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Bewertungen
Insgesamt 35 Bewertungen| Bewertung vom 23.10.2025 | ||
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Das "Dream Hotel" ist eine Einbehaltungsanstalt, in der Menschen festgehalten werden, die möglicherweise in der Zukunft eine Straftat begehen könnten. Berechnet wird dies durch einen KI-Algorithmus, der sämtliche persönliche Daten der Menschen, die diese freiwillig, sorglos oder unter Zwang preisgegeben haben, einbezieht. So auch die Daten des "Dreamsavers", eines Implantats, das Sara eigentlich helfen sollte, zu einem besseren Schlaf zu finden. Doch der Dreamsaver zeichnet ebenfalls ihre Träume auf, und angeblich stellt Sara nun eine Gefahr für ihren Mann dar, da sie geträumt hat, diesen zu töten. So wird sie bei der Rückreise in die USA festgehalten und soll für 21 Tage im "Dream Hotel" beobachtet werden. Doch aus 21 Tagen werden Wochen und Monate, immer neue Auffälligkeiten und Anschuldigungen werden gegen Sara erhoben. Laila Lalami entwirft in ihrem Roman eine verstörend dsytopische Welt in naher Zukunft, die umso nachdenklicher macht, da es nur noch ein kleiner Schritt bis dorthin zu sein scheint. Leider führen einige Handlungsstränge ins Leere und die zu Beginn aufgebaute Spannung verpufft in einem recht unspektakulären Ende. Als Lesender wartet man auf den Drift, das Überraschungsmoment. Die Spuren dafür wurden gelegt, doch leider nicht aufgenommen. |
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| Bewertung vom 28.09.2025 | ||
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Auch in ihrem zweiten Buch "unbeugsam wie die See" verwischt die Autorin Emilia Hart die Grenzen zwischen realistischem und fantastischem Erzählen. Das Buch hat mehrere Erzählebenen. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart geht es um zwei Schwestern, die eine besondere Beziehung zum Wasser haben. Im Jahr 1801 werden die Zwillingsschwestern Eliza und Mary auf einem Sträflingsschiff von Irland nach Australien geschickt. Es scheint eine Verbindung über die Jahrhunderte zu Jess und Lucy zu geben, den beiden Schwestern, die im Jahr 2019 so intensiv von Mary und Eliza träumen, dass die Träume ihre Handlungen lenken. Als Jess plötzlich verschwindet, begibt sich Lucy auf die Suche und stößt dabei auf ein Geheimnis, dass nicht nur das Leben ihrer Schwester in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. |
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| Bewertung vom 28.09.2025 | ||
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Dem Bestseller-Autor Kai Lüftner ist hier ein wunderbar-witziges Sachbilderbuch gelungen, das viel Spaß beim Lesen, Betrachten und Entdecken macht. In lustigen Reimen erzählt er von der wichtigen Aufgabe der Regenwürmer, verdichteten Boden aufzulockern und so erst zu wirklichem, vielfältigem Leben erblühen zu lassen. Die detailreichen Illustrationen von Friederike Ablang laden zum Verweilen und Schmunzeln ein, immer mehr ist auf den Bildern zu entdecken, je vielfältiger und bunter die Erde durch die Arbeit der Regenwürmer wird. Die hochwertige und nachhaltige Ausstattung des Buches korrespondiert mit dem Thema, so dass hier ein rundum gelungenes Sachbilderbuch geschaffen wurde, mit dem man schon die Kleinsten für die Wunder der Natur und die Bedeutung auch noch so unscheinbarer Lebewesen für das Ökosystem Erde sensibilisieren kann. |
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| Bewertung vom 07.09.2025 | ||
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Ein Porträt, das die weit über 90jährige Änne eines Tages mit der Post erhält, versetzt sie mit einem Schlag in eine längst vergangene Zeit und löst eine Reihe von tragischen Ereignissen aus, die zu Ännes Tod führen. Ihre Enkeltochter Laura begibt sich auf eine Reise in Ännes Vergangenheit und sucht den Gutshof in Schlesien, auf dem Änne groß geworden ist. Dort hofft sie Antworten zu finden auf die vielen offenen Fragen und unausgesprochenen Worte, die das Leben ihrer Großmutter begleiteten. Zu Ännes Lebzeiten war das Thema Schlesien tabu und mehr, als dass Änne mit ihrer kleinen Tochter Ellen aus Schlesien fliehen musste, hat sie ihrer Familie nie anvertraut. Doch wie es dazu kam, erfährt Laura nun auf ihrer emotionalen Reise und sie hilft dadurch auch ihrer Mutter, den Geheimnissen, die deren Leben bislang begleitet haben, näher zu kommen. Ein spannender und flüssig zu lesender Generationenroman mit ausdrucksstarken Charakteren. |
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| Bewertung vom 26.08.2025 | ||
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Seit sieben Jahren wird Torran in Indien vermisst, seit sieben Jahren ist seine Mutter Anne auf der Suche nach ihm. Während ihr Ehemann Robert irgendwann resigniert und zuhause auf einer kleinen schottischen Hebrideninsel bleibt, bereist Anne Indien, immer auf der Suche nach einem vertrauten Gesicht, einer bekannten Silhouette. Als sich neue Hinweise auf Torrans Aufenthaltsort ergeben, begibt sich Anne gemeinsam mit ihrer Nichte Esther auf eine beschwerliche Reise in den Himalaya. Die gemeinsame Zeit wird zu einer Chance für die beiden Frauen, die in der Vergangenheit nur schwer einen Zugang zueinander fanden. |
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| Bewertung vom 26.08.2025 | ||
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Eva Völler hat mit ihrem neuen Roman ein kaum aufgearbeitetes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte gewählt: Das Schicksal der Verschickungskinder. Selbst sehr junge Kinder wurden für mehrere Wochen alleine zu Heilkuren "verschickt", die ihrer Gesundheit gut tun sollten, doch vielfach erlebten die Kinder in diesen Wochen traumatische Ereignisse, die sie ihr Leben lang prägten. So erging es auch den Geschwistern der Autorin, denen sie dieses Buch widmet. Die persönliche Betroffenheit trägt dazu bei, dass Eva Völler ein authentischer und emotionaler Roman gelingen ist, der den Lesenden von Beginn an fesselt und an den gegenwärtigen und vergangenen Geschehnissen teilhaben lässt. In der Gegenwart macht sich die Journalistin Hanna auf den Weg nach Borkum, um dort zu einem ehemaligen Kinderkurheim zu recherchieren, das ihre Mutter früher besucht hat. Unterstützung erfährt sie von Ole, dem Inselarzt, dessen Großvater ebenfalls in die Abläufe im Kurheim involviert war. In der Vergangenheit erzählt die kleine Susanne, wie sie 1963 zu ihrer Kinderkur aufbrach und im Ruhrgebiet alleine in einen Bus gesetzt wurde, um auf Borkum als erstes ihren Namen gegen eine Nummer eintauschen zu müssen. |
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| Bewertung vom 30.07.2025 | ||
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Julia Kröhn umfasst mit ihrem Epos über die Anfänge des Minnegesangs mehrere Jahrzehnte im 11. Jahrhundert nach Christus. Sie erzählt spannend und fesselnd die Geschichte der jungen Sahar, einer bildschönen Frau mit sarazenischem Erbe und Marian, einem zurückhaltenden Novizen, dem das Klosterleben nicht vorbestimmt zu sein scheint. Beide eint eine große Liebe – zueinander und zur Musik. Doch das politische Kalkül der herrschenden Klasse und die Ohnmacht, über das eigene Leben bestimmen zu können, verhindern über viele Jahre, dass die beiden Liebenden beieinander sein können. Wie sie immer wieder auseinandergerissen werden, wie Sahar zunächst ein protektiertes Leben am Hof der Herzogin von Toulouse, Philippa, führt und Marian als Medikus den Herzog von Aquitanien, Guillaume, auf einen Kreuzzug ins Heilige Land begleitet, erzählt die Autorin anschaulich und mitreißend. Die häufigen Zeitsprünge erfordern Aufmerksamkeit beim Lesen, doch durch Rückblenden werden Lücken gefüllt, so dass am Ende keine Fragen für den Lesenden offen bleiben. Außergewöhnlich für einen historischen Roman ist der emanzipierte und differenzierte Blick auf die Frauengestalten des Buches, sie sind hier diejenigen, die die Handlung vorantreiben. |
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| Bewertung vom 06.07.2025 | ||
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Treppe aus Papier (eBook, ePUB) Bereits der erste Satz des Romans "Treppe aus Papier" vermittelt einen umfänglichen Eindruck der Sprachgewandtheit und Wortgewalt des Autors Henrik Szantó - denn er ist fast vier Seiten lang. In diesem ersten Satz listet das Haus, in dem es in dem Buch geht, zahllose Erlebnisse, Gefühle und Eindrücke auf, die im Laufe der Jahrzehnte in seinen Mauern gemacht wurden. Die Erzählperspektive ist so ungewöhnlich wie kreativ - der gesamte Roman ist aus der Sicht des Hauses geschrieben. Es kennt keinen linearen Zeitablauf und so geschieht für das Haus immer alles gleichzeitig - während die Teenagerin Nele, die das Haus in unserer Gegenwart mit ihren Eltern bewohnt, mit ihrem Hund Balu die Treppe hinunterläuft, hüpft Ruth Sternheim, ein jüdisches Mädchen, dass zur NS-Zeit dort lebte, die Treppe hinauf. Auch die 90jährige Irma lebt in dem Haus, und zwar bereits seit ihrer Geburt. Irma kannte Ruth, durfte aber von Seiten ihrer Nazi-Eltern keinen Kontakt mit ihr pflegen. Als Nele Irma näher kennenlernt und mit ihr in Gespräche über die Zeit des Nationalsozialismus kommt, sehen sich beide mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert, mit dem, was verdrängt wird und dem, was nicht ausgesprochen werden kann. |
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| Bewertung vom 20.06.2025 | ||
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Die junge Goldschmiedin Julia reist nach dem Tod ihres geliebten Großvaters von Hamburg in die Toskana. Im Gepäck hat sie einen Zettel mit Namen, die ihr der Opa kurz vor seinem Tod anvertraut hat. So begibt sich Julia auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familiengeschichte, die ihren Ursprung im letzten Jahr des zweiten Weltkrieges hat. Während der Großvater als Kriegsgefangener in Hamburg Zwangsarbeit leisten musste, kämpfte sein Bruder bei den italienischen Partisanen. Beide liebten dasselbe Mädchen, Giulia. Die Handlung entfaltet sich auf zwei Zweitebenen. Julia reist im Jahr 1998 in die Toskana, parallel zu Julias Geschichte gibt es den Zeitstrang ab 1944, der abwechselnd aus Giannis und Giulias Sicht erzählt wird. Die Autorin Teresa Simon nimmt hier das weitgehend unbekannte Schicksal der italienischen Militärinternierten in den Blick, die Geschichte ist sehr gut recherchiert und spannend erzählt. Und da Julia im kleinen Städtchen Lucignano sehr rasch auf den attraktiven Matteo Conti trifft, ist der Roman auch etwas fürs Herz |
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| Bewertung vom 15.06.2025 | ||
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Die Hummerfrauen (eBook, ePUB) "Die Hummerfrauen" erzählt die Geschichte von Ann, Julia und Mina - drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen, die das Leben an die Küste von Maine gespült hat. Während Ann und Julie sich nach Schicksalsschlägen in Stone Harbour niedergelassen haben und Hummerfischerinnen geworden sind, wird Mina tatsächlich eines Tages - nach einem Kajakunfall- am Strand angespült. Es ist jedoch kein Zufall, dass sie sich in der Nähe aufhielt, denn auf der Nachbarinsel Eagle Island hat Mina viele unbeschwerte Sommer ihrer Kindheit verbracht, nach denen sie sich zurücksehnt. Bei Ann findet sie ein Zuhause und in den beiden älteren Frauen gute Freundinnen, die sie endlich so akzeptieren, wie sie ist. Das Buch erzählt nicht nur von Freundschaft, sondern auch von der Liebe und ihrem Glück und Unglück, ihrer Unbeschwertheit und ihrer Bürde. So trifft Mina Sam wieder, ihren Freund aus Kindheitstagen. Beide verbindet ein schweres Schicksal, denn sie verloren durch tragische Unfälle ihre älteren Brüder. Dass Mina nicht locker lässt und nach Verbindungen sucht, belastet die beginnende Partnerschaft. |
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