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Bewertungen
Insgesamt 215 Bewertungen| Bewertung vom 03.11.2025 | ||
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Ich bin der beste Freund des Menschen Christian Schnalke hat 100 Cartoons über Bücher gestaltet. Die jeweils einbildrigen Cartoons bilden eine große Bandbreite: Bücher als Protagonist oder als Objekt, ohne oder mit Text, sofort eingängig oder zum Nachdenken anregend, eigentlich immer witzig, aber selten flach, sondern oft hintergründig. Es ist dadurch trotz Monothematik vielfältig und wird nie langweilig. Mir hat das sehr gut gefallen. Ein schönes, abwechlsungsreiches Geschenk für Buchliebhaber*innen. |
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| Bewertung vom 20.10.2025 | ||
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"Wackelkontakt" ist kein gewöhnlicher Roman, sondern ein erzählerisches Experiment. Ansich wäre die Story über einen puzzlenden Trauerredner mit defekter Steckdose und einen zum Elektriker umgeschulten Ex-Mafioso eher mau, aber die Erzählweise macht den Unterschied: das Springen zwischen zwei sich gegenseitig bedingenden Erzählebenen, in den beide Protagonisten jeweils ein Buch über den anderen lesen. Dadurch ergibt sich ein Buch im Buch im Buch usw., das ich so noch nie gelesen habe und das ich erzählerisch spannend und unterhaltsam fand. Respekt vor Wolf Haas, dass das so klappt und sich insgesamt gut liest! |
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| Bewertung vom 10.10.2025 | ||
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Auch das neuste Buch, mit dem Édouard Louis seine autofiktionale Reihe abschließen möchte, hat mich wieder sehr berührt. In "Der Absturz" steht sein verstorbener älterer Bruder im Mittelpunkt. Obwohl Édouard Louis selbst sagt, dass er diesen namenslos bleibenden Bruder nicht geliebt hat, findet er doch auch immer wieder warme Worte und ein gewisses Verständnis für diese sehr ambivalente Figur. Der Bruder wird sehr reflektiert mit all seinen negativen Charakterzügen, aber auch mit kleinen Lichtblicken, seinen Träumen, dann aber auch mit dem alles bestimmenden Alkoholismus beschrieben. Immer wenn man denkt, man hätte jetzt ein Bild dieses Mannes, kommt ein weiterer überraschender Aspekt, der den Blick wieder wendet, dazu. Édouard Louis trifft hier sehr reflektiert den richtigen Ton: ist nie anklagend, nie mitleidig, aber doch mitfühlend. Die schwere Kindheit wird beschrieben, ohne dass sie als Entschuldigung für sein späteres Leben dient. |
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| Bewertung vom 14.09.2025 | ||
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Kristin Vego hat ein ruhiges, stimmungsvolles, poetisches Buch geschrieben. Die Beschreibung der Liebesgeschichte von Johanne und Mikael kommt ohne große Handlung aus, sondern zeichnet sich durch stimmungsvolle Naturbeschreibungen und poetische Gedanken aus. |
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| Bewertung vom 27.08.2025 | ||
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Eine mitreißende Geschichte. Generationenübergreifend wird in "Die Verlorene" die Geschichte der Frauen einer deutsch-schlesischen Familie beschrieben. Zentrales Moment ist die Flucht Ännes in den Westen nach Ende des Zweiten Weltkriegs, die sich als generationsübergreifende unbewußte Prägung (vielleicht auch Trauma) erweist. Dazu wie üblich einige Familiengeheimnisse, denen Laura, die jüngste der Frauen, auf den Grund geht. Auch wenn eigentlich nur diese Enkelin Laura als sympathisch durchgeht, sind mir doch alle Frauen mit ihren Ecken und Kanten ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen in schweren Zeiten mitgefiebert. Das Gewichtung zwischen deutscher Schuld und deutschem Leid finde ich in dieser Darstellung gerade noch passend. Die schlesische Landschaft und den Gutshof fand ich sehr stimmungsvoll beschrieben. Vielleicht ist die Geschichte an manchen Stellen etwas einfach und dafür an anderen Stellen an den Haaren herbei gezogen, aber da lohnt es sich, großzügig zu sein, denn dann wird man gut unterhalten. |
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| Bewertung vom 22.08.2025 | ||
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Berührend, aber nie schwermütig, tatsächlich sowohl informativ als auch intelligent unterhaltsam und nie langweilig. |
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| Bewertung vom 19.08.2025 | ||
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Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was mich an "Heimat" so gefesselt hat, denn eigentlich ist die Geschichte eher erwartbar, aber irgendwie hat mich dieses Buch von Hannah Lühmann richtig gepackt, so dass ich es fast an einem Stück durchgelesen habe. |
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| Bewertung vom 12.08.2025 | ||
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Das ist eine andere Liebesgeschichte. "Öffnet sich der Himmel" nimmt uns mit in das Jahr 2002 in Nordengland. Der jugendliche James ist auf der Suche nach sich selbst und seinen Platz in Familie, Schule, Gesellschaft. Er hat sich als schwul geoutet, was von seiner Umgebung nicht offen mit Ablehnung, aber auch nicht wirklich mit Unterstützung aufgefasst wird. Wenn ihm schon im Buch für diesen mutigen Schritt niemand Respekt zollt, so will ich das zumindest tun. Er findet keinen Anschluss, ist einsam und in der Familie wird ihm neben der Schule ein Job und die Betreuung des kranken kleinen Bruders abverlangt. Dann kommt Luke neu ins Dorf, dem nachgesagt wird, ein schlechter Umgang zu sein. Die beiden Außenseiter haben einen Draht zueiandern, ohne dass sich aber eine tiefere Beziehung entwickelt. Es ist weder eine Bilderbuchfreundschaft und wohl auch nicht die Liebesgeschichte, die James sich wünscht, was das ganze aber durchaus realistischer machte. Die Unsicherheit von James, was seine Liebe, sein Begehren und das richtige Verhalten allgemein und speziell gegenüber Luke betrifft, ist immer spürbar. Dabei verschwimmen auch die Grenzen zwischen Realität und (Wunsch-)Traum. |
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| Bewertung vom 27.07.2025 | ||
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Ein Buch und Figuren, die mir sehr nahe gingen. Yuko Kuhn erzählt in "Onigiri" die Geschichte von zwei (oder drei) ganz unterschiedlichen Frauen. Dreh- und Angelpunkt ist die Migration der Mutter von Japan nach Deutschland. Der große Mut und die Aufgeschlossenheit, die das frühe Leben der Mutter prägen, enden nach einer Verkettung von Rassismus und psychischen Problemen schließlich in der Demenz und einer letzten gemeinsamen Reise von Mutter und Tochter nach Japan. Ausgehend von dieser herzzerreissend traurig-schönen Reise wird in Rückblicken die Geschichte der dysfunktionalen Familie der beiden erzählt. Dieses Leben zwischen den Kulturen voller Unbeständigkeit, Rassismus und psychischer Probleme ist teilweise nur schwer zu ertragen. Statt Bitterkeit zieht sich aber eher ein versöhnlicher Ton durchs Buch. |
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| Bewertung vom 08.07.2025 | ||
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Ich fand "Das Summen unter der Haut" nicht so fröhlich, wie Cover und Beschreibung vermuten lassen können. Stephan Lohse erschafft schon eine stimmungsvolle, manchmal auch befreite Sommeratmosphäre, über der ich aber immer einen dunklen Schatten liegen sah. Dadurch hätte ich am Ende auch mit mehr Drama gerechnet, als es dann gab. Die Geschichte endet ohne Knall, ohne komplette Auflösung, vielleicht sogar etwas unrund. Die eben erwähnte Ambivalenz passt aber vielleicht auch dazu, dass die beiden Protagonisten dieser Coming-of-Age-Geschichte irgendwo zwischen kindlicher Unschuld und Erwachsenwerden stecken. |
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