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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1269 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2025
Vor dem Untergang
Bohr, Felix

Vor dem Untergang


ausgezeichnet

Der Alltag Hitlers, seiner Entourage, seines Terror-Regimes...

Hitler verbrachte mit wenige Tage dauernden Abwesenheiten zwischen dem 24.06.1941 und dem 20.11.1944 insgesamt mehr als 800 Tage in seiner Wolfsschanze. Wer nicht weiß, wo diese ganze zum Großteil verbunkerte, mit bis zu 7 Meter dicken Betondecken ausgestattete Anlage zu finden ist: im hinteren Buchdeckel ist eine Übersichtskarte, die in etwa die Region in Nord - Süd-Ausdehnung von Leningrad bis zur Krim, in West - Ost-Ausrichtung von Łódź bis Stalingrad abbildet.
Die Ausdehnung, die Bestandteile, die jeweils unterschiedlich abgesicherten Sperrkreise werden im vorderen Buchdeckel dargestellt.
Beides durchaus wichtig zu wissen, um sich hinsichtlich der sehr viel wichtigeren Informationen, die das Buch bietet, orientieren zu können.

Schon nach dem sehr umfangreichen Quellen- und Literaturverzeichnis nach zu urteilen, saugt sich Felix Bohr diese Infos nicht aus den Fingern. Alles, was er beschreibt, hält einer Überprüfung stand. Und der Autor beschreibt (endlich) des 'Führers' Alltag. Keine Entscheidungen oder besser gesagt in seinem Größenwahn getroffene Fehlentscheidungen. Keine Weltkriegsschlachten, keine Psychogramme von Himmler, Heydrich, Goebbels oder Göring. Sondern Hitlers Kriegsalltag. Vom späten Frühstück in der Mittagszeit bis zu den von ihm abgehaltenen Monologen, die sich bis in die frühen Morgenstunden hinziehen konnten.

Dass dabei der Alltag des 'Büro-Teams' von Hitler, beispielsweise seiner Sekretärin Traudel Junge, seiner Bediensteten, der Wachmannschaften zur Sprache kommen - keine Frage.

Der Autor warnt meines Erachtens absolut zu Recht davor, dass die gesprengten im Wald liegenden Beton-Überreste der Bunkeranlagen von zahlreichen völlig geschichtsvergessenen AfDlern als eine Art ‚Kultstätte‘ instrumentalisiert werden. Welche Schande für die deutsche Demokratie!

Was mich verblüfft hat: dem Autoren ist es gelungen, acht Original-Fotos zu finden, die den Wolfsschanzen-Alltag sehr gut verdeutlichen. In anderen Werken findet man, wenn überhaupt Bilder von den Auswirkungen, die die von Graf von Stauffenberg platzierte Bombe in der Wolfsschanze hinterlassen hat. Diese Fotos habe ich sonst keinem Werk, welches sich mit der Nazi-Diktatur befasst, gefunden.

Meines Erachtens sind die 243 Seiten absolut lesenswert!
Denn sie beleuchten das, was sonst zum Großteil im Dunkeln bleibt: Hitlers Alltag.

Bewertung vom 11.12.2025
Tastenkombinationen für Windows 11, 10, 8.1, 7 & Microsoft 365, Office 2024 - 2010 - Alle wichtigen Funktionen
Kiefer, Philip

Tastenkombinationen für Windows 11, 10, 8.1, 7 & Microsoft 365, Office 2024 - 2010 - Alle wichtigen Funktionen


ausgezeichnet

Tastenkombinationen? Die bei Win11, Word, Excel, Outlook, Teams, OneNote wirken?

Bitte schön, hier sind deren 1.556!!

OK, die in so gut wie allen unter dem Betriebssystem Windows 11 funktionsfähigen Tastenkombinationen wie 'Strg + c' für Kopieren, 'Strg + x' für Ausschneiden, 'Strg + v' für Einfügen etc., diese Kombinationen werden bei den Erklärungen für jedes Programm explizit aufgeführt, also wiederholt.

Macht aber nix, denn man findet wahrlich genug bisher unbekannte Schmankerl, die das Leben einfacher machen. Weil diese Tastenkombinationen die Arbeit schneller erledigen lassen! Versprochen!!

Wer dann noch meint, mit dem Angebot, der Aufzählung (jede Kombination natürlich mit gut verständlicher Erklärung) der fest integrierten Kombinationen nicht auszukommen, der/die findet auf den Seiten 65ff. für Windows und auf den Seiten 83ff.

Die Investition von 9,95 € rentieren sich schnell! Nicht nur in Form der gesparten Arbeitszeit. Denn ein Tastendruck ist unbestreitbar schneller ausgeführt als der Griff nach der Maus, um dann in fünf Menu-Ebenen herumzurühren.
Dazu kommen die verblüfften neidischen Blicke der Kollegen, in denen die Frage zu erkennen ist: „Wie hat er denn das wieder so schnell hingekriegt?“

Bewertung vom 08.11.2025
Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945
Aly, Götz

Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945


ausgezeichnet

Eine messerscharfe Analyse der Ursachen, der Zustände während der 12 Jahre Nazi-Diktatur

Götz Aly ist nichts anderes als ein brillanter deutscher Historiker, der sich mit seinen fundierten Forschungen dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verschrieben hat.

Auf den 681 Seiten zuzüglich den 78 Seiten Bild-, Abkürzungs-, Personen- und Quellenverzeichnis gelingt es ihm, das heutzutage für einen geschichtsbewussten Menschen unvorstellbare Grauen, nein, nicht zu verstehen. Denn die Vorgänge jener Zeit sind nicht verständlich.
Aber es gelingt Götz Aly mit seinem hervorragend zu lesenden Schreibstil die damals herrschenden Umstände, die innere Einstellung der deutschen Durchschnittsbürger nachvollziehbar zu erläutern.

Kaiserzeit, typisch deutsche Kriecherei vor angeblichen Autoritäten, Behörden, Militarismus, die Katastrophe des Ersten Weltkrieges, die unerträglichen Bestimmungen des Vertrages von Versailles, die politischen Unruhen, extrem hohe Arbeitslosigkeit - alles wird sich auf einmal zum Positiven ändern, wenn die 'Braunhemden' an der Macht sind...

Die gesellschaftlichen Barrieren können übersprungen werden. Immerhin war das Deutsche Reich ein agrarisch geprägtes Land. Und plötzlich sollte es nicht nur möglich sein, es war in der Realität möglich, dass aus einem Bauernbuben ein angesehener Nazi-Funktionsträger wurde.

Die sogenannte 'Reichskristallnacht' vom 09. auf den 10. November 1938 dauerte nicht nur eine Nacht, in den die jüdischen Gotteshäuser abgefackelt, Geschäfte, Betriebe von Besitzern jüdischen Glaubens zerstört und geplündert wurden. Diese faktisch gesetzlose Zeit dauerte angefacht durch die allgegenwärtige Propaganda von Joseph Goebbels eine ganze Woche. Zeit genug für die nicht-jüdische deutsche Bevölkerung, sich am Eigentum ihrer Mitbürger jüdischen Glaubens hemmungslos zu bereichern: Möbel, Teppiche, Porzellan, Schmuck, egal, was auch immer einen Wert zu besitzen schien. Die Wohnungen der deportierten Nachbarn wurden teilweise sofort besetzt. Woraus sich zwar erklären lässt, weswegen von 'bio-deutscher' Seite kein Interesse daran bestand, dass ihre Nachbarn, Mitbürger zurückkommen.
Hinzu kommen weitere Aspekte: in den jüdischen Gemeinden und Familien war eine sehr viel höhere Bildungsaffinität gegeben denn in den arischen Arbeiter- und Bauernfamilien. Was auf jüdischer Seite logischerweise zu besser bezahlten, höher angesehenen Berufen wie Rechtsanwalt, Arzt, Einzelhändler oder Bankkaufmann führte. Verbunden mit dem entsprechenden Sozialneid. Und der plötzlich gegebenen Möglichkeit, lästige Konkurrenten problemlos und dauerhaft los zu werden.

Die Nazis lockten die 'arischen' Deutschen auch mit holen Versprechungen für eine glänzende Zukunft: Massentourismus, man denke nur an die von der KdF ('Kraft durch Freude') angeblich für jeden guten Nazi erhältlichen Schiffskreuzfahrt mit der Wilhelm Gustloff. Dass bevorzugt nur die höheren Nazi-Bonzen an diesen Kreuzfahrten teilnahmen, das wurde von der Propaganda natürlich verschwiegen. Für jede arische Familie einen Volkswagen (VW), soweit sie nur lange genug sparen würde - eine leere Illusion.
Wie viele arme deutsche Bauern träumten nicht von einem ihnen gehörenden Rittergut irgendwo in den eroberten deutschen Ost-Gebieten? Des fruchtbaren Bodens wegen am besten irgendwo in der bisherigen Ukraine...

Spätestens mit Beginn der Aktion 'Barbarossa', also dem Überfall auf die Sowjetunion und dem damit ausgelösten Vernichtungskrieg war die Grenze endgültig überschritten. Was sich auf sowjetischem Boden abspielte, -zig Tausende erschossene Zivilpersonen täglich, mutwillig abgefackelte Dörfer, Gräueltaten ohne Ende - das Alles führte zu einer immer stärker werdenden 'Schicksalsgemeinschaft' der Deutschen... Was wäre von Seiten der Alliierten zu erwarten, wie würden diese in Kenntnis der von den Deutschen verübten Gewaltorgien mit eben den Deutschen verfahren??
Da gibt es vermeintlich nur einen einzigen Ausweg: Kämpfen bis zum Endsieg!

Das sind nur einige Aspekte, die Götz Aly analysiert.

Durch das bereits erwähnte Literatur- und Quellenverzeichnis nachvollziehbar belegt geht er den aus Nazi-Sicht berechtigten weiteren Gründen für die industrielle Ermordung von Millionen Juden, dem wissentlich in Kauf genommenen Hungertod von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener nach.

Das letzte unnummerierte Kapitel trägt die Überschrift "Was geschah, kann wieder geschehen".

Eine absolut gerechtfertigte Feststellung. Ukraine, Sudan, Gaza, Palästina, die us-amerikanischen Neo-Nazis, Ungarn, Tschechei, AfD, Geert Wilders in den Niederlanden, Marine Le Pen mit dem Rassemblement National in Frankreich, Belarus unter dem jahrzehntelangen Gewaltdiktat von Aljaksandr Lukaschenka - egal, wohin man schaut...

Überall: "Was geschah, kann wieder geschehen"!

Bewertung vom 30.10.2025
Hermann Göring
Molitor, Andreas

Hermann Göring


ausgezeichnet

Der dicke Onkel Hermann, der Goldfasan -- so einige seiner Spitznamen während der Nazidiktatur...

OK, Spitzname 1 mag stimmen. Im Netz existieren einige Dokumentationen, die Hermann Göring anlässlich einer Weihnachtsfeier auf einem enormen Berg Geschenke stehend eine Ansprache gegenüber zahllosen Kindern hält. Natürlich nicht ohne die nationalsozialistische Indoktrination. Erst dann dürfen sich diese Kinder ich auf ihre Geschenke stürzen: unter anderem Spielzeugpanzer, Kanonen, Gewehre, Helme...
Aber immerhin, der 'dicke Onkel Hermann'.

'Goldfasan' spricht für sich, wenn man sich Fotos von ihm in seinen immer ausgefalleneren Uniformen anschaut. Nichts mit einfachem Wehrmachtseinheitsgrau. Je mehr Troddeln, Litzen, Orden und Schulterklappen, Epaulette und Achselstücke, umso besser wohl seiner Ansicht nach.

Dass Göring ein fanatischer Kunst'sammler' war, das ist ebenfalls bekannt. In ganz Europa liess er Kunstwerke, Gemälden Alter Meister, insbesondere niederländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts zusammen rauben - aus Museen, aus privaten Sammlungen, völlig egal. Diese alten Meister waren bei den NS-Eliten besonders begehrt. So beispielsweise Gemälden berühmter Künstler wie: Peter Paul Rubens, Albrecht Dürer, Johannes Vermeer,
Jean Honoré Fragonard, Gustave Courbet.

Sakralen Figuren und mittelalterlichen Skulpturen (wie Ritter-, Heiligen- und Madonnenfiguren) gehörten ebenso zu seiner bevorzugten Beute wie Tapisserien und Textilien. Goldschmiedewerke und Kunsthandwerk verachtete er ebenso wenig.

Dass mit Hermann Göring aber auch einer der größten Kriegsverbrecher zu finden ist, dass ist eher unbekannt.

Mit dem Holocaust, dem Zusammentreiben und Transport von Millionen Menschen in die Industrie des Mordens, bei diesen unvorstellbaren Gräueltaten die sich jeglichen humanen Gedanken entziehen, fallen einem Namen wie Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Adolf Eichmann, die SS, vielleicht noch die Namen einiger Mitglieder von KZ- Wachmannschaften ein.

Dass Hermann Göring aber einen ebenso großen Anteil an der Judenvertreibung hatte, das geht zumeist unter. Er war aber derjenige, der stets zur größten Eile bei der 'Arisierung' jüdischen Besitzes drängte. Egal ob kleiner Einzelhändler, Industrieller, Bänker oder auch nur die 'Räumung' privater Wohnungen in jüdischen Besitz.

In Folge der so genannten 'Reichskristallnacht', der Begriff bezieht sich vornehmlich auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die Ausschreitungen auch der deutschen Zivilbevölkerung gegenüber ihren jüdischen Nachbarn und Mitbewohnern dauerten jedoch eine ganze Woche länger, befreite er die deutschen Versicherungsgesellschaften von der von ihnen eigentlich zu leistenden Schadensregulierung in Höhe von heute geschätzt etwas mehr 100 Millionen Reichsmark. Göring bürdete den Geschädigten jüdischen Glaubens die Übernahme nicht nur dieser 100 Millionen RM auf, sondern er erhöhte die zu regulierende, von den Juden aufzubringende Summe kurzerhand auf 1 Milliarde RM. Damit wurde der angesichts der forcierten Aufrüstung drohende Staatsbankrott abgewendet. Sie erhöht die laufenden Staatseinnahmen um immerhin sechs Prozent. (Seite 191).

Kurzum: wer sich mit der Zeit der Nazidiktatur und den Größen dieser katastrophalen Jahre beschäftigt, wird an der Lektüre dieses gut zu lesenden, hervorragend recherchierten Buches nicht vorbeikommen.

Bewertung vom 22.10.2025
LibreOffice - Praxiswissen - Das Handbuch zur Software für Ein- und Umsteiger
Kiefer, Philip

LibreOffice - Praxiswissen - Das Handbuch zur Software für Ein- und Umsteiger


sehr gut

... weitaus mehr als nur elementare Grundkenntnisse von und zu LibreOffice!

Der Autor hat schon in sehr vielen anderen Büchern unter Beweis gestellt, dass er Wissen gut verständlich vermitteln kann. So auch hier auf den knapp 190 DIN-A5 großen Seiten.

Klar strukturiert geht es von der Installation und dem allgemeinen Bedienungskonzept zu den einzelnen Bestandteilen des kostenlosen Office-Paketes.

Auf den 53 Seiten zu der Textverarbeitung 'Writer' geht es um mehr als nur 'Fett an / Fett aus'. Verweise und Verzeichnisse werden ebenso gut erklärt wie die Serienbrieffunktion.

Trotz des bescheidenen Umfangs von 32 Seiten im Kapitel 'Calc' kommen einige Formeln zur Sprache. Und sogar das Erstellen von Diagrammen wird erläutert.

'Impress', der Mitbewerber zu PowerPoint, 'Draw' (Objekte zeichnen), 'Math' (Erstellen typographisch korrekt gestalteter mathematischer Formeln) und auch die Datenbank 'Base' werden da deutlich knapper abgehandelt.

Während es im letzten Kapitel 'Libre Office noch smarter nutzen' dann wieder mehr zur Sache geht: Menus anpassen, Tastenkombinationen definieren, Makros, Erweiterungen, Assistenten um nur ein paar zu nennen sind hier die Themen.

Das alle Erklärungen mit farbigen Screenshots verdeutlicht werden, ist bei den Büchern von Markt+Technik selbstverständlich.

Zusammengefasst: das Buch eignet sich sowohl für LibreOffice Einsteiger als auch für Microsoft Office Umsteiger.

Bewertung vom 21.10.2025
So rollten die 70er
Storz, Alexander Franc

So rollten die 70er


ausgezeichnet

... als die Autos bunt wurden (ehe sie einem unter dem Hintern wegrosteten...)

Keine Ahnung, welche privaten Fotoalben Alexander F. Storz bei der Auswahl der zahlreichen fast nur farbigen Fotos zur Verfügung standen.
Alle Fotos sind in Alltagssituationen aufgenommen. Diese Tatsache macht das eher textlastige Buch sehr interessant.

Die zunehmende Wichtigkeit von Sicherheitsaspekte, befeuert durch den US-amerikanischen Rechtsanwalt Ralph Nader, führten beispielsweise zur Einführung der in der Öffentlichkeit als 'Eisenbahnschienen' bezeichneten breiten Stoßstangen am VW Käfer, zur Einführung weiterer der Insassensicherheit dienenden Techniken.

Die Umweltverschmutzung durch das bisher in den Motoren verbrannte Benzin und Zusammenhang damit die Einführung von (fast) bleifreiem Sprit war ein Thema. Die während der Wintermonate so weit verbreiteten Spike-Reifen waren zwar super auf vereisten Fahrbahnen, frästen aber deren Asphaltbelag ab, wenn das Eis weggetaut war. Ein der Umwelt auch nicht zuträglicher Effekt.

Die ersten japanischen Autohersteller wagten den Schritt auf den europäischen Markt. Honda mit dem N600, Datsun mit dem Cherry und etwas später folgte in der zweiten Generation der Mitsubishi Colt. Schade, dass der Autor keine Fotos vom Honda S800 ausfindig machen konnte. Das war ein von Design her ausgesprochen gelungenes ausgesprochen kleines 2-sitziges Sportwägelchen, als Coupé oder als Cabrio zu bekommen. Der verbaute Motor holte aus knapp 800ccm Hubraum rund 70 PS – eine unerhörte Leistung für die damalige Zeit. Der üblicherweise in orangeroter Lackierung verkaufte NSU TT brachte es auf 65 PS, der in einem sehr schönen blaumetallic angebotene TTS hatte dann ebenfalls rund 70 Pferdestärken.

Die Ölkrise mit den vier sonntäglichen bundesweiten Fahrverboten fand statt, die Partei "Die Grünen" wurde gegründet, nicht nur an den Hecks der 'Enten' (Citroën 2CV) prangten die gelben Aufkleber mit der lachenden Sonne und den Schlagworten "ATOMKRAFT - NEIN DANKE".

Die 143 Seiten sind eine bedenkenswerte Zeitreise in die 70er Jahre.

Bewertung vom 20.10.2025
So rollten die 60er
Storz, Alexander Franc

So rollten die 60er


ausgezeichnet

Eine wundervolle und interessante Reise 65 Jahre zurück!

Ford 12M, Opel Admiral, Gogomobil, Renault R4, Fiat 500, wie diese echten Autos auch immer hießen. Sie sind in diesem netten, interessanten Bild-/Textband vertreten. Natürlich auch die für die damalige Zeit mit der unvorstellbaren Leistung von 100 PS ausgestatteten Porsche. Und immer wieder und überall der Käfer...

Es macht Spass, durch die 142 Seiten mit den vielen großteils farbigen Fotos zu blättern, sich immer wieder mal an der einen oder anderen Stelle fest zu lesen. Denn erstens sind die Texte stets humorvoll verfasst - trotz aller darin enthaltenen Informationen. Zweitens zeigen die Fotos das seinerzeitige Alltagsleben, zum Beispiel den durch Hand- und Armzeichen verkehsregelnden Polizisten auf seinem überdachten Podest mitten in einer Kreuzung. Oder den Grenzübergang Österreich/Italien auf dem noch nicht einmal durchgängig geteerten Brennerpass.

Um es in der damals gültigen Währung auszudrücken: das Buch ist jeden Pfennig wert!

Bewertung vom 18.09.2025
Politik als Beruf
Weber, Max

Politik als Beruf


ausgezeichnet

Erstmals erschienen 1919 und noch immer aktuell

Nach der Lektüre dieses nur einige -zig Seiten starken Klassikers fällt es einem nicht unbedingt leichter, Entscheidungen von Politiker(inne)n zu verstehen. Aber es fällt etwas leichter zu verstehen, was diese Menschen (ja, es handelt sich in der Tat um Menschen...) zu diesen teils unsinnigen Entscheidungen treibt.

Bewertung vom 03.09.2025
Neutralität und Kaiserschmarrn
Dalos, György

Neutralität und Kaiserschmarrn


ausgezeichnet

Geschichte des (denkt man ans ‚Pickerl‘ und Tunnel- und Brückengebühren…) diebischen Bergvolkes

Das Buch beleuchtet Österreichs Geschichte ab dem Jahr 1945 und verfolgt dabei den roten Faden der politischen Neutralität. Die das „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome“ nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreichen konnte. Wohlgemerkt, erreichen konnte, obwohl nicht nur Österreich in vier Besatzungszonen der Alliierten aufgeteilt war. Vergleichbar mit Berlin war auch Wien in solche Zonen unterteilt…

Das Buch verbindet historische Ereignisse, politische Entwicklungen und kulturelle Eigenheiten zu einer verständlichen Darstellung. Ziel ist es, die Nachkriegszeit, den Wiederaufbau, den Kalten Krieg und den Wandel hin zur modernen Republik greifbar zu machen, ohne dabei in trockene Datenmassen abzudriften.
Der Schreibstil ist anfangs etwas ‚hölzern‘ zu lesen. Was sich im Laufe der Lektüre gibt. Stil ist sachlich, aber gut zugänglich. An manchen Stellen blitzt auch ein trockener Humor auf. Beispiel Seite 159 f., es geht um die aus Ungarn einströmenden Einkaufstouristen, nachdem die Grenze zwischen den beiden Ländern durchlässig wurde:

„Allerdings galten auch ziemlich strenge Einfuhrbeschränkungen. Jeder Reisende durfte nur Waren im Wert von 10 000 Forint (damals ca. 300 DM /2230 öS) nach Ungarn einführen. Diese Verordnung konnte man allerdings umgehen, indem die ganze Familie einschließlich Säugling und Oma mitreiste […]. Diesen Sonderfall hatte man vor Augen, wenn man etwa eine zahnlose Großmutter in inniger Umarmung mit einem Computer vor dem Trabant am Kunsthistorischen Museum in Wien erblickte.“

Die Kapitel sind klar gegliedert und bauen sinnvoll aufeinander auf, sodass auch Leserinnen und Leser ohne Vorkenntnisse der Historie folgen können. Wenn für das Verständnis unabdingbar notwendig und angebracht, geht der Autor auch mal in die Jahre vor 1945.
Hierzu als Beispiel die bis in die späten 1960er Jahre andauernden auch mit Attentaten geführten Auseinandersetzungen zwischen Österreich beziehungsweise den Süd-Tirolern und Italien geführten Auseinandersetzungen wegen der Zugehörigkeit dieser malerischen Region südlich vom Brenner.

„Bonaparte, der sich 1805 zum «König von Italien» hatte krönen lassen, hatte ein Auge auf Tirol geworfen, und 1809 trotzte er den Österreichern im Waffenstillstand von Znaim das Land ab, und zwar gemeinsam mit dem von ihm kreierten Königreich Bayern. Gegen die französisch-bayerische Doppelbesetzung richtete sich der Volksaufstand unter der Führung des Gastwirtes und Pferdehändlers Andreas Hofer. Die Tiroler Miliz gegen die Grande Armée – keine besonders aussichtsreiche Idee, und nach der Niederlage in der letzten Schlacht am Bergisel im November 1809 ergriff Hofer die Flucht. Eines seiner Verstecke wurde jedoch von seinem Mitstreiter Franz Raffl für 1500 Gulden Kopfgeld an die Franzosen verraten Diese verschleppten den Freischärler nach Mantua und machten mit ihm dort kurzen Prozess: Das Todesurteil wurde am 20. Februar 1810 durch Erschießen vollstreckt.“ (S. 94)
„Im Mai 1915 gab das Königreich Italien seine bis dahin behauptete Neutralität auf und erklärte auf Seiten der Entente der k. u. k. Monarchie den Krieg, im August 1916 dann auch dem Deutschen Reich. Diese Kehrtwendung, die vor allem Österreich-Ungarns militärische Lage schwächte, war die Konsequenz eines in London unterzeichneten Geheimabkommens, in dem auch das «Kopfgeld» für den Frontwechsel genannt wurde: «Beim kommenden Friedensschluss soll Italien erhalten: Das Gebiet des Trentino, ganz Südtirol bis zu seiner natürlichen geographischen Lage, als welche der Brenner anzusehen ist.» So kam es dann auch, und der Kuhhandel wurde sowohl durch den Frieden von Saint-Germain-en-Laye 1919 als auch das Gruber-e-Gasperi Abkommen von 1946 bekräftigt und von Österreich ratifiziert.“ (S. 95)

Bei seiner Argumentation und Perspektiven legt György Dalos den Fokus auf die Balance zwischen Neutralitätspolitik, europäischen Verbindungen und nationaler Identität. Verschiedene Perspektiven – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – werden berücksichtigt, wodurch ein umfassendes Bild entsteht.
Die Stärken des Buches sind die verständliche Sprache und die klare Struktur, die gelungene Verbindung von Politikgeschichte mit Kultur- und Alltagsgeschichte. Eine verständliche Einführung in die Nachkriegszeit, der jüngeren Vergangenheit einschließlich dem Aufstieg des extremen und extrem erfolgreichen FPÖ-Rechtsaußenpopulisten Jörg Haider, dem (leider nur) vorübergehenden Absturz der ‚Blauen, ausgelöst durch Straches Ibiza-Affaire bis hin zur Gegenwart

Geeignet sind die 206, mit Zeittafel 213 Seiten für Leserinnen und Leser, die sich einen Überblick über Österreichs offiziell verlautbarter Neutralität und seiner Identität wünschen

Bewertung vom 28.08.2025
Samsung Galaxy A - Serie, A06, A16, A25, A26, A36, A56 Smartphone
Immler, Christian

Samsung Galaxy A - Serie, A06, A16, A25, A26, A36, A56 Smartphone


ausgezeichnet

Ein sehr vernünftiges Buch zu einem sehr vernünftigen Smartphone...

Wer von einem anderen Smartphone auf eines der Samsung Galaxy A-Serie umsteigt oder gar als erstes Smartphone mit einem dieser technischen Wunderwerke zu tun bekommt, wird vermutlich erstmal überfordert sein. Derart viele Einstellungen, Funktionen und Apps! Die ‚Bedienungsanleitung‘ von Samsung ist da nicht gerade hilfreich. Googeln führt oft in Foren, die von Fachausdrücken überladen sind. Also auch nicht unbedingt der Kracher.

Christian Immler's "Samsung Galaxy A-Serie" für knapp 20,00 Euronen kann in solch einem Fall die Rettung sein. Da sich die Geräte je nach Modell aktuell (09/2025) im Preisbereich zwischen ca. 180,00 bis 420,00 € bewegen und dafür mehr als zufriedenstellende Möglichkeiten bieten, macht sich das Buch schnell bezahlt.

Mit einer einfachen, verständlichen Sprache erklärt der Autor alles Schritt für Schritt. Eher unbekannte Fachbegriffe setzt er erst dann ein, nachdem er diese erklärt hat. Er warnt ausdrücklich vor Kostenfallen, die viele Mobilfunkanbieter aufstellen. Damit meine ich die Tatsache, dass die Funkverbindung in der Nähe zur Schweizer Grenze ratz-fatz von einem Schweizer Provider ‚eingefangen‘ wird. Und da die Schweiz (noch) nicht zum Gebiet gehört, in dem die EU-Roaming-Verordnung gilt, läuft der Gebührenzähler des deutschen Providers rasend schnell…

Kleine Anmerkung aus eigener negativer Erfahrung: unser Nachbar im Westen, also Frankreich gehört bekanntlich zur EU. Also gelten dort die gleichen Verbindungspreise wie in Deutschland. Wer bei einer Reise an die Riviera meint, alles klar, die üblichen Kosten wie zu Hause, der irrt. Monaco gehört nicht zur EU, dort rattert der Gebührenzähler in einem sehr flotten Tempo…
Wäre schön gewesen, hätte Christian Immler derartige kostensparende Hinweise untergebracht.

Aber ansonsten merkt man, dass er weiß, wovon er spricht. Und dieses Wissen bereitet er für "Normalverbraucher" auf.
In der bei den Büchern von markt + technik gewohnten Aufmachung gibt es zu fast jeder Erklärung einen farbigen Screenshot. So lässt sich auf dem eigenen Galaxy sofort nachvollziehen, was gerade erklärt wird. Kein Ratespiel, ob jetzt auf "Einstellungen" oder doch auf "Display" getippt werden soll – man sieht es einfach.

Das Buch ist voller nützlicher Tipps, die das Leben leichter machen. Es geht nicht nur um "Wie mache ich ein Foto?", sondern auch um "Wie speichere ich meine Fotos sicher in der Cloud?" oder "Wie kann ich meinen Akku schonen?". Auch diese alltäglichen Fragen werden super beantwortet.

Die Sorge, ob das Buch zu einem konkreten Modell passt, ist hinfällig. Der Autor erklärt die Gemeinsamkeiten der gesamten A-Serie und geht auch auf Unterschiede zwischen den Modellen ein. So findet man immer die richtige Anleitung.

Für Einsteiger, Umsteiger und alle, die kein Technik-Profi sind ist das Buch geeignet. Wer sich mit seinem neuen Galaxy A-Smartphone unsicher fühlen und die Möglichkeiten, die diese Samsung-Serie bietet, ausnutzen möchte ohne stundenlang YouTube-Tutorials zu gucken oder komplizierte Foren zu durchforsten, dann ist dieses Buch genau das Richtige.

Also eine absolute Empfehlung für alle, die sich fälschlicherweise als Experte verstehen. Sondern ihr Samsung Galaxy A-Serie Smartphone endlich richtig verstehen und nutzen möchten.