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Benutzername: 
Carolinchen89
Wohnort: 
Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2025
Der Bär hat heute Lust zu feiern - Today, The Bear Wants to Party
Blum, Ingo

Der Bär hat heute Lust zu feiern - Today, The Bear Wants to Party


ausgezeichnet

"Der Bär hat heute Lust zu feiern" erzählt von vielen Tieren, die sich gemeinsam auf den Geburtstag des Bibers vorbereiten. Sie backen Kuchen und packen Geschenke. Doch als sie dann beim Biber ankommen, teilt dieser ihnen mit, dass er gar nicht Geburtstag hat. Die Tiere merken, dass sie angelogen wurden und sind zunächst bitter enttäuscht. Doch dann beschließen die Tiere das Beste daraus zu machen und endlich mal wieder Zeit miteinander zu verbringen.

Die zweisprachigen Bilderbücher des Kleine-Leute-Verlags sind alle einen Blick wert. Für mich sind besonders die interessant, die Deutsch-Englisch sind, da ich Englisch einfach auch sehr gut verstehe. Es gibt sie aber auch in anderen Sprachen. Was ich besonders schön finde, ist dass man durch solche Bilderbücher die Möglichkeit hat, viel mehr Kinder zu erreichen, auch die, deren Muttersprache vielleicht nicht Deutsch ist. Ich habe meinen Kindern die Bücher bisher immer auf Deutsch vorgelesen. Meine älteste Tochter hat allerdings schon Englisch in der Schule und schaut sich dann natürlich auch immer ganz interessiert den englischen Text an. Sie erkennt bereits einzelne Wörter und ist dann immer ganz stolz darauf. So kann man das Bilderbuch auch zum Lernen und Üben nutzen. Die Empfehlung im Buch ist es, dass man das Buch in der eignen Muttersprache vorliest, deshalb bleibe ich bei Deutsch. Aber gerade für Kindergärten oder auch Grundschulen, finde ich diese Art Bücher richtig gut. Da es dort ja immer Kinder mit verschiedenen sprachlichen Hintergründen gibt.

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Hasen, der sich einsam fühlt und unbedingt mal wieder Zeit mit seinen Freunden verbringen möchte. Daher überlegt er sich die Lüge einer Party, weil er sich sicher ist, dass dadurch alle wieder zusammenkommen. Als die Lüge allerdings auffliegt, bekommt der Hase einiges an Ärger zu spüren. Schnell merken die anderen Tiere aber, dass da viel mehr als eine bloße Lüge dahintersteckt.

Die Geschichte zeigt, dass Lügen natürlich nicht schön und richtig ist. Dass man nicht lügen sollte, um Dinge zu erreichen, Aber dass man auch verzeihen kann, wenn der andere die Lüge wirklich bereut. Dass es aber auch wichtig ist, sich zu entschuldigen und daraus zu lernen. Und dass Freundschaft auch bedeutet, dass man Dinge offen ansprechen kann , ohne dafür verurteilt zu werden. Der Hase in der Geschichte lernt daraus und lügt nie wieder. Die letzte Seite im Buch hat mich etwas zu sehr an Harry Potter erinnert, wenn ich ehrlich bin "I will not lie again" mehrfach auf einen Zettel geschrieben. Kenner werden wissen, was ich meine. Da Kinder das nicht wissen, finde ich das aber nicht so schlimm.

Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich auf jeden Fall sehr gespannt, wie das Thema "lügen" umgesetzt wird. Ich denke jeder, der Kinder hat, hat schon Erfahrungen damit gemacht, dass er mal angelogen wird. Daher ist es auf jeden Fall wichtig, mit Kindern über dieses Thema zu sprechen und es auch kindgerecht aufzubereiten. Deshalb finde ich es schön, dass in dem Buch ganz klar wird, dass Lügen nicht toll ist, es aber keinen Grund ist, dass man einander nicht verzeihen kann. Ich finde es super schön, wie die Tiere das Beste aus der Situation machen und alle gemeinsam eine gute Zeit haben. So wird die Lüge zu etwas Schönem und der Hase lernt auch noch daraus.

Die Geschichte ist also wirklich schön und kindgerecht geschrieben. Dadurch, dass der Text auch nicht besonders lang ist, reicht auch die Aufmerksamkeitsspanne von kleinen Kindern, um der kompletten Geschichte zu folgen. Ein weiterer riesiger Pluspunkt der Geschichte, sind die Illustrationen. Sie sind so wahnsinnig liebevoll und super schön. Die Gestaltung der Tiere gefällt mir unheimlich gut, die Mimik und Gestik ist super getroffen.

Ich bin ein großer Fan dieser zweisprachigen Bilderbuchreihe und lege allen ans Herz, sich mal ein Exemplar zu gönnen. Es ist völlig egal, wenn ihr nur eine Sprache Zuhause sprecht. Irgendwann kommt die zweite durch die Schule dazu und dann können auch diese Bilderbücher genutzt werden, um den Wortschatz zu erweitern.

Bewertung vom 29.11.2025
Todesflut / Emma Klar Bd.10
Peters, Katharina

Todesflut / Emma Klar Bd.10


sehr gut

"Todesflut" ist der zehnte Fall von Emma Klar. Dieses Mal ermittelt sie im Fall einer entflohenen Mörderin, die ihren Exfreund ermordet haben soll. Sie soll helfen die Flüchtige zu finden. Doch dabei stößt sie auf einen Sumpf aus dunklen Geheimnissen, brutalen Machenschaften und nicht aufgeklärten Morden. Zunächst bleiben die Zusammenhänge im Dunkeln, aber je tiefer Emma gräbt, desto deutlicher wird, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und vor allem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick aussieht.

"Todesflut" ist zwar der zehnte Fall von Emma Klar, für mich war es jedoch der erste Fall, den ich von ihr gelesen habe. Die Ermittlerin und ihre Geschichte waren mir also bisher nicht bekannt. Tatsächlich war das aber gar nicht wirklich schlimm. Natürlich gibt es die ein oder andere Andeutung die auf alte Fälle hinweist und von Emmas Vergangenheit berichtet, doch das hat nicht wirklich gestört sondern eher dafür gesorgt, dass ich Lust bekommen habe, die vorherigen Bände auch noch zu lesen.

Emma Klar ist eine extrem sympathische Ermittlerin, die ich sehr gerne mochte. Sie ist klar im Kopf, hartnäckig und kann Zusammenhänge sehen, wo andere noch im Trüben fischen. Dabei hat sie ein starkes Team um sich, das sie unterstützt und ebenfalls voller kluger Köpfe ist. Um hier noch mehr Hintergründe zu erfahren, wie das Team zusammengefunden hat, müsste man vermutlich die Vorgängerbände lesen. Emma Klar ist nämlich eine freie Ermittlerin des BKA, die teilweise auch unkonventionelle Wege gehen kann und dies auch tut. Sie hält sich nicht so gerne an Dienstvorschriften und schafft es mit ihrer Art viel schneller an eine Lösung zu kommen.

Die Geschichte selbst war sehr spannend und hatte eine absolute Sogwirkung auf mich. Ich wurde richtig in die Geschichte reingezogen und flog nur so durch die Seiten. Je mehr Hintergründe aufgedeckt werden, desto entsetzter wurde ich mit der Zeit. Die Geschichte bekommt dadurch eine Tiefe, die in ihrer Grausamkeit kaum zu überbieten ist. Immer wieder wird man als Leser auf eine falsche Fährte geschickt und auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder Vermutungen hatte, die sich am Ende als nicht ganz falsch rausgestellt haben, so wurde ich vom großen Ganzen doch überrascht.

Der Schreibstil ist so locker, dass er ebenfalls dafür sorgte, dass ich so schnell durch die Geschichte kam. Ich war auch sofort im Geschehen drin und brauchte keine große Anlaufphase, obwohl ich die Vorgänger nicht kannte.

Einen kleinen Minuspunkt gibt es leider. Es gibt relativ viele Rechtschreib - bzw. Schreibfehler. Teilweise so, dass ich eine Stelle mehrfach lesen musste, weil ich erst keinen Sinn darin gesehen habe. Dies war zwar eher ein Einzelfall, aber die Schreibfehler waren leider recht auffällig. Das finde ich immer sehr schade, denn das müsste nicht passieren. Manche stört das vielleicht nicht so, aber mich leider schon. Mein Lesefluss wird dadurch gestört und das ist einfach sehr schade.

Ansonsten ist das Buch aber wirklich toll. Als besonderes Highlight wird mir definitiv die Ermittlerin Emma Klar im Gedächtnis bleiben. Sie hat mir so viel Freude gemacht und mich mit ihrer Art extrem begeistert. Die Geschichte ist so spannend und hat so viele Tiefgang, schafft es auf Missstände hinzuweisen und dabei nie den Fokus zu verlieren, dass ich wirklich sehr begeistert bin und mir überlege, ob ich mir nicht direkt den ersten Band der Reihe kaufe.

Bewertung vom 21.11.2025
The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1
Groh, Kyra

The Pumpkin Spice Latte Disaster / Pumpkin Spice Latte Bd.1


ausgezeichnet

"Pumpkin Spice Latte Disaster" erzählt die Geschichte von Jude und James, die in der beschaulichen Kleinstadt Lower Whilby aufeinander treffen. Jude deren Herkunft in der Kleinstadt liegt, die aber eigentlich nichts dort hält, ist nur für die Hochzeit ihrer Schwester dort. Als sie aber erfährt, dass James der Sohn sehr berühmter Musiker ist, setzt sie sich zum Ziel ihn zu einem Interview für ihren Podcast zu bekommen. James hingegen wehrt sich mit Händen und Füßen und möchte nichts, als in Ruhe gelassen werden. Was als Katz und Maus Spiel beginnt, wird bald zu einer Geschichte, in der das Knistern förmlich in der Luft liegt.

Dieses Buch war mein erstes von Kyra Groh. Aber natürlich habe ich auch vorher schon oft von ihr gehört. Vielfach wurde ihr Humor gelobt und besonders hervorgehoben. Und so war ich ganz gespannt, was mich hier erwarten würde. Und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Der Humor nimmt einen sehr großen Part der Geschichte ein. Natürlich gibt es auch die ruhigen, ernsten und nachdenklichen Momente, aber dann kommt immer wieder auch der Humor hervor. Und dieser ist ganz besonders. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, wie man auf diese Ideen kommen kann (im positiven Sinne). Und ehrlicherweise habe ich auch zu Beginn kurz überlegt, ob mir das zu drüber ist. Ob mir das zu viel "jetzt muss wieder eine flapsige Szene eingebaut werden" ist. Aber dem war tatsächlich nicht der Fall. Denn ich habe mich nicht nur einmal dabei erwischt wie ein dickes Grinsen über mein Gesicht gegangen ist. Und das ist ja wohl das beste Zeichen, dass es geben kann. Ich mochte den Humor sehr gerne, fand ihn erfrischend und echt unterhaltsam.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven - meistens Kapitel für Kapitel abwechselnd - erzählt. Nämlich einmal aus ihrer und einmal aus seiner Sicht. Dies finde ich eigentlich immer ein echt gutes Mittel, weil man so das Gefühl bekommt, man hat einen Rundumblick auf die Geschichte. Man lernt alle Seiten kennen. Auch hier fand ich das wieder sehr gelungen.

Neben dem Humor ist der Schreibstil auch Grundsätzlich einfach sehr locker leicht und angenehm zu lesen. Das Kleinstadtfeeling, das ich sehr gerne mag, war bei mir sofort da und auch die herbstliche Kulisse war super schön beschrieben. Ich werde auf jeden Fall für Band 2 & 3 nach Lower Whilby zurückkehren.

Neben den humorvollen Szenen, wird es stellenweise auch wirklich tiefgründig. Beide Protagonisten haben ihre Vergangenheit. Beide haben ihren Grund, dass sie dort sind, wo sie jetzt sind. Jude deren Vergangenheit in Lower Whilby sie immer immer wieder droht einzuholen und deren Erfahrungen mit Männern, nicht auf besonders schöne Ereignisse beruhen. Und James, der das Gefühl hat, oft einfach nur der Sohn seiner Eltern zu sein und in dessen Vergangenheit ebenfalls nicht die besten Erfahrungen in Liebesdingen liegen.

Diese Historie führt dazu, dass zunächst ein absolutes Katz und Maus-Spiel zwischen den beiden Protagonisten beginnt, was sich aber schnell immer mehr intensiviert. Ich hatte direkt das Gefühl, dass wir hier kein Slow Burn haben. Denn auch, wenn es eine Weile dauert, bis sich die beiden wirklich näher kommen, so merkt man doch durchaus von Anfang an eine gewisse Anziehung. Ich mochte die beiden als Paar sehr gerne.

Und auch ansonsten sind es beide sehr interessante Protagonisten. Jude ist nicht unbedingt dafür gemacht, dass man sie auf den ersten Blick mag. Unangepasst, chaotisch, eckt gefühlt gerne an. Blickt man aber hinter die Fassade ist hier definitiv viel mehr. Genauso verhält es sich auch mit James, der auf den ersten Blick abweisend wirkt, aber direkt auf den zweiten spüren lässt, wie hilfsbereit und freundlich er ist.

Ein ganz wunderbares Herbstbuch, das ich unheimlich gerne gelesen habe. Der Humor ist hier besonders hervorzuheben, denn er hat mich im Verlauf der Geschichte nicht nur einmal zum Lachen gebracht.

Bewertung vom 18.11.2025
Großmutters Geheimnis
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


sehr gut

"Großmutters Geheimnis" erzählt eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Da ist zum einen die Geschichte von Alexander im Jahr 2016. Alexander, ein Musiker, der gerne erfolgreicher wäre, als er ist und seine Unsicherheiten und seinen Misserfolg in Alkohol und Drogen erstickt. Da ist aber auch seine Freundin, die gerne eine Familie mit ihm gründen möchte und dafür nicht nur eine ärztliche Behandlung über sich ergehen lassen muss, weil der Wunsch nach einem Kind das Paar leider vor unerwartete Schwierigkeiten stellt.

Und dann ist da noch die Geschichte von Ruth. Sie selbst erzählt aus ihrer Vergangenheit - als Gefangene in einem Lager der Nazis. Ruth, die Alexanders Oma ist, ihn aber niemals kennenlernen konnte, weil alte Verletzungen in der Familie dafür gesorgt haben, dass diese entzweit ist. Doch Ruth lässt sich nicht abhalten und erzählt auch in hohem Alter schonungslos ihre Geschichte.

Dieses Buch ist durch die zwei Zeitebenen ganz besonders spannend, vor allem, was meine Perspektive bzw. Einstellung zu dieser angeht. Zu Beginn war ich tatsächlich mehr von den Geschehnissen rund um Alexander und seine Freundin gefesselt. Die Fruchtbarkeitsbehandlungen werden emotional geschildert und haben mich sehr mit den beiden mitfühlen lassen. Sie gehen durch eine unglaublich schwere Zeit und mit jeder Seite die verging, hatte ich mehr Mitgefühl mit den beiden.

Doch mit der Zeit wandelte sich das und die Geschehnisse in der heutigen Zeit verloren für mich an Bedeutung. Ruths Geschichte nahm mich immer mehr gefangen und ihre Abschnitte zogen mich quasi magisch an. Da Ruth ihre Geschichte selbst für ihren Enkel erzählt und auf Kassette aufspricht, bekommt diese eine ganz besondere Authentizität. Die grausamen Geschehnisse und Erlebnisse gingen mir stellenweise so nah, dass ich schwer schlucken und mit den Tränen kämpfen musste. Durch die persönlichen Schilderungen hatte ich das Gefühl, Ruth erzählt mir direkt ihre Geschichte. Ich konnte die Bilder vor meinem inneren Auge sehen. Ich fühlte Schmerz, Wut und absolute Fassungslosigkeit ob der Grausamkeiten zu denen die Nazis fähig waren. Dies ist bei weitem nicht das erste Buch, welches ich lese, das zu dieser Zeit spielt, aber es ist eines, das mir ganz besonders unter die Haut ging.

Der Autor geht hier auch relativ schonungslos vor. Er beschönigt nichts und schildert die unfassbar schlimmen Zustände genauso, wie sie vermutlich waren. Tod, Leid, Schmutz, Krankheiten und Hunger waren an der Tagesordnung. Und dies alles lässt Benjamin Koppel den Leser sehr deutlich spüren, was ich für diese Thematik aber genau richtig finde.

Der Schreibstil ist ob der Thematik trotz allem relativ leicht und gut zu lesen und hat mich teilweise so in seinen Bann gezogen, dass die Seiten nur so dahin geflogen sind. Ruths Geschichte zu verfolgen war tatsächlich auch wirklich spannend, auch wenn das in diesem Zusammenhang vielleicht das falsche Wort ist. Ich war so beeindruckt wie der Autor ihre Geschichte beschrieben hat, wie immer wieder neue Dinge ans Licht kamen und wie dann kurz vor Schluss nochmal ein unfassbar grausamer Paukenschlag kommt, mit dem ich allerdings schon gerechnet habe.

Benjamin Koppel verarbeitet hier die verschiedensten Themen und scheut auch nicht davor zurück aufzuzeigen, wie schwer Traumata wiegen können. Wie Traumata dafür sorgen können, dass Menschen nicht mehr fähig sind zu lieben. Wie Traumata auch auf die nächste Generation übergehen können und dass es trotz allem eine Chance gibt, diese zu bewältigen.

Das Thema Musik ist ebenfalls eines, was recht groß geschrieben wird in der Geschichte. Gerade zu Beginn nimmt es viel Raum ein. Auch zum Ende hin, wird es wieder deutlich präsenter. Dadurch, dass ich keinen wirklichen Zugang zur Musik habe und damit nicht wirklich viel anfangen kann (gerade was klassische Musik angeht), waren diese Passagen für mich eher etwas langatmig und störend. Auch wenn sie zur Geschichte gehören, da der Autor selbst Musiker ist, das Buch von seiner Familiengeschichte inspiriert wurde und es außerdem von vorneherein klar ist, dass Musik zum Thema werden wird. Grundsätzlich finde ich es wahnsinnig schön, welch heilsame Kraft Musik haben kann. Das wird auch in dieser Geschichte sehr deutlich. Lediglich die Tiefe des Themas, die Fachbegriffe und das Ausführliche, waren mir stellenweise etwas zu viel. Ansonsten finde ich aber, dass das Thema "Musik" schön in die Geschichte eingebunden wurde.

Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen durfte. Eine tragische und berührende Geschichte einer Frau während der Ns-Zeit und deren Enkel, der mit seinen ganz eigenen Dämonen kämpft. Und eine Geschichte über Traumata, die Kraft der Musik und auch die Kraft der Vergebung und Aufarbeitung der Vergangenheit.

Bewertung vom 12.11.2025
Rauhnächte
Sandberg, Ellen

Rauhnächte


sehr gut

Ellen Sandberg ist das Pseudonym der Autorin Inge Löhnig, deren Krimis ich schon immer gerne gelesen habe. "Rauhnächte" ist die überarbeitete und abgeänderte Fassung eines etwas älteren Jugendbuches von ihr und wurde hier für Erwachsene neu adaptiert. Da ich das Jugendbuch auf dem diese Geschichte basiert, nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, in wie weit sich die Geschichten gleichen oder auch nicht.

"Rauhnächte" erzählt die Geschichte von Pia, die am Weihnachtsabend erfährt, dass ihre Eltern gar nicht ihre Eltern sind, sondern sie adoptiert wurde. Auf der Suche nach Antworten, stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Niemand will ihr etwas über ihre Vergangenheit oder ihre biologische Herkunft erzählen. Als Pia in den Ort zurückkehrt, in dem sie als kleines Mädchen gewohnt hat, stößt sie dort auf Ablehnung und Argwohn. Davon lässt sie sich jedoch nicht abhalten und sucht weiter nach der Wahrheit, bis sie in tödliche Gefahr gerät.

Zunächst einmal müssen wir über das Cover reden. Wie schön ist bitte dieses Cover? Die kalte Winterlandschaft mit dem Fuchs gefällt mir unheimlich gut und im Nachgang zum Lesen kann ich sagen, dass das einfach hervorragend zur Geschichte passt. Ein sehr gelungenes, treffendes Cover.

Und nun zur Geschichte selbst. Was ich ganz besonders hervorheben und extrem loben muss, ist die Atmosphäre, die dieses Buch verströmt. Es ist düster und gruselig und passt damit super zur Jahreszeit. Es gibt so viele Szenen, die diese Atmosphäre unterstreichen und dafür gesorgt haben, dass sich mit teilweise fast die Nackenhaare aufgestellt haben. Ich konnte sie so gut fühlen und mochte das wirklich sehr gerne.

Die Geschichte ist nicht nur düster. Nein, sie ist auch spannend und in Teilen auch sehr bewegend. Ich muss zugeben, dass ich bis zum Ende auf der falschen Fährte war, was ich echt gut finde. Stellenweise ist die Spannung auch nur unterschwellig vorhanden, was aber auch total gut ist und zu der düsteren Atmosphäre passt. Ich wusste gar nicht, was mich hinter der nächsten Seite erwarten würde und wurde von einigen Wendungen der Geschichte echt überrascht.

Eine große Rolle in dieser Geschichte spielen die titelgebenden Rauhnächte. Sie sorgen zusätzlich für eine mystische Atmosphäre. Ich habe so einiges über Bräuche und Glauben / Aberglauben was diese Zeit betrifft gelernt und fand es total spannend, darüber mehr zu erfahren, da ich mich bisher noch nicht wirklich damit beschäftigt hatte und nichts darüber wusste.

Auch der Schreibstil ist super gut. Er lässt sich total gut lesen, ist locker und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich habe das Buch wirklich extrem schnell gelesen, da es so ein angenehmer Stil war. Das sorgte dafür, dass ich das Buch sehr gerne gelesen und beim Lesen gar nicht mehr auf die Zeit geachtet habe.

Und nun komme ich zu dem, was mich am Buch leider gestört hat. Ich bin bis zum Ende nicht mit der Hauptperson Pia warm geworden. Sie handelt oft kopflos, naiv und ist ihren Verhaltensweisen alles andere als reif. Sie stößt Leute völlig ohne Grund vor den Kopf und stellenweise hatte ich das Gefühl, dass es sich bei ihr um eine Person handelt, die noch nie in einer Zivilisation gelebt hat und den Smalltalk mit anderen nicht beherrscht. Im Verlauf der Geschichte wurde das auch leider nicht wesentlich besser.

Zusätzlich gibt es plötzlich auch eine Liebesgeschichte, die ich leider gar nicht gefühlt habe. Mir ging das viel zu schnell und auch die Gefühle zwischen den beiden Personen habe ich ihnen einfach nicht abgekauft. Das war für mich nicht echt und hätte man ehrlicherweise für den Plot auch überhaupt nicht gebraucht. Die Liebesgeschichte wirkte so mehr wie ein Überbleibsel aus dem vorherigen Jugendbuch, auch wenn ich natürlich nicht sagen kann, ob das stimmt. Das ist nur eine Vermutung.

Letztendlich habe ich das Buch wirklich sehr gerne gelesen. Es hat mich gepackt und gefesselt und bietet zudem einen sehr schlüssigen und logischen Schluss, der mich überrascht hat. Man erfährt einiges über die Rauhnächte und besonders die düstere und mystische Atmosphäre der Geschichte, hat mich in ihren Bann gezogen.

Bewertung vom 09.11.2025
Christmas Cake und Glitzerschnee
Breidenbach, Ursi

Christmas Cake und Glitzerschnee


ausgezeichnet

"Christmas Cake und Glitzerschnee" erzählt die Geschichte von Jenny und Callum. Jenny, die eigentlich in Deutschland lebt wird für ein Forschungsprojekt nach Edinburgh geschickt. Dort sucht sie ihre Großmutter auf, zu der sie zeitlebens keinen Kontakt hatte. Verletzungen und Missverständnisse stehen im Raum und erst mit der Zeit gelingt es Jenny zu verstehen, was vor so vielen Jahrzehnten wirklich passiert ist. Bei ihrer Großmutter trifft sie auf den talentierten Bühnenbildner Callum. Ein typischer Schotte, der ihr direkt ans Herz wächst. Dieser macht es sich zur Aufgabe, Jenny - einen echten Grinch - davon zu überzeugen, wie schön Weihnachten eigentlich ist. Und dabei schleicht er sich ganz langsam immer tiefer in ihr Herz.

Ursi Breidenbach hat hier eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte geschrieben, die mich vom ersten Moment an verzaubert hat. Vom Wunsch Weihnachtskissen zu kaufen, über den Wunsch auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und Plätzchen zu backen, bis hin zum dem Wunsch Weihnachten bei Jennys Oma zu verbringen. Die weihnachtliche Stimmung ist in dieser Geschichte ganz wunderbar greifbar und so schön erzählt, dass ich selbst jetzt noch in Weihnachtsstimmung bin.

Die Protagonisten in diesem Buch mochte ich ebenfalls sehr gern. Jenny ist zwar recht forsch und an diese Art musste ich mich erst gewöhnen, aber gerade bei ihr war es ganz toll zu beobachten, welche Entwicklung sie im Verlauf der Geschichte durchmacht. Wie sie beginnt eigene Einstellungen zu hinterfragen und hinter Fassaden zu schauen. Wie sie den alten Familienstreit versuchen möchte zu verstehen und sich eine ganz eigene Meinung dazu bildet. Eine ganz starke Frau, die das Herz am rechten Fleck hat und mit Callum einen perfekten "Mitspieler" bekommt. Seine Liebe zu Weihnachten ist auf jeder Seite spürbar. Seine Versuche Jenny in weihnachtliche Stimmung zu bringen, sind so schön, dass ich sehr gerne in echt dabei gewesen wäre. Callum ist ein Mann, den sich jede Frau nur wünschen kann. Respektvoll, zuvorkommend und eine absolute Green Flag. Gemeinsam bilden die beiden ein ganz hervorragendes Duo. Und dann ist da noch Jennys Großmutter, die mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen ist. Ihr wunderbar weihnachtlich geschmücktes Haus, ihre Liebe zum Backen und Basteln werden ebenfalls ganz toll erzählt Eine Frau, die ich sehr bewundere, hatte sie es doch nicht immer leicht in ihrem Leben. Gemeinsam mit den vielen Nebencharakteren, entsteht hier eine ganz wunderbare Mischung an Persönlichkeiten, die ich wirklich sehr gerne mag.

Ich habe noch nicht besonders viele Bücher gelesen, die in Schottland spielen - schon gar nicht zur Weihnachtszeit. Und so konnte ich auch einiges mitnehmen und lernen. Ich habe Schottland in so einer wunderschönen Zeit kennenlernen dürfen. Auch einige kulinarische Besonderheiten begegneten mir in der Geschichte. Die sind jetzt zugegebenermaßen nicht ganz so mein Fall, aber es war auf jeden Fall spannend zu erfahren, was dort so traditionell gegessen wird. Ganz wunderbar fand ich ebenfalls, dass schottische Begriffe in die Geschichte eingebaut werden. Dafür gibt es direkt am Anfang des Buches ein Glossar, sodass man auch keine Schwierigkeiten hat, diese zu verstehen. Das macht die Geschichte dann ganz besonders authentisch.

Und natürlich wäre es kein romantischer Weihnachtsroman, wenn es nicht auch eine wunderbar zarte Liebesgeschichte mit einem Happy End geben würde. Auch dieser Part des Buches hat mir sehr gut gefallen, denn genauso wie die Liebesgeschichte in das Geschehen eingebaut wird, ist sie perfekt. Gerade wenn ich so ein schönes Buch lese, dann brauche ich ein Happy End. Dann möchte ich das genau so und von daher war mein Herz am Ende des Buches einfach nur glücklich und zufrieden. Einziges Manko: Das Buch war viel zu früh zu Ende und ich hätte gerne noch 100 Seiten weitergelesen.

Ein wunderschöner Weihnachtsroman, dessen Cover schon der absolute Wahnsinn ist, das aber im Inneren genauso überzeugend ist, mich komplett abgeholt und verzaubert hat. Eine Lektüre, die glücklich macht und in Weihnachtsstimmung versetzt und vielleicht sogar den ein oder anderen Grinch davon überzeugen kann, wie schön Weihnachten eigentlich ist.

Bewertung vom 07.11.2025
Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


weniger gut

Wo soll ich anfangen? Das Buch war echt harte Kost für mich, da es extrem anstrengend zu lesen war.

Aber beginnen wir einmal mit dem Inhalt. "Fabula Rasa" erzählt die Geschichte von Angelika Moser. Diese arbeitet als Buchhalterin im Nobelhotel Frohner und lebt in eher ärmlichen Verhältnissen. Partys und wechselnde Bekanntschaften bestimmen ihr Privatleben. Als sie unerwartet schwanger wird und ein Kind bekommt, gerät sie in eine finanzielle Notlage und beginnt sich kreativ damit auseinander zu setzen, wie sie an Geld kommen könnte. Dies tut sie dann nicht in dem sie sich einen besseren Job sucht oder ähnliches, sondern in dem sie Geld von ihrem Arbeitgeber veruntreut. Über Jahre hinweg lebt sie mit der Angst erwischt zu werden und lebt dabei in einer finanziellen Blase, mit der sie selbst so nie gerechnet hätte.

Was vom Inhalt her eigentlich ganz interessant klingt, ist es leider so gar nicht. Anhand des Klappentextes ging ich davon aus, dass die Veruntreuung eine sehr große Rolle spielen würde. Ich war gespannt, wie sie das machen würde, was genau die Hintergründe sind. Und doch ist dieses Thema über weite Strecken lediglich eine Randnotiz in dieser Geschichte. Auf über 550 Seiten passieren allerlei Dinge. Aber die finanziellen Machenschaften werden immer wieder nur in Nebensätzen erwähnt. Das enttäuschte mich sehr, da ich mir hier viel mehr erwartet hatte.

Gefüllt wird die Geschichte mit Belanglosigkeiten, die dazu führten, dass ich mich zum Lesen zwingen und aufpassen musste, dass ich nicht querlese. Meine Aufmerksamkeit konnte das Buch nur in wenigen Fällen auf sich ziehen. Die Sogwirkung blieb über die komplette Zeit aus und ich kann nur wenige positive Punkte an dieser Geschichte finden.

Ich bin mir durchaus bewusst, welche Art von Geschichte Vea Kaiser erzählen wollte. Da ist eine Frau, die der Meinung ist, dass das Leben es nicht gut gemeint hat mit ihr und die damit rechtfertigt Dinge zu nehmen, die ihr nicht gehören. Da ist eine Frau, die ihr Leben lang bei den Männern daneben gegriffen hat und nie richtig angekommen ist, nie ein richtiges Zuhause hatte. Da ist eine Frau die relativ kalt aufgewachsen ist, alles besser machen möchte und es doch nicht schafft, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken.

Leider habe ich es über die komplette Zeit nicht geschafft Sympathien für Angelika zu empfinden. Sie trifft so viele merkwürdige Entscheidungen, die andere verletzen oder die anderen schaden. Ich konnte so viel nicht nachvollziehen und im Verlauf der Geschichte machte sie sich bei mir immer unbeliebter. Dies blieb auch bis zum Ende so.

Ich bin schon der Meinung, dass Vea Kaiser schreiben kann. Sie kann total gut mit Worten umgehen und schafft es auch das Österreichische sehr gut in die Geschichte zu integrieren. Ich habe nur leider keinen Gefallen an den sehr ausschweifenden Beschreibungen und den vielen Nebenschauplätzen gefunden. Viele davon waren für mich nicht zuträglich zur Geschichte. Bei vielen hätte es gereicht, wenn sie kurz Erwähnung gefunden hätten. Und genau das machte die Geschichte dann so unfassbar anstrengend für mich.

Ich würde schon auch behaupten, dass durch den Klappentext falsche Erwartungen geschürt werden. Wenn ich überlege, dass der Betrug erst nach ungefähr der Hälfte der Geschichte zur Sprache kommt bzw. beginnt und davor eigentlich nur Angelikas Liebes- bzw. Partyleben beleuchtet wird, dann ist das doch sehr enttäuschend. Das ist zumindest das, was bei mir hängen geblieben ist.

Interessant fand ich die Einschübe der Autorin, wie sie Angelika Moser interviewt hat und so auf realen Tatsachen die Geschichte aufgebaut hat. Wobei ich auch finde, dass diese im Verlauf des Buches immer merkwürdiger formuliert worden sind und ich mir dann nicht mehr sicher war, ob das Fiktion oder Realität war.

Für mich war es auf jeden Fall für sehr lange Zeit das letzte Buch der Autorin. Wie schon erwähnt, mag ich es sehr, wenn Autorinnen mit Sprache umgehen können. Und das kann Vea Kaiser auf jeden Fall. Ich mag es aber gar nicht, wenn ein Buch mich so sehr langweilt, dass ich ständig zu meinen anderen Büchern, die auf mich warten, schiele und mich frage, wann das Buch denn endlich zu Ende ist. Hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es vermutlich abgebrochen und nicht zu Ende gelesen.

Am Ende bleibt für mich auch nicht viel vom Buch hängen, außer ein enttäuschtes Gefühl. Ich weiß nicht, was ich aus der Geschichte mitnehmen soll. Sie endet zwar nicht offen, aber doch vorhersehbar. Was in diesem Fall auch gar nicht so schlimm ist. Dennoch bleibt für mich keine tiefere Botschaft zurück, nichts, was mir einen Mehrwert bietet und daher bin ich froh, wenn ich nun zu einer anderen Geschichte greifen kann.

Bewertung vom 29.10.2025
Meine Vorschul-Spaß-Box: Zahlen

Meine Vorschul-Spaß-Box: Zahlen


ausgezeichnet

"Meine Vorschul-Spaß-Box Zahlen" ist eine ganz tolle Beschäftigung für Kinder, die sich gerne mit Zahlen beschäftigen. Ich lasse hier bewusst raus, dass die Box eigentlich für Vorschulkinder ist. Denn so ist sie zwar gedacht, ich bin aber sehr überzeugt davon, dass auch Kinder die noch etwas jünger sind, sich aber für Zahlen interessieren durchaus Freude an der Box haben werden.

Denn so war es tatsächlich bei uns. Meine jüngste Tochter ist vier Jahre alt, wird aber bald fünf. Da sie zwei große Schwestern hat, wird sie regelmäßig mit Hausaufgaben und Rätselheften konfrontiert und hat selbst auch schon sehr früh Interesse daran gezeigt. Und auch diese Box hat bei ihr direkt ins Schwarze getroffen. Sie kann schon recht gut zählen und Mengen bis 5/6 auf einen Blick erfassen. Und so bereitete ihr die Box keinerlei Schwierigkeiten - zugegeben, die Zahlen von 7 bis 10 waren dann etwas fortgeschrittenes Wissen für sie, aber auch daraus konnte sie viel lernen.

Und ich selbst bin total begeistert von dieser Box. Wir hatten nun schon mehrere Boxen von Kartolino und ich liebe die Kartenform nach wie vor sehr. So ist es viel einfacher selbst zu entscheiden, in welcher Reihenfolge man die Rätsel bearbeiten möchte und außerdem kann man auch einzelne Karten an andere Kinder geben oder nur einen Teil für unterwegs mitnehmen. Die Box mit den Karten ist so schön handlich, dass sie sich auch komplett sehr gut zum Mitnehmen eignet.

Und die Mischung der Zahlenrätsel überzeugt mich auch voll und ganz. Nicht einmal kam beim Rätseln Langeweile auf, da meine Tochter einfach zwischen den Karten und Aufgaben hin- und herspringen konnte. Ob zählen, Zahlen nachfahren, Sudoku oder Mengen verbinden (was nicht die einzigen Themen in dieser Box sind). Es gibt in dieser Box so viel zu entdecken, das macht einfach großen Spaß.

Wenn die Kinder eine Karte fertig bearbeitet haben, dürfen sie als Belohnung auf die Rückseite einen Smilie kleben, was meine Tochter auch ganz eifrig gemacht hat. Das ist wirklich eine super Motivation für die Kinder.

Dadurch dass es fünfzig Karten sind, haben wir tatsächlich noch nicht alle bearbeitet und werden sicherlich noch lange etwas von den Karten haben. Nach und nach lernt meine Tochter spielerisch immer mehr über Zahlen und Zahlenbilder und das ist total schön zu beobachten.

Eine wirklich sehr schöne, super durchdachte und abwechslungsreiche Box, die ich allen ans Herz legen möchte, deren Kinder gerne rätseln und im entsprechenden Alter sind.

Bewertung vom 29.10.2025
Evermind. Sie kennt dich
Hill, Melissa C.

Evermind. Sie kennt dich


sehr gut

Die Erde 200 Jahre in der Zukunft. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Die Menschen leben inzwischen unter der Erde, die Oberfläche ist unbewohnbar. Geführt, gelenkt und unterstütz werden sie dabei von der allwissenden KI "MAM". Dabei sind sie in drei Klassen eingeteilt. Livia ist eine der Hauptpersonen der Geschichte. Zunächst glaubt sie an das System, fügt sich und nimmt auch den ihr zugeteilten Beruf an. Doch schnell werden ihre Zweifel lauter und es gibt immer mehr Dinge, die sie zweifeln lassen. Ist ihr Beruf wirklich der richtige? Stimmt alles, was MAM ihnen sagt, oder gibt es vielleicht Dinge, die sie nicht wissen sollen? Und wer ist Cassian und warum nimmt er so plötzlich Kontakt zu ihr auf? Der rothaarige junge Mann geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und von einem Tag auf den anderen ist ihre Welt nicht mehr die, die sie einmal war.

Melissa C. Hill zeichnet in "Evermind" eine unglaublich erschreckendes Bild der Zukunft. Nicht nur einmal blieb mir der Mund vor Schock offen stehen. Die Entwicklung, die die KI in dieser Geschichte hinter sich hat, ist mehr als ungesund und extrem beängstigend. Die Autorin schaffte es von Seite zu Seite mehr Beklemmung zu erzeugen und das Gefühl hervorzurufen, dass hier etwas so gar nicht stimmt. Sie schaffte es auch, dass ich von Seite zu Seite immer mehr angefangen habe, Dinge zu hinterfragen, mich selbst meinen moralischen Werten und Vorstellungen zu stellen und die Vorstellung hervorzurufen, wie es wäre, wenn eine KI das Sagen hätte. Den Film den sie dabei in meinem Kopf erzeugt hat, werde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen.

Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn etwas gebraucht hatte, bis ich in der Geschichte drin war und es für meinen Geschmack recht lange gedauert hat, bis die Geschichte an Fahrt aufgenommen hat. Auch die Begrifflichkeiten fielen mir am Anfang nicht so leicht. Erst nach der Lektüre habe ich bemerkt, dass es im hinteren Teil des Buches ein Glossar gibt, welches die Begrifflichkeiten erklärt. Das hätte mir vermutlich sehr weitergeholfen, wenn ich es schon beim Lesen gehabt hätte.

Nachdem ich meine Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte, war ich aber sehr schnell sehr gut in der Geschichte drin und als die Spannung dann noch dazu kam, konnte ich teilweise kaum aufhören zu lesen, so dringend musste ich wissen, wie es weitergeht, musste wissen, ob meine Vermutungen mit den Geschehnissen im Buch übereinstimmen. Manchmal hatte ich recht, manchmal nicht. Und so begann das Buch in seinem Verlauf immer mehr eine Sogwirkung auf mich auszuüben, die dazu führte, dass ich das Buch auch tagsüber in die Hand genommen habe, obwohl ich hier eigentlich viel im Haushalt zu tun gehabt hätte und auch meine Kinder eigentlich beschäftigt werden wollten. Aber wenn bei mir einmal diese Sogwirkung eingesetzt hat, dann kann ich kaum mehr aufhören zu lesen und das ist immer ein sehr gutes Zeichen für ein Buch.

Die Protagonisten mochte ich ebenfalls sehr gerne. Gerade Livia macht im Verlauf der Geschichte eine unglaublich tolle Entwicklung durch. Man kann an ihr total gut beobachten, wie sie anfängt selbst zu denken und nicht nur noch das zu übernehmen, was ihr von der KI vorgegeben wird. Letztendlich ist sie eine starke, junge Frau, die ihr Potential im Verlauf der Geschichte immer mehr ausschöpft und das war wirklich ganz toll zu beobachten. Und auch Cassian mochte ich sehr gerne. Erst nicht so gut zu durchschauen, durfte ich als Leserin immer mehr hinter seine Fassade blicken, was für mehr Verständnis und Sympathie sorgte. Und dann sind da noch die ganzen Nebencharaktere, die alle auch unheimlich wichtig für die Geschichte sind und sie erst zu einem runden ganzen machen. Jeder dieser Charaktere hat seine Berechtigung und wird für die Geschichte gebraucht. Besonders schön finde ich es hier, dass keiner der Charaktere blass bleibt, sondern alle ihre Hintergrundstory haben, die sie greifbar machen.

Durch das sensible Thema "KI" haben wir hier zwar eine fiktive, aber doch sehr emotionale und tiefgehende Geschichte. Wir haben eine Geschichte, die wichtig ist und zum Nachdenken anregen sollte und wir haben eine Geschichte, die ganz klar aufzeigt, was uns Menschen von der KI unterscheidet und das finde ich etwas wahnsinnig Positives, das man aus der Geschichte mitnehmen kann.

Die kleine Liebesgeschichte und das passende und gute Ende runden die Geschichte gelungen ab. Ich wurde hier wirklich sehr gut unterhalten und zum Nachdenken gebracht. Ich habe mitgelitten, mitgefiebert und das ein oder andere Mal fast mit den Tränen gekämpft, denn die harte Realität wird hier auch nicht ausgelassen. Ein ganz tolles Buch, das gelesen werden sollte. Das für Diskussionen rund um "KI" und Menschlichkeit genutzt werden sollte und dessen Botschaft unbedingt gehört werden muss.

Bewertung vom 25.10.2025
Zwei sind eine Bande
Schaudinn, Jasmin

Zwei sind eine Bande


ausgezeichnet

"Zwei sind eine Bande" erzählt die Geschichte von Kofi und Lille. Die beiden sind schon ihr Leben lang - bzw. Lilles Leben lang - die besten Freund und verbringen jeden Tag miteinander wenn sie vom Kindergarten und der Schule nach Hause kommen. Eines Tages beschließen die beiden, dass es doch cool wäre, eine Bande zu gründen und merken, dass dazu ganz schön viel Vorbereitung gehört. Allem voran müssen sie ein Bandenquartier finden. Und das stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Müssen sie doch nebenbei einen Nachbarschaftsstreit schlichten und einen Baum retten.

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an abgeholt. Ich habe selten so eine warmherzige und liebevoll erzählte Geschichte für Kinder gelesen. Jasmin Schaudinn schafft es von Beginn an den perfekten Ton zu treffen. Die Geschichte ist nämlich aus der Sicht von Kofi in der Ich-Form erzählt. Dabei bedient sich Schaudinn einer Erzählweise, die ich wahnsinnig unterhaltsam finde. Sie erzählt die Geschichte nämlich so, als würde der siebenjährige Kofi direkt vor mir stehen und mir die Geschichte selbst erzählen. Es wird so schön kindlich und unterhaltsam erzählt, dass ich nicht nur einmal total laut lachen musste, weil sie dadurch eine große Prise Humor bekommt.

Die Freundschaft von Lille und Kofi ist ebenfalls ganz wunderbar erzählt. Zwar kann Kofi nichts mit Schmetterlingsflügeln anfangen, aber ansonsten sind die beiden wirklich ein Herz und eine Seele und immer füreinander da. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und obwohl Kofi älter als Lille ist, bekommt man nie das Gefühl, dass er über sie bestimmen möchte. Auch die beiden Familien sind für beide Kinder da und empfangen diese jederzeit mit offenen Armen, z.B. zum Essen. Dieses Miteinander mag ich sehr gerne und vermittelt eine unglaublich schöne Wohlfühlatmosphäre.

Ansonsten ist auch der Rest der Geschichte geprägt von Zusammenhalt, Freundschaft und positiven Erlebnissen. Es zeigt auf wunderschöner kindlicher Ebene, wie schön es sein kann, gute Freunde zu haben und dass es im Leben eigentlich auf die kleinen Dinge ankommt. Sei es ein Apfel vom Obsthändler oder auch ein gemeinsames Fest um Unstimmigkeiten zu überbrücken. Für alles gibt es eine friedliche Lösung, wenn man nur miteinander redet, alle ernst nimmt und zusammenhält.

Was ich ebenfalls ganz besonders bei diesem Buch hervorheben möchte ist, dass es qualitativ unheimlich hochwertig ist. Nicht nur, dass es sich um ein Hardcover mit wunderschönem Titelbild handelt, nein, die Seiten sind auch aus total hochwertigem Papier und das Buch enthält zudem wunderschöne farbige Illustrationen, die einfach nur super gleungen sind.

Ein ganz wunderbares Kinderbuch, das ich jedem ans Herz legen möchte, der eine ganz wunderbare Geschichte vorlesen möchte, die ohne große Dramen und schlimme Ereignisse auskommt und geprägt ist von Freundschaft, Witz und Zusammenhalt.