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Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
We Burn Daylight
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 1993 als die junge Jaye sich gemeinsam mit ihrer Mutter von Kalifornien nach Waco; Texas, auf den Weg macht. Kurz zuvor lernte nämlich ihre Mutter den charismatischen Perry kennen, der in Waco der Anführer einer christlichen Sekte ist. Nun leben die Beiden bei Perry, doch während Jayer das ein oder andere kritisch sieht, verfällt ihre Mutter Perry immer mehr. Als Jaye kurz darauf den Sohn des Sheriffs, Roy, kennenlernt, scheint es, als würde sich alles zum Positiven wenden, denn die Teenager verlieben sich auf Anhieb. Was beide nicht wissen, Perry handelt scheinbar insgeheim mit Waffen und die Tage auf der Farm der Sekte scheinen gezählt.
Mich sprach das düstere Cover wieder einmal an und da ich das Thema rundum eine Sekte sehr spannend fand, wurde ich neugierig auf We burn daylight.
Autor Bret Anthony Johnston hat einen sehr fesselnden Schreibstil und vermittelt schnell Eindrücke und Gefühle, ohne dabei endlos abzuschweifen.
Seine Art, diese Geschichte zu erzählen, war allerdings nicht immer ganz so leicht. Zum einen lässt er die Teenager Roy und Jaye abwechselnd aus dem Jahr 1993 erzählen, nimmt aber auch einen Podcast mit rein, bei dem ein ehemaliger Freund Roys unterschiedliche Personen in der Gegenwart interviewt. Diese vermitteln durchaus immer wieder neue Denkansätze, aber man musste hier durchaus aufpassen, wer da gerade erzählte, was ja auch durchaus wichtig für die Story ist.
Der Autor nimmt mit seiner Geschichte Bezug zu einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1993 in Waco, als die Sekte der Branch Davidians mit ihrem Anführer David Koresh zunächst unter Beschuss von US-Behörden genommen und später belagert wurden. Zwar nimmt der Autor hier eine fiktive Person, doch den Bezug zu Koresh ist hier in jeder Hinsicht vorhanden.
Insgesamt fand ich die Geschichte sehr berührend und ergreifend, auch wenn ich auf den ersten Blick noch nicht so ganz begreifen konnte, warum man sich solch einer Sekte anschließt. Doch Perry (alias Koresh) ist durchaus charismatisch und viele seiner Sektenmitglieder haben etwas zu verbergen. Die Darstellung fand ich absolut gelungen und konnte mich fesseln, auch wenn es im Mittelteil ein paar Längen gab, was auch einfach daran lag, dass hier die beiden Teenager im Mittelpunkt stehen.
Roy ist der Sohn des Sherriffs, der sich einsam fühlt, seitdem sein Bruder mit dem Militär das Land verlassen hat. Seine Eltern leben seitdem ein wenig in ihrer eigenen Welt, was durchaus verständlich ist, aber Roy sucht Aufmerksamkeit. Diese bekommt er später durch Jaye, die zwar mit der Mutter in der Sekte lebt, aber durchaus in der Lage ist, diese kritisch zu betrachten. Auch sonst ist Jaye unheimlich weit vom Verhalten und wirkt nicht wie eine x-beliebige Vierzehnjährige.
Die Nebencharaktere sind zahlreich und sorgen für neue Blickwinkel und Denkansätze, was die Story lebendig und greifbar macht.
Mein Fazit: Insgesamt fand ich We burn Daylight sehr bewegend und berührend und die Einblicke in das Leben der Sekte äußerst aufschlussreich. Auch wenn dieser Roman rein fiktiv ist, so ist der Bezug zu den Branch Davidians in jeder Hinsicht greifbar. Bei mir hat das Buch für sehr gute Unterhaltung gesorgt und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 18.09.2025
Enchantra - Verrate die Liebe, rette dein Herz / Wicked Games - Verfluchte Spiele Bd.2
Smith, Kaylie

Enchantra - Verrate die Liebe, rette dein Herz / Wicked Games - Verfluchte Spiele Bd.2


sehr gut

Nachdem Genevieve Phantasma und seine tödlichen Spiele hinter sich gelassen hat, begibt sie sich gleich in neue Gefahr. Aufgrund von Briefen, die sie bei ihrer verstorbenen Mutter fand und sie in deren Namen beantwortete, reist sie nach Enchantra. Das geheimnisvolle Anwesen ist jedoch gefährlicher als sie dachte und kaum dort angekommen, ist sie wieder mittendrin in tödlichen Spielen. Veranstaltet durch einen Teufel wird die Familie Silver gezwungen, Jahr für Jahr an diesen Spielen teilzunehmen, aber als unsterblichen geschieht ihnen nichts, ganz im Gegensatz zu Genevieve. Doch diese muss sich nun auch den Gefahren stellen, gemeinsam mit Rowin, der nicht nur düster, sondern auch allzu verführerisch ist, nimmt sie an den Spielen teil.
Genau wie schon bei Phantasma besticht auch Enchantra mit seinem wunderschönen Cover. Mir fiel der Einstieg in den zweiten Band der Dilogie wesentlich leichter, denn auf den ersten Blick fand ich die Handlung spannend.
Der Schreibstil ist schon wie im ersten Band sehr leicht und fesselnd, aber auch sehr bildgewaltig, so dass man die düstere Atmosphäre des Hauses regelrecht spüren kann.
Das Setting von Enchantra erinnert an eine riesige gothische Villa, düster, ein bisschen angestaubt, mit viel Prunk und Glamour. Diese Bilder entstehen wirklich leicht beim Lesen, was mir gut gefallen hat.
Auch das Tempo zu Beginn ist gelungen, da es absolut geheimnisvoll wirkt und man näheres wissen möchte, doch zwischen den einzelnen Spielen innerhalb Enchantras, zog sich die Handlung etwas. Doch auch trotz der Längen, die durch Gespräche entstanden, gab es vor allen in den Dialogen viel Humor und ich musste manches Mal schmunzeln, ich sag nur die Namen der Silvers.
Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin Genevieve. Diese besitzt viel Herz, aber auch ein loses Mundwerk und ich gestehe, ihr Naivität ging mir manchmal ein wenig auf die Nerven. Ich kann ihre Unsicherheiten trotzdem verstehen, denn sie stand immer im Schatten ihrer Schwester.
Rowin empfand ich als einen recht stereotypen Loveinterest, doch je mehr man ihn kennenlernt, desto mehr spürt man, dass er durchaus ein Mensch mit Gefühl ist.
Die vielen weiteren Familienmitglieder fielen mir etwas schwerer, auseinanderzuhalten. Dabei tauchen sie immer wieder auf, mal als Gegner mal als Vermittler. Insgesamt bleiben sie wesentlich blasser als die beiden Protagonisten.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir Enchantra besser gefallen als Phantasma, allerdings hatte ich im Laufe der Geschichte ein paar Probleme mit der Protagonistin Genivieve, die mir zu naiv war. Trotzdem war die Handlung, bis auf kleinere Längen, spannend, düster und blutig. Wer Phantasma mochte, dürfte auch an Enchantra seine Freude haben.

Bewertung vom 16.09.2025
Blood Academy - Der Preis des Erfolges
Winter, Dagmar

Blood Academy - Der Preis des Erfolges


sehr gut

Nach dem Tod ihrer Eltern lebt Sally bei ihrer Großmutter. Nun ist der Schulabschluss nah und Sally hofft, dass es ihr gelingen wird, ein Stipendium zu erhalten. Genau das bekommt sie auch, doch mit dem College, das sie quasi ausgewählt hat, hätte sie niemals gerechnet. Die School of Honor and Success nimmt nur die Besten der Besten Schüler auf und das ausgerechnet sie hier studieren soll, ist für Sally ein Wunder. Doch die Academy birgt Geheimnisse und Gefahren und außerdem auch noch zwei junge Männer, Jason und Lorne, die auf ihre Art eine Faszination auf Sally wirken, mit der sie nicht gerechnet hat.
Wieder einmal ist dieses Buch außergewöhnlich schön gestaltet und weckt somit umgehend Aufmerksamkeit und auch der Einstieg in die Handlung fällt leicht. Autorin Dagmar Winter erzählt sehr leicht und flüssig und schnell gerät man hier in den Bann der Story. Zwar dauert es dann eine Weile, bis diese richtig in Schwung kommt, doch spätestens mit dem Eintritt in die Academy wird es immer spannender und fesselnder.
Das Setting, die Academy, ist typisch für Dark Academia, trotzdem gelingt es Dagmar Winter hier eine ganz besondere Atmosphäre heraufzubeschwören. Düster, etwas dramatisch und intensiv beschrieben, so dass man sich mitten ins Geschehen versetzt fühlt.
Die Spannung steigt mit fortlaufen der Geschichte, es wird düster und blutig und es gibt einige unvorhersehbare Momente.
Protagonistin Sally, aus deren Sicht wir die Handlung erleben, ist gleich vom ersten Moment an sympathisch. Sie hat es nicht wirklich einfach gehabt, seit dem Tod der Eltern und war vor der Academy eine Außenseiterin. Doch an der Academy warten neue Herausforderungen und sie steht vor der Frage, wie weit man gehen würde für Rache und Erfolg.
Die beiden jungen Männer Lorne und Jason verbindet mehr miteinander, als man annimmt, doch was der freundlich wirkt, wirkt der andere düster und geheimnisvoll. Doch wem kann man oder besser Sally, vertrauen?
Mein Fazit: Ein auf den ersten Blick recht typisches Buch seines Genres, doch je mehr man in der Geschichte versinkt, desto mehr nimmt sie einen gefangen. Sehr atmosphärisch und tolle Charaktere, dazu Spannung und ein wenig was fürs Herz, runden die Geschichte ab. Tolles Buch, für das es eine Leseempfehlung gibt.

Bewertung vom 15.09.2025
Eine von uns
Hayes, Samantha

Eine von uns


sehr gut

Nach einem Brand in ihrem Haus kommen Gina, ihr Mann Matt und ihre beiden Kinder bei Ginas besten Freundin Annie im Haus unter, da diese gerade verreist ist. Kaum bei Annie angekommen, klingelt es, vor der Tür steht Mary, die behauptet, Annies Hausmädchen zu sein. Zunächst ist Gina unsicher, doch als Annie ihr per WhattsApp bestätigt, dass Mary zuverlässig ist, lässt Gina sie ins Haus. Doch eins kommt aufs andere, Mary zieht mit ihrem Sohn mit ins Haus ein und es geschehen merkwürdige Dinge. Alles deutet auf die Vergangenheit, als Gina und ihre drei besten Freundinnen ein unschlagbares Team waren, bis eine von ihnen spurlos verschwand.
Das Cover ist herrlich düster und macht sofort neugierig und da der Klappentext ebenfalls spannend klingt, war ich dabei.
Der Einstieg zieht sich zwar ein klein wenig, gelingt aber durchaus mühelos, denn Autorin Samantha Hayes hat einen klaren und völlig unkomplizierten Schreibstil, der den Leser in den Bann zieht.
Die Story ist, trotz gewisser Vorahnungen und Vorhersehbarkeiten, sehr spannend und fesselnd und ich habe die Geschichte durchaus in kurzer Zeit verschlungen. Mein großes Manko allerdings war das Ende, denn das war für mich, zumindest teilweise, doch arg konstruiert. Das fand ich dann doch ein wenig schade, denn davor kam die Story sehr glaubhaft rüber.
Abwechselnd in der Gegenwart aus der Sicht von Gina und Mary, in der Vergangenheit aus weiteren Perspektiven, erleben wir die Geschichte. Der Fall der Vergangenheit, der Cold Case um die verschwundene Freundin Sara, fand ich sehr fesselnd und auch traurig.
Ganz besonders gelungen habe ich in diesem Thriller die Charaktere empfunden. Auch wenn mir zunächst so gar keiner richtig sympathisch war, waren sie doch so spannend, dass man wissen wollte, was hinter ihrem Auftreten steckt. Gina, zum zweiten Mal Mutter geworden, kam mir unheimlich naiv und leichtgläubig vor, so manches Mal musste ich den Kopf schütteln. Doch innerhalb der Geschichte entwickelt sie sich definitiv weiter. Mary wirkt natürlich von Beginn an geheimnisvoll und alles andere als glaubwürdig und alle meine Vermutungen haben sich durchaus bewahrheitet, zumindest zum großen Teil.
Daneben gibt es natürlich diverse Nebencharaktere, die teilweise düster und erschreckend wirken oder einfach undurchsichtig scheinen. Im Großen und Ganzen bleiben sie aber einfach nebensächlich und nehmen nur relativ wenig Raum in der Handlung ein.
Mein Fazit: Trotz kleiner Kritikpunkte hat mir dieses Buch doch gut gefallen und brachte mir unterhaltsame Lesestunden, bei denen ich vor allem neugierig war, ob und wie oft ich richtig liege. Wie erwähnt, fand ich das Ende nicht ganz so gelungen, aber insgesamt ist das Buch perfekt für einen Lesenachmittag auf dem Sofa.

Bewertung vom 10.09.2025
The summer that broke us / Lifeguard Bd.1
Sterling, Lucia

The summer that broke us / Lifeguard Bd.1


sehr gut

Eigentlich war Sutton immer eine Partyqueen, doch als sie vor einem Jahr bei einem Lifeguard Lehrgang in Malibu etwas geschah, ist sie völlig verändert. Auch dieses Jahr kehrt sie zurück nach Malibu um beim Lehrgang dabei zu sein, doch dieses Mal ist ihre beste Freundin Layla dabei. Allerdings hat sie sich auch von dieser entfernt und die Spannung zwischen den beiden jungen Frauen ist deutlich spürbar. Als nach einem Wasserrohrbruch in ihrem Ferienhaus diese nicht mehr bewohnbar wird, müssen die beiden woanders unterkommen und Sutton zieht zu Ben. Dieser ist nicht nur Laylas Ex, sondern hat auch etwas mit den Ereignissen des vergangenen Sommers zu tun.
Traumhaft schönes Cover und spannende Romance Suspense? Count me in.
Dank des sehr leichten und angenehmen Schreibstils der Autorin Lucia Sterling, gelingt es recht gut, in die Geschichte zu kommen. Durch lebhafte Dialoge wird die Geschichte authentisch und fesselnd.
Die Handlung nimmt für mich recht langsam Fahrt auf, was allerdings daran liegt, dass Sutton in düsteren Gedanken versunken ist, die sich alle um den vergangenen Sommer drehen. Als Leser möchte man wissen, was mit Sutton passiert ist, aber so richtig neugierig hat es mich nicht gemacht, da ich recht schnell eine Ahnung hatte.
Malibu als Setting ist ein kleiner Traum und kommt hier auch absolut gut rüber. Der Hintergrund, dass es sich hier um angehende Lifguards handelt, macht das Geschehen noch ein wenig interessanter.
Die Freundschaft zwischen Sutton und Layla gestaltet sich als schwierig, man spürt, dass Layla es gewohnt ist, in Suttons Schatten zu sein und das macht so manche Situation schwierig.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive Suttons, zwischendurch kommt auch Ben zu Wort und wir erhalten Einblicke in ein Tagebuch, von dem wir nicht wissen, wem es gehört, dass aber als kleine Rückblicke dient.
Sutton empfand ich als schwierig, denn ihre düsteren Gedanken machen beim Lesen schwermütig und es dauert eine Weile, bis sich das wirklich bessert. Zwar erfährt man natürlich, was passiert ist, aber bis dahin fiel es mir schwer, Zugang zu ihr zu erhalten.
Ben soll ein wenig als mieser Typ rüberkommen, allein dadurch, dass er Layla geghosted hat. Doch durch seine Perspektive wird schnell klar, dass er ganz anders ist und das auch ihn etwas belastet.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir die Geschichte rund um Sutton und dem Geheimnis des letzten Sommers gut gefallen. Zwar hatte ich ein paar Probleme, mit der Protagonistin klar zu kommen, aber durch ihre Geschichte wird ihr Verhalten durchaus erklärt. Wer Romantic mit einem kleinen Schuss Suspense und Summer Feeling mag, ist hier richtig.

Bewertung vom 10.09.2025
Himmelerdenblau
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


ausgezeichnet

Zwanzig Jahre ist es her, dass die damals sechzehnjährige Julie Novak mitten in der Nacht aus ihrem Elternhaus verschwand. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Mittlerweile ist die Mutter verstorben und ihr Vater, Theo Novak, einst der Chefarzt der Herz Abteilung an der Berliner Charité, leidet an immer stärker ausgeprägter Demenz. Doch als ein Podcast die Geschichte noch einmal wieder aufrollt, wird der Fall wieder aufgerollt. Gemeinsam mit Podcasterin Liv beginnt Theo den Fall seiner Tochter erneut zu verfolgen, aber was sind wirkliche Erinnerungen und was existiert nur in seinem Kopf?
Im Vorfeld habe ich unheimlich viel über Himmelerdenblau von Autorin Romy Hausmann, deren Debüt Liebes Kind mir damals auch sehr gut gefallen.
Ich bin relativ gut in die Geschichte gekommen, die der Leser aus drei Perspektiven miterlebt. Hausmann erzählt recht eindringlich und packt den Leser mit der traurigen Geschichte der entführten Julie. Hausmanns Schreibstil ist etwas Besonderes, man hat den Eindruck, dass sie sich regelrecht in ihre Charaktere versetzt und beim Erzählen werden sie dadurch lebendig.
Der Fall macht betroffen, gerade als Mutter einer Tochter im ähnlichen Alter nehmen mich solche Geschichten mit. Man erlebt Julie durch Erinnerungen, sowohl von ihrem damaligen Freund Daniel, der damals in den Fokus geriet, als auch durch Livs Interviews und Theos Erinnerungen.
Allerdings sind es vor allem die wechselnden Perspektiven, die Dynamik in den alten Fall bringen. Während wir Daniel und Liv durch einen personellen Erzähler beobachten, erleben wir Theo in der Ich-Perspektive. Daniel sorgt hier für Verwirrung, der viel ältere Freund, der schon erwachsen war und sich mit einer sechzehnjährigen eingelassen hat und somit Hauptverdächtiger wurde, Liv, die immer neue Entdeckungen macht und somit für neue Hinweise sorgt und Theo.
Allein die Zeichnung dieses Charakters ist unglaublich gut gelungen. Allein der Gegensatz in Theo, einst Chefarzt in der Berliner Charité und steinreich, heute verarmt in einer zwei Zimmer Wohnung lebend. So wie sein Leben zerfiel, so zerfiel auch seine Erinnerung. Durch die Ich-Perspektive, die vielleicht nicht ganz leicht zu lesen ist, wird es umso deutlicher, was diese Krankheit mit dem Kopf macht. Wörter werden beim Erzählen ausgetauscht, die ähnlich klingen, aber keinen Sinn machen. Ich habe mich hier ertappt, dass ich zuerst schmunzeln musste und mir dann klar wurde, dass diesem einst so klugen Mann das richtige Wort nicht einfällt, der Text in seinem Kopf aber Sinn ergibt. Das macht diese Perspektive traurig, dramatisch und doch auch einfühlsam. Definitiv ganz großes Kino, wie die Autorin das hier umgesetzt hat. Seine Wut aufgrund seiner eigenen Hilflosigkeit, die Angst davor, dass er alles einfach nur noch vergessen wird, kleine Zettel, die ihn erinnern sollen und aus Angst diesen kleinen Zettel zu verlieren, gleich mehrere dabei zu haben. Ich könnte hier noch unheimlich viel erzählen, aber lest es unbedingt selber.
Dann wäre da Daniel, der mich immer wieder verwirrte. Ist unschuldig? Oder doch nicht? Oder ist sein Verhalten nur das Resultat daraus, was er alles erlebt hat? Ebenfalls gelungen gezeichneter Charakter, den ich nicht durchschauen konnte.
Zu guter Letzt ist da noch Podcasterin Liv, die gemeinsam mit ihrem Partner Phil den Podcast TwoCrime führt. Zunächst ist sie noch recht desinteressiert, doch je mehr sie erfährt über Julies Fall, desto mehr ist sie neugierig und umso mehr frischen Wind bringt sie hinein. Allerdings ist mir das Podcast Duo und die viel zu langen Sequenzen, die Einblick in den Podcast geben, hier leider das, was mir nicht so gut gefallen hat, aus dem einfachen Grund, dass es die Handlung in die Länge zog.
Mein Fazit: Großartig geschriebener Thriller mit unglaublich intensiv erzählten Charakteren, bei denen vor allen die Figur des Theo mich unglaublich berührt hat. Dieses Buch entwickelt einen gewaltigen Sog und das, ohne blutig und brutal daher zu kommen. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.09.2025
Four Weekends and a Funeral - Wenn der absolut Richtige zur ganz falschen Zeit kommt
Palmer, Ellie

Four Weekends and a Funeral - Wenn der absolut Richtige zur ganz falschen Zeit kommt


sehr gut

Für Allison Mullaly läuft nicht immer alles glatt im Leben. Dank einer, durch ihre an Brustkrebs erkrankte Mutter wurde bei ihr eine Genmutation festgestellt. Aus diesem Grunde hat sie eine zweifache Mastektomie hinter sich und mehr als nur einmal Probleme mit ihrem nun veränderten Körper. Als ihr Exfreund Sam, der sich vor kurzem von ihr getrennt hat, verstirbt, glauben auf dessen Beerdigung alle, dass Sam und sie immer noch ein Paar sind. Aus diesem Grund bittet Sams Mutter Allison um Hilfe beim Ausräumen von Sams Wohnung. Gemeinsam mit Sams besten Freund Adam soll sie innerhalb von vier Wochen Sams Wohnung räumen. Adam, der ihr gegenüber zunächst eher grummelig auftritt und sie versucht zu ignorieren, entpuppt sich aber nach und nach als wirklich guter Freund. Werden die beiden Freunde bleiben oder könnte mehr draus werden?
Das Cover schreit regelrecht nach RomCom und da ich diese Bücher immer sehr gerne mag, wurde ich neugierig, zumal der Titel mich an einen ganz bestimmten Film erinnerte. Doch schnell nach Beginn des Buches wird klar, dass es gar nicht so ganz eine RomCom ist, wenn auch der Ton humorvoll bleibt.
Ohne Umschweife beginnt die Autorin mitten in der Handlung, ihre Charaktere und sämtliche Hintergründe erfährt man erst nach und nach. Dabei ist der Schreibstil absolut leicht und flüssig zu lesen, so dass man hier wirklich flott durch die Seiten fliegt.
Die Handlung ist insgesamt sehr gut gewählt, ein wenig ernst und nachdenklich und doch mit einem kleinen bisschen Humor. Es geht hier viel um das Thema der Genmutation, wie Allison damit umgeht, aber auch ihre Freundinnen und ihre Familie. Aber natürlich auch um die sich langsam entwickelnde Freundschaft zu Adam. Die Mischung hat mir wirklich sehr gut gefallen, auch wenn ich hier und da ein wenig zu oft in Allisons Gedanken über die Mutation erfahren habe.
Allison ist Protagonistin und Ich-Erzählerin und ich mochte ihre Art vom ersten Moment an. Sie sucht ein wenig nach Anerkennung und Akzeptanz ihres veränderten Körpers. Ich konnte zu jeder Zeit nachvollziehen, wie sie sich fühlte.
Aber auch der grumpy Adam war mir schnell ans Herz gewachsen und ich mochte seine Art, auf die Welt zu schauen. Allerdings fiel mir die Lovestory zu fühlen eher schwer, warum kann ich noch nicht mal sagen, evtl. auch, weil hier mehr die Gedanken und Gefühle der Protagonistin im Vordergrund waren.
Gut gefallen hat mir die Zeichnung der Nebencharaktere, die sich richtig gut ergänzen und einfach mehr Farbe und Leben in die Geschichte brachten.
Mein Fazit: Insgesamt hat mich four weekends and a funeral sehr gut unterhalten. Das Buch war überraschenderweise ernster als gedacht und doch sehr überzeugend. Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch und ihre Geschichten berührend. Wer allerdings eine RomCom erwartet, könnte enttäuscht sein, wobei ich das Buch wirklich empfehlen kann.

Bewertung vom 10.09.2025
No Cure for Love
Hensel, Anna

No Cure for Love


sehr gut

Eigentlich ist der Wunsch der vierundzwanzig jährigen Ellen, nach ihrem Medizin Studium in die Forschung zu gehen. Als Tochter reicher und hoch renommierter Professoren wird auch genau dies von ihr erwartet, zumindest von ihren Eltern. Doch zuvor muss sie für eine Zeit lang als Assistenzärztin an einem Krankenhaus praktische Erfahrung sammeln. Aus diesem Grund beginnt sie ihre Stelle am St. Elias Krankenhaus und bekommt dort gleich eigene Patienten zugeteilt. Zwischen Krankenhausalltag und vielen eigenen Gedanken ist da auch noch Timo, ebenfalls Assistenzarzt, scheinbar sehr von sich überzeugt und doch so charmant, dass Ellen nicht drumherum kommt, mit ihm zu flirten.
Dieses Cover und der Farbschnitt sind traumhaft schön und wecken gleich Neugierde.
Der Einstieg fällt unglaublich leicht, wir begleiten Protagonistin Ellen gleich am ersten Arbeitstag im Krankenhaus. Dabei bekommen wir einen kleinen Einblick in ihren Alltag und lernen mit ihr die neuen Kollegen kennen.
Der Schreibstil liest sich dabei einfach wunderbar leicht und locker, so dass man hier schnell mitten im Geschehen ist.
Die Handlung ist abwechslungsreich, spannend und die Themen sind vielfältig und auch wenn das meiste nur angerissen wird, hat man doch eine ganze Menge zum Nachdenken. Da sind Themen wie Frauen und Beruf und vor allem Karriere, die auch immer noch nicht so richtig zum Kinderwunsch passen. Beziehungen unter Kollegen, Verluste im Krankenhausalltag, den Wunsch nach Anerkennung durch die Eltern und vieles mehr. Das verleiht der Geschichte den nötigen Tiefgang und ein wenig Ernsthaftigkeit.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Protagonistin Ellen. Diese ist unheimlich ehrgeizig und zielstrebig. Liebe hat in ihrem Plan keinen Raum, doch natürlich kommt vieles ganz anders. Denn Ellens Ehrgeiz beruht eher auf den Wunsch der Eltern, allen voran der Mutter. Erst durch den neuen Kollegen Timo beginnt sie immer öfter innezuhalten und über ihre eigenen Wünsche und Pläne nachzudenken. Die Entwicklung, die sie dabei nimmt, fand ich absolut großartig.
Timo ist wundervoll, er hört zu, ist charmant, allerdings hat er ein kleines bisschen das Helfersyndrom und unterstützt schnell, ohne drum gebeten zu werden. Das nervte so ein kleines bisschen und nicht nur mich, sondern auch Ellen. Doch insgesamt kann er mit seinem großen Herzen durchaus überzeugen.
Die Nebencharaktere sind zahlreich und doch bekam hin und wieder mal eineR von ihnen eine größere Rolle. Damit wurden auch diese Charaktere greifbar und lebendig.
Mein Fazit: Ein wunderschönes Buch mit Momenten zum Lächeln, zum Wegschmelzen, aber auch zum Nachdenken. Auch wenn es in erster Linie eher gute Unterhaltung ist, bekommt die Geschichte durch wirklich aktuelle Themen die gewisse Ernsthaftigkeit und regt den Leser zum Mitdenken an. Perfekt zum Abschalten und Abtauchen.

Bewertung vom 10.09.2025
Immortal Consequences / Blackwood-Academy-Trials Bd.1
Marie, I. V.

Immortal Consequences / Blackwood-Academy-Trials Bd.1


gut

Immortal Consequences ist mal wieder ein Buch, dessen Optik mir sofort aufgefallen ist, denn es ist einfach schön gestaltet.
Der Klappentext versprach Dark Academia Vibes und spannende Trials. Doch schon der Einstieg zog sich für mich zu sehr in die Länge. Der Schreibstil ist zwar sehr leicht zu lesen, aber auch ein wenig hölzern. Das liegt aber auch an den sechs verschiedenen Perspektiven, jeweils durch einen personellen Erzähler, die es mir schwer machten, Zugang zur Geschichte zu finden.
Das Worldbuilding hat einen wahnsinnig guten und neuen Grundgedanken, der spannend klang. Was mir schwer fiel, war das Verständnis dafür, warum die jung Verstorbenen jahrzehntelang an der Akademie bleiben, was lernen sie denn da noch? Also starke Idee mit kleineren Schwächen.
Die Handlung braucht auch lang, zu lang, um in die Gänge zu kommen. Es dauert fast 200 Seiten, bis mehr passiert und auch wenn die Trials endlich Abwechslung brachten, fehlte mir hier das Mitfühlen.
Die sechs Charaktere im Mittelpunkt könnten unterschiedlicher nicht sein. Immer wieder erleben wir einen anderen Charakter und auch wenn ich wechselnde Perspektiven mag, so musste ich immer wieder grübeln, wie das Kapitel des handelnden Charakters zuvor endete. Wirklich kennengelernt habe ich sie nur ganz langsam und auch eher oberflächlich. Gerade über August und Wren hätte ich gerne mehr erfahren.
Mein Fazit: Das Buch bietet eine tolle Grundidee und klang auch zunächst einfach nach etwas Neuem. Allerdings war es, trotz leichtem Schreibstils, eher langatmig und ich hatte nach 100 Seiten noch nicht das Gefühl, dass ich etwas verpassen würde, wenn ich nicht weiterlesen würde. Wer hier interessiert ist, sollte trotzdem mal reinlesen.

Bewertung vom 10.09.2025
The Glass Girl
Glasgow, Kathleen

The Glass Girl


ausgezeichnet

Seit der Trennung der Eltern und dem Tod der geliebten Oma geht es Teenagerin Bella psychisch immer schlechter. Mit dem Gefühl, immer alles zu müssen und doch einfach nicht gesehen zu werden, kämpft sie sowieso schon, doch dann trennt sich auch noch ihr Freund. Während Bella das Gefühl hat, im Alltag mit allem überfordert zu sein, helfen ihr die Abende mit ihrer Clique. Hier fließt der Alkohol und dieser macht alles so schön leicht und hilft beim Vergessen der Sorgen. Zwar wird der Wunsch nach Alkohol nun schon am Tage immer präsenter, doch diesem Drang kann Bella locker widerstehen. Glaubt sie.
Ich habe mittlerweile einige Bücher der Autorin Kathleen Glasgow gelesen und jedes einzelne weiß zu berühren, wachzurütteln und nachdenklich zu stimmen. So ging es mir dann auch mit The Glass Girl, bei dem mich die Autorin wieder absolut schnell fesseln konnte. Wie auch mit ihren anderen Romanen erzählt sie recht nüchtern und das macht dieses Buch noch einen Tick realer, emotionaler und vor allem fühlt man sich dadurch noch mehr mit Bella verbunden.
Die Handlung fand ich wirklich großartig umgesetzt. Die Autorin beschreibt, wie der Weg in die Sucht verläuft, dass die Abhängigkeit nach und nach entsteht und wie die Spirale einen immer weiter in den Abgrund führt. Das selbst nicht glauben wollen, dass man abhängig ist und die Wahrnehmung und Gedanken sind ebenfalls ein großes Thema. Ebenso wie der Weg raus aus der Sucht, der Entzug mit all den Höhen und Tiefen und auch, dass es nach dem Entzug nicht gleich alles rosarot und eitel Sonnenschein ist, sondern hier wieder neue, andere Herausforderungen auf die Teenagerin warten.
Protagonistin Bella wird hier unglaublich intensiv gezeichnet. Als Leser kann man sich nicht nur in die Fünfzehnjährige hineinversetzen, sondern auch hautnah all ihre Gefühle und Gedanken miterleben. Aufgrund der Trennung der Eltern, vom Freund und dem Tod der Großmutter wird es Bella nach und nach einfach zu viel. Dieses Gefühl, nie gut genug zu sein, nichts wirklich richtig zu machen, all das wird so greifbar und geht zu Herzen.
Neben Bella gibt es weitere wunderbare Charaktere, wie die ein oder andere Freundin oder ihre Schwester. Allerdings kristallisiert sich hier schnell heraus, wer wahre Freunde sind und wer es einfach nie wirklich war. Auch das fand ich absolut greifbar und realistisch.
Mein Fazit: Ein Buch nicht nur für Teenager, sondern auch für Erwachsene. Glasgow macht hier eindringlich klar, wie der Weg in die Sucht führt, dass es nicht leicht ist, überhaupt jemals abzuschließen und dass der Kampf, nicht wieder rückfällig mal mehr, mal weniger präsent ist. Um Hilfe bitten fällt oft schwer, umso schöner ist es, wenn jemand einem den Rücken stärkt. Für mich war dieses Buch einfach nur wieder großartig und es bekommt eine absolute Leseempfehlung.