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R. S.

Bewertungen

Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2025
Cyberdings wie vom anderen Stern
Louck, Liane

Cyberdings wie vom anderen Stern


weniger gut

Ermüdende und inhaltsleere Chat-Lovestory

"Cyberdings wie vom anderen Stern" beginnt vielversprechend. Die ersten Seiten des Romans präsentieren sich durchaus unterhaltsam, ironisch und kurzweilig.

Doch nach diesem anfänglichen Hoch folgt schnell der Absturz. Anstatt in stellare Lesehöhen aufzusteigen, verliert man sich bald in inhaltsleeren Chats zwischen Leeloo und Gekko, die mehr ermüden als unterhalten.

Auch die versprochene tiefgehende Chat-Lovestory bleibt für mich unauffindbar. Zwar kommen online rasch "Gefühle" zwischen den beiden auf und sexuelle Interaktion folgt prompt. Doch all dies wirkt konstruiert und fällt ohne jegliche vorherige, nachvollziehbare Charakterentwicklung vom Himmel. Für mich bleiben Leeloo und Gekko stereotype, blasse Figuren ohne eigene Persönlichkeit, was das Interesse an ihrem weiteren Werdegang kaum aufkommen lässt.

Neben den wenig glaubhaften und blassen Charakteren kann auch die Handlung an sich nicht wirklich überzeugen. Der Großteil des Fließtextes besteht aus Chatnachrichten, die vor allem eine Aneinanderreihung von nichtssagenden Kommentaren darstellen. Die gesamte Darstellung wirkt gekünstelt und unglaubwürdig.

"Cyberdings wie vom anderen Stern" ist ein Roman, der wie ein Komet an mir vorbeizog, ohne mich in irgendeiner Weise zu fesseln oder zu begeistern. Mein Fall war es nicht.

Bewertung vom 30.10.2025
Untergang der Welten
Sodek, Karl H.

Untergang der Welten


sehr gut

Detailreicher und wissenschaftlich fundierter Science-Fiction-Roman

Wer auf der Suche nach einem glaubwürdig wissenschaftlichen und spannend erzählten Science-Fiction-Roman ist, der wird mit "Untergang der Welten: Ende eines Zeitalters" von Karl H. Sodek auf seine Kosten kommen!

Erzählt wird die Geschichte rund um den Planeten Valderan und seine Bewohner aus verschiedenen Perspektiven, hauptsächlich aus der Sicht von Kalgira und Brandan. Kalgira ist eher wissenschaftlich orientiert und erforscht die Sterne, wohingegen Brandan das Abenteuer liebt und sich dem Meer widmet. Beide sind Schützlinge des Lehrmeisters Galduran und müssen sich Unruhen auf Valderan sowie einer Bedrohung aus dem All stellen.

Man merkt "Untergang der Welten: Ende eines Zeitalters" an, dass der Autor viel Herzblut und Fachwissen in seinen Roman gesteckt hat. Es handelt sich um gut durchdachte und wissenschaftlich fundierte Science Fiction, die zum Nachdenken anregt. Zudem ist sie bis auf ein paar Abstriche packend erzählt und macht neugierig auf die Fortsetzung.
Ein literarisches, sprachliches Feuerwerk sollte man jedoch nicht erwarten.
Denn manchmal wird etwas zu viel Zeit darauf verwendet, die Welt(en), die Gesellschaft und ihre Entstehung bzw. Entwicklung darzustellen. Der Schreibstil ist sehr detailliert und beschreibend. So entsteht zwar ein umfassendes und vielschichtiges Bild der handelnden Personen und des Planeten Valderan, der Erzählfluss leidet jedoch etwas darunter.

Inhaltlich kann der Science-Fiction-Roman dagegen überzeugen.
Es geht zwar um fremde und ferne Welten, aber die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Probleme sind einem nur bestens vertraut, wie z. B. der Kampf um Ressourcen, Konflikte zwischen verschiedenen Völkern und Spannungen innerhalb der Gesellschaft. Ebenso wird die Frage, wie Zivilisationen enden und wie die Zeit danach bzw. die Zukunft aussieht, eine Rolle spielen.
Hintergrundwissen zu physikalischen und astrologischen Erkenntnissen und Phänomenen rundet den Roman ab.

Bewertung vom 30.10.2025
Prince of Germany
Prince, Jordan

Prince of Germany


gut

Kurzweilig und amüsant, mehr aber auch nicht

Jordan Prince verschlägt es der Liebe wegen nach Deutschland und landet in Bayern. Der ein oder andere Kulturschock ist somit vorprogrammiert. Einige davon finden Eingang in sein amüsant geschriebenes und zweisprachiges Buch "Prince of Germany".
Auf Deutsch und Englisch berichtet er von ein paar Anekdoten und Erfahrungen aus seiner Kindheit und seinem Erwachsenwerden in den USA. Später kommen dann seine Eindrücke und Erlebnisse aus Deutschland dazu. Manche seiner Erlebnisse und seiner Wahrnehmungen über das Leben in Deutschland und seiner Bewohner bringt einem beim Lesen zum Schmunzeln. Zudem ist es ein liebevoller und nie verletzender Blick von außen.

Keine Frage, "Prince of Germany" ist kurzweilig und unterhaltsam geschrieben. Es liest sich aufgrund der geringen Seitenanzahl von etwas mehr als 100 Seiten locker innerhalb eines Tages. Jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlässt es nicht wirklich, dafür habe ich mir einfach irgendwie mehr erwartet, wie z. B. mehr Anekdoten bzw. Erlebnisse und persönliche Eindrücke von seinem Leben in Deutschland und beobachtete Gegensätze dazu zum Leben in den USA.
Mit Voranschreiten der Seitenzahl wiederholen sich zudem auch einige Witze, wodurch der Text etwas an Spritzigkeit verliert.
Ebenso merkt man stellenweise, dass seine Bekanntheit ausgehend von einem anderen Medium stammt. Manches wirkt in kurzen Instagram- oder TikTok-Videos eben lustiger als niedergebracht auf dem Papier.

Für Fans von Jordan Prince sicherlich interessant.

Bewertung vom 29.10.2025
Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Von Pferden und Menschen - fesselnd erzählter Thriller!

Auch der dritte Band der Rechtsmedizin-Thriller-Reihe rund um Dr. Sabine Yao weiß mit spannenden Einblicken in die Rechtsmedizin, die Polizeiarbeit und diesmal auch die Veterinärmedizin zu begeistern und zu fesseln!

Dr. Sabine Yao bekommt es gleich mit zwei Fällen zu tun. Zum einen muss sie sich mit den Körper- und Leichenteilen einer zerstückelten Leiche auseinandersetzen und zum anderen soll sie ihr rechtsmedizinisches Fachwissen in Bezug auf den Menschen auch im Fall des „Pferderippers von Lübars" einsetzen. Bei beiden Fällen eilt die Zeit.

All das wird fesselnd und besonders in Bezug auf die medizinischen und ermittlungstechnischen Aspekte mit viel Liebe zum Detail erzählt. Man merkt einfach, dass Tsokos Rechtsmediziner ist und weiß, worüber er schreibt. Nebenbei gewinnt man diesmal auch Einblicke in die Veterinärmedizin und lernt etwas über Pferde. Ein spannend und kurzweilig erzählter Thriller mit Wissensgewinn sozusagen.

Wie schon aus den Vorgängerbänden gewohnt, wird der Thriller aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die eines möglichen Täters, erzählt. Kurze Kapitel und ein flüssiger Schreibstil sorgen dafür, dass man gebannt der Handlung folgt. Kleine Cliffhanger tragen ebenfalls ihren Anteil daran, dass die Spannung hochgehalten wird.

Was mir diesmal jedoch etwas zu kurz kam, war die inhaltliche Entwicklung der Handlung an sich. Zwar ist die Handlung rund um die zerstückelte Leiche und den „Pferderipper“ mit zwei unterschiedlichen Ermittlern und Ermittlerinnen klug und glaubhaft konstruiert, aber vor allem zum Ende hin fügen sich manche Ermittlungsentwicklungen doch ziemlich problemlos und schnell ineinander. Auch bleibt Yaos Schwester Malin fast komplett außen vor. Hier und da ein paar Seiten mehr, hätten der inhaltlichen Entwicklung sicherlich gutgetan.

Für alle, die Thriller lieben, deren Fokus mehr auf der realistischen Ermittlungsarbeit liegt, wird „Mit kalter Hand" definitiv ihr Lesevergnügen haben!

Bewertung vom 27.07.2025
Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


sehr gut

Spannend erzählter Krimi mit Fokus auf den Charakteren

In Frida Skybäcks zweiten Band rund um die schwedische Ermittlerin Frederika Storm und ihrem Ermittlungspartner Henry Calment, bekommen beide es diesmal mit einem Cold Case aus dem Jahr 1987 zu tun. Nach dem grausigen Fund einer Leiche in der ehemaligen Psychiatrie in Lund, kommt schnell der Verdacht auf, dass es sich um eine/r der vermissten Patienten von damals handeln muss. Doch wo ist die andere verschwundene Person? Was ist damals wirklich in Lund passiert?

Passend zum Leichenfundort in einer Psychiatrie beginnt der Krimi gleich atmosphärisch, düster und spannend. Auch spätere Beschreibungen der damaligen grausamen psychiatrischen Behandlungsmethoden tragen zu dieser Stimmung bei.

Erzählt wird die vielschichtige Handlung, die einige Überraschungen besonders zum Ende hin bereithält, aus unterschiedlichen Perspektiven und anhand kurzer Kapitel, wodurch das Interesse an der Geschichte konstant hochgehalten wird.
Die Spannung leidet jedoch etwas zur Mitte hin, da das Erzähltempo etwas an Fahrt verliert und erst wieder zum Schluss hin an Fahrt aufnimmt.

Die Charakterdarstellungen sind gut, besonders in Henry und Fredrikas Gedanken- und Gefühlswelt taucht man ein und lernt die beiden so als Mensch näher kennen. Dazu trägt auch die Nebenhandlung rund um Frederika bei, die parallel zu den Ermittlungen auf der Suche nach ihrer Mutter ist.
Frederikas Angewohnheit bei den Ermittlungen Grenzen zu überschreiten, lässt sie wiederum in keinem so guten Licht darstellen.
Hinzu kommt, dass der Fokus manchmal fast mehr auf Henry und Frederik als Personen als auf dem eigentlichen Rätsel liegt, wodurch der Kriminalfall an sich leicht ins Hintertreffen gerät.

Trotz kleiner Schwächen im Erzähltempo und im Handlungsaufbau, ist "Eisenblume" von Frida Skybäck ein spannend und besonders in Bezug auf das Thema Umgang mit psychiatrischen Patienten respektvoll erzählter Kriminalroman, der Lust auf weitere Bände rund um das schwedische Ermittlerduo macht.
Wer Freude an glaubwürdig und bildhaft erzählten Kriminalfällen mit toller Charakterbeschreibung hat, wird Gefallen an dem neusten Band der Frederika-Storm-Reihe finden!

Bewertung vom 25.07.2025
Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


gut

Unterhaltung auf Sparflamme

"Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster" von Caspar Bendix lässt allein schon vom Titel auf eine Geschichte voller Wortwitz und lustiger Momente hoffen.
Doch ganz so unterhaltsam, wie erhofft, ist der Roman leider nicht.

Der Anfang ist noch vielversprechend.
Mit viel Schwung und sprachlichem Witz lernt man Bo Martens kennen, der nach seinem Studium gleich voll ins Berufsleben startet und dabei den Top-Manager Dr. Thomas Meermann kennenlernt. Meermann sprudelt nur so von leeren Business- und Lebensweisheiten, an denen er Bo teilhaben lässt. Als Bo sich in seine Zahnärztin Laura verliebt, nutzen er und sein Freund Jan Meermanns Ratschläge für das perfekte Date mit Laura.

Fliegt man noch durch die ersten Seiten der kurzweilig und lebhaft erzählten Geschichte, so lässt der anfängliche Schwung schnell nach.
Pointiert formulierte Abschnitte wechseln sich mit faden und zähen Teilen ab und sorgen so eher für Langeweile als gute Unterhaltung.

Auch die Personenbeschreibung kann nicht wirklich überzeugen.
Zwar werden Kapitel aus Sicht von Laura erzählt, wirklich kennenlernen als Mensch tut man sie jedoch nicht. Sie bleibt blass und wirkt mehr als Handlungswerkzeug.
Insgesamt fehlt allen handelnden Personen eine wirklich tiefgründige Charakterisierung, was auch an deren teilweisen Überzeichnung und schablonenhafter Darstellung liegt.

Ein lebendiger und vorwitziger Schreibstil allein reicht nicht aus, um eine humorvolle und fesselnde Geschichte zu erzählen. Auch die Handlung und deren Figuren müssen überzeugen können.
So ist "Born to perform" ein Roman, der leider seinen Ansprüchen nicht gerecht wird, was schade ist, denn man hätte mehr aus ihm herausholen können.

Bewertung vom 25.07.2025
Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3
Lorath, Peter

Gesetz des Midas - Wiener Abgründe / Leopold Kern Bd.3


sehr gut

Detailreicher historischer Krimi

Mit dem dritten Band rund um den geheimen Sonderermittler Leopold Kern taucht man wieder in das historische Wien am Ende des 19. Jahrhunderts ein.
Kern ermittelt im Auftrag von Polizeipräsident Marx unter den Ziegelarbeitern, denn ein mysteriöser Mordfall an einem Arbeiter der Ziegelfabrik wirft Fragen auf. Im Laufe seiner Ermittlungen taucht Kern in ein gefährliches Geflecht von Macht, Gier und Gewalt und begibt sich selbst in Gefahr.

"Gesetz des Midas - Wiener Abgründe 3" ist ein ruhiger erzählter Kriminalfall, der vor allem durch seine detailgetreuen Beschreibungen der damaligen Zeit überzeugen kann, auch wenn manchmal etwas zu beschreibend.
Unter der Feder des Autors erwacht das Wien zur Jahrhundertwende mitsamt seinen Bewohnern aus den verschiedene Gesellschaftskreisen zum Leben. Wer sich für realistische historische Darstellungen von gesellschaftlichen Entwicklungen und damaliger Lebensumstände interessiert, wird auf jeden Fall gefallen an dem Krimi finden.
Dazu kommt noch ein gut durchdachter und glaubwürdig erzählter Kriminalfall, der typische Ermittlerarbeit und spannende Momente miteinander vereint.

Unterschiedliche Erzählperspektiven und relativ kurze Kapitel sorgen für eine gewisse Spannung im eher gemächlich erzählten Krimi.
Auch die Personenzeichnung trägt dazu bei, dass das Interesse an der Geschichte hochgehalten wird. Besonders die Figur des Leopold Kern kann durch seine Vielschichtigkeit überzeugen.

Für Fans der Reihe und Liebhaber atmosphärisch gut erzählter historischer Krimis lesenswert!

Bewertung vom 11.07.2025
Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Fesselnd erzählter Krimi mit außergewöhnlichen Charakteren

Auch der neueste Band aus der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch weiß zu begeistern!

Von Beginn an wird man sofort in die fesselnd erzählte Geschichte hineingezogen und ist ganz nah an den Handlungsfiguren und den Ereignissen dran.
Gleich zu Anfang wird es auch schon blutig, ein Zaubertrick, bei dem eine Frau zersägt wird, geht schief und die Frau stirbt. Was zunächst nach einer Rivalität zwischen zwei Zauberern aussieht, entwickelt schnell größere Ausmaße als weitere Frauenleichen in einem Waldstück gefunden werden. Inspektor Leopold von Herzfeldt beginnt zu ermitteln und auch seine ehemalige Geliebte Julia Wolf sowie der Totengräber Augustin Rothmayer sind in den Fall involviert.
Eine Spur führt zum Prater und Julia beginnt Undercover Nachforschungen zu betreiben und bringt sich so in Lebensgefahr.

Wie auch schon in der Vorgängerbänden, schafft Pötzsch auch im 4. Band der Reihe es geschickt, eine geheimnisvolle und spannende Geschichte vor historischer Kulisse zu erzählen.
Dank der verschiedenen Erzählperspektiven und des lebendigen Schreibstils des Autors, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig und man fliegt nur so durch die Seiten. Überraschende Wendungen und eine vielschichtige Figurenzeichnung tragen ihren Teil dazu bei.

Auch die Nebenhandlungsstränge können überzeugen und helfen die unterschiedlichen Protagonisten in ihren Gedanken und Gefühlen näher kennenzulernen, ohne dabei die Haupthandlung aus den Augen zu verlieren. So spielt neben der Klärung des Falles, auch das Liebesleben von Leopold und Julia eine Rolle, wie auch das von Anna, der Ziehtochter vom Augustin.

Es macht einfach immer wieder Spaß in das Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Totengräber Augustin und dem Inspektor Leopold zu tauchen.
Außergewöhnliche und authentisch wirkende Charaktere, eine klug konstruierte Handlung und ein lebendiger Schreibstil machen Lust auf weitere Folgebände!

Bewertung vom 08.06.2025
Die Schatten der Solaren Union

Die Schatten der Solaren Union


sehr gut

Komplexer Sci-Fi-Politthriller mit stilistischen Schwächen

Eryx Vails Sci-Fi-Politthriller „Die Schatten der Solaren Union“ liegt eine vielversprechende Idee für eine nahe nicht-utopische Zukunft zugrunde, die jedoch nicht gänzlich überzeugen kann.

Auch die Solare Union ist nicht vor politischen Nachwehen gefeit, die stark an heutige Zeiten erinnern lässt, denn der Populist Julius Marek versucht, mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen die Massen für sich zu gewinnen. Ihm gegenüber steht die pragmatische Idealistin Selena Veyra, die Vizepräsidentin der Solaren Union. Politische Machtspiele und Intrigen stehen folglich im Fokus der Geschichte, aber auch die Liebe und menschliche Dramen kommen nicht zu kurz. Vail gelingt es hier, eine klug konstruierte Handlung zu spinnen, die trotz des futuristischen Settings bemerkenswert zeitgemäß wirkt, da auf beunruhigende Weise aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen widergespiegelt werden. Leser, die Freude an politischen Intrigen, persönlichen Dramen und spannenden Momenten haben, finden hier sicherlich ihren Reiz.

Trotz der vielversprechenden Prämisse erschwerte Vails ausführlich beschreibender Schreibstil mir anfangs das Eintauchen in die Handlung. Einerseits wird viel Wert auf Details gelegt, andererseits werden die Charaktere und deren Gedanken- und Gefühlswelt eher beschrieben als gezeigt, wodurch man nicht so richtig nah an die handelnden Personen herankommt.

„Die Schatten der Solaren Union“ ist ein Sci-Fi-Thriller, der eine packende Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht und den Herausforderungen demokratischer Systeme liefert. Literarisch sollte man jedoch nicht zu viel erwarten, inhaltlich regt der erste Band der Dilogie durchaus zum Nachdenken an.

Bewertung vom 08.06.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


sehr gut

Eine geheimnisvolle Geschichte, die sich Zeit lässt

Vera Buck weiß, wie man fesselnde Thriller oder Spannungsromane schreibt!
Auch "Der dunkle Sommer" ist von Anfang bis Ende flüssig und stimmungsvoll geschrieben, die Handlung braucht jedoch ein bisschen, bis sie an Fahrt aufnimmt.

Erzählt aus der Sicht von Tilda und Enzo in der Gegenwart sowie der von Franka in der Vergangenheit, wird man nach und nach in die Geheimnisse des verlassenen sardinischen Dorfes eingeweiht.
Am Anfang des Buches lernt man die Architektin Tilda kennen, die für 1 € ein Haus im Geisterdorf Botigalli auf Sardinien erwirbt. Außer dem alten Silvio wohnt niemand mehr in dem Dorf. Der Journalist Enzo besucht ihn immer wieder, um ihm sein Geheimnis zu entlocken. Um welches Geheimnis handelt es sich und wie sind Franka, Tilda und Enzo damit verbunden? Schnell wird jedoch klar, dass ein Deckmantel des Schweigens über den Ereignissen liegt, die dazu geführt haben, dass das Dorf nach einem Massaker verwaist ist. Und als Theas Bruder verschwindet, spitzt sich die Lage gefährlich zu.

Die Prämisse des Buches klingt zunächst vielversprechend.
Am Anfang braucht die Handlung jedoch etwas an Zeit, um in Schwung zu kommen. Die Beschreibung des Settings und die Einführung bzw. Charakterisierung der wichtigsten handelnden Personen liegen deutlich im Fokus, was auf Kosten der Spannung geht.
Zum Ende hingeht dann alles etwas zu schnell und besonders die Verbindung zwischen Tilda und Franka sowie die Folgen des Aufdeckens der Geheimnisse rund um das Geisterdorf werden zu schnell und oberflächlich abgehandelt.
Eine bessere Balance zwischen spannenden Szenen und inhaltlicher Entwicklung hätte dem Lesefluss sicherlich gutgetan.

Gut gelungen ist hingegen die Personenzeichnung.
Dank der wechselnden Ich-Perspektiven ist man nah am Gedanken- und Gefühlsleben von Tilda, Enzo und Franka dran und erhält so ein differenziertes und lebendiges Bild der Charaktere.
Auch schafft die Autorin ein atmosphärisches Bild von einem heißen Sommer auf Sardinien zu schaffen und der verschwiegenen Stimmung unter den Bewohnern.

Nicht nur für Fans von Vera Buck lesenswert!