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seiten.schwaermer

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2025
The Stars are Dying / Nytefall Bd.1
Peñaranda, Chloe C.

The Stars are Dying / Nytefall Bd.1


weniger gut

| Viel ungenutztes Potenzial |

Es gibt Bücher, die einen von der ersten Seite an fesseln – und dann gibt es Bücher, bei denen man das Gefühl hat, dass sie so viel mehr hätten sein können. Leider fällt dieses Buch für mich in die zweite Kategorie. Obwohl die Grundidee vielversprechend ist und einige Elemente wirklich gut funktionieren, scheitert die Umsetzung an fehlender Struktur, unzureichender Charakterentwicklung und einer insgesamt schwachen Erzählweise.

Aber kurz zu den positiven Aspekten: Der Kern der Handlung hat mir durchaus gefallen. Auch die humorvollen Dialoge haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht, was der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit verliehen hat. Besonders gefreut hat mich zudem, dass hier Slow Burn tatsächlich ernst genommen wird. In vielen Büchern wird eine langsame Annäherung zwischen den Charakteren versprochen, aber letztlich läuft es dann doch wieder auf eine übereilte Liebesgeschichte hinaus. Hier wurde das Prinzip wirklich durchgezogen – und das ist definitiv ein Pluspunkt.

Aber jetzt zu meinem restlichen Leseeindruck.
Ein roter Faden? Fehlanzeige! Eines der größten Probleme des Buches ist das fehlende Ziel der Geschichte. Oft wusste ich einfach nicht, worauf die Handlung eigentlich hinauslaufen will. Szenen wirken aneinandergereiht, ohne dass eine klare Richtung erkennbar ist, was mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen hat. Auch die Dialoge waren teilweise sehr unvollständig – es gab Sprünge in den Gesprächen, als würden Sätze oder wichtige Erklärungen fehlen. Das führte dazu, dass manche Unterhaltungen abgehackt und unausgereift wirkten. Dadurch fehlte es mir an emotionaler Tiefe und an einer echten Verbindung zu den Charakteren. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Worldbuilding. Während das Magiesystem an sich interessant war, hätte ich mir viel mehr Details hierzu gewünscht. Die Schauplätze bleiben oft vage und undefiniert, sodass es schwerfiel, sich wirklich in die Welt einzufinden. Auch mit der Protagonistin Astraea hatte ich meine Probleme. Zu Beginn mochte ich sie wirklich gern, aber leider schien sie sich im Verlauf der Geschichte kaum weiterzuentwickeln. Ihre Naivität blieb übertrieben konstant, sodass es irgendwann fast absurd wirkte. Ich hätte mir gewünscht, dass sie aus ihren Erfahrungen lernt und wächst – stattdessen blieb sie auf einem Level stehen. Ihr Gegenpart Nyte erfüllt dagegen alle Klischees eines mysteriösen Bad Boys – was ich per se nicht schlimm finde. Doch die unzähligen Geheimnisse, die ihn umgeben, wirken an manchen Stellen sehr künstlich und übertrieben. Es fühlte sich an, als würde bewusst versucht, ihn so mysteriös wie möglich zu gestalten, was aber nicht immer überzeugend rüberkam. Zudem war die große Auflösung viel zu vorhersehbar. Schon früh war absehbar, worauf alles hinausläuft – nur die Charaktere selbst scheinen es nicht zu bemerken. Das hat mir leider einiges an Spannung genommen, da es keine wirklichen Überraschungen mehr gab.

Am Ende bleibt für mich der Eindruck, dass hier unglaublich viel ungenutztes Potenzial liegt. Die Welt, die Charaktere und die Handlung hätten mit etwas mehr Feinschliff wirklich großartig werden können, doch stattdessen fehlt es an Tiefe, Struktur und einem überzeugenden Spannungsbogen. Für mich endet die Reise mit dieser Reihe nach diesem Band, da ich mit der Story und den Charakteren einfach nicht warm geworden bin. Trotzdem hoffe ich für alle Fans, dass die Geschichte in den Folgebänden ihr Potenzial noch entfaltet.

Bewertung vom 09.02.2025
Sweet Nightmare
Wolff, Tracy

Sweet Nightmare


ausgezeichnet

| Es wird düster |

SWEET NIGHTMARE hat mich wirklich von Anfang an gefesselt. Die Geschichte ist düster, geheimnisvoll und voller übernatürlicher Wesen – mit jeder Menge überraschender Wendungen und einer Achterbahnfahrt der Emotionen.

Der Schauplatz, die Calder Academy, ist eine isolierte Schule für paranormale Jugendliche, wo sie ihre magischen Fähigkeiten nicht nutzen können. Die Schule ist wie ein riesiges, gefährliches Labyrinth. Überall gibt es düstere Gänge, alte, unheimliche Gebäude und Kreaturen, die einem das Gefühl geben, dass hier einfach nichts sicher ist. Die Atmosphäre ist so dicht, dass man das Gefühl hat, der dunkle Schatten der Akademie schwebt die ganze Zeit über einem. Anfangs plätschert die Geschichte noch ruhig vor sich hin, doch dann droht ein gewaltiger Sturm, den nicht mal die Hexen der Academy aufhalten können und ab da gerät einfach alles außer Kontrolle. Es passieren so viele unerwartete Dinge und Geheimnisse kommen ans Licht, dass ich gar nicht anders konnte, als weiterzulesen, um herauszufinden, was als Nächstes passiert.

Besonders beeindruckend fand ich die Hauptfigur, Clementine Calder. Sie ist die Tochter der Direktorin und lebt unter ständiger Beobachtung. Obwohl sie mutig, schlagfertig und selbstbewusst ist, merkt man ihr an, dass sie mit inneren Unsicherheiten kämpft, was sie unglaublich menschlich und nahbar macht. Ihre Entwicklung über das Buch hinweg hat mich total mitgenommen. Sie fängt an, sich von den Erwartungen ihrer Mutter zu befreien und stellt sich dem Leben auf ihre eigene Weise – ein spannender und emotionaler Prozess.

Ein weiterer Aspekt, der die Geschichte für mich besonders spannend gemacht hat, war die Beziehung zwischen Clementine und Jude Abernathy-Lee. Die beiden waren früher beste Freunde, doch dann hat er den Kontakt abrupt abgebrochen. Jahre später ist Jude distanziert und abweisend und doch möchte er sie beschützen. Seine Persönlichkeit ist so rätselhaft und zugleich humorvoll und sarkastisch, dass ich einfach nicht genug von ihren Gesprächen bekommen konnte. Die Dynamik zwischen den beiden ist großartig – oft humorvoll, aber auch voller Spannung und ungelöster Gefühle.

Die Geschichte ist nicht gerade leicht – sie ist brutal, blutig und geht an einigen Stellen wirklich unter die Haut. Das sorgt für eine Atmosphäre, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Was mich außerdem sehr gefreut hat, war das Wiedersehen mit einigen Charakteren aus der Katmere Academy-Reihe. Ich liebe diese Bücher und war total überrascht, bekannte Gesichter hier wiederzutreffen. Es hat einfach so gut gepasst und sich richtig angefühlt, dass diese beiden Welten miteinander verbunden werden.

Ich bin von diesem Buch wirklich begeistert. Es hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und ich kann es kaum erwarten, mehr zu lesen. Für mich ist dieses Buch einfach perfekt und ich freue mich schon darauf, was mich in den nächsten Bänden erwartet!

Bewertung vom 09.02.2025
Die dunkle Hochzeit / Ever & After Bd.2
Tack, Stella

Die dunkle Hochzeit / Ever & After Bd.2


ausgezeichnet

| Überragende Fortsetzung |

Ich liebe wirklich alles an diesem Buch! Ever & After 2 hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen in seinen Bann gezogen. Wir dürfen unsere liebsten Charaktere weiterhin begleiten und erleben hautnah mit, wie sie sich weiterentwickeln. Besonders Rain wächst mir mit jeder Seite mehr ans Herz. Sie ist mutig, selbstbewusst, witzig und gleichzeitig so tiefgründig, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr mitzufühlen. Ihre Entwicklung wirkt dabei vollkommen natürlich und nie gezwungen, was sie umso authentischer macht.

Und dann sind da noch Cole und Edward… Wie soll man sich bitte zwischen diesen beiden entscheiden? Beide haben eine unglaubliche Anziehungskraft, faszinieren mich, verwirren mich und treiben mich fast in den Wahnsinn. Stella Tack versteht es meisterhaft, Charaktere zu erschaffen, die süchtig machen.

Die Geschichte selbst ist unglaublich intensiv und mitreißend. Es gibt so viele unerwartete Wendungen, dass man nie vorhersehen kann, was als Nächstes passieren wird. Das macht das Buch nicht nur spannend, sondern verleiht der Handlung und den Charakteren auch eine enorme Tiefe. Man erlebt die komplette Bandbreite an Emotionen – von Freude über Herzschmerz bis hin zu absoluter Verzweiflung. Dieses Buch lässt mich einfach alles fühlen, und genau das macht es so großartig.

Ein weiteres Highlight ist für mich die märchenhafte Atmosphäre, die Stella Tack erschafft. Wie schon im ersten Band gibt es zahlreiche Elemente aus den Märchen der Gebrüder Grimm, aber es wird nie langweilig oder vorhersehbar. Manche Dinge kommen einem bekannt vor, während andere völlig überraschend sind. Diese Mischung aus Vertrautem und Neuem macht die Welt von Ever & After so besonders. So auch das atemberaubende Setting: düstere Schlösser, fantastische Wesen, geheimnisvolle Magie – alles ist so bildhaft beschrieben, dass ich mich fühle, als wäre ich selbst ein Teil dieser Welt. Die mystische, magische Atmosphäre zieht mich von Anfang an in ihren Bann und lässt mich bis zur letzten Seite nicht mehr los.

Ever & After 2 vereint wirklich alles, was ein gutes Fantasybuch ausmacht: eine überzeugende und intensive Handlung, starke und vielschichtige Charaktere, Spannung, Magie, Humor und natürlich jede Menge Herzschmerz. Die Geschichte entwickelt sich ständig weiter, überrascht immer wieder und lässt mich emotional nicht mehr los. Und als wäre das nicht genug, gibt es am Ende – typisch für Stella Tack – einen Cliffhanger, der mich absolut in den Wahnsinn treibt. Ich brauche unbedingt den nächsten Band!

Bewertung vom 09.02.2025
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


weniger gut

| Gemischte Gefühle |

We Hunt the Flame entführt einen in eine orientalisch inspirierte Fantasywelt, die mich sofort neugierig gemacht hat. Da ich nicht oft Fantasy mit diesem Setting lese, fand ich die Handlung erfrischend. Die magischen Elemente sind nicht überladen, sondern fügen sich stimmig in die Geschichte ein.

Die Charaktere sind komplex und lassen sich nicht einfach in „gut“ oder „böse“ einordnen. Ihre Geheimnisse werden nur nach und nach enthüllt, was für Spannung sorgt. Trotzdem wurde ich mit ihnen leider einfach nicht warm. Stattdessen haben sie mich oft genervt, weil sie sich ständig als vom Schicksal gebeutelte, beziehungsunfähige Personen inszenieren. Dieses ewige „Mir kann kein Glück vergönnt sein“ ist mir auf Dauer zu viel.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Nasir und Zafira überzeugt mich nicht. Sie verbringen kaum Zeit miteinander, reden so gut wie nie, und dann soll plötzlich eine große Anziehung zwischen ihnen existieren? Noch dazu tut Nasir etwas, das für Zafira eigentlich unverzeihlich sein sollte – und trotzdem entwickeln sie plötzlich Gefühle füreinander. Ich frage mich wirklich, wann genau das passiert sein soll. Was habe ich verpasst bzw. an welcher Stelle?

Mein Licht in der Dunkelheit ist Altair. Er ist klug, witzig, geheimnisvoll und bringt eine spannende Dynamik in die Geschichte. Ich wollte so viel mehr über ihn, seine Vergangenheit und seine Sicht auf die Welt erfahren!

Etwas holprig war für mich auch der Einstieg, da viele Fremdwörter verwendet werden. Ich musste ständig ins Glossar blättern, was meinen Lesefluss anfangs gestört hat. Zum Glück habe ich mich nach einer Weile aber daran gewöhnt und kannte dann ein paar Worte.

Ob ich Band 2 eine Chance gebe, weiß ich noch nicht. Das Ende macht mich zwar neugierig, aber da ich mit den Hauptfiguren nicht wirklich mitfühlen kann, bin ich unsicher, ob ich die Geschichte weiterverfolgen möchte.

Bewertung vom 27.10.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


sehr gut

Die Legende der Xishi

"A Song to Drown Rivers" ist ein Buch, das ich definitiv im Genre des historischen Romans verorten würde. Die Autorin schafft es, ein faszinierendes Setting aufzubauen, das tief in die chinesische Geschichte eintaucht und einen sofort in den Bann zieht. Der Schreibstil ist ansprechend, fließend und bildreich, wodurch die tragische und emotionale Geschichte um die legendäre Figur Xishi lebendig wird. Besonders das Ende bleibt in Erinnerung – eindringlich, bittersüß und bewegend – und wird sicher bei vielen, wie auch bei mir, das ein oder andere Tränchen hervorrufen.

Doch so stark der Anfang und das Ende auch sind, hat der Mittelteil in meinen Augen einige Schwächen. Die Erzählung ist durchgängig aus der Sicht von Xishi gehalten, was zunächst etwas eindimensional wirkt, sich später jedoch – besonders während ihrer Zeit im Wu-Palast und in den Szenen mit König Fuchai – als effektiv herausstellt. Es gelingt der Autorin, einen derart verachteten König als menschliche, fast mitleiderregende Figur darzustellen, was der Geschichte Tiefe verleiht und mir den Raum gegeben hat, auch ambivalente Gefühle wie Sympathie zu entwickeln.

Allerdings wird der Lesefluss durch häufige Zeitsprünge gestört. Wesentliche Teile von Xishis Entwicklung werden einfach übersprungen, was den Eindruck erweckt, dass sie ihre Talente und Fähigkeiten plötzlich wie aus dem Nichts beherrscht. Gerade für einen historischen Roman, der stark von Charakterentwicklung lebt, wäre es bedeutsam gewesen, diesen Prozess nachvollziehbarer zu gestalten und den Xishis Weg zu ihrer Rolle als königliche Konkubine begreiflicher zu machen. Das Ergebnis ist eine junge Xishi, die zwar schön, aber definitiv keine geschickte Intrigantin ist. Stattdessen ist sie vor allem ein junges Mädchen, das sich in politische Ränkespiele verstrickt und bald die Konsequenzen ihres naiven Handelns erkennen muss – eine für das Buch notwendige Erkenntnis, die jedoch ein wenig abrupt daherkommt und ohne tiefgreifende Entwicklung ihrer Persönlichkeit geschieht.

Die Liebesgeschichte zwischen Xishi und Fanli, die einen zentralen Punkt in der Erzählung einnimmt, hat mich ebenfalls zwiegespalten zurückgelassen. Fanli ist die meiste Zeit über abwesend, doch Xishi erlebt ständig Sehnsucht, was mich öfter verwirrt hat, da ich das Gefühlt hatte die auslösenden Augenblicke für diese Gefühle anscheinend überlesen zu haben.

Fazit: "A Song to Drown Rivers" ist ein lesenswerter historischer Roman mit beeindruckendem Setting und einer berührenden Geschichte, der jedoch in der Charakterentwicklung von Xishi und der Spannung im Mittelteil Schwächen zeigt. Für Liebhaber chinesischer Geschichte und tragischer Frauenschicksale ist dieses Buch dennoch eine bewegende Reise

Bewertung vom 27.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

Ein Buch, das heraussticht

Der Schreibstil des Buches ist poetisch und vor allem die greifbar große Hingabe zur Literatur und die mystischen Elemente konnten mich einfach fesseln.

Effy möchte Literatur studieren, was ihr als Frau jedoch verwehrt bleibt, weshalb sie Architektur als Studienfach wählt, fühlt sich an der Universität jedoch fremd und unwohl, denn als einzige Frau im Studiengang muss sie ständig mit kritischen Blicken, abwertenden Kommentaren und Belästigungen durch die männlichen Studenten kämpfen. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors Emrys Myrddin zu renovieren, sieht Effy darin die Chance, sich zu beweisen und mehr über Myrddin zu erfahren. Das Anwesen, liegt jedoch unheilvoll auf einer Klippe, verfällt zusehends durch Feuchtigkeit und Schimmel und wird nach und nach vom Meer eingenommen. Die Aufgabe erscheint fast aussichtslos. In Hiraeth Manor trifft Effy auch auf den Literaturstudenten Preston, den sie zunächst als Rivalen betrachtet, da er ebenfalls über Myrddins Vermächtnis forscht. Da Effy Myrddins Werke in- und auswendig kennt, beschließen sie gemeinsam zu arbeiten. Kurz nach ihrer Ankunft begegnet Effy auch dem Elfenkönig in der Nähe des Anwesens – der sie seit ihrer Kindheit verfolgt, doch niemand will ihr glauben.

A Study of Drowning greift gesellschaftlich kritische Themen auf, darunter Rassismus, Posttraumatische Belastungsstörung und Missbrauch. So lebt Effy beispielsweise in einer Welt, die von alltäglichem Sexismus geprägt ist. Es gibt einige Momente, die wirklich sehr bedrückend sind und man die ein oder andere Träne verdrücken muss. So zeiht sich Effy beispielsweise häufig in sich selbst zurück und bleibt mit all ihren Ängsten und Sorgen allein.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Männern, denen Effy begegnet, ist Preston dabei eine positive Ausnahme. Während die Aufmerksamkeit anderer Männer oft von direkter oder subtiler Bedrohung geprägt ist, lässt Preston Effy den Freiraum, den sie braucht, und unterstützt sie. Er öffnet Effy die Augen für die Ungerechtigkeiten, die sie als selbstverständlich hingenommen hat und hilft ihr, Kraft in ihrer eigenen Stärke zu finden.

Bewertung vom 21.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


sehr gut

Gefährliche Prüfungen

Lyra ist eine äußerst sympathische Protagonistin, die sofort mit ihrer Stärke und ihrem Mut überzeugt. Schon am Tag ihrer Geburt von Zeus verflucht, aufdass niemand sie jemals lieben kann, wächst sie in schwierigen Verhältnissen auf. Ihre Eltern geben sie mit drei Jahren an die Diebesgilde, um Schulden abzutragen, und auch nach Erfüllung dieser Schuld bleibt sie dort, da sie nirgendwo anders hin kann. Diese Vergangenheit prägt ihren Hass auf die Götter. Trotz ihrer tragischen Geschichte zeigt sich Lyra als loyal und hilfsbereit, wie auch während des Crucible – einem gefährlichen Wettkampf – deutlich wird. Sie möchte niemandem schaden und hilft den anderen Champions, selbst wenn manche von ihnen diese Hilfe nicht verdienen. Ihre Gutmütigkeit ist sowohl eine ihrer größten Stärken als auch eine Schwäche. Manchmal wünschte ich mir, sie würde sich mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren und ein wenig egoistischer handeln. Dennoch ist Lyra durch ihre Mischung aus Mut, Sarkasmus und Verletzlichkeit eine starke und fesselnde Hauptfigur.

Hades ist der Gott der Toten, der von Anfang an eigene, oft undurchsichtige Pläne verfolgt. Trotz seiner düsteren Natur wirkt er überraschend sympathisch, wenn auch stark besitzergreifend. Im Verlauf der Geschichte zeigt Hades jedoch eine tiefere, emotionalere Seite, die ihn über den typischen düsteren Antagonisten hinaushebt. Er entwickelt sich zu einem Charakter, der Lyra auf unerwartete Weise unterstützt und beschützt.

Die Dynamik zwischen den beiden lebt von Spannung, Humor und hitzigen Dialogen. Leider ging es mir teilweise etwas zu schnell im Hinblick auf die Entwicklungen zwischen den beiden. Da war zu schnell zu viel Leidenschaft dabei, was dann kaum hinterfragt wurde.

Von Beginn an konnte mich die Geschichte mitreißen, was sicherlich auch an den sich überschlagenden Ereignissen lag oder eher den Prüfungen, die Lyra bestehen musste. Diese sind vielfältig, spannend, gefährlich und immer wieder überraschend, da man nie so ganz weiß, wer einen weiterhin begleiten wird und ob Lyra hier bestehen wird oder welchen ganz eigenen Herausforderungen sie gegenübersteht. Es werden einige Charaktere eingeführt, die man mehr oder weniger gut kennenlernt und die mich manchmal doch etwas überfordert haben, schlussendlich aber absolut passend waren und man sich doch recht schnell eingefunden hat. Wie in jedem guten Fantasy Roman warten hier jede Menge Machspielchen und Intrigen, wie es sich für eine Handlung rund um die Götter auch gehört. Es wird ein schnelles Tempo angesetzt, man sieht sich vielen Wendungen gegenüber, die zum Teil auch ziemlich überraschend kamen. Und ja es gibt auch wieder einen Cliffhanger, der für mich allerdings nicht soo fies gestaltet ist, aber bildet euch da gern eine eigene Meinung.

Bewertung vom 07.10.2024
Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1
Kehribar, Beril

Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1


gut

Ein Auftakt mit Potenzial

Das Buch beginnt vielversprechend und zieht einen sofort in seinen Bann. Zoés Kampf ums Überleben, ihre Abenteuer und die Schwierigkeiten, die sie meistert, gestalten den Einstieg spannend. Man fiebert mit ihr mit und bewundert ihre Stärke und ihren Überlebenswillen. Doch sobald sie in Xanthia ankommt, verliert sich dieser Eindruck leider etwas. Zoé wirkt ab diesem Punkt zunehmend naiv und tollpatschig, was den Eindruck erweckt, dass sie sich durch Glück und Zufall so lange hatte behaupten können. Diese Charakterentwicklung ist leider schwer nachzuvollziehen, da ihre anfängliche Stärke und Entschlossenheit schlagartig zu schwinden scheint.

Besonders verwirrend bleibt für mich die Figur des Grafen Alexei. Auf den ersten Blick scheint er Zoés Gegenspieler zu sein, ihr Gefängniswärter, der sie durch geschickte Manipulation kontrolliert. Doch genau diese Dynamik macht ihn auch interessant, da er weder eindeutig als Antagonist noch als Verbündeter zu verstehen ist. Sein widersprüchliches Verhalten – mal freundlich, dann wieder kalt und berechnend – sorgt für Spannung. Dennoch bleibt seine Rolle unklar, was seine Absichten betrifft, und lässt mich etwas ratlos zurück.

Die Beziehung zwischen Zoé und Alexei hat für mich leider nicht ganz funktioniert. Sie entwickelt sich zu schnell und wirkt dabei erzwungen und wenig glaubwürdig. Die fehlende Chemie zwischen den beiden lässt die romantischen Momente oft unnatürlich wirken. Vor allem Zoés unreflektiertes Akzeptieren von Alexeis widersprüchlichem Verhalten – mal beschützend, mal ausnutzend – wirkt irritierend. Es fällt schwer, in dieser Dynamik eine echte Verbindung zu erkennen, da Zoé scheinbar widerspruchslos alles hinnimmt, was Alexei ihr entgegenbringt.

Ein weiteres zentrales Merkmal des Buches ist die Brutalität. Viele Szenen sind blutig und nervenaufreibend, was dem Buch eine gewisse Härte und Spannung verleiht. Gerade dieser Aspekt bringt dem Buch jedoch die Authentizität, was mir gut gefällt.

Es werden auch viele Fragen aufgeworfen, die hoffentlich im zweiten Band beantwortet werden. Besonders der Cliffhanger am Ende sorgt für Spannung und lässt mich trotz meiner Kritikpunkte gespannt auf die Fortsetzung warten.

Bewertung vom 02.08.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

Ein Klassiker im neuen Gewand

Als riesiger Fan des Romans "Stolz und Vorurteil", der mich dazu verleitet hat, mich andren Klassikern zu widmen, hat mich diese Graphic Novel wirklich begeistert. Es ist natürlich eine Herausforderung, die Komplexität eines solchen Meisterwerks in eine Graphic Novel zu übertragen, doch genau das ist hier beeindruckend gelungen.

Die Zeichnungen sind wunderschön und fangen die Atmosphäre und die Charaktere des Romans perfekt ein. Die Dialoge und der Text sind so gestaltet, dass die Geschichte leicht verständlich bleibt. Zwar erhebt die Graphic Novel nicht den Anspruch, den gesamten Umfang des Originals abzubilden, aber das muss sie auch nicht – wer den vollen Detailreichtum erleben möchte, sollte ohnehin zum Roman greifen. Die Sprache ist etwas vereinfacht, was jedoch hervorragend zur Darstellung passt und die Essenz der Geschichte bewahrt.

Ich finde es spannend zu sehen, wie "Stolz und Vorurteil" in dieser neuen Form umgesetzt wurde. Für diejenigen, die sich nicht gleich an einen umfangreichen Roman wagen möchten oder können, ist diese Graphic Novel eine perfekte Alternative. Besonders für jüngere Leser könnte dies ein wunderbarer Einstieg sein, um die Geschichte und ihre Charaktere lieben zu lernen.

Die Graphic Novel von "Stolz und Vorurteil" ist also eine gelungene und zugängliche Adaption, die sowohl Fans des Originals als auch neue Leser begeistern kann. Ein großartiger Weg, um Jane Austens Klassiker in einer neuen und aufregenden Weise zu erleben.

Bewertung vom 02.08.2024
To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter (Collector's Edition)
Chang, Molly X.

To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter (Collector's Edition)


sehr gut

Kollision zweier Welten

"To Gaze Upon Wicked Gods" hat mich auf eine düstere und packende Reise entführt. Im Zentrum der Handlung steht Ruying, die über die Macht des Todes verfügt. Als Prinz Antonius auf sie aufmerksam wird, versucht er, sie als seine Assassinin anzuwerben. Sollte sie zustimmen, bleibt ihre Familie von den Kämpfen verschont und muss keinen Hunger mehr leiden. Doch Ruying steht vor einer schweren Wahl: Soll sie ihre Fähigkeiten dafür einsetzen? Denn ihre Magie hat einen hohen Preis, und die Frage bleibt, ob sie dem Prinzen wirklich trauen kann.

Was ich ursprünglich als Romantasy erwartete, entpuppte sich als finstere und brutale Geschichte. Der romantische Anteil ist so gering, dass er fast bedeutungslos erscheint. Stattdessen herrscht eine bedrückende Atmosphäre, geprägt von Gewalt. Ruying wird von der Autorin als moralisch flexibel beschrieben, da sie alles tut, um ihre Familie zu schützen.

Ein faszinierender Aspekt des Buches ist die Kollision zweier gegensätzlicher Welten. Zum einen die asiatisch inspirierte Kultur, in der Ruying lebt, mit ihren Göttern und Traditionen. Zum anderen die technische Welt von Prinz Antonius, geprägt von Massenvernichtungswaffen, Drogen und Medizin. Durch einen Riss zwischen diesen Welten konnten die Römer in Ruyings Reich eindringen und versuchen, es zu unterwerfen. Diese kulturelle Konfrontation verleiht der Geschichte ständige Spannung.

Ruying selbst ist eine vielschichtige aber naive Protagonistin. Im Verlauf der Geschichte gewinnt sie immer mehr Vertrauen in ihre Magie und wird stärker, aber ihre Gedankenwelt bleibt oft schwer zugänglich. Einerseits verachtet sie die Taten der Römer, andererseits führt sie die Befehle von Antonius aus, ohne sie zu hinterfragen. Diese innere Zerrissenheit macht sie zu einer interessanten, wenn auch manchmal frustrierenden Figur.

Prinz Antonius ist und bleibt mir ein kleines Rätsel. Oft scheint er aufrichtig und wohlwollend zu sein, doch insgesamt bleibt er eine undurchsichtige und zweifelhafte Figur. Seine wahren Absichten sind schwer zu durchschauen, was die Spannung und das Misstrauen in der Geschichte weiter anheizt.

Zusammengefasst ist "To Gaze Upon Wicked Gods" ein düsteres und fesselndes Buch. Es bietet eine faszinierende Mischung aus Magie, kulturellen Konflikten und moralischen Dilemmas. Wer eine intensive und nachdenkliche Lektüre sucht, wird hier fündig. Trotz einiger naiver Momente der Protagonistin bleibt die Geschichte spannend und überraschend bis zum Ende.