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Benutzername: 
Carolinchen89
Wohnort: 
Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2025
Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
Onhwa, Lee

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei


sehr gut

"Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei" ist ein ganz besonderes Buch, das mich auf nicht nur eine Weise verzaubert hat. Es war mein erstes Buch einer asiatischen Autorin.

Das Buch erzählt von Yeonhwa. Diese erbt von ihrer Großmutter eine Konditorei, mit der Anweisung, diese nur von 22-0 Uhr zu öffnen. Zunächst überfordert mit dieser Aufgabe, entscheidet sie sich doch, das Erbe anzutreten und die Konditorei den Wünschen ihrer Oma entsprechend zu öffnen. Als die ersten Gäste erscheinen ist sie mehr als überrascht. Denn es sind definitiv keine normalen Gäste. Alle bringen eine tragische Lebensgeschichte mit und stellen Yeonhwa vor eine schwere Aufgabe.

"Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei" überzeugt durch ganz leise Töne. Es überzeugt durch eine ganz besondere Geschichte, die mich mitgenommen hat, in eine Welt, die mir bisher fremd war.

Die japanischen Namen und Gebäcke stellten mich vor die ein oder andere Herausforderung und mir fiel es stellenweise echt schwer, mir diese zu merken. Allerdings gehört das natürlich zu dieser Geschichte, ist genau richtig so und macht diese so authentisch, wie sie sein muss.

Zudem sorgte dies dafür, dass ich wirklich nebenbei recht viel lernte. Da die Zubereitung einiger Gebäcke beschrieben wird, konnte ich hier definitiv meinen Horizont erweitern. Ich bin mir zwar noch nicht ganz sicher, ob dies auch meine Geschmacksnerven treffen würde, aber eigentlich sollte ich eines dieser Gebäcke auf jeden Fall mal probieren. Zudem lernte ich viel über die asiatische Kultur und die Verhaltensweisen, die sich doch so sehr von unseren unterscheiden. Das Leben dort ist ein ganz anderes und das war extrem spannend zu beobachten. Das habe ich unheimlich gerne gelesen.

Besonders gut ausgearbeitet waren die Protagonisten. Hier gibt es nicht nur Yeonhwa. Nein, es kommen auch noch vier weitere Protagonisten dazu ihre Lebensgeschichte zu erzählen - neben einigen weiteren Nebendarstellern. Und jede dieser Lebensgeschichten schafft es auf eine einzigartige und ganz eigene Art zu berühren. Ich musste nicht nur einmal schlucken, denn als Leser bekommt man nicht nur ein tragisches Schicksal präsentiert. Jedem Schicksal wird aber die nötige Aufmerksamkeit und Tiefe geschenkt. Jedes wird so erzählt, dass es genau passend ist und den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.

Zu Beginn ist das was hinter der Konditorei steckt, die Besonderheiten, die diese ausmachen, noch nicht ganz klar. Dies löst sich im weiteren Verlauf der Geschichte immer mehr auf und alle Erklärungen passen auch zur Geschichte. Einiges bleibt jedoch bis um Ende etwas unklar, was ich persönlich aber nicht als schlimm empfunden habe, da dies zum besonderen Verlauf der Geschichte passt.

Ich mag es so gerne, immer wieder mal leise Geschichten zu lesen. Geschichten, die durch Zwischentöne überzeugen und mich auf eine emotionale Reise mitnehmen. Wenn sie es dann noch schaffen mich zum Nachdenken anzuregen - so wie diese Geschichte, dann wurde alles richtig gemacht.

Ein ganz wunderbares Buch, welches ich allen ans Herz legen möchte, die auch bereit sind, sich auf etwas neues und andere einzulassen. Die sich wegträumen möchten, die auch emotional mitgenommen werden wollen und die vielleicht auch ein bisschen Schmerz ertragen können.

Bewertung vom 31.08.2025
Falling Like Leaves
Wilson, Misty

Falling Like Leaves


ausgezeichnet

"Falling like leaves" erzählt die Geschichte von Ellis und Connor. Ellis, die in New York lebt und von einem Tag auf den anderen in die Kleinstadt Bramble Falls umziehen muss. Connor der dort lebt und eine Vergangenheit mit Ellis hat. Für Ellis, die eigentlich ganz zielstrebige Karrierepläne hat, ist der Umzug in die Kleinstadt eine Katastrophe. Als sie jedoch auf Connor trifft kommen alte Gefühle und Erinnerungen hoch. Doch er scheint sie so gar nicht beachten zu wollen und Ellis hat das Gefühl, dass ihr irgendetwas entgeht. Als die beiden gemeinsam am alljährlichen Herbstfestival arbeiten, bricht das Eis langsam. Doch dann wird Ellis von ihrer Vergangenheit eingeholt und alles könnte schneller wieder vorbei sein, als ihr lieb ist.

Dieses Buch ist für mich wieder der Beweis, dass ich eine absolute Stimmungsleserin bin. So langsam beginnt der Herbst und das Wetter draußen wird trüb. Und was gibt es da schöneres, als eine cozy Herbstgeschichte, die die schönsten Seiten des Herbstes widerspiegelt? Und genau das bekam ich hier zu 100%. Von der ersten Seite an habe ich die Geschichte geliebt. Sie versprüht so wunderschöne Herbstvibes, dass ich am liebsten selbst in der Geschichte verschwunden wäre.

Der Schreibstil ist locker leicht und fängt dabei die Stimmung des Herbstes perfekt ein. Die Beschreibungen der Kleinstadt sind präzise und ebenso wunderbar gelungen. Die Optik des Buches spiegelt perfekt den Inhalt wieder. Wer nach dieser Geschichte keine Lust auf einen Pumpkin Spice Latte oder auch Harvest Spice Latte hat, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen :D

Die Geschichte selbst lebt von leisen Momenten, aber natürlich auch von einer gewissen Portion menschlichem Drama. Die Protagonisten passen sich perfekt in die Geschichte ein. Gerade die Entwicklung von Ellis mochte ich im Verlauf der Geschichte sehr gerne. Und Connor ... hach, ich finde jeder braucht einen Connor in seinem Leben. Ein ganz wunderbarer Charakter, der nicht nur einmal über seinen Schatten springt und stets für das einsteht, was ihm wichtig ist.

Die Beziehung der beiden Protagonisten ist soooo schön zu beobachten. Natürlich gibt es hier verschiedene Aufs und Abs, aber die Romantik, die Anziehung und die Verbindung der beiden ist wahnsinnig schön. Ohne eine Spicy Szene schafft es die Autorin eine wahnsinnig schöne Stimmung zwischen den beiden zu kreieren.

Ich mochte jede Seite an diesem Buch. Jede Sekunde habe ich genossen. Besonders mochte ich, dass ich mich so schön in die Geschichte fallen lassen konnte. Dass es natürlich Dramen gibt, aber nichts wirklich schlimmes passiert und die Geschichte so dafür gesorgt hat, dass ich die Welt um mich herum einfach vergessen konnte. Wirklich wunderschön und ich glaube mehr Worte braucht es an dieser Stelle auch nicht.

Eine klare Lese- und Kaufempfehlung, für alle, die cozy Herbstgeschichten mögen. Für alle Fans von Gilmore Girls und allen anderen Kleinstadtserien, wie Hart of Dixie oder auch Virgin River. Ihr seid hier genau richtig!

Bewertung vom 28.08.2025
Gönn dir einen Mutausbruch!
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Gönn dir einen Mutausbruch!


ausgezeichnet

"Gönn dir einen Mutausbruch" ist seit langem das erste Sachbuch, das ich gelesen habe. Und dann gleich eines mit so einem spannenden und interessanten Thema. Denn wer kennt es nicht? Wie oft fehlt uns in Situationen der Mut, in denen wir ihn so sehr gebraucht hätten? Wie oft ärgern wir uns über uns selbst und hoffen, dass wir vielleicht beim nächsten Mal mehr Mut haben? Und wie oft braucht es lange, bis wir überhaupt den Mut zusammenbekommen etwas zu tun vor dem wir uns eigentlich fürchten?

Das Buch ist kein klassischer Ratgeber. Viel mehr ist es ein Handbuch, ein Buch, das die beste Freundin einem empfehlen würde, weil es genau die Worte enthält, die sie selbst auch zu einem sagen würde. Das Buch ist geprägt von Erfahrungsberichten der Autorinnen, sowie vielen weiteren Personen.

Was mich mit am meisten beeindruckt hat, ist die Leichtigkeit, mit der die beiden Autorinnen dieses doch gar nicht so leichte Thema angehen. Wie sie es schaffen das ganze humorvoll zu erzählen - und das an den richtigen Stellen und wie sie es schaffen, dass das Buch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt, sondern viel mehr ein Motivator ist, Dinge endlich anzugehen, die einem vielleicht schon sehr lange auf der Seele brennen.

Und dafür nutzen sie auch viele Erfahrungsberichte. Situationen in denen Frauen Mut bewiesen haben, aber auch welche, in denen der Mut gefehlt hat. In denen die Frauen gerne mutiger gewesen wären. Sie erzählen von Filmen mit mutigen Protagonistinnen und von Frauen die im Lauf der Geschichte schon mehr als einmal Mut bewiesen und damit die Welt verändert haben.

Sie zeigen, dass Mut im Kleinen beginnt. Das muss gar nicht unbedingt etwas sein, das vielleicht in der Gesellschaft als mutig gilt. Jeder von uns hat seine eigenen Baustellen. Jeder von uns hat Themen, die anzugehen viel Mut erfordert. Und genau das bringen die beiden Autorinnen hervorragend rüber.

Immer wenn ich Zeit hatte etwas länger am Stück zu lesen, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Die Mischung aus Erzählungen, Interviews aber auch fachlichen Tipps ist super gut gelungen. Heike Abidi und Ursi Breidenbach erzählen hier im Wechsel von persönlichen Erfahrungen oder auch von Dingen, die sie den Leserinnen gerne mitgeben möchten. Schön finde ich hier gerade ihre eigenen Erfahrungen. Das ist so authentisch erzählt, dass man sich als Leserin sofort mitgenommen fühlt. Das was die beiden in diesem Buch erzählen, könnte man genauso bei einem Kaffee in gemütlicher Runde besprechen. Und das macht das Buch so schön locker und lesenswert.

Während des Lesens hatte ich nicht nur einen Gedankenanstoß. Manche Stellen führten sogar dazu, dass ich meinem Mann unbedingt davon erzählen musste. Manche erinnerten mich an Situationen, in denen ich selbst Mut bewiesen hatte, was mir in währenddessen aber gar nicht klar war. Vieles hat mich zum Nachdenken gebracht und sicherlich werden meine Gedanken immer wieder zu dem ein oder anderen Thema zurückkehren. Das heißt nicht unbedingt, dass ich jetzt sofort losziehen und alle meine Dinge angehen werde, bei denen ich einen Mutausbruch bräuchte. Aber es führt dazu, dass ich mich näher mit den Dingen beschäftige und es hat mich davon überzeugt, dass nichts hoffnungslos ist, solange man irgendwann den Mut aufbringt, die eigenen Träume umzusetzen.

Schon das Cover dieses Buches ist so liebevoll und schön gestaltet, dass es für mich perfekt zum Inhalt passt. Das Buch hat mich großartig unterhalten, bewegt und auch ein Stück auf eine Reise zu mir selbst mitgenommen. Eigentlich möchte ich das Buch gerne allen ans Herz legen. Denn jeder von uns braucht mal einen Mutausbruch. Und ich bin überzeugt davon, dass dieses Buch uns einen Schritt näher dazu bringen kann.

Bewertung vom 24.08.2025
Tomorrow Land
Martin, Peer;Michaelis, Antonia

Tomorrow Land


sehr gut

Das Buch habe ich bereits vor einer Woche fertig gelesen. Und trotzdem schreibe ich erst jetzt meine Rezension, weil ich die Geschichte erstmal verdauen musste, weil sie tiefer ging, als ich erwartet hatte.

"Tomorrowland" spielt im Jahr 2084 in Deutschland. Eigentlich noch weit entfernt, von den politischen Verhältnissen im Buch jedoch sehr nah an unserer Realität. Und genau das ist es, was schockiert, aufwühlt und mitnimmt. Das Buch zeigt schonungslos die Folgen auf, was passieren könnte, wenn wir nicht jetzt anfangen zu handeln. Wenn wir nicht jetzt die Dinge hinterfragen und versuchen zu ändern. Die rechte Strömung in diesem Buch ist so präsent, dass mir nicht nur einmal schlecht und himmelangst beim Lesen wurde. Die Menschen in der Geschichte haben absolut gar nichts aus der Vergangenheit gelernt.

Die Bezeichnung, die sich hinten auf dem Buch findet "eine aufrüttelnde, düstere Dystopie" trifft es ganz genau. Wobei es in Teilen nicht mal wirklich eine Dystopie ist, die per Definition eine fiktionale, in der Zukunft spielende Geschichte ist. Natürlich ist die Geschichte fiktiv, aber sie ist so nah an unserer Realität, dass es mir wirklich Angst macht.

Die Autorin und der Autor erzählen die Geschichte schonungslos. Die Altersangabe "ab 16" ist unbedingt zu beachten und meiner Meinung nach auch einzuhalten. Vor Szenen, die Gewalt schildern wird ebenso kein Halt gemacht, wie vor unfassbar traurigen und düsteren Szenen. Für diese Art der Geschichte ist das auch absolut nötig und richtig. Die Geschichte würde nicht so tief gehen und aufwühlen, wenn sie nicht die schlimmsten Seiten der Menschheit zeigen würde. Sie ist so eindringlich erzählt, dass sie sicherlich noch sehr lange nachhallen und nicht in Vergessenheit geraten wird.

Meiner Meinung nach ist das Buch eines, das sich sehr gut als Schullektüre eignet. Sie bietet eine gute Grundlage für Diskussionen , Gespräche und dafür über das eigene Weltbild nachzudenken. Sie bietet so viele Möglichkeiten wachzurütteln, dass sie genau in die Hände von Jugendlichen gehört.

Die Geschichte ist mit guten 300 Seiten recht kurz gehalten. Dies führt zum einen dazu, dass eigentlich permanent Spannung vorhanden ist. Dass die Geschichte sehr schnell vorwärts kommt und immer wieder zu überraschen weiß. Leider führt dies aber auf der anderen Seite auch dazu, dass die Charaktere nicht die benötigte Tiefe und Entwicklung bekommen, die ihnen gut tun würde. Ich hätte sie sehr gerne noch viel besser kennengelernt, um sie zu verstehen. Auch hätte es den Beziehungen untereinander gut getan, noch etwas mehr Zeit zu bekommen. Da dies aber eine Vorgabe des Verlages war und nicht in der Hand der Schreibenden lag, ist das so zu akzeptieren und ich finde auch, dass die beiden es für diesen geringen Umfang wirklich sehr gut gemacht und alles wichtige untergebracht haben. Ich wünschte, der Verlag hätte hier mehr Mut gehabt und der Geschichte den verdienten Raum gegeben, denn ich bin mir sicher, dass sie dann noch mehr Tiefe gehabt hätte.

Neben dem Thema der Rechtsradikalität ist nämlich auch der Klimawandel ein Thema, welches hier sehr präsent ist und gut verarbeitet wurde. Hier wird mit wenigen erschreckenden Bildern aufgezeigt, wie es sein könnte, wenn wir zum Beispiel keine Bienen mehr haben. Wie es sein könnte, wenn die Wasserversorgung auch hierzulande bedrohlich knapp wird.

Beide Themen wurden wunderbar miteinander verflochten und vor allem der Klimawandel benötigte nicht viele Worte um so eindringlich geschildert zu werden, wie es in dem Fall nötig ist. Aber auch hier wäre es natürlich schöner gewesen, wenn die Autorin und der Autor Zeit gehabt hätten, dieses Thema noch weiter auszubauen, auch wenn das Thema Klimawandel trotz des geringen Umfangs sehr gut umgesetzt wurde.

Das Ende ist passend zur Geschichte gewählt. Ich möchte hier keine Spoiler verbreiten, deshalb werde ich mich zur Art des Endes nicht äußern. Allerdings muss ich zugeben, dass dies der Teil des Buches ist, der mir am wenigsten gefallen hat. Das liegt noch nicht mal so sehr am Ausgang der Geschichte. Nein, viel mehr liegt es daran, dass ganz am Ende nochmal mehrere "neue" Themen in die Geschichte geworfen wurden und das auf den letzten Seiten. Das war für meinen Geschmack einfach etwas zu viel des Guten. Ansonsten hat die Geschichte aber den Ausgang bekommen, der zum Verlauf passt.

Eine gelungene Dystopie, die leider viel zu nah an unserer Realität ist. Die schockiert, Angst macht, schonungslos erzählt und dabei nicht nur einmal zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 18.08.2025
Die Holunderschwestern
Simon, Teresa

Die Holunderschwestern


ausgezeichnet

"Die Holunderschwestern" ist mein zweites Buch von Teresa Simon. Angesiedelt zwischen den beiden Weltkriegen gibt es nicht nur ein Thema, welches mich emotional sehr berührt hat. Teresa Simon hat eine so tolle Art zu schreiben, dass sie uns Leser nicht nur auf eine Zeitreise mitnimmt, sondern auch auf eine Reise, die emotional mitnimmt und sehr zum Nachdenken anregt.

Wie keine zweite schafft sie es Gegenwart und Vergangenheit miteinander zu verbinden. Die Übergänge zwischen diesen beiden Zeiten sind so wunderbar gemacht und sorgen dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Hier in dieser Geschichte in Form des Tagebuches von Fanny. Ich habe mich nicht nur einmal dabei ertappt, wie ich den Wunsch hatte, im Tagebuch weiterzulesen, sobald die Geschichte für kurze Zeit in der Gegenwart angekommen war. Denn obwohl beide Zeiten total interessant und unterhaltsam sind, muss ich doch zugeben, dass die Vergangenheit deutlich mehr an emotionalen, spannenden und mitreißenden Momenten zu bieten hat.

Zu Beginn fand ich stellenweise auch die Gegenwart etwas interessanter, weil ich Katharinas persönliche Geschichte und Entwicklung über die Zeit sehr spannend fand und natürlich hier auch immer wissen wollte, wie das weitergeht. Beide Zeitebenen haben etwas für sich und durch die schon erwähnte tolle Verbindung beider Zeiten bieten sie ein ganz tolles Gesamtkonstrukt.

Hierbei muss auch erwähnt werden, dass die Geschichte zum Teil auf persönlichen Erfahrungen aus Teresas Familie beruhen und das macht die ganze Sache dann noch spannender und authentischer. Im historischen Nachwort klärt die Autorin darüber ganz genau auf und erzählt, was ihre Oma erlebt hat, das sie in den Roman hat einfließen lassen.

Die Geschichte ist nicht nur authentisch. Nein sie ist auch extrem berührend und stellenweise auch schockierend. Ich muss zugeben, dass der Geschichtsunterricht in der Schule schon einige Jahre her ist und die Zeit zwischen erstem und zweitem Weltkrieg für mich ein relativ blankes Tuch ist. Ich war mir gar nicht bewusst, wie früh die Nazis begonnen haben die Menschen zu beeinflussen und zu versuchen die Macht an sich zu reißen. Und genau das wird in dieser Geschichte mit historischer Präzision ausführlich geschildert. So habe ich nicht nur eine spannende Geschichte gelesen, sondern auch noch einiges dabei gelernt.

Auch die Kunstszene um Paul Klee, Rainer Maria Rilke und Lion Feuchtwanger findet in dieser Geschichte ihren Platz. Auch hier konnte ich viel dazu lernen, denn Kunst ist eigentlich so gar nicht mein Steckenpferd. Auch die klassische Literatur eher weniger im Verhältnis zur Gegenwartsliteratur. Von daher fand ich es super, in dieser Geschichte den Künstlern zu begegnen. Gerade die Familie Klee spielt eine gar nicht so kleine Rolle in dieser Geschichte.

In der Gegenwart mochte ich es sehr gerne, dass die Hauptperson Katharina als Restauratorin arbeitet und dies immer wieder auch im Detail zur Sprache kommt. Auch hier konnte ich noch einiges lernen. Hier wurden Schränke restauriert, Stühle usw. Alles mögliche aus Holz findet hier seine Erwähnung und ich fand es so spannend zu lesen, wie man eigentlich zerstörte Möbel doch noch retten kann.

Die Protagonisten gefielen mir ebenfalls ausnahmslos gut. Natürlich mochte ich nicht alle, aber das sollte auch nicht so sein. Jeder hat seine Rolle perfekt ausgefüllt und so entstand ein wunderbares Zusammenspiel. Und auch wenn ich mit einigen Entscheidungen nicht ganz einverstanden war, so mochte ich es doch sehr gerne welche Eigenschaften die Protagonisten haben und vor allem welche Entwicklung diese im Verlauf der Geschichte durchmachen.

Das Buch ist eine rundum gelungene Geschichte, die mir so viel Freude und gleichzeitig auch Schmerz bereitet hat. Sie hat mich nicht nur einmal sehr schlucken lassen, tief bewegt und mitgenommen. Sie hat mich schockiert, berührt und gleichzeitig unterhalten. Auch mein zweites Buch von Teresa Simon hat mir ganz nebenbei so viel Wissen vermittelt und mich so viele Dinge lernen lassen, dass ich nach der Lektüre auf nicht nur eine Weise bereichert bin. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein. Ganz große Leseempfehlung für alle, die die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart sowie Geschichten mit Tiefgang und starken Protagonisten mögen.

Bewertung vom 13.08.2025
Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück
Qunaj, Sabrina

Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück


ausgezeichnet

Früher als Kind habe ich unheimlich gerne Pferdebücher gelesen. Eines nach dem anderen habe ich verschlungen und die Bücherei war mein Lieblingsort. Dieses Buch hat mich so sehr an früher erinnert, dass ich noch immer ganz begeistert bin.

"Hearts & Horses" erzählt die Geschichte von Mia. Mia ist ein junges Mädchen, das Pferde und das Reiten über alles liebt. Als das Pferd ihrer Mutter - Tiago - verkauft wird, bricht für Mia eine Welt zusammen. Lange Zeit versucht sie sich damit abzufinden, bis sie eines Tages herausfindet, wo Tiago gelandet ist und beschließt ihn zu besuchen. Dabei trifft sie auf den Jungen Arvid, der seine ganz eigenen Geheimnisse hat und die Abgeschiedenheit des Hofes seiner Großtante sehr genießt. Doch Tiago hat sich verändert und scheint Mia nicht wieder zu erkennen und auch sie selbst hat Geheimnisse. Und obwohl sie und Arvid sich auf Anhieb gut verstehen, können seine und ihre Geheimnisse all das schneller beenden, als ihnen lieb ist.

Das Buch wird vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren und ich finde diese Empfehlung absolut treffend. Ich habe selbst eine Tochter, die fast zehn Jahre alt ist und würde sagen, dass das Buch genau den richtigen Umfang und genau die richtige Storyline für dieses Alter hat. Es ist nicht zu spannend und aufregend und überzeugt zwischendurch auch mit leisen Tönen.

Zu Beginn ist die Geschichte recht dramatisch und tatsächlich auch etwas traurig. Das wird aber so gut von der Autorin umgesetzt, dass es realistisch wirkt, ohne dabei zu düster zu sein. Und schnell gibt es auch sehr viele Hoffnungsschimmer und die Geschichte fokussiert sich nicht auf die traurigen Begebenheiten, sondern auf Mia, Arvid und Tiago.

Und ich muss sagen, dass selbst ich als Erwachsene das Buch sehr gerne gelesen habe. Es hat mich so unheimlich an meine früheren Pferdebücher erinnert und so viele nostalgische Gefühle in mir ausgelöst. Es hat mich berührt, unterhalten und mitgenommen und war einfach nur schön zum Lesen. Ich finde es richtig toll, dass es inzwischen Bücher gibt, die sowohl meine Tochter als auch ich gemeinsam oder nacheinander lesen können.

Besonders gut hat mir bei dem Buch gefallen, wie das Pferdewissen eingebunden wird. Immer wieder lernt man ganz nebenbei etwas über Pferde, den Umgang mit ihnen und das Reiten. Das ist total spannend und macht wirklich großen Spaß.

Auch die Protagonisten sind super. Arvid ist so ein toller, bodenständiger und reifer junger Mann. Ich mochte seinen Umgang mit Mia und den Pferden sehr. Mia und er sind im Zusammenspiel ebenfalls klasse. Sie werden so schnell ein Team und behandeln sich gegenseitig mit großem Respekt.

Der Schreibstil ist, wie eingangs erwähnt, wirklich angenehm zu lesen und auch absolut kindgerecht. Die relativ kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man recht schnell in der Geschichte vorwärts kommt. Ebenso ist der Tiefgang, den diese Geschichte mitbringt, erwähnenswert. Denn das macht Bücher für mich dann doch immer aus. Natürlich kommt das hier auch durch das etwas traurige Thema, das mit verarbeitet wird. Aber auch solche Themen finde ich wichtig für Kinder. Und hier wird das Thema so sensibel und schön umgesetzt, dass ich auch das sehr gelungen finde.

Ein ganz tolles Kinderbuch, das mich so sehr mitgenommen hat. Mitgenommen auf eine Zeitreise in meine Vergangenheit. Mitgenommen auf einen wunderschönen Pferdehof. In eine wunderschöne Umgebung. Und in ein Abenteuer, welches für Mia wohl der aufregendste Sommer ist, den sie je erlebt hat.

Bewertung vom 11.08.2025
Ein verhängnisvolles Testament
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


sehr gut

Als Elisabeth von Thannbergs Mann stirbt, steht diese kurz davor ihren kompletten Besitz zu verlieren. Ein alter Vertrag regelt die Nachfolge, die nur durch einen männlichen Erben weitergeführt werden kann. Als Elisabeths Cousine Anna eine Unregelmäßigkeit in diesem Vertrag entdeckt, scheint es ein rettendes Ufer zu geben. Doch so einfach ist es nicht und die Frauen sehen sich nicht nur einer Hürde gegenüber. Gegen jede Widrigkeit, gegen alle Männer kämpfen die beiden um den Erhalt von Elisabeths Besitz und geraten dabei in Lebensgefahr.

Lange ist es her, dass ich ein Buch von Iny Lorentz gelesen habe. "Die Wanderhure" ist wohl vielen ein Begriff und ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich die Reihe damals sehr geliebt habe. Auch gab es eine Zeit in der ich sehr viele historische Romane gelesen habe. Irgendwann habe ich damit aufgehört, habe aber nun das Gefühl gehabt, dass es vielleicht wieder Zeit wäre damit anzufangen. Und was eignet sich besser dafür, als das neueste Buch des Autorenduos Iny Lorentz.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang kurz gebraucht habe, wieder in die historische Welt reinzufinden und mich an den Sprachgebrauch zu gewöhnen, der damals üblich war. Wenn man lange nicht mit Geschichten aus diesem Genre konfrontiert wurde, so birgt das eventuell kurz eine kleine Herausforderung. Doch es dauerte nicht lange und die Art des Erzählens kam mir völlig natürlich vor und ich kam gut in der Geschichte voran.

Historische Romane habe in der Regel recht viele handelnde Personen, die auch alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden sind. Sei es verwandtschaftlich oder auch auf andere Art und Weise. Auch hier ist das der Fall, doch dafür gibt es am Ende ein Personenregister, das hierbei sehr hilfreich ist. Die schöne Übersicht gibt einen guten Überblick über alle handelnden Personen und in welcher Beziehung diese zueinander stehen. Aber Achtung, tatsächlich ist es bei diesem Buch so, dass das Personenregister einen kleinen Spoiler enthält, der bis ungefähr zur Hälfte es Buches eigentlich nicht klar ist. Da ich das Personenregister allerdings erst später entdeckt habe, war das für mich nicht schlimm.

Was ich besonders an den Protagonisten mag, sind die sehr starken Frauenfiguren, allen voran Anna. Ich liebe es, wie sie den Männern die Stirn bietet und sich niemals unterkriegen lässt, egal wie oft ihr ein Stein in den Weg gelegt wird oder ein Mann ihr wieder klarmachen will, dass sie nur eine Frau ist, die nichts kann. Die starken Frauenfiguren sind in dieser Geschichte sehr wichtig und sehr stark herausgearbeitet und das mag ich sehr.

Relativ klar getrennt ist hier gut und böse, aber auch das ist recht typisch für historische Romane. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr man an Büchern mit historischem Hintergrund merkt, wie wichtig Bildung ist und wie leicht sich die bildungsfernen Menschen, die nicht mal lesen und schreiben konnten, haben beeinflussen und vom Geld locken lassen. All dies ist hier sehr gut dargestellt.

Der Plot gefällt mir ebenfalls sehr gut, auch wenn das ein oder andere doch vorhersehbar ist. Sobald ich gut in der Geschichte drin war, kam ich auch sehr gut voran und war immer mehr gefesselt vom Geschehen. Auch wenn ich manches ahnte, wollte ich doch unbedingt wissen, wie es weitergeht. Auch weil mir die Protagonisten sehr ans Herz gewachsen waren, fieberte ich sehr mit ihnen mit. Stellenweise hätte ich mir tatsächlich noch etwas mehr Spannung, etwas mehr Intrigen und Drama gewünscht, was vielleicht auch nicht so vorhersehbar ist. Ich mag es, wenn man von einem Charakter total überrascht wird, weil man ihn völlig falsch eingeschätzt hat oder auch wenn die Handlung plötzlich in eine Richtung geht mit der man so gar nicht gerechnet hat. Dies war hier tatsächlich kaum der Fall, was ich ein bisschen schade finde.

Das ist aber auch der einzige Punkt, den ich etwas ausbaufähig finde. Ansonsten habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Der angenehme Schreibstil, die tollen Protagonisten und die authentischen Beschreibungen des sechzehnten Jahrhunderts haben in mir wieder die Lust geweckt, mehr historische Romane zu lesen. Denn es ist doch immer wieder ein Ausflug in eine spannende Zeit, deren Gegebenheiten uns so fremd sind und die uns aufzeigen, was sich alles seitdem verändert hat. Gut, dass ich noch einige historische Romane auf meinem Sub habe.

"Ein verhängnisvolles Testament" unterhält über weite Strecken mit sehr leisen Tönen, punktet aber vor allem durch die sehr selbstbewusste Anna und die vielen starken weiblichen Hauptfiguren.

Bewertung vom 05.08.2025
Die fieseste Lehrerin der Welt
Rylance, Ulrike

Die fieseste Lehrerin der Welt


sehr gut

Paul und sein bester Freund Theo gehen gemeinsam in die fünfte Klasse. Als ihre Lehrerin in Rente geht, sind sie schon sehr gespannt, wer sie nun erwarten wird. Frau Fröhlich klingt doch erstmal eigentlich gut. Doch nach den Osterferien kommt der große Schreck. An Frau Fröhlich ist nichts fröhlich - außer ihr Name. Eine Sache nach der anderen wird verboten, die Schule wird zur Qual. Und da beschließen die beiden Freunde, dass sie die Lehrerin um jeden Preis wieder loswerden müssen. Und zwar so schnell wie möglich. Doch dafür werden sie Unterstützung und jede Menge kreative Ideen brauchen.

Dieses Kinderbuch ist nichts für schwache Kindernerven, denn hier begegnen wir wahrlich der fiesesten Lehrerin der Welt. Aber Spaß beiseite. Das Kinderbuch ist empfohlen ab 8 Jahren und dafür ist es genau richtig. Es trifft allein schon durch die Aufmachung und die comicartigen Illustrationen den Nerv dieser Zielgruppe. Immer wieder wird die Geschichte auch durch kleine Notizen oder verschiedene andere Illustrationen aufgelockert.

Zudem ist die Sprache super gut zu verstehen und auch die Schriftgröße, sowie die Textmenge ist von Kindern im entsprechenden Alter sehr gut zu bewältigen.

Hinzu kommt die Geschichte, die wirklich auch sehr humorvoll ist. Die kreativen Ideen, mit denen die Kinder die Lehrerin loswerden wollen, sind total unterhaltsam und sorgen nicht nur für einen Lacher. Natürlich geht hierbei auch einiges schief, aber genau das macht die Geschichte aus. Neben den humorvollen Geschehnissen ist die Geschichte zudem auch noch spannend, denn bis zum Ende ist nicht klar, warum Frau Fröhlich sich eigentlich so merkwürdig verhält - denn eines sei gesagt: sie ist nicht nur "normal" fies.

Die Diskussionen und Vermutungen die während des Lesens entstanden sind, gingen in die verschiedensten Richtungen. Viel mehr kann ich an dieser Stelle aber dazu nicht verraten, denn dann würde ich spoilern, was ich natürlich vermeiden möchte. Es sei nur so viel verraten: bis zum Ende war die richtige Lösung nicht dabei.

Natürlich trifft das Thema Schule und fiese Lehrer ebenfalls den Nerv der Zielgruppe, was dazu führt, dass auch meine Kinder sofort zu dem Buch gegriffen und darin geblättert haben.

Die Charaktere im Buch finde ich total gut gelungen. Natürlich gibt es gewisse Stereotypen, aber das finde ich für diese Geschichte genau richtig. Denn so werden die verschiedensten Charaktereigenschaften abgedeckt und kein Kind bleibt blass. Ich mochte vor allem die Entwicklung der beiden Hauptpersonen sehr gerne. Ein super Beispiel, wie wichtig eigentlich auch die leisen Charaktere sind. Und dazu kommt noch die komplette Klassengemeinschaft, die sich im Verlauf der Geschichte immer schöner entwickelt und total beeindruckende und sichtbare Fortschritte macht, was ich wirklich sehr gut gelungen finde.

Einzig das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, da ich finde, dass ein bisschen Erklärung für die Geschehnisse gefehlt hat. Es kann aber auch sein, dass es noch eine Fortsetzung geben wird - das weiß ich leider nicht. Dann wäre das Ende sehr passend. Denn es ist nicht offen, bietet aber noch genug Potential für eine Fortsetzung, auf die ich im Übrigen sehr hoffe.

Ein tolles Kinderbuch, das zeigt, dass man nicht laut sein muss, um etwas zu erreichen, das eine Klassengemeinschaft in den Vordergrund stellt und dabei auch noch humorvoll, spannend und super zu lesen ist.

Bewertung vom 01.08.2025
Das kleine Böse Buch 8: Interaktiver Lesespaß ab 8 Jahren vom Spiegel-Bestseller-Autor (Das kleine Böse Buch, Bd. 8)
Myst, Magnus

Das kleine Böse Buch 8: Interaktiver Lesespaß ab 8 Jahren vom Spiegel-Bestseller-Autor (Das kleine Böse Buch, Bd. 8)


ausgezeichnet

"Das kleine Böse Buch 8 - Spoooky" lässt sich bestens ohne Kenntnis der Vorgänger lesen und das ist schon der erste riesige Pluspunkt.

Meine Tochter (9) hat mir schon öfter von dieser Reihe erzählt, ihre Klassenkameraden lesen die wohl alle sehr gerne. Bei uns ist sie bisher noch nicht eingezogen, da meine Tochter bei gruseligen Geschichten immer etwas vorsichtiger ist. Allerdings hat sich das jetzt mit Band 8 geändert.

Da ich mir selbst auch ein Bild von dem Buch machen wollte, habe ich es mir kurzerhand geschnappt und fast an einem Stück durchgelesen. Und ich muss sagen, dass es selbst mich als Erwachsene wirklich gut unterhalten hat.

In dem Buch geht es natürlich um das kleine Böse Buch, aber auch um Edgar, der ein Geisterjäger ist und mithilfe des Lesers einen Geist fangen möchte. Und hier fängt das Buch dann auch an besonders zu werden. Denn so gut wie jede Seite bezieht den Leser mit in das Geschehen ein. Entweder wird man direkt angesprochen oder man bekommt ein Rätsel zum Lösen. Die Lösung benötigt man zwingend, um zu wissen, wo man weiterlesen muss.

Und das finde ich wirklich super. Das Interaktive macht total viel Spaß und auch ich musste zwei, drei mal erstmal richtig nachdenken, was ich nun machen soll. Die Kinder sind hier dann natürlich noch mehr gefordert und lesen das Buch nicht stur von vorne bis hinten durch, sondern haben ein richtiges Erlebnis, in dem sie wild durch das Buch geschickt werden.

Gerade für Kinder, die vielleicht auch nicht so gerne lesen, könnte dieses Buch richtig gut sein. Stellenweise wirklich sehr wenig Text und immer wieder die Möglichkeit sich selbst in die Geschichte einzubringen, machen das Buch wirklich zu einem kurzweiligen Erlebnis.

Zudem ist das Buch wirklich lustig und unterhaltsam und ich musste das ein oder andere Mal wirklich schmunzeln. Natürlich darf auch der Gruselfaktor nicht fehlen. Ich denke für Kinder, die gruselige Geschichten so gar nicht mögen, könnte das hier schon zu viel sein. Aber eigentlich hält es sich wirklich in Grenzen. Für meine Tochter war es tatsächlich auch etwas gruselig, aber das liegt einfach daran, dass sie seltenere mit solchen Büchern konfrontiert wird.

Auch meine Tochter fand es total gut, dass man selbst viel in dem Buch machen kann. Sei es ein Eselsohr in die Seiten machen, ein Rätsel lösen oder sich sogar nebenbei etwas aufschreiben. Allein das sorgte schon dafür, dass sie Lust hatte, das Buch in die Hand zu nehmen.

Und so finde ich, dass das Buch alles richtig macht. Es unterhält sehr gut, es ist ein bisschen gruselig und es animiert die Kinder zum Mitmachen, was gerade für Lesemuffel eine tolle Motivation sein kann.

Von mir gibt es auf jeden Fall die volle Punktzahl und die anderen Bände werden sicherlich nach und nach auch bei uns einziehen. Eines der Rätselbücher, die es zusätzlich zu den Lesebüchern gibt, hat es bereits geschafft.

Bewertung vom 28.07.2025
Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1
Marshall, Lisette

Der Henker der Königin / Fae Isles Bd.1


ausgezeichnet

Es ist schon etwas länger her, dass ich einen Fantasyroman gelesen habe. Aber als ich gesehen habe, dass es in diesem um Fae geht, war ich sofort Feuer und Flamme. Und das tatsächlich zu Recht.

"Fae Isles - Der Henker der Königin" erzählt die Geschichte von Emelin, die mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf wohnt, das zeitlebens von den Fae terrorisiert wird. Das Dorf beginnt sich zu wehren, doch als dies schief geht, landet Emelin in den Fängen des berüchtigten Silent Death - dem Henker der Königin. Rechnet sie mit ihrem Tod, so wird sie schnell eines besseren belehrt. Sie ist die Einzige, die die Königin der Fae zu Fall bringen kann. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Ich liebe Bücher, bei denen ich keine Anlaufzeit brauche, bei denen ich schnell im Geschehen drin bin und mich so fühle, als hätte ich die ganze Zeit nichts anderes gemacht, als dieses Buch zu lesen. Leider passiert das viel zu selten und ich habe immer wieder das Problem, dass ich doch einige Seiten brauche, um in die Geschichte reinzukommen. "Fae Isles" war aber endlich mal wieder ein Buch, in dem ich mich sofort pudelwohl gefühlt habe. Ich habe überhaupt keine Seite gebraucht, um in der Geschichte anzukommen. Ich war sofort drin.

Der Schreibstil ist so super leicht zu lesen. Nicht besonders anspruchsvoll, aber doch kreativ genug um die nötigen Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Und vor allem so gut, dass ich schnell den Drang entwickelte unbedingt weiterlesen zu wollen, was ebenfalls immer ein sehr gutes Zeichen ist.

Tatsächlich ist das Genre Fantasy nicht mein liebstes Genre. Ich liebe aber Fantasygeschichten, die in der Menschenwelt spielen (Urban Fantasy) bzw. bei denen Menschen eine große Rolle spielen und die Geschichte genauso in der realen Welt stattfinden könnte. Und genau so eine Geschichte haben wir hier. Das einzige woran ich mich etwas gewöhnen musste, waren vielleicht die Flügel der Fae.

Dass wir mit Creon - dem Silent Death - direkt einen gut aussehenden Fae bekommen, tut natürlich sein übriges, dass die Flügel nicht wirklich stören und die Geschichte einen weiteren Pluspunkt bekommt. Da sich die Geschichte auch recht lange auf nur die beiden Charaktere fokussiert, konnte ich super gut den Überblick behalten.

Oft haben Fantasywelten ja das Problem, dass sie wahnsinnig viele Charaktere und Besonderheiten haben, die dafür sorgen können, dass man als Leser das ein oder andere Mal durcheinander kommt. Das ist hier aber wirklich nicht der Fall. Ganz klare Erklärungen - auch zu den Nebencharakteren - machen es wirklcih einfach der Geschichte zu folgen.

Und auch ansonsten mochte ich die Handlung einfach unheimlich gerne. Sie bietet eigentlich eine perfekte Mischung an. Sie ist spannend, dramatisch, stellenweise auch etwas brutal und dann kommt da auch immer wieder die Anziehung zwischen Emelin und Creon durch, die eigentlich gar nicht sein soll. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall von der ersten Seite an gepackt und gefesselt.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht so viel Fantasy lese und für mich Geschichten mit Fae noch etwas besonderes sind. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die Autorin wirklich eine gute Welt erschaffen und mit Emelin zudem eine starke weibliche Hauptperson ins Spiel gebracht hat. Die Entwicklung sowohl von Emelin als auch von Creon und vor allem die Entwicklung der beiden miteinander zu beobachten, macht wahnsinnig viel Spaß und ist sehr gut gelungen.

Ich freue mich sehr, dass wir hier den Auftakt einer Reihe bekommen haben. Ich werde die weiteren Bände auf jeden Fall lesen, denn ich wurde hier bestens unterhalten.