mordfall auch einen umfassenden Einblick in den Temple-Bezirk und die Mentalität der dort arbeitenden Menschen zu Zeiten der Jahrhundertwende.

Der Anfang hat mich schnell gepackt. Ohne Umschweife ist man als Leser mittendrin im Ermittlungsverfahren und kann miträtseln. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet. Sir Gabriel Ward habe ich von vornherein liebgewonnen. Er ist intelligent, aufmerksam und zeigt eine überaus angenehme menschliche Seite mit sozialen Komepetenzen. Dass er zudem noch gewisse Ticks wie das Ordnen und Strukturieren seines Umfelds hat, machen ihn für mich zusätzlich sympathisch. Im Laufe der Geschichte baut er seine empathischen Fähigkeiten noch weiter aus und zeigt öfter starkes Einfühlungsvermögen, was seiner schrulligen Außenseiterhaltung entgegensteht.

Dann kommt ein zweiter Fall hinzu, den Ward als Anwalt mitbetreut, und die Geschichte wird etwas konfus. Die Verbindung zum Hauptfall erschließt sich am Anfang noch nicht. Auch sorgen diese Leseabschnitte eher für Ablenkung vom eigentlichen Fall und für langatmige Stellen, die man sicherlich auch hätte kürzen oder gänzlich vermeiden können. Erst ab dem zweiten Drittel der Geschichte kommt dann endlich mehr Fahrt auf. Aufschlussreiche Dialoge und überraschende Wendungen runden den cosy Krimi gut ab.
Für Sally Smith ist "Der Tote in der Crown Row" der allererste Roman. Daher kann ich über einige schwache Stellen hinwegsehen und hoffe, dass der zweite Teil mich noch mehr überzeugt. Ich bleibe auf jeden Fall dran.

Fazit:
Sally Smith liefert mit ihrem Debüt einen soliden Auftakt mit leichten Schwächen, der dennoch für unterhaltsame Lesestunden sorgt. Cosy Crime mit Wohlfühlcharakter!

Bewertung vom 18.05.2025
Minecraft Erste Leseabenteuer. Alles auf Anfang!
Huett, Caleb Zane;Mojang AB & Mojang AB & Huett & Hill & Batson, Caleb Zane & Chris & Alan

Minecraft Erste Leseabenteuer. Alles auf Anfang!


sehr gut

Zum Inhalt:
Morton, Jodi und ihre Freunde kommen an eine neue Schule, wo sich das Einleben als schwierig gestaltet. Doch was sie weiterhin zusammenhält, ist das Spielen von Minecraft. Hier erleben sie neue Abenteuer, als sie versuchen, dem Magier-Jungen, einem Computer-Avatar, durch die Gefahren der Minecraft-Welt zu helfen. Denn der verhält sich wie ein Neuling ohne jegliche Kenntnisse über das Spiel. Den Freunden bleibt jedoch nicht viel Zeit, weil in der realen Welt der Schulleiter mit der Abschaltung der Server droht...

Meine Leseerfahrung:
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit dem Minecraft Spiel an sich. Aber unsere Jungs spielen es hin und wieder auf der Switch. Daher ist Minecraft ein beliebtes Thema bei uns. Kinder bekommt man eher zum Lesen, wenn man ihnen ein Buch mit einem Thema gibt, das sie auch wirklich interessiert. Unser Großer war zunächst begeistert, dann jedoch skeptisch, weil es doch viel Text zu lesen gibt. Er bevorzugt normalerweise eher die Comics von Minecraft. Einmal angefangen war er aber sofort in der Geschichte. 

Am Anfang werden zunächst die Charaktere mit entsprechenden Bildern vorgestellt. Nach einem kurzen spannenden Prolog startet die Geschichte um die Geschwister Morton und Jodi und ihre Freunde, die ihren ersten Tag auf der neuen Schule zu bewältigen haben. Super finde ich, dass hier sehr kindgerechte reale Themen eingearbeitet werden, die Kinder tatsächlich auch betreffen bzw. interessieren. Nebenbei lernen sie Tipps und Tricks über die Minecraft-Welt.

Das Buch wird zwar ab 7 Jahren empfohlen, es ist aber mE kein Erstleserbuch. Dafür ist der Text doch recht viel und nicht so einfach, auch wenn einige Sätze in einer anderen Schriftform und -größe hervorgehoben sind. Unser Großer ist in der 3. Klasse und hat gerade erst das Lesen so stark verinnerlicht, dass er sich allein mit dem Buch zurückzieht. Für unseren Erstklässler sind aktuell vielmehr die Illustrationen interessant, während wir ihm solche Geschichten eher vorlesen. Dafür eignet sich dieses Buch ganz gut. Die Story ist lustig, spannend und lehrreich, was insbesondere die Minecraft-Welt anbelangt. Die Altersempfehlung würden wir aber doch eher 2 Jahre hochstufen.

Fazit:
Eine spannende Abenteuergeschichte für Kinder, die gern lesen oder sich vorlesen lassen, und Fans der Minecraft-Welt sind!

Bewertung vom 13.05.2025
Schauplätze der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In "Schauplätze der Weltliteratur" werden literarisch bedeutsame Orte von über 70 großen Werken zusammengefasst. Das Buch liefert zudem alles Wissenswerte über die Autorinnen und Autoren, sowie auch über die Hintergründe und Motive. Auch sind zahlreiche Illustrationen wie die Covern der Erstausgaben, Archivmaterial, Fotografien und Karten enthalten. Von Jane Austens "Sturmhöhe" in den Yorkshire Moors, Thomas Manns "Der Zauberberg" in den Schweizer Alpen, bis hin zu Harper Lees "Wer die Nachtigall stört" in Alabama oder Carlos Ruiz Zafóns "Der Schatten des Windes" in Barcelona, bietet das Buch eine umfassende Sammlung von den Romanen des 19. Jahrhunderts an bis zu Gegenwartsliteratur.

Meine Leseerfahrung:
Das Buch wurde im Original von Donald Sutherland, einem englischen Literaturprofessor und Zeitungskolumnisten, herausgegeben. Seine Leidenschaft zur Weltliteratur wird mit jeder Seite dieses Werkes deutlich. Ich würde mich eher für belesen halten, aber nach Durchsicht der hier enthaltenen Romane, war ich erschrocken, wie unwissend ich doch trotz jahrzehntelangem Lesens immer noch bin. Das mag aber auch daran liegen, dass Sutherland hier bewusst bekannte und weniger bekannte Werke in seine Sammlung aufgenommen hat. Man gewinnt beim Lesen tatsächlich den Eindruck, dass er womöglich über noch mehr Werke hätte schreiben können, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte.

Mir gefällt hier insbesondere der Aufbau und die Übersichtlichkeit des Inhalts. Nach einer Einleitung von John Sutherland gibt es vier Kapitel für die zeitliche Abgrenzung der ausgewählten Werke: Romantische Aussichten bis 1920, Kartierung der Moderne von 1921-1951, Nachkriegspanoramen von 1952-1982 und Zeitgenössische Schauplätze von 1982 bis heute.

Der Fokus liegt hier natürlich auf den Örtlichkeiten, die für die einzelnen Romane ausgewählt wurden. Genauso wichtig sind aber auch die historischen Hintergründe, auf die Sutherland auch in aller Ausführlichkeit eingeht. Insgesamt ist das Buch eher etwas zum Stöbern und Nachlesen, also fürs kurzweilige Lesen ideal. Die zahlreichen Illustrationen runden das Buch zudem perfekt ab.

Mir gefällt die Idee, literarische Orte in einem Buch zusammenzufassen, und dass die Auswahl breit gefächert ist. Dass auch viele unbekannte Werke enthalten sind, hat mich, ehrlich gesagt, zunächst etwas gestört. Aber es gibt bei jedem Lesen etwas Neues zu entdecken. Nicht nur in Sachen Literatur, sondern eben auch an neuen Orten, was sicherlich auch spannend ist, zu erkunden.

Fazit:
"Schauplätze der Weltliteratur" ist ein absolutes Muss für Bücherfreunde, die auf eine literarische Reise gehen und neue Eindrücke gewinnen möchten. Ein tolles Buch zum Stöbern und Verweilen, das viel Material für die Vorstellungskraft liefert!

Bewertung vom 17.04.2025
The World of Banksy. Alles was du von Banksy kennen musst in 3 Bänden im Schuber
Mattanza, Alessandra

The World of Banksy. Alles was du von Banksy kennen musst in 3 Bänden im Schuber


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Alessandra Mattanza ist Autorin, Journalistin und Fotografin und arbeitet für verschiedene Verlage. Sie ist bekannt für ihre Bücher zu dem Thema Street Art, insbesondere zu Banksy. Für "The World of Banksy" hat sie 3 Themenblöcke in einem Schuber zusammengefasst. Affen, Ratten und Kinder stehen im Vordergrund, die symbolisch für die "andere Seite", die an den Randgedrängten bzw. nicht Ernstgenommenen zu verstehen sind. Mit diesen 3 Büchern gewinnt man bereits einen guten Überblick über Banksys Werke über die Jahrzehnte hinweg.

Meine Leseerfahrung:
Street Art hat mich schon immer sehr fasziniert. Was mich aber an Banksy ganz besonders beeindruckt, ist seine entschiedene Haltung und seine Fähigkeit, die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf soziale Ungerechtigkeit und globale Grausamkeit zu lenken.
Ich habe diese Bücher mit unseren Söhnen durchgenommen. Sie hatten erwartungsgemäß viele Fragen, die ich mit Hilfe der Texte der Autorin und eigenem Wissen gut beantworten konnte. Das hat mir gezeigt, wie lehrreich Kunst sein kann, insbesondere wenn sie gesellschaftskritisch ist. Noch sind sie vielleicht zu jung, um den tieferen Sinn der Darstellungen zu verstehen. Ich möchte sie aber früh darauf vorbereiten, Ansichten zu hinterfragen und mehrere Sichtweisen zu bestimmten Themen zu entwickeln.

Ich finde diesen Schuber sehr gelungen. Allein schon die optische Präsentation in Banksys Farben, rote und schwarze Schriftzüge auf grauem Hintergrund, als hielte man einen Teil der besprühten Wand in den Händen. Die Hardcover der Bücher sowie auch der Schuber sind aus dickem Pappband mit weicher Oberfläche. Die Themen sind aufgeteilt in 3 Bücher und damit sehr übersichtlich gestaltet. Zudem sind die Texte der Autorin recht kurz gehalten, die zahlreichen Bilder sprechen für sich. Ein Must-Have im Kunstregal!

Fazit:
"The World of Banksy" ist eine gelungene Zusammenfassung der 3 wichtigsten Motive, derer sich Banksy in seinen Werken bedient. Optisch wie auch inhaltlich sehr ansprechend in einem gebührenden Schuber begeistert diese Ausgabe jeden Banksy-Fan!

Bewertung vom 29.03.2025
Elbfeuer
Wollschlaeger, Nicole

Elbfeuer


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
In Kophusen stellt der Zirkus Puccini seine Zelte auf. Kurz darauf wird der Zirkusdirektor tot in seinem Wohnwagen aufgefunden. Alle Spuren deuten auf einen Suizid hin. Doch Goldberg bleibt der Fall weiterhin suspekt. Denn angefangen mit dem handschriftlich verfassten Abschiedsbrief, den das Opfer hinterlassen hat, und den recht emotionslosen Angehörigen ereignen sich später noch einige seltsame Vorfälle. Die Pythonschlange wird eines Nachts freigelassen und ein Esel erleidet eine blutige Verletzung. Goldberg vermutet, dass jemand dem Zirkus schaden will, doch die Zusammenhänge geben zunächst Rätsel auf...

Meine Leseerfahrung:
Es ist inzwischen der neunte Teil der Elb-Reihe und ich freue mich jedesmal riesig auf die Fortsetzungen. Nicole Wollschlaeger hat immer ein interessantes Setting und kreative Fälle zu bieten. Dieses Mal beginnt die Geschichte im Prolog mit einem Selbstmord, der allerdings zu Anfang bereits Fragen aufwirft. Auch wenn der Tote einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, ist der Fall insgesamt eher mysteriös. Goldberg lässt sich nicht beirren und ermittelt zunächst weiterhin im Hintergrund. Nach weiteren unerklärlichen Geschehnissen ist sofort klar, dass hier tatsächlich etwas faul ist und Goldberg völlig richtig liegt mit seiner Spürnase. Die Ermittlungsarbeit des Kophusener Trios ist wieder sehr spannend und unterhaltsam. Dafür sorgen weiterhin die humorvollen Dialoge und natürlich: Hauke Thomsen.

Hauke ist tatsächlich mal in einer festen Beziehung und ich bin froh, dass seine Verliebtheit nicht dieselben Züge annimmt, wie beim dritten Teil "Elbspiel". Die kitschig anmutende Liebelei mit Sophie fand ich damals recht anstrengend. Mit Freija scheint er aber endlich sein Liebesglück gefunden zu haben und wirkt durch sie geerdeter als sonst. Da können wir auch über seinen Handy-Klingelton "Love is in the air" hinwegsehen bzw. es erdulden.

Verglichen mit den Vorgängern ist "Elbfeuer" deutlich ruhiger und zeigt keine so starke düstere Atmosphäre, was aber nicht bedeutet, dass dieser Band nicht spannend ist. Ganz im Gegenteil, ich habe die Story genauso genossen wie die vorherigen Fälle von Goldberg. In diesem Buch wird das Zirkusleben eingehender durchleuchtet und Themen wie schwierige Familienverhältnisse, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit angerissen. Zudem kommen wir gegen Ende des Buches in Goldbergs Vergangenheit einen großen Schritt weiter, so dass sich der Kreis langsam schließt. Vielleicht kommt er im nächsten Band endlich zur Ruhe und kann sich voll und ganz seiner Beziehung zu Magda widmen. Ich bin weiterhin gespannt...

Fazit:
"Elbfeuer" von Nicole Wollschlaeger glänzt wieder mit einem sympathischen Ermittler-Trio, facettenreichen Nebencharakteren, spannendem Plot und einer guten Portion Humor. Diese Krimireihe darf nie enden!

Bewertung vom 08.03.2025
Leather & Lark - Hass und Liebe liegen nah beieinander / Ruinous Love Bd.2
Weaver, Brynne

Leather & Lark - Hass und Liebe liegen nah beieinander / Ruinous Love Bd.2


sehr gut

Zum Inhalt:
Lachlan "Leather" Kane ist nicht nur der ältere Bruder des Serienkillers Rowan "Butcher", sondern arbeitet selbst als Auftragskiller für die Unterwelt. Doch er möchte aussteigen und endlich ein friedlicheres Leben führen, was sowohl ihn als auch seinen Bruder Rowan und dessen frisch angetraute Frau Sloane in die Schusslinie bringt. Sloanes beste Freundin Lark Montague macht Lachlan daraufhin einen Vorschlag: Eine Heirat mit ihr, um ihn von seinen "dunklen" Verpflichtungen zu befreien und allen Angehörigen Schutz zu bieten, insbesondere Schutz vor Larks zwielichtiger Familie. Lachlan geht notgedrungen auf den Deal ein, obwohl die beiden sich gegenseitig nicht ausstehen können. Während sie zur Zielscheibe eines gemeinsamen Feindes werden, wird aus ihrer Abneigung zueinander pure Leidenschaft...

Meine Leseerfahrung:
Der erste Teil dieser Dark RomCom Reihe hatte mich tatsächlich kalt erwischt. Eigentlich gar nicht so mein Genre, und doch wurde ich sehr gut unterhalten und hatte spaßige Lesestunden mit Butcher und Blackbird. Die Geschichte von Lachlan und Lark dagegen ist bei Weitem nicht so turbulent, dafür aber voller Emotionen. Und damit ist die Story auch viel entspannter und ruhiger als erwartet. Mir fehlte hier die Brutalität und auch all die skurrilen Momente des ersten Teils. Daher fand ich den Nachfolger im Ergebnis etwas schwächer, aber nicht weniger unterhaltsam.

Die Hauptcharaktere sind bereits aus dem ersten Band bekannt, wobei ich nicht auf dem Schirm hatte, dass diese beiden einen gemeinsamen romantischen Weg einschlagen würden. Was hier mit einer deutlichen Abneigung beginnt, entwickelt sich allmählich zu einer tiefen Bindung, wobei Brynne Weaver sich mit Lachlan und Lark offensichtlich eingehender beschäftigt hat. Die Entwicklungen beider Figuren erscheint viel strukturierter im Vergleich zu Butcher und Blackbird. Kein Wunder, denn sowohl Lachlan als auch Lark haben eine heftige Leidensgeschichte in jungen Jahren. Einerseits verbindet sie ihre dunkle Vergangenheit, andererseits ihre Sensibilität für die Menschen, die sie lieben und beschützen wollen. Damit sind sie im Gegensatz zu Butcher und Blackbird nicht ständig in der Täterrolle, sondern müssen Gefahren an allen Fronten abwehren.

Der gemeinsame Faktor dieser Reihe ist der trockene Sarkasmus und der schwarze Humor, der auch beim 2. Teil nicht zu kurz kommt. Hier sollte man die Triggerwarnungen ebenfalls ernst nehmen, auch wenn extreme und spicy Szenen bei Weitem nicht so heftig sind wie beim 1. Teil.

Fazit:
"Leather & Lark" von Brynne Weaver knüpft erfolgreich an den Vorgänger an. Trotz einer abgeschwächten Killer-Story, sorgt das Buch für gute Unterhaltung mit sarkastischen Dialogen, schwarzem Humor und einer langsam kochenden Liebesgeschichte, die für knisternde Spannung sorgt.

Bewertung vom 22.02.2025
Vierhundert Seelen
Kendi, Ibram X.; Blain, Keisha N.

Vierhundert Seelen


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Der bekannte Rassismusforscher Ibram X. Kendi und die Historikerin Keisha N. Blain haben 80 Autoren und Autorinnen und 10 Dichter/innen der afroamerikanischen Community in ihrem gemeinsam herausgegebenem Buch "400 Seelen" zusammengebracht, um 400 Jahre afroamerikanische Geschichte aus ihrer ganz persönlichen Sicht in Erzählungen und Gedichten zusammenzufassen. Beginnend mit 1619, als die ´White Lion` mit etwa 20 schwarzen Sklaven an der Küste von Virginia anlegt, noch vor der Mayflower, fängt somit auch die afroamerikanische Geschichte an. Jeder einzelne Beitrag in diesem Buch befasst sich mit historischen Geschehnissen und bedeutsamen Ereignissen, die vermutlich in kaum einem Geschichtsbuch zu finden sind. 

Meine Leseerfahrung:
Nachdem ich die Antirassismus-Bücher von Ibram X. Kendi gelesen hatte, hatte ich bereits die Erfahrung, Geschichte aus einem völlig anderen Blickwinkel zu erleben. Mit "400 Seelen" führt uns Kendi tiefer in die afroamerikanische Geschichte ein und stellt uns vergessene oder verdrängte Geschehnisse, erlassene Gesetze und zum Teil historische Persönlichkeiten vor, die sonst nirgends in Geschichtsbüchern auftauchen, sie aber gleichwohl Amerika in den letzten vier Jahrhunderten auf ihre eigene Art und Weise mitgeprägt haben. 

Das Buch ist in 10 Teile unterteilt; die einzelnen Beiträge behandeln bestimmte zeitliche Abschnitte der Geschichte, wobei das gesamte Buch chronologisch aufgebaut ist. Am Ende gibt es einen Teil mit Anmerkungen zu den Fußnoten sowie einen Anhang mit Infos zu den Autoren und Autorinnen. Selbst die deutschen Übersetzer und Übersetzerinnen der Texte werden ganz zum Schluss vorgestellt. 

Besonders bewegt hat mich beispielsweise die Geschichte der Sally Hemings, die in sehr jungen Jahren zur Konkubine des Außenministers Thomas Jefferson (Amtszeit 1790-1794) wurde und in "wilder Ehe" mehrere Kinder mit ihm gezeugt hat. Unvorstellbar und skandalös zu dieser Zeit und wahrscheinlich auch deswegen eine totgeschwiegene Begebenheit. Im Gegensatz dazu wurde 1630 ein Weißer wegen Beischlafs mit einer Schwarzen Frau noch ausgepeitscht, und das in aller Öffentlichkeit - an anderer Stelle in einem Essay von Ijeoma Oluo nachlesbar. 
Ebenfalls ein sehr bewegender Text ist auch "Baumwolle" von Kiese Laymon. Hier wird der Baumwollanbau angeprangert, ohne den womöglich keine Sklaven in den Süden Amerikas geschickt worden wären. Wie sähe das heutige Amerika dann wohl aus?
Gegen Ende sind dann auch Beiträge enthalten, die eher die Neuzeit ab den 80er Jahren betreffen: Themen wie die amerikanische Drogenpolitik, Hip-Hop und die Five Percent Nation, Hurrikan Katrina und schließlich Black Lives Matter.

Mit 672 Seiten ist das Buch ein ordentlicher Schmöker, aber die Reise in die wahre Vergangenheit ist es auf jeden Fall wert. Es ist nicht nur ein Buch über Leid und Trauma, sondern auch eins über Stärke, Ausdauer, Gleichberechtigung und jahrhundertelangem Kampf ums Dasein. 

Fazit:
Ibram X. Kendi hat mit "400 Seelen" ein herausragendes Werk zusammengetragen, das einen völlig anderen Blickwinkel in die afroamerikanische Geschichte bietet und für tieferes Verständnis im Hinblick auf die Entstehung der Schwarzen Community und der BLM-Bewegung sorgt. Ein sehr starkes und bewegendes Buch über den jahrhundertelangen Kampf der Afroamerikaner gegen Unterdrückung, Intoleranz und Hass!

Bewertung vom 07.02.2025
Stadt der Sterne
Summers, Georgia

Stadt der Sterne


gut

Zum Inhalt:
Die Familie Everly lebt schon seit Jahrhunderten mit einem grausamen Fluch. Jede Generation muss das talentierteste Mitglied der Familie mit der mysteriösen Penelope, die nie zu altern scheint, entsenden, um eine ewige Schuld zu begleichen. Niemand weiß, was mit diesen Menschen passiert, sie kommen niemals zurück. Violet Everly ist zehn Jahre alt, als ihre Mutter Marianne sie bei ihren Onkeln zurücklässt und spurlos verschwindet; angeblich entschlossen, den Fluch zu brechen. Doch seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Penelope setzt Violet ein Ultimatum: 10 Jahre um ihre Mutter zu finden. Wenn ihr das nicht gelingt, muss sie anstelle ihrer Mutter Penelope begleiten. Die Zeit rennt und Violet hat nur eine Spur, die nach Fidelis führt, in die Stadt der Sterne....

Meine Leseerfahrung:
Wenn ich mal eine Pause von Fantasy-Reihen brauche, nehme ich mir gerne mal ein Stand-Alone vor. Bei "Stadt der Sterne" passte einfach der Plot und ich hatte auf eine schöne abgerundete Geschichte gehofft, bei der nicht noch zig Fortsetzungen folgen und man irgendwann den roten Faden verliert. Was hier aber vielversprechend begann, wurde leider allmählich konfus und verpuffte in einer langatmigen Story mit jede Menge unbeantworteter Fragen.

An sich bietet das Buch eine solide Fantasy-Geschichte mit Portalen zu anderen Welten, Astralen (für mich gänzlich neue Sternenwesen) und machtgierigen Scholaren, die mit einem geheimnisvollen Sternenmetall namens Reveurit ganze Städte erschaffen können sowie eine zarte Romanze, die sich sehr langsam über die Jahre aufbaut. Der Grundgedanke ist tatsächlich sehr interessant und für junge Menschen vielleicht sogar märchenhaft erzählt. Für mich persönlich war das Buch eher halbfertig. Vom Titel ausgehend sollte man meinen, dass der Fokus vermehrt auf der Sternenstadt Fidelis liegen sollte. Aber gerade dieser Ort kommt mE einfach zu kurz und ist nicht authentisch genug gezeichnet, so dass ich große Schwierigkeiten hatte, sie in meiner Vorstellung aufleben zu lassen. Ich hätte mir eine detailliertere tiefergehende Darstellung von Fidelis gewünscht. Dasselbe Problem hat man übrigens auch mit den einzelnen Charakteren. Bis auf Violet bleiben alle anderen Figuren recht blass und unnahbar. Die einzige interessante Persönlichkeit war für mich die Nebenfigur Caspian, die allerdings nicht oft genug auftauchte. Caspians Rolle in der Geschichte hätte man definitiv stärker ausbauen können.

Und schließlich sind im Verlauf der Geschichte auch zu viele schwache Stellen, die in ihrer Gesamtheit das Buch nicht ganz ausgereift erscheinen lassen. Vielversprechend startende Handlungsstränge verpuffen einfach ohne Ergebnisse, was für die Story total sinnlos erscheint. Es bleiben damit viele Fragen offen, die nicht mal zum Ende des Buches beantwortet werden, wie zB was nun mit Marianne wirklich passiert ist, weshalb sie nicht zurückkam etc.. Mir persönlich bleibt es auch ein Rätsel, warum Penelope so besessen von ihrem Assistenten Aleksander war und wieso sie gerade ihn auserkoren hatte, ihr zu dienen. Zu viele offene Fragen und fehlendes Hintergrundwissen erschwerten es mir, mich völlig auf das Buch einzulassen. Einen Leseabschnitt habe ich tatsächlich erneut lesen müssen, weil ich dachte, dass ich eventuell nicht aufmerksam genug war und mir wichtige Details womöglich entgangen sein könnten. Es lag aber einzig und allein an fehlenden Emotionen, mangelhaften Darstellungen des Settings und halbherzig gezeichneten Charakteren.

Schade um die Grundidee, die viel Potential hat, aber sich in den falschen Händen nicht entfalten konnte.

Fazit:
"Stadt der Sterne" von Georgia Summers startet vielversprechend und hätte mit der faszinierenden Grundidee ein solides gutes Fantasybuch werden können. Es scheitert allerdings daran wegen einer unausgereiften Erzählstruktur und einer halbherzig aufgebauten Fantasywelt.

Bewertung vom 19.01.2025
Todesspur / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.8
Gruber, Andreas

Todesspur / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.8


sehr gut

Zum Inhalt:
Terroranschläge erschüttern Deutschland und ein Ende ist nicht in Sicht. Die nächste Generation der extremistischen Gruppe RAF plant noch eine Reihe von weiteren Anschlägen. Ein Hauptverdächtiger, Paul Conrad, entgeht ganz knapp seiner Festnahme durch das BKA-Ermittlerteam von Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez. Während die beiden herauszufinden versuchen, was die Terrorgruppe weiterhin plant, rückt die zunächst eher unbeteiligte Lea Fuchs immer mehr in den Fokus der Ermittlungen. Doch die verfolgt wiederum ganz andere Pläne...

Meine Leseerfahrung:
Im deutschsprachigen Raum ist Andreas Gruber bereits eine bekannte Größe unter den Thriller-Autoren, für mich sogar einer der Besten. Ich habe fast alle Teile der Sneijder/Nemez-Reihe gelesen und wurde bisher nie enttäuscht. "Todesspur" weicht allerdings deutlich von den Vorgängern ab. Zum Einen steht diesmal organisierte Kriminalität auf politischer Ebene im Vordergrund, was bereits für sich genommen eine heikle und komplizierte Thematik in sich birgt; zum Anderen ist das Setting mit Urlaubsfeeling auf Mallorca diesmal sehr ungewohnt. Es gibt zudem zwei Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Bis der rote Faden erscheint, wird es leider etwas langatmig.

Die Story bekommt nach und nach mehr Spannung, indem die ersten Morde auf Mallorca stattfinden. Damit nehmen die Ermittlungen auch mehr Fahrt auf. Sneijder und sein Team befinden sich zu diesem Zeitpunkt als Undercover-Beamte im Hotel. Die Geschehnisse überhäufen sich plötzlich nacheinander und dermaßen verstrickt, dass ich einige Leseabschnitte erneut lesen musste, um den Überblick behalten zu können.

Ein wenig Struktur hat mir tatsächlich in diesem Teil schließlich doch gefehlt, weswegen ich "Todesspur" zu den eher schwächeren Bänden der Reihe zähle. Nichtsdestotrotz war es ein Lesegenuss für mich, einer neuen Ermittlungsarbeit des Teams beizuwohnen, wobei ich mir ein wenig mehr Präsenz von Nemez gewünscht hätte. Im Großen und Ganzen ist das Buch aber absolut unterhaltsam gewesen. Ich würde diesen Teil auch Neulesern empfehlen, die noch eine Möglichkeit suchen, in die Reihe reinzuschnuppern. Klar sollte man die anfänglichen Teile gelesen haben, um die Charaktere besser einschätzen zu können. Hintergrundwissen schadet hierbei nie. Allerdings kann der 8. Teil der Reihe auch völlig unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden.

Fazit:
"Todesspur" vereint politisch motivierte Kriminalität, ungewohnte Undercover-Ermittlung und ein sommerliches Urlaubsfeeling mit einer Prise Humor. Anders als gewohnt und mit leichten Schwächen, aber immer noch durch und durch unterhaltsam!