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Lesefastalles

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Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2025
Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


ausgezeichnet

Unbedingt lesenswert!
In ihrem Roman Wo die Moltebeeren leuchten, erzählt Ulrika Lagerlöf eine fiktive Geschichte, die an die Vergangenheit ihrer eigenen Großmutter angelehnt ist.
Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einerseits beginnend in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist Siv die Hauptprotagonistin, der zweite Erzählstrang handelt im Jahr 2022, wo Eva, Sivs Enkelin, beruflich in der Heimat ihrer Großeltern zu tun hat.
Da ihr Vater durch einen Forstunfall nicht mehr vollwertig arbeiten kann, muss Siv mit nur dreizehn Jahren die Schule abbrechen und bei einer Familie in Anstellung gehen. Als Siebzehnjährige vermittelt ihr der Vater eine Stelle als Köchin. Sie soll im abgelegenen Wald für 10 Männer kochen. Ausgerüstet mit gerade mal einem Handbuch mit Rezepten für 10 Waldarbeiter stellt sie sich ihrem Schicksal. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und auf Zuspruch der Männer, die sie respektvoll behandeln, beginnt Siv langsam gefallen an ihrer Arbeit und somit der neu gewonnen Freiheit zu finden.
Sie verliebt sich in den jungen Sámi Nila, doch die Beziehung findet ein jähes Ende.
In der Gegenwart wird Eva in den Heimatort ihrer Großeltern gesandt, um die Interessen der Forstwirtschaft zu vertreten. Ein Wald soll abgeholzt werden, es gibt jedoch Widerstand. Eine Gruppe junger Aktivisten versucht die Schlägerungen zu verhindern und greift dabei zu unkonventionellen Mitteln. Ausgerechnet Fanny, die Tochter von Mattias – Evas Jugendliebe ist die Anführerin der Widerstandstruppe.
Eva beginnt umzudenken, als im Wald schützenswerte Pflanzen und Pilze entdeckt werden. Außerdem gibt es da einen Hinweis auf ein Familiengeheimnis, dem sie auf die Spur geht.
Für mich war die Geschichte der Sámi sehr interessant, da mir so nicht bewusst war, dass sie als Ureinwohner immer mehr zurückgedrängt wurden.
Die Erzählung ist fesselnd und durch die abwechselnden Erzählstränge wird die Spannung noch gesteigert.
Ich habe dieses Buch kaum weglegen können und freue mich schon riesig auf den zweiten Band!

Bewertung vom 19.07.2025
Wir sehen uns wieder am Meer
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Großartiges Finale dieser Trilogie
Im dritten Teil ihrer Erfolgsreihe, der jedoch unabhängig von den ersten beiden Bänden gelesen werden kann, widmet sich Trude Teige wieder starken Frauen, die dem Regime getrotzt haben.
Vor allem die Hauptprotagonistin Birgit steht im Mittelpunkt dieser gut recherchierten fiktiven Geschichte mit historischem Hintergrund.
Nachdem Birgits Russischlehrer, in den sie sich verliebt hat, plötzlich verstirbt, geht sie nach Bodo um dort als Krankenschwester in einem Krankenhaus ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben.
Birgit lernt die ukrainische Zwangsarbeiterin Nadia kennen, und hilft ihr, aus der Fischfabrik zu entkommen, die beiden bleiben zeitlebens Freundinnen.
Im Krankenhaus gibt es eine Gruppe, die für den Widerstand arbeitet, dieser schließt sich Birgit an, ihre Russischkenntnisse leisten hier große Dienste, können sie aber auch in große Gefahr bringen.
Sie lernt Sascha, einen beinahe zu Tode gefolterten russischen Flüchtling, kennen und verliebt sich in ihn, nachdem Sascha fliehen kann, verliert sie jedoch den Kontakt zu ihm. Gegen Ende des Krieges wird Birgit enttarnt, gefangen genommen und gefoltert. Das Kriegsende rettet ihr das Leben, aber ihre Narben und Traumata bleiben ihr ständiger Begleiter. Auf der Suche nach Sascha nimmt sie eine Gelegenheit wahr, die sie nach Moskau führt, sie wird Sekretärin in der Botschaft. Aber auch hier muss sie erleben, dass die politische Lage alles andere als demokratisch ist.
Teige erzählt anhand von fiktiven Schicksalen, was Krieg aus Menschen machen kann. Auch lange nach den traumatischen Ereignissen, sind immer noch die Nachwehen zu spüren. Sie erspart allzu grausame Details, aber trotzdem bewegt diese empathische Erzählung, trifft tief ins Herz und lässt einen nicht so schnell wieder los.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.07.2025
Scheinfasten Rezepte - Dein alltagstaugliches 5-Tage-Programm
Lindner, Julia

Scheinfasten Rezepte - Dein alltagstaugliches 5-Tage-Programm


ausgezeichnet

Einfach klasse!
Das Buch „Scheinfasten“ ist der perfekte Leitfaden für ein durchdachtes Fasten, bei dem man tatsächlich nicht hungern muss.
Im Vorfeld wird das Thema gut aufbereitet und erklärt, worauf zu achten ist, damit das Fasten auch so gelingt, wie man sich das vorstellt.
Perfekt sind die 5-Tagespläne ausgearbeitet, es gibt eine Einkaufsliste, mit deren Hilfe man quasi direkt losstarten kann. Auch die dazugehörigen Nährwerttabellen geben einen guten Überblick.
Das Beste an dem Buch ist, dass die Rezepte tatsächlich einfach und unkompliziert zuzubereiten sind und man mit wenigen Zutaten auskommt, die man auch in jedem Supermarkt bekommt.
Man fühlt sich sichtlich wohler – mein Favorit war die mediterrane Variante!
Absolute Empfehlung von mir!

Bewertung vom 14.07.2025
Ja, nein, vielleicht
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

Erwartungen an das Leben und Gedanken zur Endlichkeit
Ja, nein, vielleicht war tatsächlich mein erstes Buch von Doris Knecht.
Knecht ist eine irrsinnig scharfsinnige Erzählerin, sie versteht es die Gefühlswelt ihrer namenlosen Ich-Erzählerin bildhaft zu schildern.
Der Leser taucht ein in den inneren Konflikt, ausgelöst durch einen Zahn, der nicht mehr zu retten ist. Die darauffolgenden Besuche bei einer sehr emotionsbefreiten Parodontologin werden humorvoll und detailgetreu geschildert, sodass der Leser beinahe den Schmerz fühlen kann.
Außerdem ist da noch ihre Schwester Paula, die sich in ihrer Stadtwohnung verschanzt und von diesem Moment an nicht mehr erreichbar ist – sollte es in ihrer Ehe kriseln, so fragt man das nicht, darüber wird in dieser Familie nicht gesprochen – und über so vieles andere ebenso nicht.
Das Gefühlschaos bricht bei der Protagonistin endgültig aus, als sie ihren ehemaligen Liebhaber Friedrich unerwartet trifft. Sie beginnt abzuwägen, ob Friedrich es wert ist, ihr Leben umzukrempeln und wieder einen Mann in ihr Umfeld zu lassen. Mit ihrem Ehemann dürfte sie nicht die besten Erfahrungen gemacht haben, das wird jedoch nicht genauer thematisiert.
Das Buch fand ich sehr authentisch erzählt, es wurden die ganz alltäglichen Sorgen, die einen mit zunehmendem Alter so quälen, angesprochen und unterhaltsam aufbereitet.

Bewertung vom 10.07.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


sehr gut

Unkonventionelle Ermittlungen auf Mallorca
Das Cover des Buchs Das Teufelshorn von Anna Nicholas hat mich gleich angesprochen.
Nach einem persönlichen Thema rund um das Verschwinden ihres Onkels hat Isabel Flores ihre Karriere bei der Polizei aufgegeben um sich der Vermietung von Ferienwohnungen zu widmen und zwar gemeinsam mit ihrem jungen Angestellten Pep und ihrem Frettchen.
Nachdem ein Mädchen auf der Insel spurlos verschwindet, bittet ihr ehemaliger Kollege Hauptkommissar Tolo Cabot Isabel um ihre Hilfe bei der Aufklärung des Falls, da Isabel für ihren Spürsinn und ihr ermittlerisches Feingefühl berüchtigt ist. Auch zu den Ermittlungen bezüglich eines brutalen Mordfalls an einem alten Mann wird Isabel zu Rate gezogen.
Isabels hat eher unkonventionelle Methoden, um den beteiligten Personen Informationen zu entlocken und schon bald ergibt sich eine heiße Spur.
Was mir sehr gut gefiel war, dass auf die landschaftlichen Gegebenheiten und typischen Gerichte sowie generell viel Lokalkolorit eingegangen wurde.
Wobei ich mir eingangs sehr schwer tat, war die Zuordnung der vielen vorkommenden Personen, dies wir dann womöglich im zweiten Teil einfacher.
Auf jeden Fall kann ich dieses Buch als lockeren Sommerkrimi empfehlen.

Bewertung vom 07.07.2025
Arche Boa
Boese, Cornelia

Arche Boa


ausgezeichnet

Eine Arche für Tiere in Not
Das Cover mit den Tieren gefällt mir gut, allein die Arche finde ich absolut nicht ansprechend.
Die Werte, die in diesem Bilderbuch jedoch in Reimform vermittelt werden, können sich sehen lassen.
Die Arche Boa veranstaltet eine Show, wo zwölf Tiere, die sich beworben haben, ihr Leid klagen dürfen und eines davon wird auserwählt, um auf der Arche Asyl zu bekommen.
Die Probleme der zwölf Tiere reichen von Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Straßenverkehr, Verbauung des Lebensraums über Lärm- und Lichtverschmutzung. Ein jedes klagt sein Leid, bis im Finale plötzlich ein dreizehnter Gast auftaucht, der versucht, die Idee der Show noch einmal zu überdenken um vielleicht das Artensterben doch aufzuhalten zu können und er bekommt dabei sogleich Unterstützung.
In netten Reimen werden diese Themen den Kindern präsentiert, ohne jedoch die wirklich schlimmen Auswirkungen zu beschönigen.
Den Schluss finde ich richtig toll, hier können sich die Kinder bestimmt mit den Kindern im Buch identifizieren und das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken darüber an, was jeder einzelne für eine bessere Welt für Kinder und Tiere beitragen kann.
Unbedingt empfehlenswert!

Bewertung vom 06.07.2025
Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers / Die Forscherbande Bd.4
Beaty, Andrea

Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers / Die Forscherbande Bd.4


ausgezeichnet

Demokratie für Kinder greifbar gemacht
Im Band 4 aus der Reihe Die Forscherbande - Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers lernen Kinder viel Wichtiges zum Thema Demokratie, eigene Meinung, Wahlrecht und Freundschaft.
Die Klassenlehrerin Frau Greer schlägt vor, ein Klassentier anzuschaffen, was an sich eine sehr gute Idee ist. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass die Kinder selbst entscheiden sollen, welches Tier angeschafft wird. Nachdem die Kritieren abgesteckt sind, die das Tier erfüllen soll, wird abgestimmt und wie sollte es anders sein, jedes Kind möchte ein anderes Tier haben.
Bald wird klar, dass nur zwei Tiere in Frage kommen, zwischen denen sich die Kinder entscheiden müssen - eine Schildkröte oder ein Vogel. Sofia wird zur Wahlleiterin bestellt und schon beginnen die Troubles. Die jeweiligen Fraktionen führen Pros und Cons an und es wird auch sehr emotional. Als diese Wahl unentschieden ausgeht, ist Sofia gefragt.
Gemeinsam mit ihrem Großvater und der Bücherei kommen die Kinder doch zu einem Ergebnis.
Das Buch erklärt gut, warum es wichtig ist, wählen zu gehen und seine Stimme kund zu tun. Bewusstseinsbildung und auch die Erkenntnis, dass man trotz allem auf Augenhöhe und in Freundschaft miteinander verhandeln soll sind auch wichtige Themen in diesem Buch.
Im Anhang wird noch erklärt, wie man in Deutschland Kanzler werden kann, wie die Wahl in Amerika abläuft und es gibt weitere nützliche Infos zum Beispiel, wie man Fake News erkennt.
Für siebenjährige Kinder, die dieses Buch selbst lesen, finde ich die Erkärungen teilweise sehr schwer verständlich, hier braucht es womöglich einen Erwachsenen, der die Thematik zusätzlich erklärt, aber auf jeden Fall ein tolles Buch zu diesem Thema!

Bewertung vom 29.06.2025
Italia a casa
Bruno, Natalie;Bruno, Marisa

Italia a casa


ausgezeichnet

Ein kleines Stück Italien für zu Hause
Man merkt sofort, dass in dem Buch „Italia a casa“ der Schwestern Natalie und Marisa Bruno sehr viel Herzblut steckt.
Die Haptik des Buchs und die tollen Fotografien der Speisen sowie deren Zubereitung und das Vorwort der beiden Autorinnen finde ich toll.
Im Buch gibt es viele Tipps für die perfekte Menüzusammenstellung sowie jede Menge Wissenswertes rund um die Italienische Küche. Wer bekommt da nicht Lust, sich am Zubereiten dieser Speisen zu versuchen?
Ich habe auch schon ein paar Rezepte ausprobiert, das Risotto ai funghi procini ist ein Gedicht und die allgemeinen Tipps zur Zubereitung eines Risottos waren für mich außerordentlich hilfreich.
Bei den vielen tollen Rezepten, weiß man gar nicht, was man zuerst nachkochen soll.
Ein wirklich tolles Buch, das nicht nur italienisches Essen, sondern ein ganzes Lebensgefühl mitvermittelt.
Eindeutige Empfehlung!

Bewertung vom 29.06.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Humorvoll und wunderbar erzählt
Der Schlaf der Anderen war mein erstes Buch der Schriftstellerin Tamar Noort.
Die Geschichte von Janis, der ehemaligen Krankenschwester, die nun in einem Schlaflabor arbeitet und Sina, deren Schlaflosigkeit in der Obhut von Janis auf den Grund gegangen werden soll, hat unglaublich tiefgründig und empathisch begonnen. Für mich faszinierend war Sinas Leidensweg, der, ausgelöst durch die Schlaflosigkeit, auf wenig Verständnis in ihrem Umfeld gestoßen ist. Eine Lehrerin, die während der Stunde vor Erschöpfung einschläft – wie soll man das als pädagogisch wertvoll verkaufen.
Tamar Noort beschreibt sprachgewandt, witzig und feinfühlig die Gemütszustände und Gefühle ihrer Protagonisten. Ich habe dieses Buch verschlungen, was mir persönlich nicht gut gefallen hat, war der Schluss des Buchs, hier ist mir die Geschichte etwas zu konstruiert vorgekommen beinahe, ob hier jemand anderes das Werk vollendet hätte. Dafür muss ich leider einen Punkt abziehen, ansonsten aber wirklich ein Buch, das ein sehr verbreitetes Leiden toll thematisiert.

Bewertung vom 29.06.2025
Nach dem Sommerregen
Pfister, Kristina

Nach dem Sommerregen


ausgezeichnet

Altes Loslassen kann auch heilsam sein
Im neuen Roman von Kristina Pfister sind wir Zeugen des ganz normalen Wahnsinns einer Familie über einen Zeitraum von ca. einem Jahr.
Zum 70. Geburtstag des Vaters Walter treffen sich die mittlerweile erwachsenen Ritter-Kinder im Sommerhaus der Familie. Erst ist es nur komisch, dass die Mutter nicht anwesend ist, mit der Zeit kommen immer mehr Geheimnisse und Probleme der Geschwister bzw. der ganzen Familie ans Licht.
Da ist die Jüngste, die ca. 30jährige Marika, die ungewollt von ihrem jüngeren Freund schwanger wird, mit dem sie noch nicht lange zusammen ist. Ihr gegenüber ist Cecilia, die älteste Tochter. Sie hat einen kleinen Sohn, der leider ein Einzelkind ist, es klappt nicht mit einem weiteren Geschwisterkind. Cecilia ist diejenige, die sämtliche Familienereignisse koordiniert, plant und selbst in die Hand nimmt, damit alles seine Ordnung hat. Der mittlere Sohn Jonas ist Lehrer und seit 25 Jahren in einer Beziehung mit Julia, die sich nach mehr Aufregung im monotonen Leben sehnt und die Beziehung beendet.
Außerdem hat sich auch die Mutter neu orientiert, sehr zum Missfallen der Kinder.
Kristina Pfister erzählt unglaublich gefühlvoll und fesselnd von alltäglichen Familienthemen, sie zeichnet ihre Charaktere sehr authentisch und lebensnah.
Auch die Nachbarin Billy und Otis, der von allen Otto genannt wird, lockern die Erzählung durch ihre humorvolle Darstellung auf.
Beim gemeinsamen Ausmisten des Sommerhauses, das liebevoll Ritterburg genannt wird, weil es verkauft werden soll, kommen Erinnerungen zu Tage und ein totgeschwiegenes Thema kommt ans Licht.
Ich habe die Höhen und Tiefen dieser Familie gerne verfolgt und war fasziniert, wie die Autorin scheinbar Alltägliches wunderbar zu einem großen Ganzen zusammengeführt hat.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!