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Beaknopf

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2025
The Business Trip
Garcia, Jessie

The Business Trip


sehr gut

Die Handlung beginnt mit der Begegnung der beiden Frauen, die zunächst wie ein harmloser Zufall erscheint. Doch bald wird klar, dass ihre Verbindung tiefere, gefährliche Wurzeln hat. Die Autorin nutzt kurze Kapitel und Perspektivwechsel, um die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser in die Gedankenwelt der Protagonistinnen zu ziehen. Stephanie ist ehrgeizig und zielstrebig, während Jasmine verletzlich und auf der Flucht ist. Diese unterschiedlichen Charaktere stehen in einem starken Kontrast zueinander und ergänzen sich in der Erzählung, was die Dynamik der Geschichte verstärkt.

Garcia gelingt es, die psychologische Tiefe ihrer Figuren herauszuarbeiten. Stephanie und Jasmine werden nicht nur als Einzelpersonen, sondern auch als Spiegelbilder ihrer jeweiligen Lebensumstände dargestellt. Während Stephanie für Erfolg und Kontrolle steht, verkörpert Jasmine die Suche nach Freiheit und Sicherheit. Diese Beziehung zwischen den beiden Frauen ist zentral für die Entwicklung der Handlung und sorgt dafür, dass der Leser bis zum Ende mitfiebern möchte.

Der Schreibstil ist flüssig und modern, was das Lesen angenehm gestaltet. Die Spannung bleibt über weite Strecken erhalten, und immer wenn man glaubt, die Situation zu durchschauen, gibt es unerwartete Wendungen. Einige Momente erscheinen zwar konstruiert oder ziehen sich etwas in die Länge, aber das überraschende Finale gleicht dies aus.

Zusammenfassend ist „The Business Trip“ eine spannende und gut umgesetzte Geschichte, die sich mit wichtigen Themen wie Identität und Macht auseinandersetzt. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen und empfehle es jedem, der fesselnde Unterhaltung sucht. Es ist ein Buch, das dazu einlädt, es in einem Zug zu lesen und die Geheimnisse der Protagonistinnen zu entdecken.

Insgesamt ist „The Business Trip“ eine spannende Idee, die gut umgesetzt wurde. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.10.2025
Katzentage
Arenz, Ewald

Katzentage


ausgezeichnet

Nach einer gemeinsamen Nacht auf einem Seminar, beschert ein Bahnstreik den Kollegen Paula und Peter eine verlängertes Wochenende in Würzburg. Der Ärger über den unerwarteten Aufenthalt währt nur kurz an, schnell sehen die beiden die Tage als Geschenk an und streifen wie Katzen durch die Stadt.

Zugegeben: Ich bin kein Fan von Katzen. Allerdings ein so großer Fan von Ewald Arenz‘ Schreibstil, dass ich mir vermutlich sogar ein Anatomiebuch über Katzen von ihm besorgen würde. Die Inhaltsangabe von „Katzentage“ verrät schnell, dass eine Katze keine Protagonistin der Geschichte ist.

Paula und Peter sind mir ans Herz gewachsen. Ich mag besonders den Umgang miteinander, das kleine Necken zwischen ernsten Worten und die Dankbarkeit für Dinge, die im Alltag selbstverständlich wirken.

Zitat:
„Tschüs, Friedhof“, sagte Paula […]. Sie mochte es, sich von schönen Orten höflich zu verabschieden. Mal wollte ja wiederkommen. Und das war wiederum so hübsch an ihr, dachte er, während sie bergab rollten, dem Wein und dem Main entgegen. Jetzt leben. Jetzt.
Seite 73

Mir gefällt, dass es in dem Buch ausschließlich um die geschenkten Tage in Würzburg geht. Paula und Peter sind mir so sympathisch, dass ich die beiden gerne noch länger begleitet und mehr über die beiden erfahren hätte, doch der Fokus des Buches liegt auf dem Leben im Jetzt. Eine Veröffentlichung im Herbst verstärkt dieses „Jetzt“ noch mehr, denn so erlebte ich die sonnigen Herbsttage in der Geschichte noch intensiver.

Die Erzählperspektive der dritten Person zeigt wie Paula und Peter fast zeitgleich die erlebenden Momente wahrnehmen, wie sie fühlen und was sie denken. Die offene Kommunikation zwischen den beiden verstärkte mein Gefühl der Harmonie. Selbst Unsicherheiten oder ein plötzlich eintretendes Fremdheitsgefühl gegenüber dem Anderen sprechen sie an.

Die ganzseitlichen Illustrationen von Florian Bayer verdeutlichen noch mehr die jeweilige Stimmung der Szene: Ob bei der Ankunft in der zauberhaften Unterkunft, beim Radfahren durch die Umgebung Würzburgs oder beim nächtlichen Weintrinken auf der Alten Mainbrücke. Die wehenden Haare, der verliebte Blick im Trubel und das Licht der Kerze wurden künstlerisch eingefangen.

Ewald Arenz beweist aufs Neue, wie schön er mit der deutschen Sprache, Bilder zeichnen kann. Florian Bayer hat diese Wortbilder in passenden Illustrationen gekonnt zu Papier gebracht.

Bewertung vom 12.08.2025
Botanik des Wahnsinns
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

Ein außergewöhnlicher Roman, der sich mit der komplexen Dynamik einer Familie auseinandersetzt, in der psychische Erkrankungen allgegenwärtig sind. Der Ich-Erzähler, der selbst Psychologe ist, reflektiert über seine eigene Familie, die in der Psychiatrie eine besondere Rolle spielt. Diese Erzählung ist sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig und bietet einen ehrlichen Blick auf die Herausforderungen und den Humor, die im Alltag einer solchen Familie vorkommen.

Die Geschichte ist geprägt von einem feinen, ironischen Humor und Situationskomik, die den Leser fesseln. Der Autor wechselt geschickt zwischen persönlichen Erlebnissen und den Geschichten seiner Familienmitglieder – von der emotionalen Achterbahnfahrt seiner Mutter bis zu den Depressionen seines Vaters. Diese Perspektiven laden den Leser ein, über die eigenen Ängste nachzudenken, insbesondere die Furcht, die eigenen Eltern- oder Großelternrollen zu übernehmen.

Die Sprache des Buches ist ein weiteres Highlight: Sie ist klug, flüssig und präzise formuliert, wodurch das Lesen zu einem wahren Vergnügen wird. Jedes Wort scheint sorgfältig gewählt zu sein, was die emotionale Tiefe der Erzählung verstärkt und sie zu einem besonderen Erlebnis macht. Gepaart mit der ironischen Situationskomik macht es das Buch wirklich zu einem gelungenen Werk.

„Wir versuchen hier, schreckliches Elend in ganz normales Unglück zu verwandeln.“
(Seite 86)

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist das Cover, das mit seiner ästhetischen Klarheit die Themen des Romans perfekt widerspiegelt. Die floralen Fantasiegestalten sind nicht nur visuell ansprechend, sondern verdeutlichen auch die komplexe Thematik des Buches auf eindrucksvolle Weise.

Insgesamt gelingt es dem Autor, persönliche Erlebnisse in der Psychiatrie, die Geschichte seiner Familie sowie medizinische Hintergründe zu einem vielschichtigen Gesamtbild zu verweben. Obwohl das Buch keine eindeutigen Schlussfolgerungen zieht, sind die autobiografischen Züge und die authentischen Beschreibungen unübersehbar.

„Botanik des Wahnsinns“ ist ein berührendes Werk, das sowohl zum Nachdenken anregt, als auch unterhält – ein empfehlenswerter Roman für alle, die sich mit den Facetten der menschlichen Psyche auseinandersetzen möchten.

Bewertung vom 25.06.2025
Teddy (MP3-Download)
Dunlay, Emily

Teddy (MP3-Download)


ausgezeichnet

TEDDY
Roman

Im heißen Sommer 1969 beginnt Teddy Carlyle mit ihrem neuen Ehemann, einem Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft, ein neues Leben in Rom. Nach Jahren mit schlechten Entscheidungen will sie als perfekte Diplomatengattin glänzen: glamourös, diskret und höflich. Zunächst läuft alles gut. Teddy knüpft neue Kontakte auf Partys und ist mit ihrer Arbeit in der Botschaft zufrieden. Doch am 4. Juli verändert sich alles, als ein Fotograf ein eindeutiges Bild von ihr und dem amerikanischen Botschafter macht, kurz nachdem sie einen Mann aus ihrer dunklen Vergangenheit sieht. Diese Ereignisse bringen ihre Familie gegen sie auf und drohen, ihr neues Leben zu zerstören – ähnlich wie bei ihrer Tante Sister.

Zu Beginn der Geschichte wird Teddy von Polizeibeamten in ihrem zu Hause verhört. Sie erzählt ihre Sicht der Dinge ausschweifend und detailliert. Ab und an wird sie von den Beamten unterbrochen, was abwechslungsreiche Szenenwechsel mit sich bringt.

Ganz im Gegensatz zu Teddy und den Beamten weiß man als Hörer erst nach und nach, was eigentlich passiert ist. Durch dieses große Fragezeichen entsteht ein gut gesetzter Spannungsbogen.

Teddy war mir ab Anfang an sympathisch. Die Einblicke in das Leben der jungen, frisch verheirateten Frau fand ich toll und ich lauschte gerne ihren Gedankengängen. In einigen Momenten, in denen ihre Unsicherheit zum Vorschein kam, wollte ich am liebsten an ihrer Seite stehen. Die Beziehung zu ihrem Mann, ihren Eltern und ihrer Tante Sister waren sehr unterschiedlich und wurden gekonnt beleuchtet.

Die Leserin, Cathlen Gawlich kennen manche vielleicht als Synchronsprecherin von Sandy Cheeks in Spongebob oder von Rose aus Two and a half men. Ihre lebhafte Stimme passte hervorragend zu dem Buch.

Von den Figuren über die Szenenwechsel und die Beschreibung der Gegend bis zum Spannungsbogen war die Geschichte für mich absolut perfekt und ich habe jede Minute genossen.

Bewertung vom 23.06.2025
Der Stau
Furniss, Jo

Der Stau


ausgezeichnet

Belinda „Billy“ Kidd, eine kurz vor der Pensionierung stehende Kommissarin, steckt auf dem Weg vom Flughafen nach Hause in London im Stau. Dieser wurde durch eine Explosion im Tunnel verursacht. Während sie sich zwischen den parkenden Autos bewegt, entdeckt sie eine Leiche mit einem Metallspieß. Schnell steht für Billy fest: Der Mörder muss noch unter den wartenden Autofahrern sein. Was tun? Warnen und möglicherweise Panik auslösen oder abwarten und riskieren, dass der Mörder flieht? Die Zeit drängt, und sie muss schnell handeln.

Es gibt jede Menge Figuren in der Geschichte, dank Billys Eselsbrücken und Nicknamen sind diese wunderbar einprägsam und tragen zu einem flüssigen Lesefluss bei. Besonders gelungen sind die Perspektivwechsel: Diese sind gelungen gesetzt, optisch klar getrennt und mit dem jeweiligen „Nicknamen „alias“ beschrieben (Meerjungfrau, Unflätige, …).

Die Spannung steigt stetig an, Humor und Situationskomik kommen jedoch ebenfalls zum Einsatz und machen den Thriller lesenswert. Beim Mitraten scheiterte ich kläglich, was ich jedoch immer wieder aufs Neue genieße. Die kurzen Kapitel lassen die Seiten dahinfliegen und machen den Thriller zu einem Page-Turner!

Ein spannender Locked-In Thriller im Stau auf der Autobahn!

Bewertung vom 03.07.2023
Omi, ich bin jetzt vegan!
Vochezer, Angelique

Omi, ich bin jetzt vegan!


gut

OMI, ICH BIN JETZT VEGAN! – 72 vegane Rezepte für deine Lieblingsgerichte aus der Kindheit – Das vegane Kochbuch für die ganze Familie

veganes Kochbuch, Ratgeber

Die liebevolle Gestaltung und die rustikal angehauchten Bilder laden zum Durchblättern und Schmökern ein.

Die ausführliche Einleitung hat mich sehr angesprochen und das sentimentale „Outing“ als Veganerin hat mir gut gefallen. Zudem finde ich es schön, dass Omi, Ingeborg Teßmann zu Wort kommt und ihre Sicht schildert.

Als Hausmannskost werden deftige, nahrhafte und traditionell zubereitete Gerichte bezeichnet. Und genau das findet man in diesem Buch: Allerdings vegan zubereitet.

Insgesamt ein schönes Buch. Ich habe jedoch mehr Ideen erwartet. Ein traditionelles Rezept, in dem Hack verwendet wird, wird hier mit veganem Hack aus dem Supermarkt gekocht.

Zudem sind in dem Buch viele Rezepte enthalten, die von Haus aus vegan sind, wie diverse Suppen und Salate. Bei diesen habe ich mir mehr Raffinesse gewünscht.

Bewertung vom 29.01.2023
Die Hausflüsterin
Lummfeld, Anna

Die Hausflüsterin


sehr gut

Die zwanzigjährige Lilli hat eine ganz besondere Gabe, die sie im ersten Band der Reihe kennen und schätzen lernt. Im Laufe der Zeit merken Lili und Ben, dass Lilis Verbindung zu Häusern noch besonderer ist, als anfänglich gedacht. Auch in der Gemeinschaft „Mythocalamus“ bleibt dies nicht unbemerkt und sie bekommen besondere Unterstützung. Es könnte alles wunderbar sein, wäre da nicht Bens Vergangenheit und sein Erzfeind…

Zwischen Beendigung der „Haushörerin“ und der „Hausflüsterin“ lag für mich ungefähr 1 1/2 Jahre. Die Geschichte war mir noch bekannt. Ihre Details und Nebenfiguren wurde im zweiten Band von der Autorin, Anna Lummfeld wunderbar wieder vorgestellt. Sollte jemand den ersten Band nicht gelesen haben, hat er zwar etwas verpasst, aber kann trotzdem sehr gut in das Buch „eintauchen“ und sich in dem Roman verlieren.

Die Protagonistin, Lili, ihre Familie (Stiefvater, schwangere Mutter und Bruder im Kleinkindalter) und ihr Freund, Ben könnten eine echte Familie in Hamburg sein. Die Gefühle und Prologe sind für mich nachvollziehbar und realistisch. Ebenso die Umgebung wird wirklich wunderbar dargestellt, besonders das Hausboot, auf dem die Familie lebt, ist in meinem Kopf gemütlich eingerichtetes Zuhause, das ich am liebsten auf meinem nächsten Besuch in der Hansestadt besuchen würde 😉 Immer wieder musste ich mich erinnern, dass die Geschichte nicht real ist.

Das Cover des Buches gefällt mir unglaublich gut, das Magische und Mystische, aber dennoch Schöne der Geschichte lässt sich auf diesem erahnen. Da ich auf die Optik des Inhalts meines Bücherregals wert lege, finde ich es wunderbar, dass der erste Band optisch umgearbeitet wurde und nun dem zweiten Band ähnelt.

Auch wenn sich der Spannungsbogen nur sehr langsam aufbaute, empfehle ich die Geschichte weiter.

Ein wunderbarer, mystischer Liebesroman für Jugendliche und Jung-gebliebene.

Bewertung vom 20.03.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


schlecht

UNSER KOSTBARES LEBEN
Roman
Rezensionsexemplar

Meine folgende Rezension bezieht sich bis Seite 276. An dieser habe ich das Buch abgebrochen und mit dem Lesen darin aufgehört.

Ich wurde 1992 geboren und interessiere mich nur oberflächlich für die weltliche Politik. Also bin ich nicht wohl nicht die richtige Zielgruppe, wenn auch mich der Klappentext sehr angesprochen hatte.

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen. In dieser hat eine Mitleserin das Buch sehr gut zusammengefasst:

„Katharina Fuchs stützt sich in „Unser kostbares Leben“ auf ihre persönlichen Erlebnisse und möchte davon ausgehend die allmähliche Sensibilisierung Jugendlicher für umweltpolitische Themen beschreiben.“ (hier ihre vollständige Rezension)

Zu Beginn des Buches lernt der Leser alle Figuren und deren jeweiligen Zusammenhänge kennen. Mich hatte diese Informationsflut total überrollt. Dazu kamen die wechselnden Perspektiven, die es mir wirklich scher machten einen Überblick zu finden und zu behalten. Die vielen Informationen, bzw. die viele Ereignisse zogen sich bis zu meinem Abbruch, was mir überhaupt nicht zusagte.

Im Vordergrund stehen die drei jugendlichen Protagonistinnen: Mika, Caro, später findet Claire ihren Weg zu ihnen. Äußerlich und charakterlich sind sie total unterschiedlich, werden aber durch ihre Freundschaft zusammengehalten. Doch nicht nur das: Sie wollen dem finsteren Geheimnis ihres Wohnortes auf den Grund gehen und die dahinter steckenden, dunklen Machenschaften aufdecken. Jede ist dabei in ihrer Art wichtig für die anderen.

Insgesamt sind mir die drei jedoch zu frühreif: Von einer spontanen Rettung einer Krötenwanderung bis hin zum starken Interesse an Politik und dem Weltgeschehen. Die Handlung war mir zu überspitzt.

Die Autorin sagt in einem Interview:

Frage: „Sie thematisieren u.a. die Umweltsünden der damaligen Zeit. Haben Sie sie selbst auch in Ihrer Teenagerzeit wahrgenommen?“

Frau Fuchs: „Wir haben nach und nach entdeckt, dass es nicht normal ist, wenn das Wasser des Mains, mal weiß, mal gelb, mal orange, aber niemals klar ist. Auch die großen Hallen, in denen Kaninchen und Meerschweinchen gezüchtet wurden, kamen uns irgendwann verdächtig vor. […] „

Ich schätze den Mut und den Eifer der drei Protagonistinnen, die Umweltsünden nicht nur zu bemerken, sondern auch aufdecken und ändern zu wollen. Jedoch wurde die Herangehensweise in so viele andere Informationen gepackt. Damit es dort nicht untergeht, wurde es für meinen Geschmack zu übertreiben in den Vordergrund gedrängt.

Bewertung vom 14.11.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


ausgezeichnet

REALITY SHOW

Roman, Thriller

Zu Heiligabend werden 10 einflussreiche Menschen Deutschlands mit ihren Familien in ihren Häusern gefangen genommen. Jeder von Ihnen hat eine Leiche im Keller vergraben, die vor laufender Kamera aufgedeckt wird. Wer zur Strecke gebracht wird und wer mit einem blauen Auge davon kommt? Das entscheidet das Publikum, das zuhause gebannt vor den Fernsehern sitzt und live zuschaut.

Ich gebe es zu: Das Cover hat mich sofort angesprochen. Der leicht verzerrte Schriftzug „Reality Show“ hatte mich neugierig gemacht. Schon nach den ersten Sätzen der Inhaltsbeschreibung stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen werde. Ich war etwas stutzig, denn es handelt sich bei diesem Buch um keinen Thriller, sondern einen Roman. Ich hatte anfangs Bedenken, ob du Idee des Buches gut umgesetzt wird – doch ich kann nun bestätigen! Anne Freytag hat mit diesem Buch alles richtig gemacht!

Zu Beginn werden die Figuren der Geschichte vorgestellt. Und davon gibt es jede Menge. Hätte ich das Buch nur einen Augenblick aus den Händen legen können, hätte ich mir anfangs eine Tabelle mit Notizen und Zusammenhängen angelegt. Doch ich hatte es nicht gebraucht. Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben, die Zusammenhänge werden gut dargestellt. Der Spannungsbogen steigt und steigt. Zwischenzeitlich war die Geschichte so real, dass ich kontrollierte, ob die im Buch erwähnte Webseite zum Abstimmen für das Publikum wirklich existiert. Spoiler: Nein. Tut sie (noch) nicht.

Ich kann mir den Roman unglaublich gut als Film vorstellen und wünsche mir ab sofort sehnlichst eine Verfilmung! Die Geschichte ist zu gut, dass sie nicht in den Kinos gespielt werden darf!

Doch bis es so weit ist: Ran an die Bücher! Lest diesen spannenden Roman, der definitiv Züge eines Thrillers hat!

Bewertung vom 31.10.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


sehr gut

THE STRANGER TIMES
Humor

Auf der Rückseite wird das Buch in einem Satz perfekt zusammengefasst: „Feinster britischer Humor gepaart mit einer mysteriösen Spurensuche, angeführt von einer jungen Frau, die ihr altes Leben hinter sich lassen will.“

Hannah hat einen Schlussstrich unter ihren Ex-Mann, seine vielen Affären und den damit einhergehenden Schmerz gezogen. Nun wird es Zeit nach vorne zu schauen und Geld zu verdienen. Als sie zum Bewerbungsgespräch zu der Wochenzeitung „The Stranger Times“ in dem alten Kirchengebäude eintrifft, merkt sie sofort, dass es hier ganz schön „strange“ und seltsam zugeht. Doch nicht nur ihre Kollegen und ihr Vorgesetzter sind merkwürdig, auch die Nachrichten, die die Zeitung veröffentlicht sind absolut verrückt. Und scheinen doch wahr zu sein…

Das Cover ist auffällig, doch erst bei genauem Hinsehen lassen sich die kleinen Details erkennen: Ein Auto unterhalb des „S“ von dem Titel, ein Sarg in der unteren rechten Ecke der Flasche, am Flaschenhals eine Figur, die in den Tod fällt, eine Andere sieht zu… Der Untertitel „Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären?“ hatte meine volle Aufmerksamkeit. Ich musste dieses Buch lesen! Und bereue es nicht.

Die Figuren in diesem Buch und deren Dialoge sind herrlich komisch und ironisch. Nicht selten musste ich über die Protagonistin, Hannah, ihre Kollegen und ihren Chef lachen. Wirklich laut lachen. Man merkt, dass der Autor C.K. McDonnell (was ein Pseudonym von Caimh McDonnell ist) irgendetwas mit Humor zu schaffen hat. Nach einer kleinen Recherche stellte ich erstaunt fest, dass der irische Stand Up Comedian ein ganzes „Stranger Times“-Universum erschaffen hat. Da sind: Eine eigene Webseite (www.strangertimes.com), auf der eine Kurzgeschichtensammlung „In Other News“ kostenfrei herunterzuladen sind. Ein eigener Newsletter. Ein eigener Podcast, in dem die Geschichten von anderen Comedians vorgelesen werden. Oder um den Autor zu zitieren: „Jede Geschichte wird von einem der besten Comedians vorgelesen, die in meiner Preisklasse zu bekommen waren.“.

Zusammengefasst ist dieses Buch ein Juwel am Himmel des schwarzen, britischen Humors. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Fantasy, wodurch sich der Schluss für mich besonders lange gezogen hatte.

Aber ansonsten eine klare Leseempfehlung für Fans von Ironie und Humor.